Brauche Tillerhilfe bei meiner Charakter-Ulme

[Neugier]

Entweder die Stelle steif lassen oder ausflicken.

Ausflicken.png (4.68 KiB) 2007 mal betrachtet

So könnte man ausflicken.

[dersix]

So, ich habe mich dazu entschieden, die "Problemstelle EF links" steif zu lassen sobald wie möglich etwas 2K Harz einzufönen; es gibt da noch 2-3 andere kleine Stellen die das auch vertragen können.

Rechts habe ich vor und nach der kleinen Delle noch etwas abgenommen, links hauptsächlich außen im letzten 1/3. Was jetzt noch fehlt, ist
- Griff
- Nocken verschönern bzw. besser machen
- schleifen, schleifen, schleifen und zwischendurch Leinöl...

Ich für meinen Teil würde den Tiller jetzt so lassen wie er ist und erstmal zum schießen gehen. Dafür das er mein erster Bogen ist, bin ich gar nicht unzufrieden. Meine primären Ziele 29" Auszug @ 35# habe ich auch erreicht. Was will ich mehr?
Klar, es gibt sicher die ein oder andere Stelle wo er etwas besser biegen könnte, das versuche ich dann beim nächsten besser zu machen. Hab ja noch was von der Ulme.

Danke für eure Hilfen und hier noch 2 Bilder vom Vollauszug und auf Standhöhe

Six

[Gornarak]

Den nächsten Bogen aber bitte nicht im Vollauszug für längere Zeit (Foto) auf dem Tillerstock lassen. Das belastet ihn ganz böse.

[Neugier]

Mit dem Harz könntest Du auch noch ne keine Wicklung an der Problemstelle machen.
Würde das Risiko verringern.
Der isch scho ziemlich gut .
Mach doch links noch e bissle was weg. Net viel damit er no gleichmäßiger wird.
Dann hält er länger.
Grüße
Ng.

[Habi]

Moinsen,
ich würde die Enden noch bissel Flippen... dein Sehnenwinkel ist da nämlich über 90°.

Grüße Habi

[dersix]

Hi,
Was meinst du mit flippen? Bzw. Warum sind Sehnenwinkel über 90° gefährlich? Wie gesagt, ist mein erster Bogen, so wie kann ich das in Zukunft vermeiden?

Danke, six

[deckelsmoog]

Hallo,
flippen bedeutet die WA Enden in Reflexe Form zu biegen.
Sehnenwinkel über 90° macht, dass der Bogen sich, hinten raus, schwerer ziehen lässt also zu stacken ( schreibt man das nun mit k oder ck)
anfängt.
Ebenso läufst Du Gefahr, dass die Sehne vom Bogen gezogen wird ......und so ein Leerschuss, was es ja dannn faktisch wäre, kann deinen Bogen das Leben kosten.
Deshalb mit dem Sehnenwinkel im Vollauszug unter, bzw. max 90°.
Mit dem flippen verringerst Du den Sehnenwinkel an den Enden.


Edit;
Ach ja, bitte NICHT auf'm Tillerstock im Vollauszug aufspannen!
Oder lange aufgespannt lassen, wenn er noch Schwachstellen hat.
Das belastet viel zu viel und Du handelst Dir bei den Schwachstellen irre Set ein, wenn nicht sogar Stauchbrüche.
Du kannst ihn ein wenig aufspannen, damit das Holz sich setzt. Aber auch dabei niemals auf Vollauszug.( Ich mach max. 2/3 Auszug aufm tillerstock, und das auch immer weniger.
Tillerbaum ist viel besser.
Und bevor Du jetzt sagst, hab ich nicht hier die Methode wie ich es am liebsten mache.
Stell' Dich vor einen grossen Spiegel und beobachte den Bogen in der Bewegung.
Wenn Du im stehen nicht klarkommst, kannst Du auch den Spiegel Quer auf'n Boden stellen, die Bogensehne unter den Fuss nehmen und nach oben ziehen.
Im Spiegel kannst Du dann alles in ruhe anschauen.

Sobald sich eine Schwachstelle zeigt NICHT weiter ausziehen.
erst die Schwachstelle beseitigen durch mehr biegen lassen der steiferen Stellen.

[dersix]

Danke für die Erklärung...

Das mit dem vielen Set hab ich auch schon bemerkt... ist auf jeden Fall jetzt fest im Hinterstübchen verankert das nicht mehr zu tun - Anfängerfehler, obwohl ich das bestimmt hundert mal gelesen habe das man den Stock nie lange im Vollauszug lässt. Manche lernen einfach nur aus ihren eigenen Fehlern... ich gehöre wohl zu der Sorte

Wegen dem Flippen, d.h. ich sollte die WA-Enden zu leichten Recurves biegen. Soweit gut, nur wie mache ich das bei Ulme am besten und vor allem wie weit biegen und welche Strecke am WA?

Andere Frage, kann man Set noch nachträglich "korregieren" (zB. durch rösten)?

Vg Six

[Gornarak]

Nein, nachträglich korrigieren durch rösten geht nicht. Flippen macht man entweder durch dämpfen und biegen oder mit der Heißluftpistole (nur heiß machen, nicht rösten).
Ist rechts der obere oder der untere Wurfarm? Ich frage, weil er stärker ist und deswegen eigentlich nach unten gehört. Hast du ihn oben, kannst du die Biegung weiter korrigieren, ohne dass es das Schussverhalten verschlechtert.

[Wazuka]

Nein, nachträglich korrigieren durch rösten geht nicht.

Doch, geht schon. Natürlich nur in Maßen und nicht unbegrenzt. Außerdem wird das Holz bei jedem Röstvorgang geschwächt, was zu geringerer Haltbarkeit bzw. sogar Bruch führen kann. Muß aber nicht. Allerdings ist Rösten nicht das adäquate Mittel, um übermäßigen Set zu korrigieren. Set sollte durch geduldiges Tillern im Vorfeld so weit wie möglich vermieden werden.

[Gornarak]

Durch rösten lässt sich Set rückgängig machen???

[deckelsmoog]

.......
Wegen dem Flippen, d.h. ich sollte die WA-Enden zu leichten Recurves biegen. Soweit gut, nur wie mache ich das bei Ulme am besten und vor allem wie weit biegen und welche Strecke am WA?

...............?

Vg Six

Das ist bei jedem Holz etwas unterschiedlich. Da ich mit Ulme keine Erfahrung habe, es hier aber Leute gibt die schon viel mit Ulme gearbeitet haben, wartest Du am besten auf antwort von denen. Hey Skinny, gib mal Deinen Senf dazu.

Darüber hinaus biege ich bevor ich ans tillern gehe. Am besten, wenn der WA auf ganzer Länge (ausser am Griff) die gleiche Dicke hat.Das verringert die Gefahr, dass ein Ring aufreisst oder sich ein Span löst.

Einen fast fertig getillerten Bogen an den Enden geflippt hab' ich auch noch nicht.
Aber der Lord Hurny macht das gerne, oft mit Osage, bestimmt hat der noch Tricks auf Lager.

[deckelsmoog]

Durch rösten lässt sich Set rückgängig machen???

Ja mit etwas Glück geht das schon mal.
Beispiel:
Ein Robinie Möllegabet hatte im unteren WA SET und ist über zwei Jahre schiessen noch etwas mehr aus dem Gleichgewicht gekommen.
Unteren WA gekürzt, Nachgetillert, geröstet, aber gaaaaanz sanft.
Set ist nach mehreren malen schiessen ganz verschwunden.
Der Bogen hat eine neue, weniger belastende Form bekommen und nach und nach folgt das Holz dem Weg des geringsten Widerstandes. Anders kann ich mir das nicht erklären.
Nicht nur der Set im unteren, gerösteten WA bleibt verschwunden, auch der Set der sich langsam oben einschleichen wollte hat beschlossen zu verschwinden.

Aber wie gesagt, keine Meinung zu Ulme.

[dersix]

...Ist rechts der obere oder der untere Wurfarm? ...

rechts ist der untere WA. Der ist auch kürzer, ging leider nicht anders, da der Stave an der Stelle zur Seite weggelaufen ist. Sonst würde die Sehne jetzt 3cm neben dem Griff stehen. Ich hätte den unteren Arm auch gerne wenigstens ein paar cm länger gelassen...

Aber falls ich den noch flippe (wenn überhaupt noch möglich, mal abwarten auf die Fachleuts...), würde es Sinn machen in dem Zuge die Wurfarme zu kürzen und in der Länge etwas "gleicher" zu machen? Klappt das dann noch/wieder mit 29" auszug? Noch ist der Bogen 174 cm lang...

Danke,
Six

[Gornarak]

nach und nach folgt das Holz dem Weg des geringsten Widerstandes.

Jetzt hab ich's verstanden, aber bekommt wirklich die Stelle weniger Set oder einfach der Rest des Wurfarms mehr oder ist Stringfollow gemeint?