Holzbestimmung bitte

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Neumi
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Re: Holzbestimmung bitte

Beitrag von Neumi » 04.03.2018, 10:39

Moin, zunächst mal etwas zu dem Ast. Hier nochmal das Foto

ast.jpg
ast.jpg (12.08 KiB) 3249 mal betrachtet

Man sieht den dunklen Ring rundum das Astmaterial. Solange das dunkle sichtbar ist, hat das Astholz keine belastbare Verbindung mit dem übrigen stave.
Zu Deinem Bogenprojekt: Deine Vorgehensweise ist sehr ungünstig um nicht falsch zu sagen. Du willst diesem stave unbedingt einen Möllegabet aufzwingen, obwohl der Ast ganz klar dagegen spricht und versuchst jetzt eine Lösung für das selbst gemacht Problem zu finden. Mach Dich mal frei vom Mölle und bau was anderes, soweit das jetzt noch möglich ist. Dann besteht eine Chance, dass aus dem stave auch ein Bogen wird.
Grüße - Neumi
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Ravenheart
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Re: Holzbestimmung bitte

Beitrag von Ravenheart » 05.03.2018, 09:49

Da schließe ich mich an! Das Holz bestimmt den Bogen, nicht umgekehrt!

Ansonsten gilt: Die Fasern laufen ja um den Ast herum. Daraus ergibt sich die Breite.
GROB gesagt: Breite, WENN KEIN Ast da wäre, + Astlochbreite = Gesamtbreite MIT Ast.

Rabe

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Uranus79
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Re: Holzbestimmung bitte

Beitrag von Uranus79 » 05.03.2018, 10:52

Vielen Dank für Eure Antworten. Ich will dem Bogen keinen Möllegabet aufzwingen, sondern anders herum, ich dachte mir, wenn die Stelle mit dem Ast nicht biegen muß, sondern fest bleiben kann, daß er mir dann weniger Probleme machen würde. Deshalb die Idee ihn in eine nichtbiegende Nadel zu legen und deswegen Möllegabet. Im Extremfall kann ich den Ast ganz herausnehmen, dann wird der Bogen ziemlich kurz, aber gerade noch ausreichend lang. Ich wollte aber erstmal versuchen, die Länge in etwa zu erhalten und mit dem Ast zu arbeiten. Ich habe rund um den Ast die Fasern noch erhalten. Das mit dem Ausbohren und ein Loch stehen lassen ging mir auch durch den Kopf, das habe ich hier im Forum bei einem Weißdorn mal gesehen.
Welches Design mit dem Ast würdet ihr denn sonst wählen?
Zielzuggewicht wären da schon etwas mehr (50#) aber nur wenn's geht, also nicht auf biegen und brechen.

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Neumi
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Re: Holzbestimmung bitte

Beitrag von Neumi » 05.03.2018, 21:33

Uranus79 hat geschrieben:...wenn die Stelle mit dem Ast nicht biegen muß, sondern fest bleiben kann, daß er mir dann weniger Probleme machen würde...

Das mag ja so sein, obwohl ich der Meinung bin, dass der Ast ohne Probleme hätte biegen können. Aber was Du dabei nicht bedacht hast ist: Wenn der Ast in einem nicht biegenden Bereich liegen soll, bleiben noch höchstens 165 cm übrig. Dummerweise must Du dann aber auch am anderen Bogenende 25 cm steif lassen und Du hast dann nur noch 140 cm übrig. :-\
Ich würde in dem Fall den Ast dran lassen und ein paar cm danach oder sogar direkt hinter dem Ast die restliche Nadel absägen und den Bogen bis fast an die Sehnenkerben biegen lassen (vielleicht so 3, 4 oder 5 cm steif lassen).
Aber mach Dir mal selbst Gedanken und befrei Dich endlich mal von diesem Schubladendenken bez. verschiedener Bogendesigns.
Grüße - Neumi
Ah, fast vergessen. Du hast hier wohl Bergulme und 50# iss für Bergulme kein Problem.
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Uranus79
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Re: Holzbestimmung bitte

Beitrag von Uranus79 » 06.03.2018, 09:24

Natürlich, darüber habe ich mir ja Gedanken gemacht, habe ich bei meiner Frage ja auch geschrieben. Abzüglich der Nadeln wären das 140cm Restlänge, ohne Griff (20cm) also 60cm pro Wurfarm als biegender Bereich. Das ist noch einiges, bei weitem nicht so kurz wie andere Möllegabet-Designs.
Deswegen habe ich ja versucht, den Ast erstmal mitzunehmen, um mehr Länge zu haben. Ich hätte ihn ja auch absägen können und mit der Restlänge von 166cm einen komplett biegenden Bogen bauen können (fester Griff). Hätte bei meinem Auszug von 28" auch gerade so gereicht.
Also ich glaube, wir verstehen uns hier falsch. Ich habe mir ja gerade das Stück angeschaut und gedacht, wie kann ich die Stelle mit dem Ast weniger belasten - mein Gedanke daher: steif lassen. Daraus ergab sich dann ein Design mit steifen Enden - Möllegabet bzw. eine Interpretation davon. Ich wollte nicht das Design auf den Stave aufdrücken, eher umgekehrt. Inwiefern ist das Schublade? ;-)

Also ist der Ast innen drin sowieo totes Gewicht und könnte auch ausgebohrt werden?

Ich habe auch mal berechnet, wieviel mehr Biegung das Mölle-Design dem Holz zumutet. Bei 180cm Länge und 20cm Griff bei einem Mölle mit 25cm Nadeln biegen sich die biegenden Bereiche in etwa so, wie ein Bogen ohne Nadeln mit Auszug 28" auf 31" gezogen würde. Dazu kann ich auch gerne was extra schreiben, dachte mir aber, das Interesse daran wäre nicht so groß.

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Re: Holzbestimmung bitte

Beitrag von schnabelkanne » 06.03.2018, 11:23

Servus,
bau doch einfach einen Langbogen, die Aststelle so breit wie möglich und den Ast ausbohren.
Ich finde halt einen klassischen Langbogen schöner als einen Mölle und gerade der Übergang vom biegendem Bereich zu den Nadeln wird stark belastet. Beim Langbogen hast du mehr Reserven du kannst dich dann beim Astloch langsam rantasten, ob die Stelle eher steif sein soll oder doch etwas mitbiegen kann.
Lg Thomas
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Re: Holzbestimmung bitte

Beitrag von Uranus79 » 27.03.2018, 09:24

Ich habe erstmal die Nadel mit dem Astloch und Zugwaage belastet, um zu prüfen, ob sich da etwas biegt, also halbes erwartetes Zuggewicht des Bogens plus etwas drauf zur Sicherheit. Das hielt ohne Probleme. Nun denn, habe ich mich doch an den Mölle gewagt. Dabei biegt sich der Griff mit, der ist nämlich nicht dick genug, aber das macht ja nichts. Dann fiel mir auf, daß das Holz sich zwar trocken anfühlt, aber offenbar nicht ist (Wurfarme kehren nach entlasten langsam noch weiter zurück) und habe es erstmal der Wiegekontrolle unterzogen. Da waren dann noch so locker 10% vom Gewicht Wasser, was raus ging. Trocknen dauerte, örtliche Krankheitswelle erwischte mich leider schon wieder, so kam ich lange nicht mehr zum Weiterbauen.
Gestern habe ich dann weitergemacht.
Der Bogen war im Griff leicht reflex, nun nicht mehr, weswegen der Griff im Rücken eine leichte Erhebung hat. Links gegen Wurfarmende leicht deflex, rechts in der Mitte eine reflex-deflexe Stelle, aber alles sehr moderat.
Ich habe mich dann vorsichtig bis auf fast Standhöhe vorgearbeitet (einige Zentimeter fehlen zur vollen Standhöhe noch). Die ganzen Zwischenschritte zeige ich hier mal nicht als Bilder, nur aktuell abgespannt, Standhöhe und Auszugsbild. Rechts gegen Wurfarmende biegt er noch nicht so viel wie er sollte, rechts generell weniger als links.

Was meint ihr soweit?

Leider hatte ich nur das Handy dabei, bei den Bildern erscheint die linke Seite näher als die rechte (Verzerrung), was man auf den Ausschnitten oben nicht direkt sieht. Scharf sind auch nicht alle. Ich muß unbedingt die Kamera wieder mitnehmen. Dadurch kann das Auszugsbild etwas täuschen.

Viele Grüße,
Uranus
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auszug24.jpg
Auszug 24"
standhoehe.jpg
Standhöhe (fast)
abgespannt.jpg
Abgespannt

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Re: Holzbestimmung bitte

Beitrag von Uranus79 » 27.03.2018, 11:36

Weil beim Möllegabet mit steifen Enden das Bild täuschen kann, habe ich mal nur den biegenden Bereich als Bild herausgeschnitten und auch einen Kreis drüber gelegt (echter Kreis, nicht elliptisch, ihr wißt, was ich meine). Der höchste Punkt war etwas nach rechts verschoben.
Dateianhänge
kreis.jpg
Kreis drübergelegt

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Re: Holzbestimmung bitte

Beitrag von Holzspanerzeuger » 27.03.2018, 11:42

Der rechte Wurfarm ist deutlich zu stark. Als erstes solltest du den angeleichen, bevor du weitermachst.
Ansonsten sieht es es ordentlich aus, noch keine Schwachstellen, kein übermäßiger Set, ich würde sagen, das Projekt läuft.
Gruß Matthias
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Re: Holzbestimmung bitte

Beitrag von schnabelkanne » 27.03.2018, 17:05

Servus, Mölle mit mitbiegendem Griff — der wird dir ordentlich die Hand Knüppeln (Handschock).
Ich würde die Enden auch etwas mitbiegen lassen.

Mach doch für den Bogen einen neuen Thread auf, damit auch die Kollegen ihren Senf dazugeben können, der Titel ist ja nun nicht mehr treffend.
Lg Thomas
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Re: Holzbestimmung bitte

Beitrag von Holzspanerzeuger » 27.03.2018, 17:49

@ Schnabelkanne

Warum gibt der mitbiegende Griff Handschock bei einem Mölle?
Gibt ein mitbiegender Griff generell mehr Hanschock als ein steifer Griff?
Glauben tue ich es dir, verstehene kann ich es aber erst mal nicht.
Wäre für eine Erklärung wirklich dankbar.
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Re: Holzbestimmung bitte

Beitrag von schnabelkanne » 27.03.2018, 18:25

@ Holzspanerzeuger - Physik ist eine meiner großen Schwächen, kann daher nur aus m. Erfahrung sagen, dass Bögen mit steifem Griff generell ruhiger im Ablass sind.

Die Enden vom Mölle haben halt viel Masse und mehr Gewicht und daher auch stärkere Vibrationen die bei diesem Design hier in den Griff übergehen.
Lg Thomas
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Re: Holzbestimmung bitte

Beitrag von Zoffti » 27.03.2018, 23:52

Hab ich auch so gelernt. Z.B. der Flitzebagen hat keinen bis min. Handschock dank seinem langem, wenig bis gar nicht biegendem Griff: Das heisst also, die Schockwelle vom Ablass läuft sich in der Masse des langen Griffes tot....natürlich nur wenn die Tips nicht unverhältnismäßig schwer sind.
Könnte man also behaupten: je länger und schwerer das Mittelteil/Griffstück im Verhältnis zum WA + Tip Gewicht umso weniger Handschock....
Und umgekehrt: wenn die besagten Schockwellen - die entstehen weil die vorschnellenden Wa's jäh von der Bogensehne gestoppt werden - sich ungebremst in der Bogenmitte begegnen, dann merkt der Schütze das, weil ihm ganz scheusslich die Zähne klappern....
Life is like riding a bicycle, to keep your balance, you have to move.
Albert Einstein

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Re: Holzbestimmung bitte

Beitrag von Holzspanerzeuger » 28.03.2018, 16:42

Dann tun mir die Warbowschützen aber ganz arg leid....
Selber schnitzen macht schlau.

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Re: Holzbestimmung bitte

Beitrag von schnabelkanne » 28.03.2018, 21:54

Holzspanerzeuger hat geschrieben:Dann tun mir die Warbowschützen aber ganz arg leid....


Hast du dir die Enden der klass. ELB schon mal genau angeschaut, die haben doch deutlich weniger Material als das Mölle Design.
Die Tips sind beim ELB oft nur 12mm im DM, die Bogenbauer haben schon gewusst warum sie die Enden möglichst schlank machen.
Lg Thomas
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