Tillern oder Zerbrechen/Anfängerfrage

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nikanor
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Tillern oder Zerbrechen/Anfängerfrage

Beitrag von nikanor » 07.03.2014, 11:52

Hi,

ich hab eine Anfängerfrage. Nachdem ich schonmal ein paar laienhafte, aber funktionale Kinderbögen aus Hasel zurechtgeschnitzt habe, hatte ich die Idee einen "ordentlichen" Bogen für mich zu bauen. Also hab ich so eine Wildkirsche oder was ähnliches umgemacht, zersägt und gespalten und einfach mal angefangen. Dabei hab ich haufenweise Fehler gemacht, aber ich denke, der 185cm Stab, den ich jetzt habe, kann noch zu einem Bogen werden. Rücken ist der äußerste Ring und der Bauch ist etwas rund, weil die Seiten schon vom Spalten etwas eingerissen waren. Ganz so flach, wie ich ihn dann hätte machen müssen, ging glaub ich nicht, aber rundlich sollte vielleicht auch möglich sein. Die Breite geht von ca. 4,8 auf ungefähr 3 cm. Die Stärke (Dicke) zu den Enden von vielleicht 3,5 auf unter 2 cm. Ein Wurfarm verjüngt sich rascher, aber das lässt sich ja noch ändern.Jedenfalls liegt er jetzt da, ist auch schon trocken, beim Bogentiller biegt er ein bisschen und ich weiß nicht wieviel Druck ich auf ihn ausüben darf, damit er nicht bricht.

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Squid (✝)
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Re: Tillern oder Zerbrechen/Anfängerfrage

Beitrag von Squid (✝) » 07.03.2014, 11:58

Tja, DAS kann Dir wohl keiner beantworten.
Bodentillerkompetenz kommt mit der Zeit...

Bist du möglicherweise 2 m Groß und 120 Kilo schwer? Dann sollte der Kraftaufwand für den Bodentiller anders ausfallen, als wenn du 170 Groß und 68 Kilo schwer bist...

Aber wenn er sich biegt, ist es eigentlich Zeit, sich mit dem "normalen" Tillern zu befassen.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

Bruder Tuk
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Re: Tillern oder Zerbrechen/Anfängerfrage

Beitrag von Bruder Tuk » 07.03.2014, 12:34

Lieber Nikanor,

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste und des Tillerns natürlich auch. Ziehe ihn nicht gleich auf der vollen Auszugslänge aus. Wenn Du einen Tillerstab hast, der so montiert ist, dass Du die Biegung des Bogens beim Ziehen verfolgen kannst, dann geh einfach Schritt für Schritt vor. Immer mal Ziehen, Beobachten, dann in Ruhe lassen.
So kannst Du eher vermeiden, an einer Stelle gleich zu viel Material abzutragen. Denn Wegnehmen geht ja immer schnell, Ankleben ist eher... ;-)
Irgendwann ist es eine gute Idee, dem Bogen auch mal was zuzutrauen. Lass ihn dann mal eine Weile aufgespannt. Muss ja noch nicht der Vollauszug sein. Das gibt dem Holz Gelegenheit sich an die neuen Job "Bogen" zu gewöhnen.

So weit - ein paar kleine Einfälle!

Gutes Gelingen

wünscht Bruder Tuk

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Re: Tillern oder Zerbrechen/Anfängerfrage

Beitrag von Blacksmith77K » 07.03.2014, 12:39

Also einen guten grob ausgeschnittenen Stave sollte man schon 20cm in der Mitte durchdrücken können, ohne dass er zerbricht. Zumal bei fast zwei Meter Länge. Biegt sich garnichts , ist noch zuviel Holz dran, oder das Holz ist recht gut. Einen grob ausgeschnittenen Warbow muss man beim Einbiegen schonmal mittig mit 60 bis 70kg belasten, damit der sich überhaupt bewegt.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Idariod
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Re: Tillern oder Zerbrechen/Anfängerfrage

Beitrag von Idariod » 07.03.2014, 12:45

Beim Bodentiller halt nie weiter drücken als Standhöhe. Wenn er sich bis auf die gewünschte Standhöhe ordentlich biegt, kannst du mit "normalem" Tillern weitermachen.
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass der Bogen rundweg zu stark ist, wenn ich ihn nicht auf Standhöhe drücken kann im Bodentiller, und die Holzmaße, die du da genannt hast, kommen mir auch zu stark vor, außer deine Kirsche hält viel weniger aus als meine bisherigen Hölzer (Esche, Hasel). Aber das ist jetzt reine Spekulation, weil ich selber erst auf Level 1 (ein schießender Bogen fertig) bin und somit wenig Erfahrung habe.
Allerdings habe ich einen ganz ähnlichen Bogen aus Esche, der biegt viel zu weit außen, weil bei einer Breite von 4,5 cm und einer Dicke von 2 cm biegt das Holz erst mal gar nicht wenn ich da an der Sehne ziehe. Und selbst nachdem ich die Dicke reduziert habe, hat der Bogen immer noch 85lbs und biegt immer noch viel zu weit außen.

Mein Vorschlag: nimm eine Tillerschnur die so lang ist wie der Bogen, spann ihn auf den Tillerstock und hänge die Sehne so ein, dass sich die Tips ca. 2-3 Zoll nach unten bewegen. So weit hast du ihn sowieso im Bodentiller schon gebogen. Und aufm dem Tillerstock siehst du als Anfänger etwas besser, wo er sich zu biegen anfängt, und wo er noch stocksteif bleibt.

LG,

Idariod
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Re: Tillern oder Zerbrechen/Anfängerfrage

Beitrag von Ravenheart » 07.03.2014, 13:15

...ich sag mal so:

Wenn sich NICHT ein 2,05-m-Hühne auf einen 30#-Stab stützt, und den 50 cm durchbiegt, sollte JEDER bogengeeignete Stave ein wenig Bodentiller aushalten.

Tut er es NICHT, ist er nicht bogengeeignet!

Rabe

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Re: Tillern oder Zerbrechen/Anfängerfrage

Beitrag von max2 » 07.03.2014, 17:16

Hallo, Nikanor

die Dicke der Wurfarme ist noch zu gross. Ich denke,bei einer Verjüngung von 20 auf 15mm Dicke ist immer noch genug Spielraum zum tillern. Desweiteren kannst du bei passender Mittellinie die Enden ruhig schon auf 20mm Breite verschlanken, auch das lässt genügend Reserve für etwaige Korrekturen des Sehnenverlaufs.
So bist du schon näher an den Endmassen des Bogens und er biegt sich im Bodentiller vielleicht etwas mehr.

Gruss, Max

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