Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Themen zum Bogenbau
Phineas
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Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Beitrag von Phineas »

Hallo, ich habe mir in den Kopf gesetzt, einen Bogen zu bauen. :) Wo würdet ihr bei folgendem Stück Esche den Rücken definieren? (Die beiden Markierungen links sind ohne Bedeutung.)

Ich tu mich etwas schwer damit, die Jahresringe einzuordnen ehrlich gesagt. Die dünnen Ringe sind dunkler, aber machen einen wesentlich grobporigeren / spröderen Eindruck als der Rest (ist beim ranzoomen auch im Bild zu sehen). Dachte dunkel = spät = engporig? Falls die Kleinen doch das Spätholz darstellen, lohnt es sich bei solchen hauchdünnen Ringen überhaupt der Versuch, den Rücken freizulegen? Ich habe keine Hemmungen, ein Backing draufzukleben. Hauptsache es funktioniert. :)

Bild: http://i.imgur.com/Lwurbp7.jpg
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meik
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Re: Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Beitrag von meik »

Die dünnen Ringe sind das Frühholz, das Holz scheint m.E. ganz OK zu sein.
Welcher Holztyp jetzt dünkler erscheint, hängt vom Lichteinfall ab, kann man auf diesem Foto gut sehen.
In deinem Fall würde ich die äußere Markierung als Bogenrücken verwenden, da der nächste Ring relativ breit ist.

Gruß,
Meik
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Re: Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Beitrag von Blacksmith77K »

Also wenn du einen Bogen bauen möchtest und es ggf. dein erster Bogen wird, dann lege dieses Stück Esche zur Seite und nimm dir ein anderes Stück.
Denn was willst du mit einem solch 'schrägen' Rücken machen? Suche dir ein Stück Esche oder sonstiges Holz, bei dem die Jahresringe wie folgt angeordnet sind:
ann.jpg
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...
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Squid (✝)
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Re: Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Beitrag von Squid (✝) »

Sorry, aber das Bild ist Mist.

Ich muss Snake-Jo (unserem macht-gute-Fotos-Papst) Recht geben: Um so eine Einschätzung sicher und verlässlich vornehmen zu können, muss die Schnittfläche zumindest plan geschliffen sein, keine Riefen von der Säge vorweisen und - ganz vornehm - vor der Aufnahme lackiert, geölt oder auch nass gemacht worden sein.

So ist das Wahrsagerei mit einem gewissen Bezug zur (schlecht gesägten) Realität.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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Heidjer
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Re: Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Beitrag von Heidjer »

Wenn der Saumstreifen Deiner Bohle es hergibt, dann mache einen Bretterbogen mit stehenden Jahrringen daraus und klebe ein Backing darauf. Als Selfbogen mit liegenden Ringen wirst Du damit nicht froh. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
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Re: Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Nicht nur das Bild ist mist, der Stave auch ...
Was gescheites kommt da mit stehenden oder mit liegenden Ringen nicht raus. Frühund Spätholz halbe /halbe...
Einfach die Ringe 45° in den Bogen legen, also eine Seite der Bohle schön schleifen (ev . Backing drauf, so Rohhaut, aber Hanf hält da auch) und breit und dünn nen pyramidalen Bogen mit steifem Griff draus bauen. So 3-4cm breit an den Fades und 1 cm dick.
Das Teil sieht dann zwar aus, wie ein mißglückter Flugzeugpropeller, aber es wird lange schießen ...
Es gibt sogar Leute, die bauen sowas aus Esche ohne Backing.
Wenn das Holz nicht übertrocknet ist, geht sogar n Flitzebogen von 180 cm raus, volle Bohlendicke. Der kriegt dann zwar reichlich Set, macht aber auch Spaß
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jetsam
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Re: Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Beitrag von jetsam »

@Blacky - bliebe denn hiermit nicht genug übrig?
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Lwurbp7.jpg
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meik
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Re: Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Beitrag von meik »

Also so pessimistisch würde ich das ganze jetzt nicht sehen. Wenn mich die Größenverhältnisse nicht total täuschen, dann könnte ich sogar 2 Bögen, mit liegenden Jahresringen darin erkennen. Vielleicht müsste man dann den Griff etwas aufbauen.
Wie lang ist denn der Stave und hat er überall den gleichen Querschnitt?
Phineas
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Re: Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Beitrag von Phineas »

Squid hat geschrieben:Sorry, aber das Bild ist Mist.

Ich muss Snake-Jo (unserem macht-gute-Fotos-Papst) Recht geben: Um so eine Einschätzung sicher und verlässlich vornehmen zu können, muss die Schnittfläche zumindest plan geschliffen sein, keine Riefen von der Säge vorweisen und - ganz vornehm - vor der Aufnahme lackiert, geölt oder auch nass gemacht worden sein.

So ist das Wahrsagerei mit einem gewissen Bezug zur (schlecht gesägten) Realität.
War schnell mit dem Handy aufgenommen, sorry. Kann da jetzt leider auch nichts mehr dran drehen, das Holz liegt ca. eine Stunde entfernt :/

Ich habe mich mal ein wenig künstlerisch betätigt. Das schwarze Trapez hatte ich mir eigentlich vorgestellt (ist in der Zeichnung etwas übertrieben...).
Verstehe ich euch richtig, dass ich lieber 1-2 Bretter raussäbeln soll (à la gestrichelte Linie) und dann ein Backing hinzufüge?
Flugzeugpropeller ist übrigens in Ordnung, solang's ein Schießender ist ;) Für den ersten Bogen ist mir die Funktion 10x wichtiger als das Aussehen.

/edit: Man sollte das Kunstwerk auch anfügen... http://i.imgur.com/gDXGeH8.jpg
Ist übrigens ca 1,90 m lang, wird etwas schmaler gegen Ende aber nicht dramatisch.
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Blacksmith77K
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Re: Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Beitrag von Blacksmith77K »

jetsam hat geschrieben:@Blacky - bliebe denn hiermit nicht genug übrig?
Könnte man ausprobieren, deshalb erwähnte ich diesbezüglich ja: ...und es ggf. dein erster Bogen wird

Und ich glaube aus den Posts auch zu erlesen, dass es der erste Bogen wird. In dem Fall würde ich mich nicht mit diesem krotzeligen Brett rumärgern. 8)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

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zwirn
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Re: Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Beitrag von zwirn »

Eventuell so:
trapping.jpg
Ich denke mal, ein Schmälern des Rückens ist bei Esche eh nicht die dümmste Idee.

LG Zwirn

Edit: Punkt an Phineas, war schneller
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.
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Re: Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Beitrag von Phineas »

Blacksmith77K hat geschrieben:
jetsam hat geschrieben:@Blacky - bliebe denn hiermit nicht genug übrig?
Könnte man ausprobieren, deshalb erwähnte ich diesbezüglich ja: ...und es ggf. dein erster Bogen wird

Und ich glaube aus den Posts auch zu erlesen, dass es der erste Bogen wird. In dem Fall würde ich mich nicht mit diesem krotzeligen Brett rumärgern. 8)
Naja steht ja auch im Titel^^
Also sobald das Profil feststeht kommt das Stück zum befreundeten Tischler und wird in der Breite gekürzt, das kann auch im 45° Winkel sein.

@zwirn: Ja so wie ich's verstanden hab neigt Esche zu Stauchbrüchen, dem wollte ich dadurch entgegenwirken...
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Heidjer
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Re: Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Beitrag von Heidjer »

Das Problem ist, es ist eine gesägte Bohle und nicht nach Faserverlauf gespalten. Wenn Dir da die Fasern schräg aus den Bogen laufen, dann bricht der Bogen, Esche verzeiht das nicht.
Übrigens ist das Trapez ein wenig übertrieben gezeichnet, am Fadeout sollten die Maße ungefähr 40mm am Rücken, 50mm am Bauch und das in 20mm Abstand betragen. Zudem schrägt man das Trapping erst im Tillerverlauf ab.

Stehende Jahrringe bedeutet nicht das die Jahrringe im 90° Winkel stehen müssen, sondern nur, das die Jahrringe auf Bogenrücken und Bogenbauch zu sehen sind, 45° schräg stehende Jahrringe sind auch "stehende Jahrringe". ;)


Gruß Dirk
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Re: Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Beitrag von Phineas »

Heidjer hat geschrieben:Das Problem ist, es ist eine gesägte Bohle und nicht nach Faserverlauf gespalten. Wenn Dir da die Fasern schräg aus den Bogen laufen, dann bricht der Bogen, Esche verzeiht das nicht.
Übrigens ist das Trapez ein wenig übertrieben gezeichnet, am Fadeout sollten die Maße ungefähr 40mm am Rücken, 50mm am Bauch und das in 20mm Abstand betragen. Zudem schrägt man das Trapping erst im Tillerverlauf ab.

Stehende Jahrringe bedeutet nicht das die Jahrringe im 90° Winkel stehen müssen, sondern nur, das die Jahrringe auf Bogenrücken und Bogenbauch zu sehen sind, 45° schräg stehende Jahrringe sind auch "stehende Jahrringe". ;)


Gruß Dirk
Die Ringe gehen über die gesamte Länge, habe den einen ganz rechts schon verfolgt :)
Danke für die Maße :)
Würde das gestrichelte Profil also auch hinhauen? Das würd ich dann beim Zusägen einplanen, evtl kommen ja zwei Bögen bei raus.
/edit: bezogen auf dieses Bild http://i.imgur.com/gDXGeH8.jpg
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Heidjer
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Re: Erster Bogen - Auswahl des Rückenrings (Esche)

Beitrag von Heidjer »

Das die Jahrringe über die ganze Länge gehen ist mir schon klar, nur ob die Holzfasern auch durchgehen kann man an einen gesägten Brett nicht sehen!
Wenn der Baum auch nur 10° Drewuchs hatte, dann laufen die Holzfasern schräg durch den Bogen und bei Esche bricht der dann.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
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