Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

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Snake-Jo
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Re: Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

Beitrag von Snake-Jo » 07.03.2019, 13:43

Neumi hat geschrieben:
06.03.2019, 17:49
Hoi, ich hab auf einem Foto eines zerlegten Mandschu-Bogen gleichartige Querrisse gesehen. Der Unterschied war nur, dass der Kern aus Bambus war. Die Quintessenz der Diskussion dazu war, dass das nicht ungewöhnlich ist und der Performance des Bogen keinen Abbruch tut.
Grüße - Neumi
Das widerum glaube ich. Wenn man mal den Querschnitt von Bambus betrachtet: Außen die festen, dichten Fasern, innen mehr das schwammige Gewebe. Habe ich zuviel von dem schwammigen erwischt, dann bilden sich dort Querrisse. Das macht nichts, ist eh totes, unnützes Material und der Bogenbauer sollte es gleich weglassen. ;D

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Hieronymus
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Re: Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

Beitrag von Hieronymus » 07.03.2019, 13:49

@Snake Joe findest du meinen Kern auch zu dick?
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
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Elbenberger
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Re: Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

Beitrag von Elbenberger » 07.03.2019, 14:28

Markus, wie dick der Kern denn genau? Ich bringe die Wurfarme vorher schon auf max.4 mm und doppele am Spleiss auf ,die Kanten schräge ich auf praktisch 0 wenn das Horn drauf ist.
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Re: Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

Beitrag von Hieronymus » 07.03.2019, 14:32

@gerd siehe Bild auf der vorigen Seite. Die neuen plane ich 2mm breiter, das kann der Kern dünner werden
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Re: Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

Beitrag von Hieronymus » 12.03.2019, 07:33

Hmm ich hatte nochmals Karpowicz zu diesem Thema gelesen. Auch er macht ein wenig gegensätzliche Aussagen was die dicke des Kern bzw. des Horn angehen. Auf der einen Seite sagt er, dass das Horn die Dickste Komponente sein soll oder ausgeglichen sein soll. Auf der anderen Seite soll man bei Bögen bis 60# 3mm Horn nehmen, da frag ich mich wie ich auf das Zuggewicht kommen soll ohne den Holzkern dicker zu machen! (siehe Bilder)
IMG_20190307_155605.jpg
Zitat
IMG_20190307_155703.jpg
Zitat

Gruß Markus
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Re: Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

Beitrag von Hieronymus » 12.03.2019, 07:48

Hier ging in der Zwischenzeit weiter...

Ich habe letzte Woche Donnerstag das Horn aufgeklebt. Also Küche wieder auf über 30 °C geheizt und los gings. Vorher hatte ich die Rahmen mit etwas Überstand auf das Endmaß gebracht und in den Holzkern die Rillen eingeritzt. Die Fuge ist nun auch gewölbt. Danach alles grundiert und anschließend verleimt. War das anstrengend auf beiden Rahmen das Horn aufzubringen, aber nun habe ich es geschafft. Da ich bei dem alten Bogen das Horn entnommen habe und der Bogen über eine Woche im Wasser liegend gebraucht hatte um es abzubekommen, weiß ich nun, dass meine Hornverklebungen nicht schlecht sein können. In den nächsten Tagen wird es weiter gehen und ich werde den Kern modellieren.
IMG_20190306_215631.jpg
Rohlinge zugeschnitten
IMG_20190307_165429.jpg
Rillen gezogen
IMG_20190307_182537.jpg
Horn an den Rahmen angepasst
IMG_20190307_191717.jpg
Alles Grundiert
IMG_20190312_071329.jpg
Fest gewickelt seit 5 Tagen am trocknen
Gruß Markus
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Re: Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

Beitrag von Esmar » 18.03.2019, 20:59

Dicke des Kernes:
Als Ergänzung zur Dicke des Kernes .... schaut mal auf www.hornbow.com ..... Cross section of a Korean hornbow limb ...
Da sieht man auf vielen Teilabschnitten das Dicke-Verhältnis von Horn:Bambus:Sehne
Für mich erkennbar, dass der Bambuskern durch seine Dicke und durch das Dicke-Verhältnis zu den anderen beiden Komponenten nicht hauptverantwortlich für das Zuggewicht des Bogens sein kann.
Natürlich ist der Koreanische Bogen nur ein Vetter des Osmanischen Bogens .... Aber aus vielen Kommentaren kann man schon schließen, dass für die Zugstärke nicht das Trägermaterial, sprich der Kern aus Bambus oder Holz dafür verantwortlich ist, sondernd Horn und Sehne.
Und wenn man Karpowicz glaubt, dann liest man auf Seite 49, das ein 50 # Bogen in Sal-Mitte 10,4 mm und ein Bogen mit 160 # 13,1 mm an Gesamtdicke hat.
.... Und wenn ich nun wieder auf die Bilder des Koreaners zurückkomme, dann wird die Dicke des Bogens nicht wirklich vom Kern, sondern von den beiden anderen Komponenten Horn und Sehne dominiert.
.... In den zuvor angeführten Kommentaren war auch zu entnehmen, dass der Holzkern zu überdimensioniert sei!?

Bin schon auf die Meinung unserer Profis gespannt😊
Esmar

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Re: Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

Beitrag von Hieronymus » 19.03.2019, 22:08

Esmar hat geschrieben:
18.03.2019, 20:59
Und wenn man Karpowicz glaubt, dann liest man auf Seite 49, das ein 50 # Bogen in Sal-Mitte 10,4 mm und ein Bogen mit 160 # 13,1 mm an Gesamtdicke hat.
Die Bögen sind beide um die 105-106cm NtN. Da kann man natürlich die Dicke um einiges reduzieren.
Mit der Dicke des Kerns ist das halt so eine Sache bei Bögen um die 50# und weniger. Weniger Kern bedeutet mehr Sehne, mehr Sehne heißt mehr Gewicht und das bringt weniger Leistung. Auch muss man die Stabilität im Auge behalten, das ist nicht ganz einfach und es gibt auch nicht das eine Rezept.

Es ging auch um einiges weiter...

Ich habe die Rahmen fertig gemacht und geformt. Dabei habe ich die Kasane ein wenig vergrößert(weniger Biegezone= mehr Zuggewicht) und die Kerndicke ein wenig reduziert, sodass ich mit ein wenig mehr Sehne auf das gleiche Zuggewicht kommen müsste. Ich habe ja einen Bogen mit 116cm NtN und der andere ist 120cm NtN. Heute habe ich dem kleinen Bogen seine erste Lage Sehnen spendiert, der große hat seine erste Lage bereits 2Tage.
IMG_20190317_100803.jpg
Rahmen in der Dicke reduziert und geformt
IMG_20190317_101157.jpg
Kasan geformt
IMG_20190317_102622.jpg
hier ist der Kasan fertig geformt
IMG_20190318_171855.jpg
Der große Rahmen ist fertig vorbereitet für die Sehnen
IMG_20190318_173016.jpg
Man sieht das ich der Kern reduziert habe
IMG_20190318_193711.jpg
hier bekommt er die erste Sehnenschicht
IMG_20190318_194836.jpg
IMG_20190319_175401.jpg
Den kleinen fertig geformt
IMG_20190319_175338.jpg
auch ihn habe ich in der Dicke reduziert
IMG_20190319_195113.jpg
hier bekam er heute seine Sehnenschicht
IMG_20190319_211142.jpg
Beide sind nun Mumien...und dürfen trocknen
Gruß Markus
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Re: Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

Beitrag von Hieronymus » 29.03.2019, 08:45

So nun ist es endgültig geschafft und die beide Osmanen hängen nun bei dem 90# Osmane , der da schon 2 Monate am trocknen ist. Beide ließen sich super einfach Reflex ziehen … mal sehen was draus wird ;) Jetzt heißt es 3 Monate trocknen.
IMG_20190329_083436.jpg

Gruß Markus
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Re: Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

Beitrag von Hieronymus » 20.05.2019, 18:47

Kleines Update:

Auch hier habe ich mich entschieden den Bogen schon zu öffnen. Warum? werden sich einige Fragen. Ganz einfach, das Wetter ist perfekt dazu. Es hat zur Zeit recht hohe Luftfeuchtigkeit und da lassen sich die Bögen leichter öffnen und richten. Das schadet dem Bogen nicht und in 3-4 Wochen geht's dann weiter. Wenn in 3 Wochen das Wetter umschwingt und es trocken wird, ist es schwerer die Bögen zu richten.
Die Sehnenbänkchen habe ich auch schon gemacht und die werden jetzt aufgeklebt.
IMG_20190520_180427.jpg
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Gruß Markus
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Re: Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

Beitrag von Bower » 03.06.2019, 14:47

Hallo Markus,

ich finde das richtig toll, wie du hier den Bogen baust. Respekt! Ich habe dies auch vorgehabt, habe mich aber nie getraut. Mit deinen Anleitungen hast du mich wieder richtig motiviert, vielen Dank. Ich werde es jetzt auch versuchen. Vielen Dank nochmal!

Gruß

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Re: Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

Beitrag von Bogenbas » 04.06.2019, 06:31

Kann mich der Aussage von Bower nur anschließen. Hab in letzter Zeit hier im Forum alles zusammengekratzt was man so über Osmanen finden konnte und bin ganz begeistert von deinen Beiträgen. Ich hab auch schon angefangen einen Osmanen zu bauen und viel durch deine Build Alongs dazulernen können. In den nächsten Tagen werde ich auch von meinem Bogen ein Build Along starten.

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Re: Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

Beitrag von Hieronymus » 25.09.2019, 20:20

So trotz Rückschläge , die ich hier verkraften musste, gebe ich nicht auf und fange von vorne an. Ich habe mir überlegt wie ich Verdrehungen und leicht aus der Flucht gekommene Rahmen von Anfang an vermeiden kann. Ich habe mir ein Hilfsmittel gebaut, womit sich die Rahmen einspannen lassen und in aller Ruhe verklebt werden können. Auch habe ich die Griffspleiße in dieser Vorrichtung aufgezeichnet, so bleibt von allesschön gerade und an seinem Platz. Die Rahmen werden zwischen die beiden Hölzer mit Schraubzwingen geklemmt. Das eine Holz ist bereits mit von Anfang an mit Schrauben fixiert und das Zweite wird erst mit Schrauben fixiert , wenn der Rahmen mit den Schraubzwingen eingespannt ist und perfekt sitzt. Danach können die Schraubzwingen zu besseren Handhabung abgenommen werden. Zum verkleben kann nun der Griff heraus genommen und mit Hautleim bestrichen werden. Anschließend den Griff wieder einsetzen und mit Keilen richtig druck aufbauen, ohne das etwas wegrutscht. Die dürfen nun erst mal trocknen und dann geht's weiter... Ja ich weiß ich bin gaga 4 Komposit zur gleichen Zeit ;D ,aber wenn der eine gerade trocknet kann man an den anderen arbeiten ;) Die Rahmen habe ich aus frischen(1,5 getrockneten Spitzahorn) hergestellt um eine Übertocknung des Rahmens als Fehlerquelle auszuschließen.
IMG_20190924_202527.jpg
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Gruß Markus
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Re: Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

Beitrag von Hieronymus » 09.10.2019, 20:43

So hier gings auch etwas weiter...

Gestern habe ich die Siyahs zusammen geklebt, d.h. ich habe natürlich gewachsene Siyahs in der Mitte aufgeschnitten und mit 4mm Kirsche und Büffelhorn zusammen geklebt. Die einen waren aus Apfelholz und die anderen aus Hasel. Die Hasel sind mit den gleichen Maßen 10g leichter als die Apfel ( Hasel 41g ; Apfel 51g). Das ist gerade bei Bögen mit leichtem Zuggewicht interessant. Alle 4 Siyahs haben den Belastungstest mit 80# bestanden. Des weiteren habe ich mit 4 Tools aus Holz gebaut, damit die Spleiße beim Festzwingen nicht mehr heraus rutschen. Das funktioniert wunderbar ;)
IMG_20191009_134702.jpg
Hasel Siyahs
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Re: Osmane geplant 55#@28 und 65#@32

Beitrag von Hieronymus » 10.10.2019, 18:08

Heute habe ich die Rahmen grob auf Maß geschnitten und die Flucht der Rahmen überprüft. Sieht alles gut aus. Jetzt ist das Horn die Tage dran.
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