Ärger mit der Eibe

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Bowster
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Ärger mit der Eibe

Beitrag von Bowster » 17.12.2015, 14:44

ich habe diese Woche u. a. versucht aus einem dünnen Eibenstämmchen(40-50mm) einen Flachbogen zu bauen. An einem Abend die Form schon mal relativ weit herausgearbeitet, und bei der beabsichtigten Weiterverarbeitung, am nächsten Abend hat sich der Bogen soweit seitlich verzogen, dass die Sehne 3-4cm aus der Spur läuft. Hat jemand anderer diese Erfahrung auch schon gemacht, bzw. hat Irgendjemand Ahnung, was hierfür der Grund sein könnte?

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Chirion
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Re: Ärger mit der Eibe

Beitrag von Chirion » 17.12.2015, 14:50

jup ist ein mir bekanntes Phänomen, liegt wahrscheinlich daran das sich bei Eibenästen und manchmal auch bei dünnen Stämmen beim Trocknen ziemliche Spannungen aufbauen können, die, wenn man die Hälfte des Durchmessers entfernt, dazu führen, dass sich das Holz dann recht plötzlich verzieht.

Abhilfe thermische Korrektur im Griff.
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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Doyle
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Re: Ärger mit der Eibe

Beitrag von Doyle » 17.12.2015, 21:12

Hallo,
sowas hatte ich auch schon.
Der Bogen war fast fertig nur der feinschliff fehlte noch.
Nach ein paar Tagen ruhe, wollt ich weiter machen und er hat sich richtig stark seitlich verzogen.
Und begradigen hat leider auch nicht geklappt,
danach war das Ding ne Nudel
Braucht es einen Grund jemanden zu helfen?

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Bowster
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Re: Ärger mit der Eibe

Beitrag von Bowster » 18.12.2015, 10:35

Da bin ich dann mal ja gespannt, den einen WA habe ich schon begradigt, momentan wird gerade der Zweite gedämpft.

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killerkarpfen
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Re: Ärger mit der Eibe

Beitrag von killerkarpfen » 18.12.2015, 17:25

Eibe hat meistens erhebliche innere Spannungen die sich beim herausschneiden des Bogens entlasten. Bei mir verziehen sich die Staves auch regelmässig.

Diese Spannungen vermute ich liegen darin, dass bei Eiben die Tracheiden, die Bausteine der Holzfasern, mit der Zeit ihre Wuchsrichtung ändern. Das auffälligerweise meist gegen rechts im Uhrzeigersinn. Das heisst, ein anfänglich gerader Stamm bildet mit der Zeit einen leichten Drehwuchs. Drehwuchs nach links korrigiert sich dabei und wird auf einmal gerade.

Selten nützt es den verzogenen Stave richtig an die Wand zu stellen. Nein, aber ein paar Tage Ruhe zum entspannen schaden nichts. Ich bin nicht überzeugt , dass Dämpfen der Eibe gut tut. Jedenfalls nicht im arbeitenden Biegebereich verbunden mit höheren Zuggewichten. Kaltrichten geht oft recht gut, dabei komprimiere ich des Holz noch mit einer Glasflasche oder einem geschliffenen Metallrohr. Es geht auch den Stave mit Spanngurten über Nacht auf einen Balken zu binden. Dabei mit Unterlagen Gegenspannung zu den verzogenen Partien geben.

Allenfalls kann man auch beim Tillern durch seitliche Materialabnahme die Biegung ein wenig beeinflussen.
Eppur si muove

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