Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

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Hieronymus
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Hieronymus » 13.03.2022, 20:35

Oh sorry , dass ging an mir vorbei :P . Trotzdem sehe ich es so , dass der rechte Wurfarm der stärkere ist und dir links ihn stärker in die Schwachstelle drückt....Ich würde mich erst um den rechten kümmern :-*

Gruß Markus
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Chirurg » 13.03.2022, 20:41

Ja, wenn der Setback deutlich sichtbar bleiben soll, dann darfst Du griffnah nichts mehr abnehmen. Ich habe bei meinem Saplingturnier Kompositbogen die gewünschte Biegung aufgezeichnet und dann in der Hauptbiegezone bds. (über 15cm Länge) 0,5mm Horn abgenommen und den Bogen mit der Durchsteigmethode aufgespannt und er hat tatsächlich exakt die Form angenommen. Im äußeren Drittel darfst Du nicht gleich Horn abnehmen, sonst wird der Teil auch bauchig werden und nicht gerade bleiben. Da würde ich dann erst im aufgespannten Zustand gerade soviel wegnehmen, dass er dort auf Standhöhe nicht baucht. Ich habe viele alte Fotos von Manchubögen gesehen , die auf Standhöhe kaum Setback haben und die im Vollauszug im äußeren Drittel nur minimal biegen.
lG Stephan
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 13.03.2022, 21:12

Hieronymus hat geschrieben:
13.03.2022, 20:35
Ich würde mich erst um den rechten kümmern
Neumi hat geschrieben:
13.03.2022, 10:33
Ich werde jetzt zunächst mal am rechten WA ab ca. 1/3 nach dem Fadeout etwas Horn abschaben, um den linken WA zu entlasten.
:D :D :-*
Chirurg hat geschrieben:
13.03.2022, 20:41
Im äußeren Drittel darfst Du nicht gleich Horn abnehmen...
Danke für den Tipp, das werde ich berücksichtigen

Grüße - Neumi
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 16.03.2022, 20:21

Das Spreizwerkzeug ist fertig (nur das Holzstöckchen musste ich kaufen, der Rest war aus meinem Fundus :) ) und funktioniert (bei dem Bogen??? freu ich mich mittlerweile über jede Kleinigkeit die funktioniert).

Spreizwerkzeug.jpg
Spreizwerkzeug

Aber wie soll es anders sein, es gibt schon wieder neue Baustellen: Zum Glück hab ich es aber noch rechtzeitig gemerkt, bevor an anderer Stelle zuviel Horn abgeschabt wurde. 2 Stellen, ganz besonders die zu stark biegende, haben Fehler in der Klebung zwischen Horn und Kern. Kein Wunder dass das Konstrukt an der Stelle zu stark biegt ::)

schlechte Klebefuge02.jpg
kleine offene Klebefuge
schlechte Klebefuge01.jpg
große offene Klebefuge

Ein Fall für Hausenblasenleim, da der auch bei 10% noch sehr dünnflüssig ist und das Bogenkonstrukt nicht erwärmt werden muss. Denn um die Fugen gut zu öffnen muss der Bogen geöffnet sein und würde ich hier erwärmen, sobald der Bogen unter Spannung steht, würde ich gleich eine neue Baustelle aufmachen ::) :-X
Also Leim in die Fugen, die kleine war nicht tief, dafür ist in die große umso mehr Leim gelaufen. Und dann schnell das ganze Bogenteil entspannt und mit C-Zwingen gut zusammen gespresst. Jetzt darf ich wieder warten bis der Leim trocken ist :-\

Hausenblasenleim.jpg
Hausenblasenleim
gezwungen.jpg
mit Leim gefüllt und gezwungen
beide Stellen gezwungen.jpg
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Spanmacher » 16.03.2022, 20:59

Es bleibt spannend.......
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 23.03.2022, 19:52

Lange genug gewartet und nach der Reparatur sieht alles schon deutlich besser aus.
Eine mittlerweile aufgetretene seitliche Abweichung eines Ohres konnte ich mit nur einer Wärmebehandlung korrigieren.
Jetzt werde ich zunächst nur mit Hitze tillern und mal schauen wie weit ich damit komme. Wenn alles gut läuft werden dann probehalber die Tepeliks angeschnallt und wenn dabei nichts bricht werden die Hornkeile in die Ohren eingeklebt, damit ich aufspannen kann.

Biegung nach Reparatur.jpg
links war die große Fuge. So lasse ich das Ding mal über nach gespannt.
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 30.03.2022, 20:03

Und wieder geht es weiter. Hier sind die Tepeliks

Tepelik.jpg

Einen WA habe ich probehalber eingebogen, hat geklappt ohne zu brechen :)
Deswegen habe ich jetzt die Hornkeile für die Ohren gemacht. Da ich kein Horn in ausreichender Dicke hatte, musste ich je 2 Teile zusammen kleben (geschnitte wurden die Dinger aus Hornresten). Macht aber nix. Geklebt wurde wieder mit Hausenblasenleim.

Hornstücke.jpg
die fertig geschliffenen Hornteile
Hornstücke grundiert.jpg
2x grundiert reicht, das Teil rechts war zum zeigen nur 1x grundiert
Hornstücke geklebt.jpg
Hier sind die Teile geklebt
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Chirurg » 31.03.2022, 19:30

Hallo Neumi!
Wie lange wartest Du, bist Du nach Klebung mit Hausenblasenleim von Horn mit Horn oder Horn mit Holz voll belastest?
LG Stephan

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 31.03.2022, 19:53

Gute Frage, nicht lange, ein paar Tage sollten reichen. Die geklebten Hornstücke sind heute schon derart gut zusammen, dass man von einem Stück sprechen kann. Ich habe gerade die Keilform geschnitten und nachgeschliffen.
Das Holz muss halt sorgfältig grundiert werden.
Grüße - Neumi
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 01.04.2022, 20:50

Die Hornkeile sind in die Ohren eingeklebt, wieder mit Hausenblase.

Keile eingeklebt.jpg
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 12.04.2022, 21:29

Vorhin habe ich beide WA eingebogen und auf die Tepeliks (bei der Gelegenheit auch gleich noch die Fadeouts gebogen) geschnürt - das bleibt jetzt mal so bis morgen.
Jetzt muss ich mir aber noch etwas zum aufspannen bauen, da werde ich wohl an einer Bogenpresse nicht vorbei kommen.

WA eingebunden.jpg
Längsansicht.jpg
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Ralph » 12.04.2022, 23:25

Habe nicht wirklich Ahnung vom Bau eines solchen Bogens und würde mich daher wohl auch nicht in dieser Form daran trauen.

Dafür schon mal Hut ab.

Und das Beste ist:

Egal, wie die Sache ausgeht: Es ist extrem spannend...! :)

Hierzulande würde man sagen: "Mächtig gewaltig ! "
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Was ? Ihr missbilliget den kräftigen Sturm
Des Übermuts, verlogne Pfaffen!
Hätt' Allah mich bestimmt zum Wurm,
So hätt' er mich als Wurm geschaffen." - Goethe, West-östlicher Diwan, Buch Timur

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 13.04.2022, 11:09

Jetzt noch ein Schritt Richtung Standhöhe. Noch immer sieht alles ganz gut aus (was aber nicht so viel sagt, da die Tepeliks noch drauf sind und die Enden sich nicht verdrehen können. Das kann ganz anders aussehen, wenn die Sehne drauf ist)

aufspannen kurz vor Standhöhe.jpg
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 13.04.2022, 19:44

Nächster Schritt: noch mehr Biegung und dann Entspannung

max mit Tepeliks.jpg
Max. Biegung mit Tepeliks
max ohne Tepeliks.jpg
Max. Biegung ohne Tepeliks
max ohne Tepeliks - WA Enden frei.jpg
Max. Biegung ohne Tepeliks und WA-Ende frei
direkt nach entspanne.jpg
direkt nach dem entspannen
30 Min nach entspanne.jpg
30 Min nach dem entspannen
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Hieronymus » 13.04.2022, 20:18

Das sieht gut aus.... Da kannst beruhigt weiter machen. Wenn er herum zappelt, dann einfach über Nacht aufgespannt lassen.... Danach ist Ruhe ;)

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