Anpressdruck bei Epoxy

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ralfmcghee
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Anpressdruck bei Epoxy

Beitrag von ralfmcghee » 25.02.2015, 20:45

Hallo an alle Epoxy-Spezialisten,

hier kommt wieder eine Frage eines Erfahrungsarmen und Ahnungslosen. Bisher habe ich Epoxy immer verwendet, indem ich es in irgendwelche Risse oder Wicklungen hineingeföhnt habe, um verkorkste Wurfarme zu reparieren. Irgendwann würde ich es gerne einmal konstruktiv verwenden, sprich einen Griff aufbauen oder Oberlays auf sie Wurfarme pappen. Hier nun wieder meine Frage:

Brauche ich für das Kleben von Holz auf Holz bzw. von Horn auf Holz mit Epoxy einen erheblichen Anpressdruck oder reicht ein moderater Druck mit diesen Wolfcraft-Zangen (im Grunde nichts andere als bessere und kräftige Wäscheklammern) aus?

Soweit ich weiš, muss ich die Klebeflächen eher rauh lassen, um die Oberfläche zu vergrößern. Nur das mit dem Druck ist mir nicht wirklich klar. Für Euren Rat schon einmal herzlichen Dank und

LG
Ralf
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Benedikt
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Re: Anpressdruck bei Epoxy

Beitrag von Benedikt » 25.02.2015, 20:49

Eigentlich soll man garnicht allzu fest drücken, da sonst das ganze zeug wieder aus der Fuge rausgedrückt wird ;)

So ne Leimklammer reicht aus, oder ne handwarm angezogene Zwinge.
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ralfmcghee
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Re: Anpressdruck bei Epoxy

Beitrag von ralfmcghee » 25.02.2015, 20:55

Das war ja blitzartig. Danke Dir, Benedikt! :) Dann werde ich das bei nächstbester Gelegenheit einmal ausprobieren.
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Re: Anpressdruck bei Epoxy

Beitrag von tom.smile » 25.02.2015, 20:56

Hallo Ralf,

Hier mal meine persönliche Erfahrung:

Epoxy schwindet beim aushärten nicht und ist damit wunderbar fugenfüllend.

Das heißt für die Verbindung ist moderater Druck ausreichend wenn genug Epoxy in der Fugen ist.

Wenn der Druck zu hoch ist wird das Epoxy nur aus der Fuge gedrückt. Lässt der Druck wieder nach
(zB weil die Zwinge verrutscht) ist zu wenig Epoxy in der Fuge. Die Klebung wird dann schlechter als wenn
man gleich nur moderaten Druck ausgeübt hätte.

Durch höheren Druck kann man die Fuge kleiner machen wenn man nicht ganz sauber gearbeitet hat.
allerdings steht die Klebung dann unter Spannung.

LG Tom

Edit: Verdammt der Benedikt war schneller! Must du keine Hausaufgaben machen? :D ;D
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Re: Anpressdruck bei Epoxy

Beitrag von SchmidBogen » 25.02.2015, 21:35

so und hier eine Antwort von einem Laminatbogenbauer.
Ich presse meine Bögen seit neustem mit einem Feuerwehrschlauch in die Bogenform. Funktioniert super und die Klebefugen halten perfekt. Ähnliches Ergebnis bekommt man mit einem Feuerwehrschlauch. Nichts drückt es da heraus, das ist nur Ammenmärchen von irgendwem auch immer verzapft worden ist. Wir müssen im Griff sogar für dicke Facinglaminate extra Schraubzwingen anbringen, wenn man mit feuerwehrschlauch arbeitet, um die Laminate richtig im Griffradius angeklebt zu bekommen.
Einfach schauen dass die Oberfläche angeschliffen ist und gründlich entfettet mit Aceton oder Spiritus Sanctus. Je mehr Druck umso schöner die Klebefuge. :)
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Benedikt
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Re: Anpressdruck bei Epoxy

Beitrag von Benedikt » 25.02.2015, 21:38

Okay, zieh bei deinen nächsten Overlays die Zwinge einfach mal so fest zu, wie du kannst, ja? ;)
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Heidjer
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Re: Anpressdruck bei Epoxy

Beitrag von Heidjer » 26.02.2015, 00:07

Es ist so, Klebefugen die mit Epoxid geklebt werden, können verhungern!
Bei Holz auf Holz ist das eher unwahrscheinlich, bei glatten, nicht saugenden Oberflächen aber sehr gut möglich.

Epoxid muß aushärten, polymerisieren, dazu muß eine gewisse Mindestmenge an Material (Binder und Härter) da sein, Fugendicken unter einen zwanzigstel Millimeter halten wenig bis garnicht. Feste, glatte Oberflächen darum mit ca. 80'er Körnung anschleifen, im Allgemeinen reicht das für genügend Kleber in den Riefen.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Anpressdruck bei Epoxy

Beitrag von ralfmcghee » 26.02.2015, 04:21

Alles klar, vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten. Das werde ich dann ausprobieren, wenn ich bogenbaumäßig wieder im Geschäft bin. Bis zum Feuerwehrschlauch wird es bei mir aber wahrscheinlich noch ein paar Jahre dauern.

LG
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Hetzer
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Re: Anpressdruck bei Epoxy

Beitrag von Hetzer » 28.02.2015, 08:07

Schließe mich den Vorschreibern an. Meist reicht das, was man mit einem umwickelten Fahrradschlauch o.ä. (z.B. Flexi-Band) an Druck aufbauen kann.
Wichtig wäre in diesem Kontext auch noch, daß einige Hölzer den Kleber regelrecht aufsaugen; Hickory z.B. ist so ein Kandidat.
Da gabs bei Rudderbows seinerzeit schon einige Probleme, wobei die Vorwürfe mitunter schon dahin gingen, daß man dem bowyer Geiz im Umgang mit Leim/Kleber vorwarf.
Daher würde ich zumindest bei Hickory sicherstellen, daß du das Laminat vorher zusätzlich noch mit Frischhaltefolie oder wasserdichtem Paketband luftdicht abschließt, bevor du die Zwingen oder was auch immer anbringst und das Ganze dann ein paar Tage trocknen läßt.

Gruß,

Hetzer
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Re: Anpressdruck bei Epoxy

Beitrag von kra » 28.02.2015, 09:39

Zu dem Thema hatte ich bei "UHU" mal nachgefragt.
Antwort war dort: ca. 1/10mm ist ideal.

Und - ja, mir sind schon ein paar mal Klebefugen "verhungert", gerade im bereich Fadeout/Griff, weil zu wenig Epoxy in den Klebefugen verblieb.
Mittel dagegen: die Klebeflächen etwas Konkav ausarbeiten, so das in der Mitte genügend Kleber bleibt.

PS: finde die Antwort von UHU gerade nicht mehr, ist schon ein paar Jahre her..., aber den Wert habe ich mir gemerkt.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
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Re: Anpressdruck bei Epoxy

Beitrag von SchmidBogen » 28.02.2015, 09:51

Ja schon mit Gefühl denk. Eure Freundinnen/Frauen drückt Ihr ja auch nicht bis Sie blau werden im Gesicht. :P Es ist schon ein Unterschied ob man kompletten Bogen mit Schraubzwingen oder mit einem Fahrradschlauch/Flexiband/Feuerwehrschlauch anpresst. Mein erster Laminatbambus Bogen sind die Klebefugen auch verhungert weil ich mit Schraubzwingen gearbeitet habe. :)
Und benedikt ich verklebe die Overlays nicht mit Schraubzwingen. :-* :D
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Re: Anpressdruck bei Epoxy

Beitrag von killerkarpfen » 28.02.2015, 10:37

Ich kenne auch die Aussage von Kra.

0.1mm Klebfuge hält am besten. Pressdruck ist nicht nötig.

Für Flächen gilt maximal 8 kg/cm2 Pressdruck, dann wird das überschüssige Material aus der Fuge gepresst.
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Re: Anpressdruck bei Epoxy

Beitrag von Fitzlibutz » 28.02.2015, 12:03

Bei 3M sagensefolgendes:

Empfohlener Anpressdruck zur mechanischen Verankerung:

Klebebänder und Kontaktklebstoffe benötigen einen Anpressdruck von 3,5 kg bis 5 Kg pro cm2

Ein 2-K Klebstoff benötigt einen Fixierdruck von 2-7 N/cm2 (1N = 102g)

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Re: Anpressdruck bei Epoxy

Beitrag von SilkyJoe » 28.02.2015, 17:40

Ich würde noch gerne in die Gegenrichtung fragen:

Gibt es auch eine Obergrenze für Spaltbreiten? Wenn es zum Beispiel so ca. 1mm Spalten zwischen den Laminaten gibt?

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kra
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Re: Anpressdruck bei Epoxy

Beitrag von kra » 28.02.2015, 17:44

Wäre unschön und zumindest ein optischer Mangel, wenn es nur punktuell (auf <2cm Länge) auftriff sehe ich aber keine große Gefahr für die Stabilität.
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