90-100# Osmane 120cm

Themen zum Bogenbau
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Hieronymus
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90-100# Osmane 120cm

Beitrag von Hieronymus » 18.11.2018, 11:58

Hi Folks,

ich hatte es ja breits in einem anderen Thread erwähnt, dass ich einen Kriegsbogen mit realem Zuggewicht bauen wollte. Es ist nicht ganz einfach das geplante Zuggewicht von 90#@28'' zu treffen, da die heutigen Bögen meist weniger Zuggewicht haben. Ich habe mich an Karpowicz Messungen aus dem Topkapi Palast der alten Bögen gehalten. Die alten Meister werden schon gewusst haben was sie taten . Ich werde noch genauer bauen müssen wie bisher, da es bei diesem Zuggewicht keine Kompromisse geben kann. Ich werde bis dahin noch einiges trainieren müssen, da ich mit meinen 75-80# Langbogen eine ganz andere Auszugskurve habe. Ich hoffe auch, dass ich mit diesem Zuggewicht, die Lesitungsgrenze der Selfbows hinter mir lasse . Wenn´s vorne ordentlich einschlägt, zieht oben die Mundwinkel nach oben ;D .
Ob ich den Bau des Bogens mit so viel Bilder begleite wie bei dem Kunden Osmanen ist fraglich, da sich an den Bauschritten nichts ändern wird. Es sei denn, es wird ausdrücklich gewünscht. Ich will euch ja nicht zumüllen ;)
DSC07382.jpg
Die Daten aus dem Topkarpi Palast
DSC07381.jpg
Meine geplanten Daten
DSC07383.jpg
DSC07384.jpg
DSC07385.jpg
Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
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TorstenT
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Re: 90-100# Osmane 120cm

Beitrag von TorstenT » 18.11.2018, 13:22

Nein nein - müll uns ruhig zu! :D
So langsam bekomme ich Lust, mich auch mal an einem Komposit zu versuchen - Dank v.a. Deiner Inspiration. Danke dafür! :)
Erst mal muss ich zwar noch 2-3 Selfbows bauen, um etwas mehr Sicherheit zu bekommen, aber irgendwann muss ich es auch mal ausprobieren.

LG
Torsten

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Re: 90-100# Osmane 120cm

Beitrag von Becknbauer » 18.11.2018, 16:05

Markus, ich freue mich auf jedes Bild. Immer sehr spannend und interessant.
Unterhaltung auf höchstem Niveau.
Das Zuggewicht wird richtig schwere Arbeit. Das bräuchte ich allerdings nicht.
Gruß Wolfgang/Beck ' n ' Bauer

第一条

人人生而自由,在尊严和权利上一律平等。他们赋有理性和良心,并应以兄弟关系的精神相对待。
(Internationale Menschenrechtscharta Artikel 1)

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Re: 90-100# Osmane 120cm

Beitrag von Grombard » 18.11.2018, 17:03

So was arg kurzes mit 100# stelle ich mir im Auszug sehr "männlich" vor.
Das kann man mit einem 80# Langbogen sicher in keinster Weise vergleichen.

Bin gespannt, was draus wird.
irgendwas is ja immer

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Re: 90-100# Osmane 120cm

Beitrag von schnabelkanne » 18.11.2018, 20:07

Servus, ich bin wirklich froh, dass jemand so tolle Projekte umsetzt und eine Doku dazu macht.
Ist sicher viel Arbeit, ist aber für mich wirklich sehr hilfreich.
Ein großes Danke und ich drück dir beide Daumen.

Lg Thomas
The proof of the pudding is in the eating!

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Re: 90-100# Osmane 120cm

Beitrag von Hieronymus » 19.11.2018, 07:44

TorstenT hat geschrieben:
18.11.2018, 13:22
So langsam bekomme ich Lust, mich auch mal an einem Komposit zu versuchen
Da sehe ich bei dir keine Probleme. Also ran an den Speck ;)
Grombard hat geschrieben:
18.11.2018, 17:03
So was arg kurzes mit 100# stelle ich mir im Auszug sehr "männlich" vor.
Das kann man mit einem 80# Langbogen sicher in keinster Weise vergleichen.
Sag ich ja. Aber ich peile 90#@28'' an , die 100# wird er bei 32'' erreichen. Das ist das schöne bei den Bögen, da kann man sich wahrsten Sinne des Wortes " reinsteigern " ;D Nun es wird nicht einfach... 70-75# Komposit ziehe ich breits und weiter 15# sollten aber machbar sein. Es ist bei den Reiterbogen so: Ähnlich wie beim einem Compound Bogen, muss man am Anfang eine gewisse Kraft aufwenden, um den Punkt beim Anziehen zu überschreiten. Danach gehts es und wird erst wieder nach hinten raus schwerer. Um so größer die Hebel durch die Siyahas, um so einfacher lässt er sich ziehen.

O.k Bilder sind also erwünscht, dann werde ich weiter Dokumentieren. ;)

Gruß Markus
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Re: 90-100# Osmane 120cm

Beitrag von Grombard » 19.11.2018, 10:42

Sehr faszinierend, dass so ein starker Bogen hinten raus nur 2,5# je Zoll zulegt.
irgendwas is ja immer

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Re: 90-100# Osmane 120cm

Beitrag von Hieronymus » 19.11.2018, 10:59

Grombard hat geschrieben:
19.11.2018, 10:42
Sehr faszinierend, dass so ein starker Bogen hinten raus nur 2,5# je Zoll zulegt.
Das ist ein Schätzung von mir, da es sich bei den kleineren ähnlich verhielt. Ob es nachher so ist wird sich zeigen.
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Re: 90-100# Osmane 120cm

Beitrag von Elbenberger » 19.11.2018, 13:01

Wie wirst du den Wurfarm.-Querschnitt machen ? Runder Bauch und gerader Rücken? Konkav-Konvexe Hornverklebung?
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Re: 90-100# Osmane 120cm

Beitrag von Hieronymus » 19.11.2018, 16:17

Hallo Gerd,

das Horn wird gerade auf den Holzkern verleimt. Das hat bisher sehr gut funktioniert und ich sehe keinen Grund warum ich das ändern sollte. Man nimmt an, dass die Türken die natürliche Hohlkehle des Horn ausgenutz haben, um damit kürzeres Horn verwenden zu können. Der höhere Arbeitsaufwand steht in keinem verhältnis zum Nutzen.
Alle meine Bögen haben keine gerade Sehnenschicht auf dem Rücken, sondern sind leicht gewölbt. Jediglich, da wo der Bogen sehr dünn ist und die Wölbung vom holzkern sehr flach ist, entsteht eine ziemlich flache Fläche. Der Holzkern wird eine leichte Wölbung erhalten. Ich hoffe die Horndicke reicht aus um die Belastung zu tragen. Es wird sich zeigen, ob ich mit allem richtig liege.

Gruß Markus
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Re: 90-100# Osmane 120cm

Beitrag von Elbenberger » 19.11.2018, 18:53

Markus ich habe bisher auch immer so gebaut,aber mir sind bei meiner Krabbe in der Mitte der Wölbung einige Sehnenfasern gerissen deshalb werde ich meinen nächsten Türken mal mit graden Rücken testen.Zu konkav /konvex habe ich mal eine anfrage bei Hornbowers gestellt,mir war das auch immer zu aufwändig,mal sehen was die Experten dazu schreiben. Gruß Gerd
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Re: 90-100# Osmane 120cm

Beitrag von Elbenberger » 19.11.2018, 19:07

Hier der Kommentar von Ivar Malde : The main reason, as I see it, is that the horn is less likely to come off -which means you can add more reflex to the bending area, giving better performance.

It actually reduces the stiffness compared to one with a flat glue line. Horn has less bending resistance than wood.

The other reason is just because they did it... The turkish and Crimean Tatar bows just won't have the authentic shape with a flat glue line.
Der Hauptgrund ist meines Erachtens , dass sich das Horn weniger leicht löst - was bedeutet, dass Sie dem Biegungsbereich mehr Reflex hinzufügen können, um eine bessere Leistung zu erzielen. Es verringert tatsächlich die Steifigkeit im Vergleich zu einer mit einer flachen Klebefuge. Das Horn hat weniger Biegefestigkeit als Holz. Der andere Grund ist nur, weil sie es getan haben ... Die türkischen und krimtatarischen Bögen haben einfach nicht die authentische Form mit einer flachen Klebefuge.
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Re: 90-100# Osmane 120cm

Beitrag von Elbenberger » 19.11.2018, 19:23

Ach vergessen zu erwähnen Ivar war beim Flightschiessen in Istanbul 2018 mit seinem Bogen der Sieger.
Zuletzt geändert von Elbenberger am 19.11.2018, 21:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 90-100# Osmane 120cm

Beitrag von Hieronymus » 19.11.2018, 21:23

Hi Gerd ,

danke das du gefragt hast. Flightbögen werden ganz ander gebaut wie Kriegsbögen und haben auch eine leicht andere Form.
Elbenberger hat geschrieben:
19.11.2018, 19:07
Der Hauptgrund ist meines Erachtens , dass sich das Horn weniger leicht löst was bedeutet, dass Sie dem Biegungsbereich mehr Reflex hinzufügen können, um eine bessere Leistung zu erzielen
Das glaube ich nicht. Wenn mehr Reflex in den Bogen gebogen wird wir das Horn außen belastet und nicht im inneren an der Klebefuge, da sie ziemlich nah an der neutralen Zone liegt.
Elbenberger hat geschrieben:
19.11.2018, 19:07
Es verringert tatsächlich die Steifigkeit im Vergleich zu einer mit einer flachen Klebefuge
Das kann ich auch nicht glauben. Ich würde sagen es verhällt sich genau anders rum. Das sieht man an einem Hollow Lim Design, wenn da die Ränder zu hoch sind biegt sich da nix mehr, also wir steifer und nicht flexibler.
Elbenberger hat geschrieben:
19.11.2018, 19:07
Der andere Grund ist nur, weil sie es getan haben ... Die türkischen und krimtatarischen Bögen haben einfach nicht die authentische Form mit einer flachen Klebefuge.
Ich glaube nicht das man von außen sehen kann wer eine gewölbte Klebefuge und wer eine gerade Fuge verwendet hat. ::) ;)

Kann er das physikalisch belegen, warum die gewölbte Varinate sich weniger löst oder flexibler wird?
Bei gewölbten Variante sehe ich auch die größere Gefahr, dass beide Wölbung nicht perfekt auf einander passen und Hohlräume entstehen. 2. kann das Horn Riße bekommen, wenn bei Wölbungen nicht perfekt passen und das Horn außen beigezogen wird.

Gruß Markus
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Re: 90-100# Osmane 120cm

Beitrag von Hieronymus » 20.11.2018, 10:09

Hmm was ich auch nicht verstehe ... Warum soll es besser sein ein flachen kantigen Sehnenrücken zu erstellen? Wir Bogenbauer sind doch bedacht alle Kanten zu verunden , damit keine hohe Belastungen in den Kanten entstehen.Warum sollte es beim Sehnenbelag anders sein? Bringt das mehr Verwindungssteifigkeit ? Zumal das mehr Gewicht bringt.
Mit Hosengummis wird man eine solche Fläche schwer erreichen .

Weiss das jemand?

Gruss Markus
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