Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

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Artus
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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Artus » 11.11.2018, 11:00

Danke für euren Input.
Aber zum Verständnis:
Warum bringt das jetzt nichts mehr? Oder anders gefragt, wenn von vornherein Reflex/Deflex geplant gewesen wäre, wann hätte ich die Biegeaktion durchführen sollen?
Ich habe ja schon Bögen gesehen, die so gemacht wurden. Unter anderem in der Bibel des Bogenbaus. Also muss sowas durchaus funktionieren.

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schnabelkanne
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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von schnabelkanne » 11.11.2018, 11:09

Servus,
am besten biegt man wenn das Holz noch grün ist, da geht es am einfachsten und es schadet auch dem Holz nicht.

Wenn du mit Dampf oder Hitze trockenes Holz biegst, ist das meiner Meinung nach immer schlecht für das Holz, mach ich nur wenn es sein muss um z.B. eine Verdrehung raus zu bekommen und dann auch nur im nicht biegenden Bereich.

Bei deinem Stave mit den vielen Wellen ist es sowieso nicht zu empfehlen,
such dir ein schönes gerade Stück Hasel, leg dann den Markkanal frei und spann ihn in dem gewünschten Design auf ein Brett zum trocknen.
lg Thomas
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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Bowster » 11.11.2018, 12:34

Osage ist zwar traumhaft zu korrigieren, aber ohne das je überprüft zu haben, schätze ich doch, dass es das Holz zumindest nicht stärker macht, als Alternative könntest Du ja auch den Griff mit Kork oder Leder auffüttern bis er passt. Mit Leder habe ich das auch schon mit biegendem Griff getestet: einwandfrei

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Artus » 11.11.2018, 12:43

Und was kann schlimsstrnfalls passieren?

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von fka » 11.11.2018, 14:45

Dass der Bogen bricht :P abgesehen davon könnte sich der Reflex komplett raus biegen und du hast einen Bogen der wirft wie eine schlaffe Nudel...

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Bowster » 11.11.2018, 16:54

Na, so schlimm wirds meiner Erfahrung nach eher nicht

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Hans1957 » 11.11.2018, 20:07

servus Artus,
ich würde es so machen wie dir im PA empfohlen wurde: den Stave vorwiegend im Griffbereich dämpfen, gute 30 Min. im Dampf, danach sofort auf ein vorbereitetes Brett spannen (max. 60 Sek. Zeit) und nach 48 h ausspannen und dann kannst du dir den Griff immer noch nacharbeiten.
das Brett kannst du gerade lassen, oder auch reflex machen, wie du lustig bist. Die Form wird er beibehalten.
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Gruß
Hans

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Artus » 12.11.2018, 12:29

Ich danke euch nochmal für euren Input. Für jetzt habe ich euch genug genervt, denke ich. Wenn ich wieder da Heim bin, werde ich mir das ganze nochmal ganz genau anschauen und dann überlegen, was ich mache.

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von fka » 12.11.2018, 12:57

Ich spreche jetzt für mich, aber mich nervst du nicht :) dafür ist das Forum ja da. Ich kann verstehen, dass die Entscheidung nicht leicht fällt, gerade bei einem Osage Stave. Vll wäre ja auch eine Option den Stave erst mal in die Ecke zu stellen, 2-3 andere Bögen zu bauen (gerade mal einen Reflex/Deflex aus nicht so teuerem Holz) und dir das ganze in einem halben Jahr nochmal anzuschauen...

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Artus » 12.11.2018, 17:52

Dann ist ja gut.
Also ich trau mir das durchaus zu. Sei es ohne Reflex oder mit.
Die Frage nach der Tillerhilfe war eigentlich mehr als Rückversicherung gedacht. 1. weil der Stave ja doch etwas anspruchsvoller ist und zweitens, weil das bei wertvollem Holz nie schadet.
Meine letzten Bögen vor der Pause waren echt gut, da hatte ich den sprichwörtlichen Bogen raus.
Und die beiden die ich nach der Pause gemacht habe waren wirklich spitze. Gut den einen hat‘s zerrissen, das war aber mehr ein Experiment mit einem Brett, bei dem die Faser wild zerschnitten war und dafür mit Sehnenbacking. Aber bis dahin war das Ding echt gut unterwegs!
Der andere war ein auch etwas snakey, aus Esche und musste sogar mit Dampf gerichtet werden. Ist ein prima Teil geworden!

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Artus » 18.11.2018, 22:03

Hallo Leute!

Hatte am Wochenende leider nur kurz Zeit und hatte daher nur Gelegentlich, mir das nochmal anzusehen.
Das Problem mit dem kippenden Griff scheint nicht so schlimm zu sein, hab‘s aber nur mit der Tillersehne probiert, der Bogen war mir noch zu stark zum Aufspannen. Werde, bevor ich irgendwas mache, den Bogen so weit schwächen, bis ich ihn auf halber Standhöhe aufspannen kann. Dann probiere ich das nochmal. Wenn der das Kippproblem zu vernachlässigen ist, mache ich nichts weiter an dem Bogen.
Und wenn dann habe ich mir nochmal die Varianten durchüberlegt:

1. Am liebsten wäre mir immer noch das Deflex/Reflex-Design. Gegebenenfalls würde ich den Reflex mit Sehne stabilisieren. Sicher ist das Tillern dann eine Herausforderung, ich traue mir das aber zu! Vielleicht lässt sich auch der Deflex in dem einen WA zumindest reduzieren, ohne dass sich ein Span am Fade aufstellt. Dadurch müsste ich den zweiten WA nicht so stark deflexen und wenn sich der Reflex dann etwas rauszieht, ist nicht so viel kaputt. Was ich aber kritisch sehe ist ein zu starker Recurve an den Tips, da diese nur knapp 10mm breit sind.

2. Den Bogen umdrehen und das Fade des unteren Wurfarmes mehr in Richtung Griff zu „verschieben“, sagen wir um 25mm. Dadurch würde sich ja der untere Wurfarm verlängern.
Wenn ich dann den oberen um 55mm kürze, dann wäre der obere um 30mm länger und der Bogen immer noch Knapp 64“ lang.

3. Eventuell lässt sich der Deflex in dem einen Wurfarm doch wegbiegen, wenn man ihn an den grün markierten Stellen unterlegt und die Schraubzwinge bei rot ansetzt. Oder auf deutsch knapp neben dem Fade biegt.

4. Den Griff mitbiegen lassen ist für mich die letzten Option. Ich mag‘s einfach wenn man am Schluss einen schönen Griff herausarbeiten kann, ohne aufpolstern zu müssen. Sry!

Würde mich sehr über eure Meinung zu den Varianten freuen.

Danke
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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Haitha » 19.11.2018, 06:36

Lass das besser sein mit dem zu starken schwächen. Bogen habe beim erstmaligen aufspannen eine starke Vorspannung, trag nicht zu viel ab.

Wenn Du ganz sicher sein willst, mess mal mit der langen Sehne und einer Waage und zieh soweit, bis Du in etwa Standhöhe hättest. Dann kannst Du den Rest besser abschätzen. Die anfangs extreme erscheinende Vorspannung lässt schnell nach.

Sorry, aber ich lese hier viel Rumgeeiere und Unentschlossenheit aufgrund von mangelnder Erfahrung. Du hast da ein klasse Stück Osage...

Du kannst damit alles machen, ihn so tillern wie er ist, den Griff einschneiden und biegen, den deflexen WA etwas biegen. Aber entscheid Dich. ;)

Mein Rat wäre - stell ihn vorerst beiseite und bau ein paar andere :)
Fall down seven times, stand up eight.

Carve a little wood, pull a few strings and sometimes magic happens - Gepetto

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Burgunder12 » 19.11.2018, 15:34

Ich habe am SAP 2018 einen Bogen aus Hartriegel gebaut der sich im Griff mit deinem Qsage ähnelt.
Ich würde die Variante mit dem Drehen wählen. Schau dir einfach mal meinen Thread vom SAP an.
Vielleicht hilft dir das weiter.
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Gruß Burgunder12

Der Weg ist das Ziel!
Irgendwann habe ich den Bogen raus!

Artus
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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Artus » 20.11.2018, 22:19

Danke für eure Meinung.

Rumgeeiere und Unentschlossenheit ist sicher richtig, mangelnde Erfahrung auch. Aber genau die möchte ich nun sammeln. Aber ich bin auch kein Anfänger mehr. Stehe einfach gerade vor der nächsten Stufe, für deren Überschreiten ich einfach um etwas Hilfe bitte.

Jedenfalls ist das Umdrehen sicher für‘s erste die beste Variante. Wenn es zu dem Vorgehen keine Einwände gibt, dann würde ich das jetzt machen. Dann den Bogen auf Standhöhe bringen und dann weitersehen.

Schöner Bogen übrigens, hab mir den Thread angesehen!

Danke

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Re: Bitte um Tillerhilfe für Osagebogen

Beitrag von Artus » 27.12.2018, 21:43

Hallo!

Jetzt bin ich endlich mal dazugekommen weiterzubauen.
Ich habe, wie geplant, den Griff verschoben, einen Wurfarm gekürzt und den Bogen umgedreht. Außerdem habe ich den Deflex am Griff des einen Wurfarms etwas weggeföhnt. Aber nur um ca 3cm. Mehr hab ich mich nicht getraut, hatte Angst, dass sich am Fade ein Span aufstellt. Der Bogen hat jetzt einen Reflex von 4cm (in der Mitte gemessen - hab das versucht festzuhalten indem ich beim Fotografieren die Nocken an die Fließenfuge angelegt habe) Auf den andern Fotos seht ihr den Vergleich vor und nach dem Föhnen und den neu gestalteten Griff. Sieht vielversprechend aus, wie ich meine. Was sagt ihr?
Morgen mach ich mich ans Tillern.
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