Holler (Holunder) mit Bambusbacking und riesigem Krater...

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Hieronymus
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Holler (Holunder) mit Bambusbacking und riesigem Krater...

Beitrag von Hieronymus » 15.10.2016, 09:58

Hi Folks,

ich bin gerade dabei einen Holla mit Bambusbacking zu bauen und bis gestern ist alles gut Verlaufen. Ich war gerade dabei ihn auf Standhöhe zu tillern, als einer der Bogenarme plötzlich eine Schwachstelle Griffnah entwickelte. :-\ Nach genauerem hinsehen dann der Schock :o . Der kleine Ast ware innen morsch und wurde vom Bambus zusammen gedrückt und zerbröselt. Unterhalb des Kraters bekam er zu allem Übel noch einen Kompresionsbruch(sieheBild/Kreis). :( Nun aufgeben wollte ich ihn nicht und nun ist die Frage : Wie kann ich die Schwachstelle am besten reparieren? ???
Ich habe hier noch Walnußholz(siehe Bild), dass 1,3cm stark ist und dies könnte ich einsetzen wie es auf dem Bild zu sehen ist. Da der Holla an dieser Stelle ca 1,4cm stark ist und das Loch c 1cm tief, könnte ich bis auf 4mm die schadhafte Stelle mit der Oberfräse wegfräsen und durch das Walnußholz ersetzen. Damit würde ich das Loch und den Krompressionsbruch wegfallen und der Griff kann immernoch mitbiegen. Soweit die Theorie.... Spricht da was dagegen oder was würdet ihr machen?
Ah ja noch die Daten des Bogens:
v.N.z.N. 178cm
Von mitte Griff bis anfang Recurve 76 cm
Breite 2,9cm
Zuggewicht kurz vor dem Schaden. Auf Standhöhe 39#
Der Bogen sollte später um 40# haben

Ich hoffe ihr könnt mir helfen

DSC05784.jpg
Kompressionsbruch und Krater

DSC05787.jpg
So könnte die Lösung aussehen

DSC05813.jpg
Walnuß

DSC05792.jpg

DSC05794.jpg
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Re: Holler mit Bambusbacking und riesigem Krater...

Beitrag von fatz » 15.10.2016, 10:15

Du kannst da natuerlich dran rummachen, aber eigentlich haettest du den schwarzen Ast schon vor dem Bau sehen muessen. Ich glaub nicht, dass das noch was wird. Wenn dann wuerd ich auch nur Holler zum Reparieren verwenden und nur den Ast sauber ausfraesen und einen Duebel einkleben. Die Chancen, dass das was wird sind aber m.E. eher klein. Ich wuerd vesuchen das Backing zu retten und den Rest der thermischen Verwertung zufuehren.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Holler mit Bambusbacking und riesigem Krater...

Beitrag von Hieronymus » 15.10.2016, 10:32

fatz hat geschrieben:Du kannst da natuerlich dran rummachen, aber eigentlich haettest du den schwarzen Ast schon vor dem Bau sehen muessen. .


Nein das konnte ich nicht. Es war einkleiner unscheinbarer Ast, der innen Faul war bzw. auch das Holz drumherum, sonst hätte ich mir nicht die ganze Arbeit gemacht.

Holle zum einsetzten habe ich leider nicht mehr und aufgeben kann ich später immernoch. :-
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Re: Holler mit Bambusbacking und riesigem Krater...

Beitrag von kra » 15.10.2016, 10:39

Da bin ich teilweise anderer Meinung. Ja, nimm Holler oder Osage, Ulme usw. als Flicken, aber klappen kann das sehr wohl.
Du brauchst auch nicht auf die Tiefe des Totast rauszufräsen, ich würde einfach den Totast durch einen genau passenden Holler-Dübel ersetzen und dann die obersten ~5mm im gestörten Bereich ersetzen. Damit solltest du eine zudem fast unsichtbare Reparaturstelle bekommen.
Wichtig: achte beim Pflaster auf ein flaches Auslaufen zum Griff und Tip hin (also ein konvexes Holzstück einsetzen) und das die Maserung dem Rest entspricht. Beim Einkleben den Bogen einen Ticken Reflex spannen.
Danach neu tillern!
Vermeide abrupte Brüche und Übergänge.

Edit: du brauchst nur wenig Material. Schneide dir einen neuen Holler, arbeite die Stücke heraus und lasse sie (meinestwegen auf der Heizung) trocknen. In ca. 14 Tagen hast du das benötigte Holz ;-) . merke - Ungeduld ist der größte Feind den Bogenbauers!
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Re: Holler mit Bambusbacking und riesigem Krater...

Beitrag von Hieronymus » 15.10.2016, 12:03

@ Kra

Holla habe ich noch im Holzlager, mal sehen was ich da von holen kann. Größere Spähne habe ich noch vom selben Stamm, ich weiß nicht ob es für ein Pflaster reicht...mal sehen.
Nur das ich alles Verstanden habe, meintes du es so, wie ich es auf dem Bild gezeichnet habe?(über die komplette Breite des Bogens))
Wenn ja wie groß sollte das Plaster sein? Soll ich es auch mit Epoxidharz kleben?
Muss es anschließend mit einer Wicklung versehen werden?
P1260344.jpg
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Re: Holler mit Bambusbacking und riesigem Krater...

Beitrag von Hieronymus » 15.10.2016, 12:14

@Fatz

der Ast war etwa doppel so groß wie ein Stecknadelkopf. Das Loch ist deshlab so groß , da ich das weiche Material herausgekratzt habe.
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Re: Holler mit Bambusbacking und riesigem Krater...

Beitrag von Spanmacher » 15.10.2016, 12:29

Vor vier Wochen hat es mir einen wunderschönen Flachbogen aus richtig teurem Speierling zerlegt.
Die Ursache war ein Ästchen, welches gerade mal so groß wie ein Stecknadelkopf war. Seitdem achte ich noch gewissenhafter auf so etwas.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Holler mit Bambusbacking und riesigem Krater...

Beitrag von Coal » 15.10.2016, 13:51

@spanmacher
Welches Zuggewicht hatte der Speierlingbogen bzw gibt's ein Foto davon ?
Wer nur einen Hammer hat, für den schaut jedes Problem aus wie ein Nagel.

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Re: Holler mit Bambusbacking und riesigem Krater...

Beitrag von Spanmacher » 15.10.2016, 14:24

Das Zuggewicht war noch nicht bekannt, weil der Bogen beim Pumpen platzte.
Die Overlays sind auch noch nicht fertig gewesen.
Dateianhänge
Speierling klein.jpg
Der Ast befindet sich an der Bruchstelle links am (hier) unteren Wurfarm.
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Re: Holler mit Bambusbacking und riesigem Krater...

Beitrag von Coal » 15.10.2016, 15:09

Da schaut ja manch heil gebliebener Bogen nicht so gut aus wie dieses Dekostück. Bei einigen Betrachtern wird das Teil aber ein dem Zahnschmerz ähnliches Gefühl verursachen ;)
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Re: Holler mit Bambusbacking und riesigem Krater...

Beitrag von schnabelkanne » 16.10.2016, 07:40

Servus, auf jeden Fall mit Epoxy kleben. Ich hab bei meinem letzten Hasel ELB ein Pflaster ohne Wicklung gemacht, bis jetzt hält es. Das Pflaster hab ich so ca. 15 cm lang gemacht, in der Mitte ca. 0,3 cm stark und an den Enden auf 0,1 cm auslaufend.
Gruss Thomas
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Re: Holler mit Bambusbacking und riesigem Krater...

Beitrag von kra » 16.10.2016, 09:16

@Hieronymus, wie auf deiner Zeichnung, über die ganze Breite.
Mehr als 5mm Dicke ist nicht nötig und wie Schnabelkanne schreibt, mit Epoxy verkleben (kein Kleber mit "Schnell..." oder "Sofort..." im Namen!!). Länge nach der Größe der Fehlstelle (min. 5x die Fehlstelle davor und dahinter).
Reste vom Bau würde ich mit Vorsicht betrachten. Nur Material, das abgesägt wurde verwenden, bei Reste vom Zugmesser ist in aller Regel die Struktur geschädigt (mindestens innere Brüche)!

Bei der ersten derartigen Reparatur würde ich drei Fadenwicklungen (5mm Breit, Sternzwirn o.ä., , mit Epoxy getränkt) machen, mit mehr Erfahrung kannst du das auch freier sehen.
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Re: Holler mit Bambusbacking und riesigem Krater...

Beitrag von Hieronymus » 16.10.2016, 12:10

kra hat geschrieben:(kein Kleber mit "Schnell..." oder "Sofort..." im Namen!!)


Ich habe Endfest 300 hier, mit dem ich schon das Backing geklebt habe.

Ich habe das rep. Set vorbereitet und jetzt muss es nur noch trocknen.
DSC05817.jpg
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Re: Holler mit Bambusbacking und riesigem Krater...

Beitrag von Hieronymus » 23.10.2016, 17:53

Hi Folks,

die Rep. der schadhaften Stelle ist nun vollbracht. Ob das Ganze sich gelohnt hat, wird sich später herausstellen. Nun ja, ich bin guter Dinge ;) Momentan liegt er auf der Heizung zum trocknen, so kann ich die Stelle um die 40°C tempern. Nach 2 Stunden kommt er wieder runter, ich will ja nicht das er spröde wird.
DSC05887.jpg
Dübel versenkt und vorbereitet für das Pflaster

DSC05889.jpg
Das Pflaster

DSC05890.jpg
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Re: Holler mit Bambusbacking und riesigem Krater...

Beitrag von Mario294 » 23.10.2016, 19:04

Könnte man den Bogen in Frischhaltefolie wickeln damit er keine Feuchtigkeit verliert auf der Heizung ? Nur mal so ne Idee ;D Das dürfte doch einen Großteil der Feuchte im Holz halten.

Macht sowas sin wenn man eine klebung wie z.b ein Griff oder wie bei dir eine Reparatur tempern möchte ?

Grüße Mario

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