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Holunder - Indianerbogen

Verfasst: 07.02.2017, 20:04
von Hieronymus
Hi Folks,

nachdem einige im Saplingtunier Indianerbogen am bauen sind, bin ich irgentwie angefixt ;D . Dazu kommt, dass ich 2 Holunderstaves im Lager liegen habe mit denen ich nicht wusste, was ich bauen sollte und hervorragend dafür geeignet waren/sind. Holunder 1 hat eine 8cm Reflex und ist von NtN 146cm lang, Wurfarme sind von 4,8cm auf 1,cm , der Griff ist 3,5cm breit und 2,4cm Stark. Reicht bei diesem Bogen ein Rohhautbacking aus? Ach so mein Auszug ist 28'' und sollte so um 50# haben, ist das ohne Sehenbeleag zu realisieren?
Holunder 2 hat ist die deflexe Seite des Holunders 1 und wurde im Griff leicht Reflex gebogen. Er hat die selben Maße wie 1.

Hier die Bilder:
DSC07519.jpg
Holunder 1

DSC07521.jpg
Holunder 1

DSC07522.jpg
Holunder 2

DSC07523.jpg
Holunder 2

Gruß Markus

Re: Holunder - Indianerbogen

Verfasst: 07.02.2017, 22:28
von Osboan
Hey :)

da mich das Thema ja gerade selber reizt und stark beschäftigt, klinke ich mich mal mit ein. Schöne Staves hast du da, sehen sehr vielversprechend aus. Was du bei der ganzen Indianersache allerdings mit einfließen lassen solltest, ist, dass die kurzen Formen oftmals mit vermindertem Auszug und/oder fliegendem Anker geschossen wurden. Was das für dein Projekt bedeutet: Es kann sein, dass du dich von dem Gedanken der 28" verabschieden musst. Bei einem Paddelbogen mit mitbiegendem Griff sind sie vielleicht noch eher drin, als bei einem Plainsbogen mit steifem Griff. Je nach Holz ist bei der Bogenlänge einfach nicht immer dieser Auszug drin (auch mit weichem Backing)

Ich habe meine eigenen Saplingbögen deshalb länger angelegt, als die Originale waren, damit ich, bei steifem Griff, zumindest 26" erreiche.

Wegen Rohhaut kann ich dir leider noch nicht so weiterhelfen, da ich selber erst die Tage meinen ersten Experimentalbogen mit Rohhaut belegt habe und selber erst mal sehen muss, was das Zeug aushält.

Aber jedenfalls viel Erfolg und Freude beim Bauen ;)

Grüße,
Osboan

Re: Holunder - Indianerbogen

Verfasst: 08.02.2017, 09:50
von Hieronymus
Schonmal danke fürs Feedback. Griffnahe biegung sollte machbar sein. Auf die Länge habe ich auch was drauf gepackt, die Originale waren so um 130cm und das war schon die Lange Version. Meiner ist 145cm von NtN , da sollte doch 26'' machbar sein.
Zumal Holunder einiges vertragen kann.

An alle die einen die schon einen extrem kurzen Bogen mit Holunder gebaut haben, ist das machbar?Kann ich auf 27 oder sogar 28'' kommen? Wenn der Bogen mit Sehne belegt ist sollten doch extreme möglich sein?

Wenn die Sehen mit Hautleim verarbeitet wurden, wie schütz ihr diese vor Feuchtigkeit?


Gruß Markus

Re: Holunder - Indianerbogen

Verfasst: 08.02.2017, 10:13
von Bowster
ich habe zum Sap 2017 3 kurze Holunderbögen gebaut, der erste ist gebrochen, die anderen zwei sind fertig, ziehen nbeide knapp über 60# bei 25", sind aber noch sehr viel kürzer als dein Bogen, mit nur 50#, bei der Länge, wenn das Holz dann auch noch einigermassen ok ist, sollte mit kurzen Recurves locker 28" drin sein, wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, breit und flach.

Re: Holunder - Indianerbogen

Verfasst: 08.02.2017, 10:40
von benzi
das sehe ich, nach meinem kurzen Haselbogen fürs sap mit nur 114,5 cm, genauso wie bowster

liebe Grüße benzi

Re: Holunder - Indianerbogen

Verfasst: 08.02.2017, 11:55
von Anasazi
Ich halte es ja für ein Gerücht, dass Indianerbögen immer kurz waren...
Es gibt kurze, mittellange und lange. Es gibt welche aus Holz, Horn, Knochen (auch als Mix)mit den unterschiedlichsten Materialien gebackt.
Die kurzen hatten meist alle ein Sehnenbacking.
Auszüge bis 26" -27" sollten sich auch mit unbelegten Holzbögen ab 52" / 54" bewerkstelligen lassen (mittellang).
Im östlichen Waldland / Nordosten gab es auch "normallange" Holzbögen von über 60" (Sudbury beispielsweise) bis hin zu den Doppelbögen (Penobscot)....
Wichtig ist wahrscheinlich auch, dass die kurzen bis mittellangen Bögen nicht mit mediterranem Release geschossen wurden (siehe Ishi)

Einen schönen Überblick bieten die Bücher von Hamm/ Allely und die entsprechenden Artikel in der TBB.

Re: Holunder - Indianerbogen

Verfasst: 08.02.2017, 13:39
von Osboan
Ja, ich weiß, ich hab die Bücher eh ;) Ich habe aber explizit auf die kurzen Bögen hingewiesen, da die Staves von Hieronymus ja schon in diese Richtung gehen. Vielleicht bin ich nur etwas vorsichtiger, weil ich als einer der wenigen hier im Forum schon mehrere Hollerbögen über den Bauch, statt über den Rücken, brechen lassen habe ::)

Re: Holunder - Indianerbogen

Verfasst: 08.02.2017, 20:18
von Ilmarinen
So ziemlich das Extremste an kurzem Hollerbogen stammt von Blacky: http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=16&t=18031

Viel Erfolg

Grüße

Jörg

Re: Holunder - Indianerbogen

Verfasst: 08.02.2017, 20:47
von Hieronymus
Danke Jörg für diesen Link. So krass will es ja gar nicht treiben ;D .Ich Bin gerade nach einem Natternhemd(nur das keine Natter anhatte sondern eine Boa) am schauen. Wenn ich die Bögen mit Sehnen belge muss ich diese gegen Feuchtigkeit schützen.

Re: Holunder - Indianerbogen

Verfasst: 08.02.2017, 23:40
von Anasazi
Ich habe die Rohlingslänge erst auf den zweiten Blick entdeckt. Bei 57" kann man auch auf 28" Auszug kommen. Da reicht dann sogar ein Rohhautbacking völlig.

Re: Holunder - Indianerbogen

Verfasst: 08.02.2017, 23:54
von Hieronymus
Anasazi hat geschrieben:Ich habe die Rohlingslänge erst auf den zweiten Blick entdeckt. Bei 57" kann man auch auf 28" Auszug kommen. Da reicht dann sogar ein Rohhautbacking völlig.


Das wäre super, da hätte viel weniger Arbeit und eine geringer Trocknungszeit. Ich werde mich langsam heran tasten .Der zweite Stave wird für meine Frau mit weniger Zuggewicht und 26'' Auszug und wenn der keine Zicken macht stehen die Chance gar nicht so schlecht, dass meinen bis 27'' vielleicht 28'' zu kommen.


Was mich noch interssiert@ Blacksmith lebt der kurze Holunderbogen noch oder ist der schon im Nirvana?

´Gruß Markus

Re: Holunder - Indianerbogen

Verfasst: 09.02.2017, 07:58
von Vafthrudnir
Schöne Staves und krasses Teil in dem Link, würd ich auch interessieren ob der noch lebt.

Bisher hab ich mich noch gar nicht für Bögen von der anderen Seite des großen Teichs interessiert, hab ja auch meinen ersten Eigenbau nichtmal fertig, aber da ich ausgerechnet in der Woche aus einem bei Heckenverjüngsungsarbeiten gefällten Holunder ein knapp 1,60 m Stück mit 8 cm Durchmesser herausgezogen hab, würd mich schonmal interessieren was aus Du aus Deinen Stöckchen machst.

Wenn ich mich dem Thema anschließe, darf ich Deinen Thread für ein paar Fragen zum Vorgehen missbrauchen, oder soll ich nen eigenen aufmachen?

Zur Info, meiner war patschnass, würde also ne Zeit dauern bis überhaupt mal trockene Rohlinge draus werden.

Re: Holunder - Indianerbogen

Verfasst: 09.02.2017, 08:08
von Hieronymus
Vafthrudnir hat geschrieben:Wenn ich mich dem Thema anschließe, darf ich Deinen Thread für ein paar Fragen zum Vorgehen missbrauchen, oder soll ich nen eigenen aufmachen


Kein Problem solange es nicht zu viel wird oder am Thema vorbei geht ;)

Vafthrudnir hat geschrieben:Zur Info, meiner war patschnass, würde also ne Zeit dauern bis überhaupt mal trockene Rohlinge draus werden.


Das ist bei Holunder völlig normal! Da läuft die Brühe nur so raus. Wichtig ist, runter mit der Rinde und den Markkanal freilegen, sonst reist er da. Holunder trocknet relativ schnell siehe Slap .

Gruß Markus

Re: Holunder - Indianerbogen

Verfasst: 09.02.2017, 09:01
von fatz
Zum Thema "leb der noch" wollt ich schon lang mal einen eigenen Thread aufmachen. Allerdings bin ich mittlerweile der Meinung, dass ein Selfbow mit halbwegs ausgereitzter Leistung eine durchaus recht begrenzte Lebensdauer hat. Wenn ein Bogen keine lahme Nudel ist, strapaziert man das Holz halt ziemlich grenzwertig. Das wirkt sich wenn's nicht irgendwann sowieso Knacks macht, in fortschreitenden Set aus.

Re: Holunder - Indianerbogen

Verfasst: 09.02.2017, 09:35
von Osboan
Ok, nach dem Bogen vom Blacky halt ich jetzt mal meinen Mund :)