Gebrochener Esche-Bogen nach dem Typ „Tybrind Vig“

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fka
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Re: Gebrochener Esche-Bogen nach dem Typ „Tybrind Vig“

Beitrag von fka » 15.11.2018, 18:04

1. Max so weit das du beurteilen kannst ob der Tiller rund ist. Wenn nicht, Tiller anpassen, 20x pumpen und wieder auf dem Stock gleich weit ausziehen. Das wiederholst du bis du der Meinung bist das der Tiller passt. Dann einen Zoll weiter ausziehen und von vorne.
2. In dem du nie mit mehr als 45# dran ziehst. Wenn du bei 45# noch nicht bei deinem Auszug bist, gleichmäßig (am besten über die Seiten) Holz abtragen und den Bogen schwächen.
3. Wenn du den Bogen so weit getillert hast, bis er sich etwas mehr biegt wie später auf standhöhe.

Edit:
zieh auf jeden Fall nicht weiter aus. Links biegt er nur in der Mitte. Innen und Außen sind noch zu steif.
Stell mal noch bitte ein Bild vom abgespannten Bogen rein.

P.S. https://bogensportwiki.info/index.php?title=Bogenbau les den Artikel mal falls du es noch nicht getan hast.

LG
Felix

andi-mit-i
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Re: Gebrochener Esche-Bogen nach dem Typ „Tybrind Vig“

Beitrag von andi-mit-i » 15.11.2018, 20:02

Danke für die Erklärung und den Link - das ist eine wahre Fundgrube!

Der Bogen ist übrigens ein klein wenig in sich verwunden, wird das zu Problemen führen?
1.jpg
2.jpg

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Neumi
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Re: Gebrochener Esche-Bogen nach dem Typ „Tybrind Vig“

Beitrag von Neumi » 15.11.2018, 21:03

Das Foto vom abgespannten Bogen ist wirklich WICHTIG. Deswegen bitte bei Tillerfragen IMMER posten. Links sieht das schon ganz gut aus, rechts darf nach dem Fadeout Biegung rein. Der Mini-Drehwuchs ist kein Problem. Wo ist der untere und obere WA?
Wenns rechts nach dem Fadeout biegt, kannst Du auf 1/2-3/4 Standhöhe aufspannen, zumindest sehe ich das so.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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fka
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Re: Gebrochener Esche-Bogen nach dem Typ „Tybrind Vig“

Beitrag von fka » 15.11.2018, 21:49

Ja gemessen am ungespannten Bogen denke ich jetzt auch das links ganz gut ist.

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Ravenheart
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Re: Gebrochener Esche-Bogen nach dem Typ „Tybrind Vig“

Beitrag von Ravenheart » 16.11.2018, 11:56

andi-mit-i hat geschrieben:
15.11.2018, 17:31
1. Wie weit darf ich zu Beginn des Tillerns den Bogen auf dem Tillerstock spannen?
Nur so weit wie er bisher getiller ist / gerade wird.
http://www.bogensportwiki.info/index.ph ... ranleitung
andi-mit-i hat geschrieben:
15.11.2018, 17:31
2. Wie peilt man nun die gewünschten 45# an?
Durch Erfahrung 8) oder durch "Rantasten".
Grundprinzip: Du sollst einen Bogen NIE - im gesamten Tillervorgang - ÜBER das angepeilte Zuggewicht ziehen!
Angenommen, Ziel sei 45#, und Du bist im Tiller bei 20 cm Auszug angekommen, und willst nun für den nächsten Schritt auf 25 cm gehen.
Also hängst Du eine Zugwage ein, und ziehst zuerst auf 20 cm. Angenommen, er zeigt 35#
Dann ziehst Du weiter, bis Du entweder
a) 25 cm erreicht hast OHNE dass er 45# überschreitet.
Dann kannst Du nun bis 25 cm tillern, also eine gute Biegung bei 25 cm herstellen. ODER
b) Du (z.B. bei 23 cm) bereits 45# erreichst.
Dann kannst Du nun bis max. 23 cm tillern - oder ihn zuerst um weitere 5# schwächen, um dann auf 25 cm zu gehen.

Erst, wenn Du UNTER 45# auf 25 cm gehen kannst, darfst Du ihn auch so weit ziehen.
(Anmerkung: Ein erfahrener Bogenbauer kann das einschätzen. Er muss nicht ständig messen und trifft dennoch die 45# auf ca. 2# genau!)
andi-mit-i hat geschrieben:
15.11.2018, 17:31
3. Wann versuche ich den Bogen auf die Standhöhe zu spannen?
Siehe oben, Tilleranleitung. Du beginnst mit 0 Standhöhe, und steigert die Standhöhe im Verlauf des Tiller-Fortschritts schrittweise!
Erst im letzten "Schritt" des Vorgangs gehst Du auf Standhöhe.

(Anmerkung: Ein erfahrener Bogenbauer kann auch anders vorgehen! Er mach lediglich einen Bodentiller (sh. WiKi), der schon so gut ist, dass er den Bogen GLEICH auf Standhöhe spannen kann, und tillert dann nur noch mit schrittweise gesteigertem Auszug nach, wobei dann aber nur noch kleine "Korrekturen" nötig sind.)

Schluss-Anmerkung:
Das schrittweise Vorgehen beim Tillern dient NICHT NUR dazu, Fehler frühzeitig zu vermeiden bzw. zu beheben, sondern AUCH dazu, das Holz langsam und schrittweise an die Belastung zu "gewöhnen".
Zu schnelles Vorgehen führt zu punktuellen Überlastungen, an denen dann später Fehlerstellen entstehen!

Rabe

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Re: Gebrochener Esche-Bogen nach dem Typ „Tybrind Vig“

Beitrag von schnabelkanne » 16.11.2018, 12:36

Servus, besorg dir auch eine Umlenkrolle für den Tillerbaum, nie den Bogen am Tillerstock einhängen, oder nur bis 20“ und auch nur dann wenn der Tiller passt - es wurden schon viele Bögen am Tillerbaum erhängt!

Ich ziehe nur kurz fürs Foto mit Umlenkrolle, die Schnur befestige ich mir um die Hüfte und beim zurückgehen ziehe ich den Bogen über die Rolle und dann mach ich ein Foto.


Lg Thomas
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Re: Gebrochener Esche-Bogen nach dem Typ „Tybrind Vig“

Beitrag von andi-mit-i » 16.11.2018, 16:57

SH 5cm 0,5 Auszug 20 lbs.jpg
SH 5cm Auszug 0,5 lbs 20.jpg
Die Standhöhe liegt jetzt bei 5cm
Bei halbem Auszug hat der Bogen ein Zuggewicht von 20#

Ich würde jetzt auf 10cm Standhöhe gehen. Zum Aufspannen braucht es ganz schön Kraft trotz, dass das Sehnenauge von der Griffseite vom Bogen aufgeschoben wird. Gibt es eine schonendere Art bei der Das Bein nicht im Bogen steht, oder macht das nicht aus? Das Bein veränder schließlich den Sehnenwinkel und für kurze Zeit ist ne größere Belastung drauf....

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Re: Gebrochener Esche-Bogen nach dem Typ „Tybrind Vig“

Beitrag von andi-mit-i » 16.11.2018, 16:59

Ich habe mich noch nicht entschieden welcher WA der untere werden soll. In der Bogen-Wiki steht, dass dieser mehr Kraft bekommen soll. Mein rechter Wurfarm hat auf Grund der Biegung des Holzes auf den letzten 15 cm mehr Masse. Würdet ihr diesen WA wählen?

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Re: Gebrochener Esche-Bogen nach dem Typ „Tybrind Vig“

Beitrag von schnabelkanne » 16.11.2018, 19:48

Servus, rechter WA biegt in der WA-Mitte etwas zuviel, das würde ich mal entlasten.
Welcher WA oben oder unten sein soll - warte mal bis du auf Standhöhe bist, ob dann die Sehne schön mittig durch den Griff läuft oder nicht, dann kannst du ja entscheiden und ja der stärkere/schnellere WA nach unten.

Zum Bogenspannen s. Wiki Spannschnur.
lg Thomas
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Re: Gebrochener Esche-Bogen nach dem Typ „Tybrind Vig“

Beitrag von andi-mit-i » 17.11.2018, 14:11

Ich hab den Bogen mittlerweile auf Standhöhe und hab ihn für mich zufriedenstellend getillert.
Bei Vollauszug hat er nun 43#.
Jetzt gäbe es noch die ein oder andere Stelle, die man schöner tillern könnte, ich will nun aber keine Kraft verlieren.
Welche Nachteile würde es bringen den Bogen nun so zu belassen?
Ergibt sich aus dem letzten Tiller eine Auswahl für den unteren WA?
20181117_140455.JPG
20181117_140307.JPG

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Re: Gebrochener Esche-Bogen nach dem Typ „Tybrind Vig“

Beitrag von andi-mit-i » 17.11.2018, 14:11

Übrigens: So eine Spannschnur ist ein wahrer Segen :)

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Re: Gebrochener Esche-Bogen nach dem Typ „Tybrind Vig“

Beitrag von fatz » 17.11.2018, 18:21

Ja, aber brauchen tut man die erst so Richtung 100# ;D
Haben ist besser als brauchen.

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Hieronymus
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Re: Gebrochener Esche-Bogen nach dem Typ „Tybrind Vig“

Beitrag von Hieronymus » 17.11.2018, 18:47

Du kannst ihn mal einschießen gehen und gucken was sich noch verändert. Links ist der untere Wurfarm oder? Wenn eine Schwachstelle auftritt, dann kannst du sie auch tempern, wenn es nicht so viel ist. Der Linke Wurfarm ist soweit o.k, bis 20cm vor dem Tip, da deutet sich eine kleine Schwachstelle an. Rechts wo der Wufarm die dunklen Flecken hat deutet sich auch eine kleine Schwachstelle an. Die solltest du im Auge haben.

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

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