Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

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Aiakos
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Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

Beitrag von Aiakos » 10.07.2015, 09:23

Hallo zusammen,

gleich vorneweg: ich bin absoluter Anfänger was das Bogenbauen angeht. ;-) Ich verfolge seit einiger Zeit die Videos von Adamusminor / Selfbower auf Youtube und habe beschlossen bei seinem großen Bogenbau-Tutorial mitzumachen. Seit Ostern lagere ich deshalb zwei Haseläste (>2 m Länge, 5-6 cm Durchmesser) zum Trocknen im Schuppen und habe nun Zeit und Lust mich an den Bogenbau zu wagen.

Bei dem ersten Ast (S1) gibt es aufgrund einer Beschädigung an der anderen Seite nur eine Möglichkeit für den Rücken.
-> Ich habe Bilder aus verschiedenen Perspektiven gemacht ("S1 Rücken") und würde gerne eure Meinung dazu hören: Passt das so? Seht ihr potenzielle Probleme?

Den zweiten Ast ("S2") habe ich vor zwei Tagen entrindet und zwei Möglichkeiten für die Lage des Rückens identifiziert. Auf den Bildern zeigt die eine Möglichkeit zum Himmel, die andere genau auf den Boden (sie liegen genau gegenüber). Drei Stellen sind mit Zahlen gekennzeichnet:
1) Die S-Kruve im Ast, die für mich das Hauptkriterium für die Positionierung des Rückens ist.
2) Eine recht große Verdickung des Astes + Astloch.
3) Ein Astloch mit einem "Spalt" im Holz, der mir ein wenig Sorgen bereitet.

-> Meine Frage ist, welche Seite sich eher für den Rücken eigent: Die zum Himmel gewandte Seite oder die zum Boden? Sollte das große Astloch (2) eher im Rücken liegen oder lieber im Bauch (wobei es ja vermutlich komplett entfernt würde, deshalb ist das gerade mein Favorit)? Der Spalt (3) liegt recht mittig im Holz, deshalb habe ich keine Hoffnung, dass ich an der Stelle genug Holz auf Bauchseite abtragen werde, dass er verschwindet. Was meint ihr - kann ich weitermachen, oder wird er mir sehr wahrscheinlich zum Verhängnis?

Viele Grüße und Danke für eure Hilfe!
Aiakos
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Re: Haselnuss Staves - Lage des Bogenrückens bestimmen

Beitrag von schnabelkanne » 10.07.2015, 09:47

Hi, da du die WA ja bis zum Markkanal runter arbeiten solltest, ist es besser die Seite mit Astloch und Riss als Bauch.
Warum hast du das nicht schon nach dem Fällen gemacht? - da wäre der Stave nun schon getrocknet?
Gruss Thomas
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Re: Haselnuss Staves - Lage des Bogenrückens bestimmen

Beitrag von Aiakos » 10.07.2015, 09:54

schnabelkanne hat geschrieben:Hi, da du die WA ja bis zum Markkanal runter arbeiten solltest, ist es besser die Seite mit Astloch und Riss als Bauch.

Okay, das dachte ich mir, danke für die schnelle Antwort! Der Riss wird nur leider nicht im Bauch liegen, sondern ziemlich genau an der Seite. Aber vielleicht kommt ja doch genug Holz weg, dass der Riss auch verschwindet - ich versuch's einfach.
schnabelkanne hat geschrieben:Warum hast du das nicht schon nach dem Fällen gemacht? - da wäre der Stave nun schon getrocknet?

Ja, das wäre natürlich besser gewesen. Ich hatte aber weder die Zeit noch das Werkzeug dazu. Mein Ziehmesser kam erst vor ein paar Tagen. Den ersten Stave habe ich mittlerweile auch entrindet, der hat nun Zeit zum Trocknen während ich mich an Stave 2 versuche. ;-)

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Re: Haselnuss Staves - Lage des Bogenrückens bestimmen

Beitrag von Roby-Nie » 10.07.2015, 10:10

Wenn du die Rinde weg gemacht hast, aber nicht bis auf den Markkanal runtergearbeitet hast, dann ist die Gefahr recht gross, dass du dir einen Riss bis in den Markkanal einhandelst.
Und normalerweise entsteht der genau da wo du ihn auf keinen Fall haben willst.
Wenn du den Rücken schon festgelegt hast, dann tu dir den Gefallen und arbeite bis auf den Markkanal runter. Der Vorteil ist, dass der so auch noch schneller trocknet.
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Re: Haselnuss Staves - Lage des Bogenrückens bestimmen

Beitrag von Aiakos » 10.07.2015, 10:22

Roby-Nie hat geschrieben:Wenn du die Rinde weg gemacht hast, aber nicht bis auf den Markkanal runtergearbeitet hast, dann ist die Gefahr recht gross, dass du dir einen Riss bis in den Markkanal einhandelst.
Und normalerweise entsteht der genau da wo du ihn auf keinen Fall haben willst.
Wenn du den Rücken schon festgelegt hast, dann tu dir den Gefallen und arbeite bis auf den Markkanal runter. Der Vorteil ist, dass der so auch noch schneller trocknet.

Moment, jetzt bin ich verwirrt. Die beiden Staves lagen jetzt ca. 3 Monate mit Rinde im Schuppen. Nun habe ich beide entrindet, was ich ja besser schon direkt nach dem Fällen hätte tun sollen.

Ich hatte nun vor, aus einem Stave direkt einen Bogen zu bauen und den anderen so weiter trocknen zu lassen? Ich habe irgendwo gehört, dass sich Haselnuss beim Trocknen gerne noch verzieht - deshalb dachte ich es ist sinnvoller den zweiten Stave erst als Ganzes trocknen zu lassen und dann die Rückenlage zu bestimmen?

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Re: Haselnuss Staves - Lage des Bogenrückens bestimmen

Beitrag von schnabelkanne » 10.07.2015, 10:39

Hi, nach dem Entrinden unbedingt die WA bis auf den Markkanal runterarbeiten, Griff kannst du volle Dicke stehen lassen und die Enden versiegeln.
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Re: Haselnuss Staves - Lage des Bogenrückens bestimmen

Beitrag von Aiakos » 10.07.2015, 10:45

Oh okay, das wusste ich nicht - danke für den Hinweis!

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Re: Haselnuss Staves - Lage des Bogenrückens bestimmen

Beitrag von Roby-Nie » 10.07.2015, 12:36

Nicht um das letzte Wort zu haben ...
Wenn du den Griff in voller Dicke stehen läßt, dann versiegele die Fades.
Besser ist das.
Es besteht sonst die Gefahr, dass sich der Griff spaltet und du einen Keil einkleben oder einen Griff aufkleben mußt.
Manch Einer macht auch einen so genannten Führungsschnitt, damit der Riss kanalisiert wird.
Bei mir hat bei Hasel immer gereicht die Fades mit Holzleim zu versiegeln.
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Re: Haselnuss Staves - Lage des Bogenrückens bestimmen

Beitrag von Aiakos » 10.07.2015, 12:55

Alles klar - wie entfernst du den Leim später? Lösungsmittel?

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Re: Haselnuss Staves - Lage des Bogenrückens bestimmen

Beitrag von Roby-Nie » 10.07.2015, 13:07

Wieso entfernen?
Den Griff solltest du grob vorarbeiten, auf keine Fall so fertigmachen wie es später sein soll.
Ergo mußt du noch was davon absägen, abraspelen oder sonst irgendwie abschneiden und damit bist du auch den Holzleim los.
Nimm etwas mit Wasser verdünnten Holzleim und zur Not kannst du den mit Wasser wieder wegwischen, wenn du eine Stelle hast die nicht weiter abgearbeitet werden muss.
Ich nehme verdünnten wasserfesten Holzleim und pinsele den auch schon mal auf den Rücken, wenn ich Angst habe da einen Riss zu bekommen. Der bleibt dann nachher drauf und sieht wie eine Schicht Mattlack aus. Nachher noch Leinöl drauf und fertig.
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Re: Haselnuss Staves - Lage des Bogenrückens bestimmen

Beitrag von Aiakos » 10.07.2015, 15:36

So, ich habe nun einen WA bis zum Markkanal herunter. Der Ast ist rundrum auf 2 Metern Länge entrindet. Genau in der Mitte habe ich 20 cm für den Griff und die Verbreiterung hin zu den WAs reserviert (kein Holz entfernt), das sind die Markierungen, die ihr auf den Bildern sehen könnt.

- Was haltet ihr davon? Von der Markierung bis der Markkanal sichtbar wird sind es ca. 20 cm, der WA ist an dieser Stelle also noch recht dick. Sollte in Griffnähe also gleich noch ein bissl mehr weg?
- Gegen Ende des WA ist das Holz auf einer Seite recht fasrig geworden und auch teils etwas eingerissen (letztes Bild). Kommt das durch Drehwuchs? Oder könnte ich beim Trocken / Bearbeiten etwas falsch gemacht haben?
- Versiegelt habe ich jetzt noch nichts. @Roby-Nie: Fades sind die Stellen, an denen sich das Holz verjüngt? Also die oben erwähnten 20 cm ab der Markierung?

Grüße
Aiakos
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Re: Haselnuss Staves - Lage des Bogenrückens bestimmen

Beitrag von Kemoauc » 10.07.2015, 17:21

Hallo,Aiakos,
nur meine (schnelle) Meinung:

- Gegen Ende des WA ist das Holz auf einer Seite recht fasrig geworden und auch teils etwas eingerissen (letztes Bild). Kommt das durch Drehwuchs?

Ja. Richtig erkannt. Durch den leichten Dreh stehen die Fasern auf beiden Seiten des Markkanals in verschiedenen Winkeln. Auf der einen Seite fährt das Messer uber die Faser, auf der anderen unter die Faser.
Lösung: auf der Seite, wo die Späne einreissen, mit dem Messer genau in die entgegengesetzte Richtung arbeiten.

Gruß,
Kemoauc
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Re: Haselnuss Staves - Lage des Bogenrückens bestimmen

Beitrag von Aiakos » 10.07.2015, 21:16

Kemoauc hat geschrieben:Lösung: auf der Seite, wo die Späne einreissen, mit dem Messer genau in die entgegengesetzte Richtung arbeiten.
Da hät' ich auch selber drauf kommen können.^^ ;-)

  • Ich bin mir jetzt noch nicht ganz im Klaren darüber, was (außer der WA-Enden) ich jetzt noch versiegeln sollte.
  • Der WA auf den Bildern oben ist der, der im dickeren Teil des Astes lag. Beim anderen WA ist der Ast ein bisschen dünner, deshalb habe ich nur bis kurz vor den Markkanal Holz abgetragen, weil der WA bereits jetzt weniger als 2,5 cm Stärke hat. Wie wichtig ist es denn, den WA bis auf den Markkanal abzuarbeiten?
  • Außerdem wüsste ich noch gerne, ob ich in Griffnähe gleich noch etwas Material wegnehmen sollte:
    Aiakos hat geschrieben:Von der Markierung bis der Markkanal sichtbar wird sind es ca. 20 cm, der WA ist an dieser Stelle also noch recht dick. Sollte in Griffnähe also gleich noch ein bissl mehr weg?

Einen schönen Abend!

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Re: Haselnuss Staves - Lage des Bogenrückens bestimmen

Beitrag von Roby-Nie » 10.07.2015, 22:03

Das ist doch der Hasel der als Zweiter dran ist und noch trocknen soll, oder?
Lass das mal ruhig so dick, runterarbeiten geht immer noch.
Und ich würde die 20cm mit Leim einpinseln.
Wenn der Markkanal noch nicht freiliegt, tät ich da auch ein wenig holzleimen und gut ist.
Und dann ab zum trocknen.
Roby
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Re: Haselnuss Staves - Lage des Bogenrückens bestimmen

Beitrag von Aiakos » 11.07.2015, 09:37

Das ist zwar des S2 von den Bildern, aber ihn möchte ich zuerst bearbeiten. Den S1 werde ich nun heute so bearbeiten wie den S2 gestern und dann auch entsprechend versiegeln. Dann möchte ich den S2 weiter bearbeiten.

Meiner Einschätzung nach ist der S1 ein wenig besser geeignet, deshalb will ich ihn erst richtig bearbeiten, wenn ich am S2 ein wenig Erfahrung gesammelt habe. ;-)

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