Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

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klaus1962
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von klaus1962 » 07.08.2019, 07:41

Danke für's Zeigen. :)
Die Idee mit der Tisch- und Führungsverlängerung gefällt mir.
Ich hab eh immer Probleme, dass lange Teile hinten runter kippen wollen und man hat ja genau dann selten jemanden zu Hand, der einem hilft.

Also gutes Gelingen bei Deinem Projekt

Gruß Klaus

PS: ne Felder als Edelschrott zu bezeichnen, ist vielleicht etwas übertrieben. Wo ich Dir aber zustimmen würde, ist der Umstand, dass sie größenwahnsinnige Preise für ihre Maschinen und Werkzeuge verlangen.

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Neumi
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 07.08.2019, 21:15

klaus1962 hat geschrieben:
07.08.2019, 07:41
PS: ne Felder als Edelschrott zu bezeichnen, ist vielleicht etwas übertrieben
Hallo Klaus, das kann ich unkommentiert so nicht stehen lassen. Du bist, wie ich an Deinen immer wohlüberlegten Projekten erkennen kann, ein technisch versierter Mensch (Ingenieur?). Was Du zeigst hat immer Hand und Fuß - insofern bist Du jetzt auch genau der richtige Ansprechpartner.
Möglicherweise und da dies meine erste Bandsäge ist, sehe ich einige Dinge zu eng (woran ich nicht wirklich glaube) oder begehe Anwenderfehler.
Ich möchte meine Aussage nicht einfach so unerklärt stehen lassen und deswegen hier nur einige und wie ich finde eklatante Fehler der Konstruktion erklären:

1. Die Gummibeläge der Laufräder - die Bandagen füllen die Lücke zwischen den seitlichen Aufkantungen nicht aus, ca. 1,8 mm fehlen. Laut Felder Service-Techniker sollen die Bandagen in der Mitte des Bereiches unverrückbar bleiben. Das ist nicht so, die Beläge orientieren sich auf beiden Rädern zu einer Seite (welche Seite der Belag wählt ist nicht vorhersehbar). Die Beläge sind nicht verklebt.

Laufrad Gummiauflage.jpg

2. Wenn das Sägeblatt zu heiß wird, weil der Nutzer (Neumi) nicht rechtzeitig erkannt hat, dass das Blatt stumpf geworden ist, brennt das Blatt auf die Beläge auf. Ergebnis: Beläge zerstört - Neue aufziehen.

verbrannter Gummi.jpg
eingebrannter Sägeblattabdruck
Aufgebranntes Sägeblatt.jpg
aufgebranntes Sägeblatt

3. Die Arretierung für die selbstverständlich höhenverstellbare Sägeblattführung drückt die Führungsstange mehr als 1 mm zur Seite (besser einstellen kann man das nicht und laut Felder Service-Techniker ist das normal - er sagte, dass man auf jeder neu eingestellten Höhe der Blattführung, diese selbst neu einstellen muss - hääääääääää, kann nicht ernst gemeint sein, ist es aber).

Arretierung Führungsstange.jpg
der Knauf rechts unten ist der Arretierungsknauf
Seitliche Verdrückung.jpg
hier die seitliche Abweichung
Seitliche Verdrückung Ausgangslage.jpg
hier die Ansicht ohne den Arretierungsknauf benutzt zu haben

4. Die höhenverstellbare Schutzabdeckung des Sägeblattes kann bei einem Sägeblatt mit der max. zulässigen Sägeblattbreite von 25 mm nicht bis zur max. möglich tiefsten Einstellung gestellt werden. D.h. der Bereich der Blattführung kann nicht abgedeckt werden. Das ist lt. Service-Techniker bei der Keramik-Führung, die serienmässig angeboten wird, normal ::) ::) ::)

Schutzabdeckung Sägeblatt.jpg

5. Der Bereich unterhalb des Tisches in dem der Absaugstutzen angebracht ist ist auf 3 Seiten offen. Ich habe hier improvisiert und einseitig mit einem MDF-Rest abgedichtet. Die Absaugung (auf die ich jetzt hier nicht eingehen möchte) saugt also nicht besonders effektiv.

Konglomerat Hornspäne.jpg
eine Ansammlung von nicht abgesaugten Horspänen nach ca. 50 cm gesägtem Horn
Absaugbereich.jpg
Provisorium Absaugbereich.jpg

6. auf die Sägeblattführung möchte ich jetzt nicht eingehen, hab ich jetzt keinen Nerv mehr zu, außer folgende, aber scheinbar symptomatische Kleinigkeit

Abdeckungen.jpg
unpassende seitliche Kunststoffabdeckungen an der Sägeblattführung. Auch das ist Felder Standard!

Ich freue mich über Kommentare jeder Art.

Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Tom Tom » 07.08.2019, 21:59

Der arme Service-Techniker ;D ;D ;D

lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von fatz » 07.08.2019, 22:06

Das muss der Servicetechniker abkoennen.

Ah nein, das war was anderes (ein Boot) ;D
Zuletzt geändert von fatz am 08.08.2019, 06:55, insgesamt 1-mal geändert.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 07.08.2019, 22:43

Hmmm, hilfreich war DAS jetzt nicht - hab ich von euch aber auch nicht anders erwartet >:) >:) >:) :-*
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klaus1962
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von klaus1962 » 08.08.2019, 08:19

Hallo Neumi

Wir sollten Deinen Thread nicht allzu OT werden lassen.
Abgesehen davon, denke ich, wir müssen vorsichtig sein, wenn wir hier öffentlich Firmennamen erwähnen. (vielleicht kann ein Mod das weiter oben auf F*** ändern)

Deshalb verlagern wir das BS-Thema besser in die PN-Ebene.

Gruß
Klaus

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 08.08.2019, 08:42

Nööö, wieso sollte man keine Firmennamen erwähnen. Ich kann meine Eindrücke schildern wie ich will. Außerdem ist es mein Thread.
Aber F*** ist schon der richtige Ausdruck >:) ;D
Grüße - Neumi
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von fatz » 08.08.2019, 09:58

Seit wann darf man hier fuck nimmer ausschreiben? ;D
Aber bevor das hier zu exkremental wird: Bei meiner schimmligen alten Elu 3601 ist die Fuehrung auch relativ schwabbelig, wenn man sie locker macht. Wenn man dann festzieht, ist sie aber immer an der gleichen Stelle. Egal wie hoch. Die Absaugung sitzt bei der unten in der Ecke vom Gehaeuse und funzt eigentlich ganz gut. Aber alles in allem ist eine Bandsaege natuerlich kein Praezisionsinstrument.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von schnabelkanne » 08.08.2019, 20:12

Servus, da muss ich auch zustimmen was mein Vorredner da geschrieben hat, „eine Bandsäge ist kein .........“ ich hab mit meiner Makita auch so manchen Kampf ausgetragen und nicht immer gewonnen.
Aber das das Sägeblatt an der Gummierung klebt hab ich noch nicht gekannt, das war mir neu.
Lg Thomas
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 08.08.2019, 22:38

Die Sache mit der Präzision ist nun wieder mal relativ. Wenn ich die blattführungen optimal einstelle und ein gut bearbeitetes sägeblatt benutze, sind die Schnitte nicht weit von hobelqualität entfernt. Ne bandsäge kann durchaus ein Präzisionswerkzeug sein.
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 23.10.2019, 22:23

Hier geht es mal etwas weiter. Meine Biege- und Klebehilfe (aus Restmaterial) und die Spleißhilfe ist fertig und funktioniert.
Spleißtool.jpg
Spleißtool mit exemplarischem WA

Die WA (foetus) sind jetzt doch aus Ahorn und ziemlich genau 600 x 40 x 6 mm (Danke Markus - die waren übrigens, als ich sie von Dir bekommen hatte, noch nicht richtig trocken und hatten sich im Lauf der Monate in Längsrichtung gewölbt - war gut, dass Du die so dick geschnitten hattest, so hatte ich noch ca. 2,5-3 mm Spiel zum sägen mit der Bandsäge (ja, das geht) :) )
WA schleifen.jpg
Sägespuren der Bandsäge weg schleifen

Die WA habe ich zum biegen in ein feuchtes Handtuch gewickelt und in Alu eingepackt und dann 25 Min. im Backofen bei 150°C erhitzt. Das klappt super und das Holz nimmt nicht zuviel Wasser auf (das Handtuch habe ich mit nicht allzu grosser Kraft ausgewrungen), nach 2-3 Tagen waren die wieder trocken genug zum kleben.
Biegehilfe.jpg
Hier die Biegehilfe mit den obligatorischen Metallbänder und der eingepackte WA
WA gebogen.jpg
WA gebogen

Dann wurden die Einzelteile zusammen geklebt - bei diesem Testbogen noch mit Epoxid.
Rohling geklebt.jpg
geklebt und in die Klebehilfe eingespannt
Rohling ausgespannt.jpg
Und hier der geklebte Rohling. Die Knie haben ca. 124° Winkel zu den WA

Hier habe ich mal noch angefangen den Griff zu bearbeiten - weiter gehts am Wochenende.
Griffstück roh.jpg
Griff roh mit Gesamtlänge 230 mm
Griffstück bearbeitet.jpg
für ne schöne Rundung sind diese Ziehklingen super, auch optimal für warbow-Bäuche
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von TorstenT » 23.10.2019, 22:42

Spannendes Projekt!
Wie dick sind die Wurfarmkerne (Sal-pings - chinesische Variante von „Sal“ :D) denn jetzt?

LG
Torsten

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 23.10.2019, 22:44

Steht oben - 6 mm
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Hieronymus » 24.10.2019, 12:23

So langsam wird´s ;)
Neumi hat geschrieben:
23.10.2019, 22:23
(Danke Markus - die waren übrigens, als ich sie von Dir bekommen hatte, noch nicht richtig trocken und hatten sich im Lauf der Monate in Längsrichtung gewölbt - war gut, dass Du die so dick geschnitten hattest
Das ist echt erstaunlich, da die Latten 1,5 Jahr bei mir schon standen und 5 Jahr in einer 6cm dicken Bohle gelagert wurden. Ich wusste schon warum ich sie dicke gelassen habe ;)

Wenn ich dich richtig verstanden habe baust du jetzt einen Testbogen komplett fertig und wenn alles passt baust du einen 2. in traditioneller Bauweise? Ich bin gespannt wieviel Zuggewicht bei dem 6mm Rahmen rauskommt. Der Bogen hat ja schon recht lange Hebel.

Jetzt hast du schon das Gröbste hinter dir. Die ganzen Vorbereitungen bis der Rahmen mal steht ist immer am zeitintensivsten. Danach geht alles etwas schneller.

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 24.10.2019, 15:39

Hieronymus hat geschrieben:
24.10.2019, 12:23
...Das ist echt erstaunlich, da die Latten 1,5 Jahr...
Naja, iss halt Holz. Wenn sich die Umgebungsbedingungen ändern, kann sich so ein relativ dünnes Holz auch mal verziehen. Aber es passt ja.
Du hast mich richtig verstanden. Das Hauptproblem waren die Spleiß-Verbindungen. Aber auch die Tatsache, dass ich mich nicht gerne hetze und Hautleim nunmal extrem schnell und bei ziemlich hoher Temperatur geliert. Also musste ich eine Lösung finden, wie ich meine kleine Baukammer auf über 35° C bekomme. Nachdem ich schon 3 Heizlüfter wieder zurück geschickt habe, warte ich nun auf den vierten. Außerdem habe ich jetzt eine Mischung Haut-, Sehnen- und Fischleim ausprobiert, die nicht ganz so schnell geliert und bei 30°C etwas mehr Zeit zum kleben lässt. Das habe ich in Form eines Sehnenbackings getestet und für OK empfunden.
Prinzipiell stehe ich aber sowieso auf natürliche Baustoffe, deswegen wird ab jetzt jeder Kompositbogen mit natürlichen Leimen gebaut. Und meinen relativ großen Rest Epoxid werde ich für laminierte Langbogen verbrauchen.
Außerdem gehe ich davon aus, dass der erste Kompositbogen nicht besonders gut wird und gerade bei den Mandschubogen ist die Bandbreite sehr groß (z.B. extreme Unterschiede beim Reflex). Es gibt zwar ein Grundprinzip, aber eben doch jede Menge Varianten. Da wird es nicht so schnell langweilig.
Grüße - Neumi
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