Hickory mit dünnen Ringen

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Neumi
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Hickory mit dünnen Ringen

Beitrag von Neumi » 01.12.2013, 11:25

Guten Morgen Allerseits,

ich hätte da 2 Fragen zu einem Hickory Stave und deswegen erstmal die Fotos:
Stirn.jpg

Längs.jpg


Die äusseren Ringe sind extrem dünn (ausserdem sind auch noch jede Menge Risse im Holz - hierbei hoffe ich, dass die nach ein paar Zentimetern aufhören. Ich kann und muss den Stave noch ca. 40 cm kürzen). Hier im Forum habe ich hauptsächlich gelesen, dass dünne Ringe nicht gut sind (ausser bei Eibe). Bei Hickory stand allerdings auch zu lesen, dass der Zusammenhalt der Ringe sehr hoch ist und deswegen auch ein Bogen mit derart dünnen Ringen gut funktionieren kann. Aber sehe ich das richtig, dass die Holzqualität eher bescheiden ist?

Ausserdem machen die Fasern offensichtlich eine Kurve (das war leider erst nach dem abschälen der Rinde zu sehen). Jetzt muss ich also den Bogen irgendwie so reinlegen, dass zumindest einige Fasern über die ganze Länge durchgehen oder? Ansonsten würde ich meinen, dass akute Bruchgefahr besteht. Was meint ihr dazu?

Übrigens hatte ich als Bogendesign einen Flachbogen mit ca. 170 cm Länge und max. 4,5 cm Breite vorgesehen, der nahezu über die gesamte Länge gleich breit bleibt. Das Zuggewicht sollte nicht über 45 liegen.

Vielen Dank schon mal für Eure Meinungen und noch einen schönen Sonntag.
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meik
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Re: Hickory mit dünnen Ringen

Beitrag von meik » 01.12.2013, 11:42

Ich denke, dass bei den geplanten Dimensionen das Holz funktionieren wird.
Wegen dem Faserverlauf, der scheint Hickory in gewissem Rahmen wurscht zu sein.
Aber warte lieber noch die Meinung anderer ab.

Grüße,
Meik

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acker
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Re: Hickory mit dünnen Ringen

Beitrag von acker » 01.12.2013, 11:59

Gewissheit bringt immer ein Standard Bruchtest.- siehe How To board !

Ansonsten sieht das Hick ganz ordentlich aus, viel Spätholz und minimaler Frühholzanteil .
Der Faserverlauf ist auch noch im Rahmen.

Viel Spaß damit.
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Squid (✝)
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Re: Hickory mit dünnen Ringen

Beitrag von Squid (✝) » 01.12.2013, 13:49

Sieht OK aus.
Wegen der Risse musst du dir nur begrenzt Sorgen machen, das sind Längsrisse, die kann man zur Not mit Epoxy und / oder 'ner Wicklung stabilisieren.
Was die Ringe angeht: Unter 50 lbs muss man bei Hick - in vernünftigen Grenzen - auf gar nichts achten, was den Rückenring und den Faserverlauf angeht. Dazu ist das Holz zu kompakt.
Wo einem Esche und Ahorn um die Ohren fliegen, macht Hick immer noch eine gute Figur.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Hickory mit dünnen Ringen

Beitrag von Ravenheart » 01.12.2013, 19:35

Ich würde tatsächlich die GANZ dünnen Ringe wegnehmen, aber der da wo sie fetter und dunkler werden, sind sie als Rücken geeignet. Da müssten ca. 1,2 - 1,4 cm runter....

Auch die Längs-Kurve macht mir wenig Sorgen, plane ihn aber zur Sicherheit so, dass der Pfeil auf der Innenseite der Kurve anliegt.

Rabe

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Re: Hickory mit dünnen Ringen

Beitrag von Neugier » 01.12.2013, 21:58

Das Holz erinnert mich sehr mein Holz vom Q&D bei Gervase. Da geht die Maserung so schräg durch den Wurfarm, dass er nach 2/3 des Wurfarms komplett von links nach rechts quert. Zudem kam beim Sägen noch ein Riss zum Vorschein, mindestens 20cm lang schräg. Da habe ich Sekundenleim reinlaufen lassen und zusätzlich den Anfang des Risses mit Zwirn und Sekundenkleber gewickelt.
Ich hätte nie gedacht dass ich an dem Bogen länger Freude haben würde. Aber bisher lebt er immer noch.
Nur Set hat er entwickelt. Sicher 5cm.
Liegt das am Hickory allgemein oder am Hickory speziell.
Gut der Bogen ist recht kurz.Das muss er aber auch sein bei so einem schweren Holz.
Grüße
Matthias

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Re: Hickory mit dünnen Ringen

Beitrag von Neumi » 01.12.2013, 22:35

Hallo und schönen guten Abend und danke für die Antworten. Hickory ist wohl ein Holz, bei dem die Meinungen doch immer wieder auseinander gehen. Könnte das auch daran liegen, dass 4 verschiedene Arten Hickory genutzt werden und sich vielleicht deswegen die Erfahrungen unterscheiden? Auf alle Fälle ist es eine grosse Herausforderung die oberen Ringe sauber zu entfernen und auf dem Zielring zu landen (ich denke da an den Block mit den 4 etwas dickeren Ringen unterhalb der orangenen Linie).
Stirn Neu.jpg


Was das Thema Set betrifft habe ich in der Bibel dtB, Band1, Andere Bogenhölzer Paul Comstock, gelesen, dass Hickory bei 9% Feuchtigkeit praktisch kein Set mehr entwickeln soll.

@Rabe: "plane ihn aber zur Sicherheit so, dass der Pfeil auf der Innenseite der Kurve anliegt" - damit ich das verstehe, ich komm leider nicht von selbst drauf, warum ?

Viele Grüsse - Neumi
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Re: Hickory mit dünnen Ringen

Beitrag von Blacksmith77K » 01.12.2013, 22:36

Ich bin mir nicht sicher, ob es zuträglich ist, diesen Hickorystave auf einen Jahresring runterzuschneiden. Du machst dich damit irre...
Du wirst wohl beim Abtragen keinen Plan mehr haben, wo oben und unten ist, bzw. wo jetzt der Ringverlauf ist. Das ist Amok
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Re: Hickory mit dünnen Ringen

Beitrag von Neumi » 01.12.2013, 23:09

Hallo Blacksmith, ja, ich denke Du hast Recht. Ich hab mir das gerade eben noch mal angeschaut und tatsächlich kann man die dünnen Ringe kaum unterscheiden - da iss ja auch fast kein weißes Holz dazwischen. Und wie soll das dann erst in dieser unebenen Fläche funktionieren! Also auch das ist entschieden - Danke für den Rat: Ich lass das mit dem Holz abtragen und entweder das Ding funktioniert oder eben nicht.

Viele Grüsse aus Viernheim ins Saarland (übrigens kommt meine Frau aus Wiebelskirchen :) ) - Neumi
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Re: Hickory mit dünnen Ringen

Beitrag von Lord Hurny » 02.12.2013, 09:44

Hier meine Erfahrung(en) mit Hickory:
Mir ist noch kein einziger Hickorybogen gebrochen ( alle zwischen 35# und 55#)und ich hab noch keinen Einzigen mit einem durchgängigen Jahresring verbaut (alle aus Brettern bzw. Latten mit rauslaufenden Ringen).

Also würd ich auch sagen, es wäre die Arbeit nicht wert hier mit den feinen Ringen rumzuspielen, aber ne gute Übung wärs schon ;D ;)
lg,
Lord Hurny

der manchmal den Bogen überspannt...

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Re: Hickory mit dünnen Ringen

Beitrag von Neumi » 11.12.2013, 23:11

HAllo Ihr Lieben,

ich habe da mal wieder eine Frage. Zunächst das Foto:

02.jpg

Diese Stelle lässt sich weder mit Ziehmesser, noch mit Schweifhobel glatt bearbeiten. Man sieht schön, wie die Fasern wegreissen, obwohl die Werkzeuge scharf sind. Wie geh ich damit am besten um? Ausschliesslich mit Schmirgel (was anderes fällt mir nicht ein). Wenn ich ne Raspel benutze, ist die nach 2, 3 Zügen total mit weisser Watte zu (das Foto zeigt 2 Züge):
raspel.jpg


Vielen Dank schon mal und viele Grüsse - Neumi
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Re: Hickory mit dünnen Ringen

Beitrag von Ravenheart » 12.12.2013, 02:56

Ja, typisch Hickory...

Schleifpapier (hochwertig, 80er Korn) oder ne superscharfe Ziehklinge (= NICHT Ziehmesser!)...

Rabe

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Re: Hickory mit dünnen Ringen

Beitrag von Neumi » 13.12.2013, 10:02

Guten Morgen Allerseits, da ich am Wochenende dazu kommen werde, den Griffbereich auszuarbeiten, haben sich wieder Fragen ergeben: Das Design wird teilpyramidal sein (2/3 Wurfarm 45 mm breit, dann auf 15 mm verjüngt - so ähnlich wie Paul Comstock das gern gemacht hat (der hat wohl den Wurfarm 3/4 oder 4/5 gleich breit gelassen). In der folgenden Abbildung vom Raben, wäre dieses Design aber für sehr weiche Hölzer geeignet und ich müsste bei Hickory nach 1/3 Wurfarm verjüngen. Was ist besser? Das Design kann ich ja problemlos noch ändern.
131523058890395e_l.jpg

Und jetzt zum Griff - Da bin ich über diese Abbildung:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/3e/Bogentutorial_Griff%C3%BCbergang_stabil_und_instabil.svg/200px-Bogentutorial_Griff%C3%BCbergang_stabil_und_instabil.svg.png
von der Wiki-Books Seite "Bogenbau"gestolpert:
http://de.wikibooks.org/wiki/Bogenbau/_Ausf%C3%BChrliche_Anleitung
Hier hat der Griff seinen höchsten Punkt am Anfang des Fadeout. Ist das so korrekt? Ich habe sonst keine konkrete Info zum Griffdesign gefunden, auch nicht in einer meiner 3 Bobenbau-Bibeln (in denen so nebenbei bemerkt auch mehr gelabert wird, als alles Andere).

Vielen Dank schonmal und viele Grüsse - Neumi
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Re: Hickory mit dünnen Ringen

Beitrag von Neumi » 13.12.2013, 10:07

Achso, fast vergessen: die Länge wird 176 cm sein und Zuggewicht soll so ca. 45# werden.
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Re: Hickory mit dünnen Ringen

Beitrag von Ravenheart » 13.12.2013, 10:44

Hickory ist hart und schwer, daher vollpyramidal bauen.

Rabe

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