Eschen Selfbow 63"35#@30"

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MaxS
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Eschen Selfbow 63"35#@30"

Beitrag von MaxS »

Hallo Zusammen.

Ich heiße Max, bin 25 Jähre alt und ein Maschinenbautechniker aus dem schönen Tirol der jetzt in München lebt und dort Maschinenbau studiert.
Ich wohne in deiner Wohnsiedlung mit begrenzten Möglichkeiten, daher versuche ich den Bogen mit einfachen Mitteln zu bauen.
Ich benutze ein 600g Beil, ein gutes Messer, Raspeln, eine Federwaage und einen Fuchsschwanz.

Den Eschenstaven habe ich mir bei Matthias (www.bogenholz.at) bestellt und mit dem ich eigentlich Sehr zufrieden war. Der Spätholzanteil und die Dicke der Ringe ist für mein Verständnis sehr gut. Die Enden wurden versiegelt und das Holz schön trocken. Der Stave ist 2m lang und ziemlich gerade. (Fotos)

Ich habe den Staven gespalten, den Bogen von der Kontur herausgearbeitet 160cm lang, Wurfarme von 4cm linear auf 2cm.
Griff 2,5cm breit. Den Rücken habe ich vorsichtig vom Frühholz befreit (geschabt) und anschließend bis auf ein 600 Schleifpapier geglättet (poliert), dass keine Kerbwirkung bei der Zugbelastung auftritt.
Anschließend habe die Wurfarme auf 2,5cm linear auf 1,5cm abgeflacht. -> Zu steif
Runter auf 2cm auf 1cm (natürlich der Krümmung des Rückens folgend).
Griffbereich verrundet (Kerbwirkung) und Nocken eingefeilt.

Nun bin ich jetzt beim Tillern angekommen.
Ich möchte ihn bei einem maximalen Auszug von 14-16kg auf eine Durchbiegung tillern die der Sandhöhe (~17cm) + 3cm (wegen der Überlastung beim überziehen der Schlaufe) entspricht um mit der fertigen Sehnenlänge auf den 30" Auszug bei 15kg zu tillern.

Nun habe ich gemerkt, dass sich beim Tillern ein für mein Verständnis sehr hohes Kriechen (Deformation bei konstanter Last) einstellt. Ich befürchte daher, dass sich auch eine Relaxation (Spannungsverlust bei gleicher Dehnung) einstellen könnte. (Fotos)

Ich habe leider keine Angaben gefunden ob sich das Stringfollowing bzw. Set auf Kriechen oder Relaxation bezieht, oder einfach als Mischform gesehen wird, daher finde ich die Ausdrücke etwas schwammig.

Mir ist Bewusst, dass Esche zum SF neigt aber ist das wirklich so viel? ich schätze das könnten schon 4-5kg Zugkraft sein die ich verliere.
Wird sich ein maximales Set einstellen mit dem ich dann arbeiten kann?
Kann ich das durch Tempern kompensieren? (wie sieht das dann mit der Zugkraft aus?)

Erklärung der Bilder:

1. Spalten des Staven
2. Rohling
3. Querschnitt des Staven
4. Bogen nach einer Nacht ruhen (war vor dem tillern gerade)
5. Rücken
6. Bespannt mit Tillersehne (Paracord 550)
7. Standhöhe der Tillersehne (noch nicht ausgezogen)
8. Standhöhe der Tillersehne nach einmaligem Auszug mit 14kg
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SchmidBogen
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Re: Eschen Selfbow 63"35#@30"

Beitrag von SchmidBogen »

Hallo

Hast Du einen Tillerstock? Wäre schön Bilder im Vollauszug zu sehen.

Ansonsten wenn ich mich nicht grad verschaut habe:
Die Standhöhe wird normal ab der innenseite des Griffs gemessen und nicht ab dem Bogenrücken. Ab Bogenrücken wird nur der Vollauszug gemessen. So mein Verständnis bisher. :) Man möge mich korrigieren, da viele Wege nach Rom bekanntlich führen und man natürlich vom Bogenrücken auch messen kann, halt mit mehr Zugabe an Zoll.

Also für meinen Geschmack ist diese Standhöhe ziemlich gering. ???

Set bekommst Du über wenn Du das Holz Punktuell oder komplett überlastet hast. Im abgespannten Zustand sieht man sehr gut die überlasteten Stellen, nah beim Griff.

Zumal die Tipps noch viel zu Breit wirken. Wie Breit sind die Tipps?

Ansonsten kann man noch nicht viel sagen zum Bogen allgemein, da die Bilder ziemlich nichts aussagen, zumal der Blickwinkel auch schlecht ist für eine Gesamtbeurteilung.

Immer schön gerade von Oben drauf oder horizontal an der Wand fotografieren.
Dann sieht man auch den kompletten Bogen in seinem gesamten Ausmass.

Gruss Rainer


P.S:
wegen der Überlastung beim überziehen der Schlaufe
Da haben wir den Fehler, Du darfst das Holz nicht zwingen in die Schlaufe zu gehen. So ist es klar das Du Set bekommst.
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Re: Eschen Selfbow 63"35#@30"

Beitrag von Ravenheart »

Der Bogen biegt sich zu viel in Griffnähe, und die Enden sind zu steif.

...rate ich mal, OHNE Auszugbilder zu kennen... ;)

Rabe
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SchmidBogen
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Re: Eschen Selfbow 63"35#@30"

Beitrag von SchmidBogen »

sieht man gut beim abgespannten Bild übrigens. :)
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Re: Eschen Selfbow 63"35#@30"

Beitrag von Güssenjäger »

Hallo,

was ich auf dem 5.Bild nicht so ganz verstehe: Ist der Bogen überall gleich breit? Wenigstens sieht es so aus. ???

Was den Set angeht: Bei Esche läßt sich Set nie ganz vermeiden. Wenn der Set beim fertigen Bogen aber dann gleichmäßig über den ganzen Bogen geht, hast Du eigentlich alles richtig gemacht.

Noch was: Bei Deinem gewünschten Maximalauszug von 30 Zoll ist der Bogen mit 1,60 m sehr sehr kurz (zu kurz).

Gruß

Gerd
Viele Grüße
Gerd
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Re: Eschen Selfbow 63"35#@30"

Beitrag von Heidjer »

30" Auszug bei 160cm Bogenlänge ist sehr anbitioniert. Da wirst Du vermutlich die Tips noch etwas flippen müssen, immer dran denken, der Sehnenwinkel an den Tips darf die 90° nicht überschreiten. ;)
(Tips flippen = die letzten 10-15cm eines Wurfarmes etwas reflex biegen.)

Der Set an einen Bogen entsteht fast immer im Einknicken des Bauches, die Holzzellen werden gestaucht. Man kann das etwas begrenzen durch eine Wärmebehandlung des Bogenbauches, wodurch das Holz "etwas gehärtet" wird. Im Bogenbauerslang wird das toasten oder rösten des Bogenbauches genannt.
Set könnte sich theoretisch auch durch Längen des Bogenrückens entstehen, bei Holzbögen ist das aber eher nicht der Fall. Das kann man gut sehen, wenn man eine Holzleiste derart biegt das sich Set einstellt und man diese Leiste dann entlang der Biegung aufsägt. Der "Bogenrücken" wird dann wieder fast gerade, wärend die Biegung im "Bogenbauch" bleibt oder sogar größer wird.

Für den Anfänger im Bogenbau hat es sich bewährt, wenn man versucht, das sich die Bogenbiegung von aussen nach innen einstellt. Versucht man den Stave gleich zu biegen, dann passiert es ebend gerne, das er sich wegen der langen Hebelarme erst Griffnah biegt und sich dort dann auch gleich Set einstellt. ::)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
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