Eiben-Stamm

Themen zum Bogenbau
Cobra
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Eiben-Stamm

Beitrag von Cobra » 01.08.2015, 21:42

Hallo Bogenbauer,

ich habe heute von nem Bekannten eine Eibe bekommen,die er in einem garten gefällt hatte.
Wie soll ich weiter vorgehen, um da mal nen Bogen draus zu bekommen?

Ich hab mal eine Bogenbau-Kurs besucht und einen Flat-Bow aus Esche gebaut...
Sonst aber keine Ahnung...
Der Stamm ist ca 3m lang und 10-12 cm stark und noch ganz frisch gefällt.

Gruß Stefan

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acker
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Re: Eiben-Stamm

Beitrag von acker » 01.08.2015, 21:45

Hallo,
Nicht in die Sonne stellen zum trocknen und am besten ein paar Bilder hochladen von der Eibe.
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

burning_arrow
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ähnliche Fragestellung

Beitrag von burning_arrow » 03.08.2015, 10:10

Ich habe eine ähnliche Frage:

Ich bekomme morgen einige Eibenäste um 6cm Durchmesser. Ich dachte ich lasse die Rinde zum trocknen drauf, da diese von kleinem Durchmesser sind, trotz des vielen Saftes im Stamm. Wie denkt Ihr darüber?

Danke für die Tipps und eine schöne Woche, Andy
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Idariod
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Re: Eiben-Stamm

Beitrag von Idariod » 03.08.2015, 11:37

Ist erstmal nicht so falsch. Die Ansage von Acker mit dem Bilder hochladen wird deswegen aber nicht unrichtiger. ^^

LG,

Idariod
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Re: Eiben-Stamm

Beitrag von Roby-Nie » 03.08.2015, 12:13

Bilder sind sicher nicht verkehrt.
Bei Eibe würde ich / sollte man immer die Rinde drauf lassen, unabhängig vom Durchmesser. Spalten sollte man bei entsprechendem Durchmesser, aber die Rinde bleibt trotzdem drauf. Erst wenn das Holz trocken ist kommt die Rinde runter. Ein weiser Mann hat mal geschrieben, dass Eibe trocken ist, wenn die Rinde beim Bodentiller anfängt abzuplatzen.
Bei 6 cm verbietet sich das spalten allerdings.
Ich hab gute Erfahrungen damit gemacht bei kleinen Durchmessern nur die Enden zu versiegeln und dann ab zum trocknen ... kein vorarbeiten bis auf den Markkanal und kein Führungsschnitt bis zum Markkanal. Ich wollte Eibe allerdings auch nicht schnelltrocknen ...
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Galighenna
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Re: Eiben-Stamm

Beitrag von Galighenna » 03.08.2015, 13:01

Wenn der Stamm nicht gespalten wird, dann muss die Rinde irgendwie durchlässig gemacht werden. Ich hatte einen Eibenstämmling von ca 7cm Durchmesser. Der lag mehr als ein Jahr im Holzlager. Im Sommer drauf trieb dieser tatsächlich noch einmal aus. Die Rinde war unverletzt und die Enden versiegelt. Ich kann also sagen, das die Rinde von Eibe sehr sehr Wasserdicht ist und ein derartig versiegelter Stamm quasi gar nicht trocknet.

Deshalb würde ich vorschlagen, bei Stämmchen die nicht gespalten werden, die Rinde ab zu ziehen. Das trocknet sonst einfach nicht...
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Re: Eiben-Stamm

Beitrag von Roby-Nie » 03.08.2015, 14:55

Ich bin quasi geneigt einer Forenlegende zu wiedersprechen, oder zumindest das geschriebene in Frage zu stellen, immerhin lesen hier viele mit und lernen so:
Galighenna hat geschrieben:Wenn der Stamm nicht gespalten wird, dann muss die Rinde irgendwie durchlässig gemacht werden. Ich hatte einen Eibenstämmling von ca 7cm Durchmesser. Der lag mehr als ein Jahr im Holzlager. Im Sommer drauf trieb dieser tatsächlich noch einmal aus. Die Rinde war unverletzt und die Enden versiegelt.

Soweit bin ich gleicher Meinung. Der Ast einer Friedhofseibe mit 7 auf 9cm hat bei mir auch nach Monaten ausgeschlagen.
Galighenna hat geschrieben:Ich kann also sagen, das die Rinde von Eibe sehr sehr Wasserdicht ist und ein derartig versiegelter Stamm quasi gar nicht trocknet.

Da bin ich dann anderer Meinung. Ich wiege meine Äste öfter und die Eiben verlieren gut Gewicht, so wasserdicht ist die Rinde also nicht. Es dauert halt, aber Geduld war doch Teil der Übung, oder? Es spricht ja nix dagegen den Bogen schon vorzuarbeiten, aber die Rinde auf dem Rücken sollte meiner Meinung nach drauf bleiben.
Galighenna hat geschrieben:Deshalb würde ich vorschlagen, bei Stämmchen die nicht gespalten werden, die Rinde ab zu ziehen. Das trocknet sonst einfach nicht...

Was dann aber bedeutet, dass man den Jahresring unter der Rinde nicht mehr nutzen kann und mindestens einen Jahresring runternehmen muss und man läuft Gefahr, dass der Splint Trocknungsrisse bekommt.
Oder war das so gemeint? Rinde nur runter wo Bauch hinkommt?

Roby
Zuletzt geändert von Roby-Nie am 03.08.2015, 16:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eiben-Stamm

Beitrag von Galighenna » 03.08.2015, 15:04

Alles soweit richtig was du sagst.
Ich wollte nur darauf hinaus, dass die Rinde den Trocknungsprozess immens behindert.
Wenn man den Bogen schon vorher rausarbeitet, kann das Holz natürlich dann über die offenen Stellen trocknen.

Der Teufel liegt im Detail. Ich muss zugeben ich habe das so gesehen auch nicht Ausführlich genug geschildert, deshalb jetzt die Ergänzung:
Wenn Eibe trocknet passiert es oft, das sich das Holz nochmal bewegt. Es kann sich drehen, es kann nach links oder rechts ziehen oder beides.
Deshalb ist es nicht ungefährlich, den Bogen schon aus dem nassen Holz heraus zu arbeiten. Es könnte sein das man seine schön geplante Mittellinie verliert.
Außerdem MUSS ein abziehen der Rinde nicht zwangsläufig zu einer Beschädigung des Rückens führen. Wer einen Jahresring sauber freilegen kann, kann auch Rinde ohne Schaden für den Bogen abziehen. Sorgfalt und Geduld ist halt an dieser Stelle die Devise ;)
Der Stamm kann natürlich reißen, daher halte ich es für Sinnvoll, die Bauchseite des späteren Bogens mit einer Säge zu schlitzen, um dem vermeintlichen späteren Riss eine Stelle zu geben wo er sich austoben kann. Eine Tiefe von 10-15mm sollte vermutlich reichen.
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Re: Eiben-Stamm

Beitrag von Heidjer » 03.08.2015, 23:56

Die Rinde auf dem Zukünftigen Bogenrücken unbedingt drauf lassen oder den Rücken wirklich dicht versiegeln, ansonsten muß man wenigstens 6-10mm Splint abtragen.
Eibe muß vom Bogenbauch zum 'Rücken hin trocknen, trocknet zuerst der Bogenrücken (Splint) dann versprödet er und reißt. Darum lieber bei dünnen Ästen wenigstens ein drittel der Rinde (und ein paar Jahrringe) auf der Bauchseite abtragen. ;)


Gruß Dirk
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Re: Eiben-Stamm

Beitrag von walta » 04.08.2015, 07:39

Sollte man nicht zuerst mal schauen ob der Ast überhaupt geeignet ist für einen Bogen? Nur weil es Eibe ist heisst es noch lange nicht, dass daraus ein Bogen werden soll.

Also ein gutes Foto von den Stirnseiten und ein paar Fotos vom ganzen Stamm.

Walta

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Re: Eiben-Stamm

Beitrag von burning_arrow » 04.08.2015, 10:44

Danke vielmals für die Tipps. Werde heute Abend mal ein paar Fotos der Eibenäste machen und posten.

Ein paar wenige Äste sehen vielversprechend aus mit zum Teil schönem Reflex. Aus den Anderen werden wohl keine Bögen sondern Assecoires und solches...

Liebe Grüsse, Andy
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Re: Eiben-Stamm

Beitrag von acker » 04.08.2015, 13:37

walta hat geschrieben:Sollte man nicht zuerst mal schauen ob der Ast überhaupt geeignet ist für einen Bogen? Nur weil es Eibe ist heisst es noch lange nicht, dass daraus ein Bogen werden soll.

Also ein gutes Foto von den Stirnseiten und ein paar Fotos vom ganzen Stamm.

Walta

Genau so ist es und sehen ob es überhaubt Eibe ist , wie oft hatten wir es nicht schon das,... ;D
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Re: Eiben-Stamm

Beitrag von burning_arrow » 05.08.2015, 09:17

Liebe Bogenfreunde,

habe nun Fotos gemacht. Jedoch wars schon ziemlich spät und "das Licht" ging unter. Die Stirnseiten Fotos sind nicht optimal, jedoch hatte ich keine Zeit mehr alle sauber abzusägen und meine Elektrosäge ist ausser Haus. Die müssen ja sowieso zuerst mal trocknen. Werde heute die Bogenbäuche bearbeiten.
Dateianhänge
20150804_210124.jpg
Eine Stirnseite, die Ringe sind bei allen ziemlich ähnlich, jedoch haben einige weniger Splint... Ich würd diese als Feinringig bezeichnen mit etwa 1mm Ringen, jedoch nicht sehr fein
20150804_204741.jpg
...mit dem Bogenrücken zu euch
20150804_204817.jpg
Die Eibenäste von der Seite, z.T. ziemlich Reflex/Deflex
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Re: Eiben-Stamm

Beitrag von burning_arrow » 05.08.2015, 09:20

...weitere
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Re: Eiben-Stamm

Beitrag von Spanmacher » 05.08.2015, 09:30

Bei den Stirnseiten kann man die Beschaffenheit der Jahrringe wesentlich besser erkennen, wenn Du da jeweils eine dünne Scheibe absägst. Dann zeigt sich das Holz deutlicher.
Auf den bisherigen Bildern kann man nur grob ahnen.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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