Ich will einen Römerbogen bauen

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DalaiRama
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Ich will einen Römerbogen bauen

Beitrag von DalaiRama » 02.10.2006, 16:00

Hallo Bogenbaugemeinde,

ich bin ganz neu hier und habe eine Frage:
Vor einiger Zeit war ich auf der Saalburg
(ein restauriertes bzw. wiederaufgebautes
Römerkastell in der Nähe von Frankfurt/M.)
und hatte dort Gelegenheit, mit einem Bogen
zu schiessen, der mich völligst faszinierte.
Eigentlich dazu gedacht, Pfeile steil nach
oben zu schiessen, ist dieser Bogen auch für
horizontale Schüsse, so finde ich, sehr gut
geeignet. Wie mir gesagt wurde, kommen diese
Bögen aus Bulgarien und sind sauteuer....
Ausserdem würd ich gerne selbst solch einen
Bogen bauen.
Habt ihr Ideen hierzu, Tipps für die Konstruktion, welches Holz?

Mit betendem Gruss: DalaiRama

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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart » 02.10.2006, 17:16

Hi DalaiRama, zuerst mal ein herzliches Willkommen in der FC! War das Dein erster "Bogenkontakt", oder hast Du schon mit anderen Bogentypen Erfahrung?

Um Deine Frage beantworten zu können, müssten wir auch genauer wissen, WAS für einen Bogen Du da gesehen hast!

Gibt es ein Bild, kannst Du ihn näher beschreiben?

Ist vielleicht hier so einer dabei:
>klick< ?

Rabe

DalaiRama
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RE:

Beitrag von DalaiRama » 02.10.2006, 22:43

Hi und vor allem erst mal ein
Hallo an Euch alle.

Jetzt bin ich ja ziemlich forsch
hier ins Forum getreten und merke,
dass dies nicht die beste Art ist.

So will ich mich denn erstmal vorstellen:
DalaiRama heiss ich und gerne ist Holz
in meinen Händen. Formen kanns man,
aber nicht beherrschen, sagte mein Vater.
Daran halt ich mich.

Einen Bogen hab ich schon gebaut.

MaNa
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Beitrag von MaNa » 02.10.2006, 23:08

Was ist es denn für ein Bogen, den du gebaut hast? Was für Holz? Eher ein "Richtiger" oder mehr ein Spaßbogen?

aso, herzlich willkommen hier im Forum :-)
de sagittis Hungarorum libera nos, domine

Degen
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Den Römerbogen..

Beitrag von Degen » 02.10.2006, 23:24

...gab es meines Wissens nicht als das eine Modell, dass liegt an der Tatsache, dass die Römer selbst Infanterie und Kavallerie besetzten und gelegentlich Auxiliartruppen (wie z.B "Barbaren")einsetzten. Also möchtest du eher einen Römerzeitlichen Reflex/Reiterbogen, oder??? Grozer bietet zwar einen "römischen" Bogen an, ich bezweifel aber, dass die "echten" Römer selbst Bögen bauten.
Ich glaube, dass der Bogen von Yrzi (Syrien) ein Beispiel für die oben Genannten ist.
Degen
Ich finde nicht, dass J?ger verr?ckt sind, ich finde eher, dass die Leute verr?ckt sind, die nicht kapieren, woher ihr Fleisch kommt, die Leute, die glauben, alles kommt direkt aus dem Supermarkt. (James Hetfield)

DalaiRama
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RE:

Beitrag von DalaiRama » 02.10.2006, 23:36

Das ist der Bogen, den ich gebaut habe.
Kanadische Esche, 3 Jahre abgelagert.
Hat richtig Wuppdich, das gute Stück.
Achso, 3fach pressverleimt und noch nicht
ganz fertig.
http://www.fletchers-corner.de/nobox.ph ... ction=list
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Rado
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Beitrag von Rado » 02.10.2006, 23:55

Will nicht meckern, aber dein Bogen scheint ganz schön hoch aufgespannt zu sein.Das tut dem Holz bestimmt nicht gut.
Nur so als Tip.
Und ein herzliches Wilkommen bei :fcsmilie

DalaiRama
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RE:

Beitrag von DalaiRama » 03.10.2006, 01:17

Du hast recht.
Aber er ist ja noch nicht fertig.
Und ich will ja ehrlich bleiben,
Bogen bauen muss ich lernen,
deswegen bin ich hier.




Original geschrieben von Rado

Will nicht meckern, aber dein Bogen scheint ganz schön hoch aufgespannt zu sein.Das tut dem Holz bestimmt nicht gut.
Nur so als Tip.
Und ein herzliches Wilkommen bei :fcsmilie

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Rado
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Beitrag von Rado » 03.10.2006, 11:02

Jup, Du hast Dir aber auch zu gleich ein extrem schwieriges Ziel gesetzt.Kompositbögen aus Horn und Sehne sind wohl so ziemlich die Meisterliga.Ich glaub das versuch ich in zehn Jahren vieleicht,wenn ich hundert Langbögen hinter mir habe.Und römische Bögen an sich kennt wohl niemand.
Etwas was ich leider wieder nur vom hören/sagen kenne:daß die römischen Bögen Siyahs aus Rinderrippen hatten.Aber vieleicht hilft so ne Ideensammlung das Bild zu vervollständigen.
Viel Erfolg.
Gruß
Rado

shortRec
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Beitrag von shortRec » 03.10.2006, 11:48

Ich war auch vor einiger Zeit auf der Saalburg, habe dort auch Bogen geschossen :schlecht

Die Bögen waren ganz einfache Reiterbögen mit einem spetakulären Stacking bei nicht einmal 29" Auszug. Zugewicht im Bereich von 30lbs ist ok. Ich konnte den Bogen nicht zu dem Ankerpunkt ziehen, wo ich mit meinem 45lbs Bear Cheyenne anker (ca 29 1/2").

Mal ein
Bild dazu. Es handelt sich um den original Bogen von der Saalburg, der in keiner Weise "A" ist.

Taran
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Bögen

Beitrag von Taran » 03.10.2006, 13:15

Herzlich willkommen erst mal.

Zu deinem Bogen, DalaiRama:
Sieht sehr gut aus! Ist also ein Langbogen. Wegen der Schrägperspektive ist das nicht leicht oder sicher zu erkennen, aber ich würde mal sagen, die Biegung ist okay, aber die Enden scheinen fast gerade zu sein, also kaum zu arbeiten. Dann biegt die Mitte stark und es gibt auch viel Handschock. Also nimm an der Bauchseite an den Enden (nach Fliesengröße geschätzt) so 40-15cm vom Ende entfernt vorsichtig mit der Ziehklinge was weg, damit du einen etwas elliptischeren Tiller hinkriegst. Schont den Bogen und dein Handgelenk. Zur Standhöhe: Schau mal unter dem Stichwort "Fistmele" nach!
Aber das sind schon Feinheiten. Mach mal ein Foto vom Bogen (an die Wand hängen), wo die Kamera im rechten Winkel zur Bogenebene steht, dann kann man was Genaues sagen. Aber du scheinst wirklich sehr gut auf dem Weg zu sein -super!

@shortRec
Was du da vom Reiterbogen erzählst, ist typisch. Deswegen sage ich auch immer, man muss die Dinger geschossen haben, bevor man sich eins zulegt. Viele verschiedene Hersteller bauen Teile, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen, aber manche sind toll, und andere nur zum Angucken tauglich.
Ich empfehle auch nur, was ich schon mal in der Hand gehabt habe, also Grozer, Samick, Samwha, WIND; und jetzt auch die Bögen, die einerseits der Hermanski und hier auf FC der "boegli" vertreiben (die hatte ich in Hettstadt in der Hand, sind von Kaffka, glaube ich). Sicher gibt es auch andere, die gut sind, aber dazu sollen andere Leute was sagen. Und auch diese Bögen sind recht unterschiedlich im Charakter: Also bleibt keinem das eigene Testen erspart.
Taran von Caer Dallben

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Ahenobarbus
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Beitrag von Ahenobarbus » 03.10.2006, 14:14

@DalaiRama
Zuerst mal "Herzlich Willkommen".
Dann will ich als praktizierender Palmyrener in römischen Diensten auch etwas zum Besten geben.

Den römischen Bogen gab es, wie schon gesagt, natürlich nicht. Geht man nach der Fundlage, und da ist dieselbige sehr dünn, dann gab es einen Bogentypus, der dem Adult Skythen vom Grozer entspricht. Der mittelalterliche Magyar/Ungar ist zu gross und seine Siyas sind zu lang. Sieht man sich die gefundenen Knochenverstärkungen an den Siyas an, dann kann man nichts anderes daraus ableiten. Der Yrzi-Bogen ist eher im Sassanidischen Kontext zu finden, meiner unwichtigen Meinung nach. Wäre aber, falls man Bogenschiessen als Reenactor/living history betreiben möchte, auch nicht "falscher" als einen normalen Skythen oder Magyar zu schiessen, bzw. zu verwenden.

Wir schiessen als römische Auxiliare oder Foederati - Skythen, Adult Skythen und Magyar. Für die übenden Legionäre gibt es einfache Prügel, die grob in die Richtung Holmegard gehen, eben Selfbows.

Einen Kompositbogen selbst bauen ... Hut ab.

vale

Titus Gordius Ahenobarbus
Primus sagittarius leg XXII Primigenia
und Angehöriger der "septem mortiferi"

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Rado
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Hab ich´s vorher bloß nicht gesehen?Oder...

Beitrag von Rado » 04.10.2006, 19:46

Ich habe heute ein Prospekt von Dick bekommen.
Die haben Wasserbüffelhörner (mind 50cm, das müsste für den Biegebereich reichen!?)13,50 € Stück.Nicht bloß diese Platten, wo man nicht weiß wie die Maserung läuft.
@Dalairama: Davon würd ich mir ein, zwei holen.Hier kursiert ein link zu nem Hundefutterhändler, der günstig Sehnen hat (gib Straussensehnen in die Suche hier ein)und dann würd ich mir das ganze Zeug zusammen mit einem Stoffbeutel voll Salz kühl und trocken einlagern bis Du so weit bist das Projekt anzugehen.(Das selbe werd ich jetzt nämlich auch tun ;-) )

DalaiRama
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RE: Bögen

Beitrag von DalaiRama » 04.10.2006, 23:59

Hallo und Danke für Eure Tips und Anregungen!!

@Taran, tja, es ist ein, naja sagen wir mal, ein
etwas kurz geratener Langbogen von 1,35 Länge
im gespannten Zustand. Und tatsächlich muss ich
noch etwas Holz wegnehmen. Vielen Dank für Deinen
Rat.(Bild folgt)
@Rado: Ein guter Tip von Dir, merci! Dass freut mich, dass Du auch entschlossen bist, Dich heranzuwagen. Vielleicht können wir uns ja ab und zu mal austauschen....
@Ahenobarbus: Was ich so weiss, hast Du vollkommen recht, dass es keinen richtigen "römischen" Bogen gab. So wie ich recherchiert habe, waren es wohl Abkömmlinge mongolischer Reiterbögen, wie Du ja auch schreibst. Was ich allerdings bemerkenswert finde ist, dass die Römer wohl gar nicht den geraden Schuss ausgeübt hatten, sondern steile Schüsse, sodass die Pfeile auf die Feinde herabfielen.

Tja, im Killen sind wir Menschen ja wirklich
erfinderisch :)


Betend: DalaiRama

Beowulf
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Beitrag von Beowulf » 05.10.2006, 09:10

Guten Morgen erstmal.

Was ist dran so ungewöhnlich, daß gerade Schüsse nicht üblich waren?

Ballistische Schüsse haben nun mal den großen Vorteil (für die Gesundheit des Bogenschützen), daß der Gegner bei weitem nicht so nah dran sein muß, wie bei einem geraden Schuß.

Dieses Prinzip wurde in Mittelalter verwendet und war sicherlich auch den ollen Römern bekannt.
Whisdom is earned, not given!

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