eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Themen zum Bogenbau
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Tor_Sten2
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eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Beitrag von Tor_Sten2 » 09.12.2015, 18:52

Wie macht man das genau? Schon mal jemand gemacht?... Würde das nämlich mal versuchen wollen...
Tokai-Itho lebt...

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Heidjer
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Re: eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Beitrag von Heidjer » 09.12.2015, 19:08

Feuerhärten kann man bei Speerspitzen machen, für Bogenholz ist es völlig ungeeignet. ;)

Beim Feuerhärten wird die zu härtende Stelle in das Feuer bzw über die Glut gehalten bis es ankohlt, dabei muß im Kern eine Temperatur von über 100° Celsius erreicht werden, so das sämtliche Feuchtigkeit verdampft und damit aus dem Holz austreten kann. Das Holz wird dann hart und spröde, für Speerspitzen gut, für elastische Vorhaben schlecht, Bogenholz sollte eine Holzfeuchtigkeit von 9% bis 11% haben und behalten. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Kemoauc
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Re: eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Beitrag von Kemoauc » 09.12.2015, 22:13

naja, also .....

Du
kannst
das
schon
so
machen,
aber
dann
isses
halt
Kacke.

Ist nicht bös gemeint, nur: "im Feuer härten" bezieht sich sich im Kontext von Speeren auf NASSE ( also frisch geschnittene oder wenig getrocknete ) Holzstangen/Triebe/Äste/Stämme. Also eine Turboschnelltrocknung der Holzspitze.
Das Holz wird so behandelt keinen Fatz härter, als es bei natürlicher Trocknung werden würde. Es geht nur schneller.
Aber, wie Heidjer schon schrub, es versprödet auch.
Für einen Bogen eine eher ungünstige Sache.
Ich selbst als Speerschleuderer (aka "Atlatl") verzichte ,auch bei nassen Speeren, darauf.
Für einen Baumstumpf oder einen Hektar Ackerboden ist solche Mühsal überflüssig.

Gruß,
Kemoauc
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Tor_Sten2
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Re: eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Beitrag von Tor_Sten2 » 09.12.2015, 22:25

Der Hintergrund ist, dass ich das in einer indianischen Geschichte gelesen habe und wissen will, ob das so gehen kann, wenn es mal nicht langsamer geht :-)
Tokai-Itho lebt...

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Re: eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Beitrag von Kemoauc » 09.12.2015, 22:47

Nicht bei Bögen, nur bei Spitzen!
Vieles in der Literatur ist nun einmal abgeschriebenes, nicht überprüftes.

Habe Mut, deinen eigenen Verstand zu benutzen (Kant)

Gruß, Kemoauc
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Re: eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Beitrag von Tor_Sten2 » 09.12.2015, 23:06

Das mit den spitzen ist ja logisch, wie bei Speeren oder zaunspfählen für eine koppel.
Hält einfach.... Man löscht ja auch kein lagerfeuer mit Wasser, wenn noch dicke Dinger drinliegen.
...egal was falsch übersetzt oder überliefert wurde, ich versuch das einfach mal mit einem kinderbogen, dafür hab ich alles da an Material und was dazugehört... Mal sehen
Tokai-Itho lebt...

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Re: eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Beitrag von Spanmacher » 09.12.2015, 23:25

Was nutzt Dir denn ein "harter" Bogen, außer dass er vielleicht etwas langsamer verrottet, wenn Du ihn eingräbst???????
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Beitrag von Sateless » 10.12.2015, 00:03

Schau ruhig mal beim "Saplingbogen"-Turnier der letzten Jahre. Dort wird viel sehr schnell getrocknet. Nicht unbedingt so 2h Aktionen aber reichlich schnelles war da schon bei. Vielleicht ergänzt das dein Experiment gut.
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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Markus
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Re: eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Beitrag von Markus » 10.12.2015, 06:13

Und ansonsten einfach mal probieren und die Ergebnisse hier darstellen.
Es ist ja keine Schande, wenn ein Experiment in die Hose geht. Dafür ist es ein Experiment.
Daher - ran ans nasse Holz und berichte hier.

In Deiner Geschichte - wie wurde das genau beschrieben oder einfach nur in einem Satz?
Dauer der "Feuerbehandlung" und wo im/ums Feuer?
Wie wurde das Holz evtl. gegen Übertrocknen behandelt/eingepackt/eingerieben oder sonstwas?

Ich könnte mir schon vorstellen, dass man bei entsprechendem Wissen und vorsichtigem Vorgehen aus einem nassen Stück Holz ein zumindest schießbares Stück Holz mit Feuertrocknung bekommen kann.

Und falls nicht - Holz macht dann warm und man kann immer noch ein paar Maden darauf braten, wenn es mit dem Büffel nicht geklappt hat. ;D

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Re: eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Beitrag von Wilfrid (✝) » 10.12.2015, 07:48

Also, Flitzebögen werden ja auch aus frischem Holz gebaut, und nach dem Tillern eben der Set "rausgedämpft/ durch wärme rausgeholt" und dann eben trocknen lassen.

Du baust den Bogen, ganz normal, bis er sich so biegt, wie er soll, dann erwärmst Du den Bauch erstmal bis auf "aua heiß", dann ist der Stock wieder gerade.

Anschließend so 2 Tage warten, wiegen und wenn er kein Gewicht mehr verliert, nach tillern. Danach den Bauch goldgelb bis hellbraun rösten.

Wenn Du alles richtig gemacht hast, sollte der Eschenbogen nicht allzuviel Set haben und vor allem am Bauch nicht so leicht knittern. Der ist dann zwar versprödet, aber auch so hart, das er den Druck vom Rücken aushält

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Re: eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Beitrag von tscho » 10.12.2015, 09:25

Das kann sogar gut werden wenns klappt :) .
Ich würde auch nur die Bauchseite des Bogens in Richtung Wärme halten, wie Wilfried schon sagte.
Bis deutlich dunkelbraun.
Letztendlich ist das auch nichts anderes als tempern mit nem Fön.
Da hatte ich schon tolle Ergebnisse mit Esche.
Bin gspannt.
Die Hitze schnell einbringen auf dem Bauch, nicht völlig durcherhitzen.
Ob das auf nem offenen Feuer machbar ist weis ich nicht. Versuchs.

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Re: eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Beitrag von Spanmacher » 10.12.2015, 09:57

Ich glaube, langsam zu verstehen:
Dem Tor_Sten2 geht es nicht in erster Linie um "Härten", sondern um ein Verfahren zur Schnelltrocknung.
Richtig?
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Beitrag von Dette » 10.12.2015, 10:20

So wie ich das verstanden habe, geht es darum einen Bogen aus nassem Holz, der sofort geschossen werden soll, zu optimieren.

Dabei sollte dann natürlich nicht der ganze Bogen trocken (=spröde = kaputter Bogen) werden, sondern, wie von Tscho und Wilfrid beschrieben, nur der Bauch des Bogens.

Dass dabei kein dauerhaft guter Bogen rauskommen wird ist klar, aber ich würde schon erwarten, dass es besser ist, als mit einem komplett nassen Bogen zu schießen.

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Re: eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Beitrag von Wilfrid (✝) » 10.12.2015, 12:25

Sage das nicht, es kommen da sehr haltbare und gut schießende Bögen bei rum

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Heidjer
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Re: eschenbogen Frischholz im Feuer härten

Beitrag von Heidjer » 10.12.2015, 17:55

Einen Bogenbauch toasten, okay das geht, zwar auch nicht über einen Feuer aber über Glut (Grill) funktioniert das.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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