Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

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Artus
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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Artus » 29.12.2018, 10:53

Hab den Bogen heute fertig gemacht und im Garten ein paar Pfeile fliegen lassen. Alles wunderbar.
Doch dann ein leises knackgeräusch: am Rücken hatte sich ein Span aufgestellt.
Meint ich ich kann den noch retten? Ich würde Harz reinlaufen lassen und ein Sehnenbacking draufmachen. Hanf müsste auch gehen.

LG
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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von schnabelkanne » 29.12.2018, 11:53

Servus, hast du den Bogen schon mit Öl oder Schellack behandelt?
Ich würde auf den ganzen Bogenrücken ein Sehnenbacking mit Hautleim aufbringen, gibt hier eine tolle Anleitung dazu von Snake-Jo. Osage ist die Mühe auf jeden FAll wert. An der Stelle mit dem abgelösten Span das Backing etwas dicker, wenn der Bogen stark genug ist reicht eine Lage.

lg Thomas
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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Rotzeklotz » 29.12.2018, 12:40

Wie dick ist der äußere Ring? Wäre es eine Option, ihn komplett runterzunehmen?

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von schnabelkanne » 29.12.2018, 21:12

Servus, den äußeren Ring runter hab ich auch schon mal gemacht danach war er viel zu schwach.
Das Holz sieht auch sehr rötlich aus, das ist bei Osage meist nicht so gut da hilft wirklich am besten ein Backing.
Lg Thomas
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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Neumi » 29.12.2018, 22:39

Tach, mein Tip: zieh den Ring auf den nächsten ab und zwar sauber auf die Ringgrenze! Der Bruch sieht nach einem Bruch im Frühholz aus = nicht sauber, der Ringgrenze folgend, abgezogener Jahrring bei einem lange und trocken gelagerten Holz.
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Artus » 29.12.2018, 23:19

Hallo!

Danke für eure Antworten!

Also:
Ich hab zum Föhnen Melkfett benutzt, werde den Bogen also gründlichst entfetten müssen.
Den Ring runternehmen schließe ich aus. Ich bin ja schon am geplanten Zuggewicht und dann wird‘s ein Kinderbogen.

Also den Jahresring hab ich sauberst freigelegt. Daran kann‘s nicht gelegen haben.

Ich werde demnächst Sehnen besorgen und ein Backing auflegen. Ich würde 3 Lagen machen und eine zusätzliche auf der kaputten Stelle.

LG

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von inge » 30.12.2018, 00:37

Nur aus Interesse.
Wie lange durfte der Bogen nach dem Föhnen regenerieren? Ich meine Feuchtigkeit wieder aufnehmen?
LG
inge
Am Ende stellt sich die Frage:
Was hast du aus deinem Leben gemacht?
Was du dann wünschst getan zu haben, das tue jetzt.
( Erasmus von Rotterdam )

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Snake-Jo » 30.12.2018, 09:50

Artus hat geschrieben:
29.12.2018, 10:53
Doch dann ein leises knackgeräusch: am Rücken hatte sich ein Span aufgestellt.
Meint ich ich kann den noch retten? Ich würde Harz reinlaufen lassen und ein Sehnenbacking draufmachen. Hanf müsste auch gehen.
Nö, das ist ein fetter Bruch, da würd ich nichts mehr machen. Sicherheit geht vor. Wie auch Inge schon anmerkte: Das Fönen hat seine Nachteile, insbesondere, wenn es zu warm wird. Das Holz wird spröde!
Beim Kochen ist es auch nicht viel besser: Es werden Inhaltstoffe ausgeschwemmt, die man für die Festigkeit noch brauchen könnte. ::)

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von fatz » 30.12.2018, 10:02

Jetzt mach mal halblang. Bei meinem Fichtenpruegel vom letzten Sapturnier ist nach mehrmonatiger Benutzung unter dem Rohhautbacking der Rueckenring gerissen und zwar ned so ein Hauch von einem Spaehnchen wie hier, sondern 15mm breit und gut 1mm dick. Da hab ich auf 25cm Laenge eine Lage Leinengarn dicht nebeneinander unter die Rohhaut gelegt und mit Hautleim die Rohhaut wieder drueber und noch eine Wicklung drauf. Der schiesst immer noch und gar ned so schlecht, wie dir der ein oder andere hier bestaetigen kann. Da liegen wir vom Zuggewicht aber in einer ganz anderen Liga als hier.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von schnabelkanne » 30.12.2018, 10:08

Servus, denke auch dass er mit einem Sehnenbacking noch ein schöner Bogen wird, vorher gut entfetten und den Rücken ordentlich aufrauhen, gut grundieren, an der Bruchstelle etwas mehr Sehne dann wird das schon. Nimm längere Sehnen vom Strauß, dann sollte der Bruch kein Problem sein.
Lg Thomas
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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Snake-Jo » 31.12.2018, 10:07

fatz hat geschrieben:
30.12.2018, 10:02
Jetzt mach mal halblang. Bei meinem Fichtenpruegel vom letzten Sapturnier ist nach mehrmonatiger Benutzung unter dem Rohhautbacking der Rueckenring gerissen und zwar ned so ein Hauch von einem Spaehnchen wie hier, sondern 15mm breit und gut 1mm dick.
Ich seh das anders: 2 Querbrüche und ein tiefer Riss. Zudem sehe ich dunkle Stellen von zuviel Hitze. Daher wird da einiges spröde sein.
Ich denke schon, dass man mit einem Sehnenbacking und Wicklungen was machen kann. Ich habe das oft genug gemacht, und viele Bögen halten noch, anderen traute ich dann nicht mehr. Lohnt sich das? Wir reden hier von Osage. Der Bogen wird dann eben kein Selfbow mehr sein.
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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Hieronymus » 31.12.2018, 10:30

Hmm, ich sehe einen nicht richtig abgetragenen Rückenring. (siehe Bild) Du wirst, wie hier schon empfohlen, nicht um den Abtrag von einem Ring drumherum kommen, da er sonst nach der Rep. an einer anderen Stelle reißen kann. Der dunkle Rückenring kommt vom langen Lagern, er hat ihn abgetragen und mehrere Jahr in die Ecke gestellt. Wenn das Zuggewicht nach dem Abtragen des Rückenrings und erneutem Tillern zu gering ist, kann man 2 Lagen Sehen aufbringen um nochmals etwas Zuggewicht drauf zu packen. Ob die Arbeit das Wert ist , muss der Bogenbauer selbst entscheiden.

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Hieronymus » 31.12.2018, 10:30

Bild vergessen. ;)
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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Artus » 01.01.2019, 03:46

Ich habe an der Stelle nicht geföhnt, daran kann‘s nicht gelegen haben. Und zu heiß geföhnt habe ich sicher auch nicht. Der Bogen lag einfach mit abgetragenem Ring ein paar Jahre und ich hab, als ich anfing weiter zu bauen, den Rücken nochmal etwas mit der Ziehklinge geputzt. Daher kommen die dunklen Stellen. Aber es ist jetzt eh so wie es ist. Ich probier‘s mit drei Lagen Sehne. Wenn‘s klappt ist es gut und wenn nicht, dann hatte ich wenigstens Spaß beim basteln und aufwändig Feuerholz produziert.

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Artus » 13.01.2019, 00:22

Heute hab ich den Span mit Epoxy geklebt. Vorher mit Aceton entfettet, aufgespannt, Harz hineingeföhnt und rückwärts aufgespannt. Mit dem vorbereiten der Sehne hab ich auch angefangen. Hatte noch zwei Pferdesehnen, die ergaben schon einen ganzen Haufen Fasern. Werde noch zwei Straußensehnen dazunehmen, denke das reicht für 3-4 Lagen.

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