Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

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ddchiller
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Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

Beitrag von ddchiller » 01.06.2015, 20:02

Hallo Ihr da :)

kurz zu mir. Ich bin 32, neu hier und vor kurzem auf den Geschmack des Bogenbaus gekommen. Angefangen habe ich vor einigen Monaten mi Bundlebows aus Haselnuss in verschiedensten Dicken, mal gleich frisch nach dem Sägen verarbeitet, mal etwas länger liegen gelassen und einige sind schon gebrochen :D

Dem Pfeilbau habe ich mich auch gewidmet und aus Haselnussstöcken diverse Pfeile gebaut und Federn bei ebay bestellt und selbst geschnibbelt. Teilweise noch alles krum und schief aber der Vergleich den ersten, selbst gefederten Pfeil gegen einen ohne Federn abzuschiesen war... *wow*. Es gab eine balistische Flugbahn und das Ding blieb mit seiner Spitze in der Erde stecken. Mich hat es gepackt (und mein 3 Jahre älterer Bruder, der dabei war auch gleich ;) ). Ich baute noch einige Bundlebows und weitere Pfeile und dann fand ich Anleitungen wie man einen Bogen aus einem Stück ausarbeitet. Die Idee des ersten Bogens war geboren also hielt ich Ausschau nach dicken, geraden Haselnussstämmen. Ich fand einen, sägte ihn nieder, nahm ihn mit nach Hause und freute mich wie ein kleines Kind ;D Er lag ein paar Tage und dann las ich u.a. hier, das man die Rinde abmachen muss und die Enden versiegeln soll. Ich dachte mir wozu? Mein Stamm sieht doch schön aus. Nachgeschaut und was sah ich.. ein Riesen Riss an einem Ende. Ok, die haben Recht dachte ich mir ::) und holte die Rinde runter und versiegelte die Enden mit Holzleim. Das Ganze ist nun 2 Wochen her, seit dem trocknet der Stamm. Wie ihr seht taste ich mich an das Thema langsam ran und viele Begriffe sind noch fachchinesisch für mich also habt Nachsicht :)

Der Stamm ist aktuell 211cm lang und etwas mehr al 6cm dick siehe Bilder.

Jetzt meine Frage(n).
Wie lange soll ich den Stamm trocknen? Gilt bei der Hasel auch die Regel mit den 8 - 12% Restfeuchte im Holz? Ich weiß auch noch nicht was ich für einen Bogen bauen soll/will. Wahrscheinlich einen normalen (um die 1,8m ?!). Darauf bauen ja die meisten Bauanleitungen. Als späteres Ziel soll es mal ein selbstgebauter Recurve aus Rattan Manau (hab da mal ein Video gesehen) werden aber das kann gerne noch paar Jahre warten. Erst einmal möchte ich an Hasel üben. Die gibt es in meiner Gegend zu Hauf.
Lohnt es den Stamm zu spalten, vielleicht in der Hälfte oder ist der da zu klein? In meinem Haushalt ist auch keine Axt vorhanden, deswegen habe ich über das Spalten noch nicht nachgedacht aber so hätte ich eigentlich 2 halbe Stämme zum probieren!?
Habt ihr noch Tipps für einen totalen Anfänger wie mich?
Das soll es auch erst einmal gewesen sein, ich will ja keinen zuquatschen ;D

Grüße
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Benedikt
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Re: Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

Beitrag von Benedikt » 01.06.2015, 20:17

Herzlich willkommen hier!
Erstmal: Wenn du einen Rattan-Recurve bauen willst - mit Hilfe der Forenuser haben das schon viele als Erstlingswerk geschafft, da muss man nicht Jahre warten ;) Rattan ist billig zu bekommen und verzeiht viele Fehler.

Zu deinen Fragen:
Am besten zum Trocknen ist es, wenn du dir eine Feinwaage besorgst. Du trocknest den Stave einfach so lange in deiner Wohnung, bis er kein Gewicht mehr verliert. Schau auch mal hier, da siehst du, welche Holzfeuchte du bei einer bestimmten Temperatur und Luftfeuchte erreichst.
Ich pers. würde nicht unter 11-12% trocknen, da wird Hasel sehr schnell spröde.

Eine Länge von 170cm-180cm ist für den Anfang okay, je kürzer man baut, desto weniger Fehler verzeiht der Bogen, wenn der Tiller nicht ganz perfekt ist.

Spalten unbedingt lassen!! Hasel hat meist Drehwuchs, wenn du den spaltest hast du nicht 2, sondern 0 Staves. Dafür dann 2 überdimensionale Korkenzieherrohlinge, die man auch für nix verwenden kann ;D

Ein Tipp hab ich noch: Schau mal auf der Usermap, wer so in der Nähe wohnt, etwas persönliche Beratung von erfahrenen Leuten schadet nie ;)

Gruß,
Benedikt
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Re: Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

Beitrag von bowa » 01.06.2015, 21:32

Guck dir mal sie Sapling Turnier Threads an. Da steht eigentlich alles was Unwissen musst. Oder such bei youtube mal nach Adamusminor. Das ist Selfbower von hier. Viel mehr als du daverfährst gibt es über Hasel wohl kaum zu wissen.

Ahn...herzlich Wilkommen ;D
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Re: Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

Beitrag von jetsam » 01.06.2015, 23:15

Hi und willkommen.
Laß Dich bei Hasel nie aufs Spalten ein, da Du ja auch genug davon rumstehen hast. Weniger ist da echt mehr. ;D
Aus welcher Ecke kommste denn?
Viel Spaß hier auf jeden Fall,
jetsam
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Wundervolle und schreckliche Dinge werden geschehen.
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Re: Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

Beitrag von Ilmarinen » 01.06.2015, 23:22

Herzlich willkommen bei den Infizierten.
Hasel ist eine gute Wahl.
Besorg Dir gutes Werkzeug und ne Feinwaage (z.B. Küchenwaage) und dann kannst Du nach 3-4 Wochen langsam anfangen.

Viel Erfolg!

Grüße

Jörg
„Der archimedische Punkt, von dem aus ich an meinem Ort die Welt bewegen kann,
ist die Wandlung meiner selbst.“ Martin Buber

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Re: Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

Beitrag von zwirn » 02.06.2015, 00:01

1. Du solltest den Rücken mit Lack usw. versiegeln, da er sonst Risse bekommen kann (trocknet zu schnell).
2. Weiterhin besser direkt bis auf den Markkanal runterschneiden, Griff natürlich stehen lassen.
3. Damit er sich nich verzieht, den Stave auf einen Holzbalken aufspannen.


LG Zwirn
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Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

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Re: Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

Beitrag von walta » 02.06.2015, 06:35

Die Länge bestimmt dein Auszug. 1.80 kann passen oder zu kurz sein. Und abschneiden kann man immer.

Walta

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Re: Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

Beitrag von ralfmcghee » 02.06.2015, 09:07

Hallo und herzlich willkommen!

Ich versuche mich gerade an einem suboptimalen Hasel. Den habe ich wegen der Länge von 178 cm in Angriff genommen und gespalten. Dabei habe ich mich wohl nicht ganz geschickt angestellt; die astfreiere Hälfte konnte ich direkt zum Brennholz geben, weil mir Spalt davongelaufen ist und der Stamm auch Drehwuchs hat. In dem Teil habe ich keinen Bogen gesehen.

Meine übrige Haselhälfte mit Ästen, Knoten und Dellen m Rücken habe ich eine Weile trocknen lassen ohne ihn auf einen Balken zu spannen. Ich hatte wohl Glück. Er hat sich nicht großartig verzogen. Mittlerweile habe ich die Bogenform herausgearbeitet und die Sehne geht noch durch die Mitte. Dabei zeigt das Holz jetzt einen gewissen Charakter. Wenn ich Glück und hinreichend Geduld habe, kommt vielleicht ein nettes Teil dabei heraus - mal sehen.

Wenn Du Zugriff auf eine Bandsäge oder eine ordentliche Tischkreissäge hast, wäre das vielleicht eine Option um den Stamm zu halbieren. Zumindest hättest Du eine Kontrolle über das Aufteilen des Stamms. Hinsichtlich Drehwuchs habe ich gelesen, dass man den bei Hasel bis zu einem gewissen Grad vernachlässigen kann. Eigene Erfahrung habe ich dabei aber nicht; ich probiere es bei meinem halben Stamm einfach.

Ein paar Brüche hast Du ja schon hinter Dir, wie Du schreibst. Dann hast Du also die Geduld, Frustrationstoleranz und Beharrlichkeit, die man zum Bogenbau braucht. Also: Aufsägen, wenn Du ein wenig Arbeit sparen möchtest oder von Hand herunterarbeiten. Und wenn es geht, auf einen Balken spannen, damit sich der Stave nicht verzieht. Und wenn nicht: Viel Glück.

Vor allem viel Erfolg!

Gruß
Ralf
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Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.

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Re: Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

Beitrag von rattanmanaumax » 02.06.2015, 09:51

Hallo,

also ich kann dir den Link zum Wiki empfehlen:
http://de.wikibooks.org/wiki/Bogenbau/_ ... ngeduldige

und

http://www.bogensportwiki.info/index.php?title=Bogenbau

und natürlich die tollen Videos von Adamusminor:
https://www.youtube.com/watch?v=f8uyiyYxjI8

viel Spaß beim bauen!

aja, spalten würde ich den auch nicht!

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Re: Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

Beitrag von schnabelkanne » 02.06.2015, 10:53

Hi, kann mich nur anschließen, nicht spalten sonder z.B. Mit dem Ziehmesser auf den Markkanal herunterarbeiten, den Griff stehen lassen, Sehne sollte im Griffbereich durch die Mitte laufen. Bitte kein Decrowning machen, der Rücken darf nicht verletzt werden.
Den Rohling halt grob herausarbeiten, trocknet dann schneller. Bei Unsicherheiten vorher fragen, du bekommst sicher immer Hilfe hier im Forum.
Gruß Thomas
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Re: Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

Beitrag von ddchiller » 02.06.2015, 20:24

Boar danke für die vielen Antworten und Tipps. Das werde ich mir mal alles anschauen. Die Videos von Adamusminor sehen schon vielversprechend aus ;D

Dann werde ich mir mal irgendwo her als erstes ein Ziehmesser besorgen und das Ding in eine grobe Form bringen. Sollte es schief gehen.. ja mei gibt ja genug Haselnuss ;-)

Bei weiteren Fragen oder neuen Bildern schreibe ich hier wieder. Ah noch was. Den Tillerstock haben sich ja sicherlich viele selber gebaut, aber die Grafik mit den Kästchen, vor die man den Bogen hängt, gibt es dazu irgendwo eine Vorlage oder macht ihr die euch auch selber?

Ach ja weil die Frage aufkam. Ich wohne in der Region Dresden :)

Grüße

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Benedikt
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Re: Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

Beitrag von Benedikt » 02.06.2015, 20:35

Lese das hier mal:
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=23384
Ich mache das seit nun über einem Jahr. Es wohl nicht jedermanns Sache, aber ich komme super damit zurecht, die Feinheiten lernt man nur durch Erfahrung, egal ob mit oder ohne Tillerstock :)
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Re: Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

Beitrag von Osboan » 03.06.2015, 09:51

Hi und willkommen :)

ich würde den Hasel auch nicht spalten. Wenn der frisch gute 6 cm hatte, dann wird der vielleicht noch durchs Trocknen auf knapp unter 6 schrumpfen. Wenn du den dann spaltest, bleibt nicht mehr viel übrig für einen Griff. Und speziell als Anfänger tu ich mich oft leichter, wenn ich in Griffnähe zunächst noch mehr als genug Material über habe, damit ich mich an eine gute Form rantasten kann. Pass auch beim Übergang Griff-Fadeouts auf, da gibt es einige lehhreiche Beispiele hier im Forum, wie man es nicht machen sollte ;) Mit Ziehmesser, Raspel und Ziehklinge, eventuell noch einem Schweifhobel bist du erstmal gut bedient - Eine Säge scheinst du ja schon zu haben :D

Also, alles Gute mit deinem ersten gschnitzten Bogen und Grüße
Oscar
"Lernresistenz ist kein Privileg des Alters ;D" (fatz)

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Re: Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

Beitrag von walta » 03.06.2015, 13:49

Ein Tillerstock, soferne man sowas verwenden will, ist eine Latte mit ein paar Kerben, Dübel, Nägel... drin und fertig. Vergiss zunächst einmal die Linien und Kästchen. Die verwirren anfangs nur.

Walta

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Heidjer
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Re: Totaler Anfänger stellt sich vor/ braucht Tipps :-)

Beitrag von Heidjer » 03.06.2015, 21:16

Moin aus der Heide.

Ein Tillerboard oder eine Tillerwand hat eigentlich nur einen Vorteil, man kann genaue Angaben machen wo etwas los ist oder noch was zu tun ist, man kann also jemand anderen Koordinaten nennen.

Wie man die Tillerwand einteilt ist eigentlich egal, aber zuviel ist nichts wares und zuwenig taugt auch nicht, ein Raster in ungefähr 10cm Abstand ist nach meiner Meinung dafür optimal. Mein Tillerboard ist darum in der Horizontalen in genau 10cm Schritten, beginnend genau in der Mitte der Tillersäule, zu den Seiten hin eingeteilt.
So kann man zum Beispiel recht genau angeben das man links von ca. 25cm bis 40cm noch etwas tun muß.
Die Vertikale habe ich nicht im 10cm Raster gezeichnet, sondern in 4 Zoll Abstand (10,8cm), so kann ich auch aus einen Abstand von 3m den Auszug genau sehen. Die oberste Linie, ist die 8 Zoll Auszugslinie, die ist genau 6,25 Zoll unter der Bogenauflage, so ist jede Linie auch genau der AMO-Auszug. ;)
TB 1.jpg



Gruß Dirk

PS: Meine Tillerwand hat nur einen kleinen Fehler, die Bogenauflage ist zu hoch angebracht, bzw das Board sollte nach oben 10cm höher sein, dann kann man auch besser stark reflexe Bögen tillern. ;)
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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