Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

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Kogan
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Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

Beitrag von Kogan » 01.08.2014, 15:26

Hallo @all!

habe meinen allerersten haselrohling mangels erfahrung mehrfach versaut.
nachdem ich am vorabend vom bogenvirus infiziert wurde, bin ich am nächsten morgen gleich losgerannt und hab mir die schönste hasel im näheren umfeld geholt. leider hatt ich nur die aussage: "grob zuhaun" im kopf und hab am griff auch gleich was vom rücken abgenommen...
eingelagert, von 3,4 auf 2,1 kg rissfrei runtergetrocknet und dann gleich den nächsten fehler wieder am griff :'(

ist bisher nur vorgetillert, also noch genug material dran, hab ihn aber erstmal beiseite gelegt

allerdings ist das ding ZU schön für den ofen, nach längerem grübeln würd ich es mit ´ner komplettummantelung aus pflaume und epo im griffbereich versuchen wollen

was meint die fachwelt dazu?
hasel rohl. rücken 1024.jpg

hasel rohl. bauch sehnenverlauf 1024.jpg

hasel rohl. griff seite 1024.jpg
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Wazuka
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Re: Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

Beitrag von Wazuka » 01.08.2014, 16:04

Hmmmmm. Also generell gesagt - wenn der Griffbereich NICHT mitbiegt, ist dort eine Verletzung des Rückens an sich nicht so dramatisch. Was mir viel mehr Sorgen bereitet, sind die Fades. Die hast Du über einen sehr kurzen Bereich brutal kantig auf die Dicke der Wurfarme verjüngt. Wenn der Bogen in diesem Bereich jetzt auch nur minimal biegt, dann knackst er Dir sofort weg. Denn je näher Du an den Griff kommst, desto größere Kräfte treten beim Biegen auf. Deswegen macht man die Fades länger und läßt die Dicke ganz sanft und weich auf die angestrebte Wurfarmdicke übergehen. Oder anders gesagt: Die Fades sind ein schleichender Übergang, KEINE TREPPE. Die Fades werden i.d.R. auch erst ganz am Schluss und sehr vorsichtig getillert.

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Kogan
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Re: Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

Beitrag von Kogan » 01.08.2014, 16:29

jupp, seh ich genauso
unteres bild, der linke ist so richtig schön im ar***, der rechte könnte noch was werden

hatte auch schon die idee, den noch recht überdimensionierten griffbereich zugunsten des übergangs wurfarm/griff links zu verkürzen, aber da ist nix mehr!
deswegen die idee radikalkur: epo + pflaumenkomplettmantel

ob das was wird, ka... ;-)
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Wilfrid (✝)
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Re: Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

Beitrag von Wilfrid (✝) » 01.08.2014, 16:43

naja, steile Fades halten auch , sogar sehr gut
Bild

Wenn der Griff nicht schmaler als die Wa ist, reicht unten am Übergang ein Radius von R10-R20. hier sind die WA noch schmaler als der Griff, da passiert noch nichts.
Bei gleicher Dicke der WA über den Verlauf, warum sollten die Wa an solcher Stelle brechen? Sicher da, ist das Biegemoment am größten, aber wie an einem Schraubstock, auch die Breite (hoffentlich), und dann hält das

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Re: Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

Beitrag von Wazuka » 01.08.2014, 16:53

Wie dick sind die WA direkt an der Kante? Wenn Du da noch dünner werden kannst, dann kannst Du die Fades schon noch retten.

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Re: Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

Beitrag von Kogan » 01.08.2014, 17:48

mom, muss ich nachmessen gehn...
bis dahin mal ne andere frage: wo spannt man den bogen auf den tiller?

-an der theoretisch verlängerten mitte des unterarmes/hand?
-am bogenzeigefinger?
-oder an der geplanten pfeilauflage?

beste grüße,
stefan
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Re: Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

Beitrag von Revolt » 01.08.2014, 18:24

Ich bin zwar nicht aus der Fachwelt aber warum nimmst du nicht dein douglasienholz und übst daran das von dir angestrebte Bogendesign?
Wenn da eh genug von vorhanden ist kann man ja einen zum üben schlachten auch wenn das Holz nicht ganz trocken ist. Generell würde ich mal behaupten das es Sinn macht erst die Fragen zu stellen und dann an die Arbeit zu gehen.

Grüße revolt
Denke immer daran: wenn du etwas sagst, wiederholst du nur das was du schon weißt.
Aber wenn du zuhörst, kannst du noch neues erfahren.
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Re: Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

Beitrag von Neumi » 01.08.2014, 18:26

Hallo Kogan, und warum raspelst Du nicht einfach den ganzen versauten Griff weg und klebst wieder was drauf? und machst neue Fades?
Grüsse - Neumi
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Re: Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

Beitrag von SchmidBogen » 01.08.2014, 20:13

Da schliesse ich mich Neumi an. Absägen, schön plan Hobeln/Schleifen und neues Holzstück draufleimen und dann Schön Filigran gleichmässig den Griff ausarbeiten. Es gibt genug Bilder von Griffen und Fade Outs im Google um sich ein Bild zu machen, oder selbst hier im Forum. :-)
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Re: Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

Beitrag von ralfmcghee » 01.08.2014, 22:33

Was meinst Du denn mit "Pflaume-Komplettmantel"? Möchtest Du ein Backing und ein Facing auf den Hasel machen? Spontan würde ich das für eine ausladende Aktion halten. Ob das hinsichtlich Zugfestigkeit, Druckfestigkeit, Scherkraft etc. eine gute Idee ist, kann ich nicht beurteilen.

Ich würde auch dazu tendieren, Griff- und Fadebereich zu planieren und neu aufzubauen. Alternativ würde ich diesen Bau vertagen und einen neuen Hasel aus dem Wald holen. Wichtig ist in jedem Fall, das die Fades sanft auslaufen und in die Wurfarme übergehen.

LG
Ralf
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Re: Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

Beitrag von Kogan » 02.08.2014, 13:58

na genau, die fades schön sanft in die wurfarme, aber einmal komplett ringsrum
dazu würd ich mir ´n stück pflaume holen, zurechtfeilen, in der stärke in der mitte ´nen millimeter mehr einplanen,
dann dort längs durchsägen und mit epo drumrumpacken
(na und vorher noch den rohling passend vorbereiten)

hat sowas schon mal jmd probiert? dürfte ja von der arbeitsweise ähnlich wie laminieren sein

bin selber gespannt und halt euch auf dem laufenden, mach aber erstmal ne woche urlaub...

lg
stefan
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Re: Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

Beitrag von ralfmcghee » 02.08.2014, 15:09

Okay, da sind wir gespannt. Wenn es etwas wird, bist Du gleich mal beim BdM Laminierte dabei. Viel Erfolg dafür!

LG
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Re: Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

Beitrag von Wazuka » 03.08.2014, 14:05

Kogan hat geschrieben:bis dahin mal ne andere frage: wo spannt man den bogen auf den tiller?


Am Druckpunkt.

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Re: Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

Beitrag von Kogan » 15.08.2014, 04:27

@ wilfrid:
dein beispiel sind die funde aus oberflacht/schwaben,- dieses "5-eck" design würd ich allerdings lieber bei meiner douglasie versuchen wollen...
ist rein theoretisch ganz interessant was die materialbeanspruchung angeht, besonders die leichte "paddelform"
jedoch ist das alles eibe, ka wie sich die douglasie da anstellt ;)

diesen "versauten" haselrohling würd ich echt gern mit ´nem kompletten pflaumenmantel im griffbereich verarzten und dann hoffen, das er den tiller überlebt...

bis dahin lg,
stefan
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Re: Haselrohling versaut? ein Rettungsversuch...

Beitrag von Wilfrid (✝) » 15.08.2014, 06:13

Nun, das 5 eck hat mit Eibe wenig zu tun, flach geht das auch mit Hasel...
Interessant sind bei den Oberflachtbögen das nur leicht mitbiegende Griffstück und der doch recht harte Übergang Griff-Wa.
Da ist nichts mit "sanft auslaufenden" Fade outs, das geht am Griffende runter, dann nen Radius, gerade so groß, das das Messer nicht rattert ...

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