Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

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Ursi
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Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

Beitrag von Ursi » 25.06.2013, 19:41

Hallo!

Erst einmal kurz was zu mir: Mein Name ist Kai und ich bin seit ca. neun Monaten dabei das Bogenschießen zu erlernen. Seit einigen Wochen bin ich nun dabei und baue mir meinen ersten Bogen.
Ich wollte möglichst simpel einsteigen und habe mich für einen Flachbogen aus Hickory entschieden. Mit dem groben Schnitzen hatte ich soweit auch keine Probleme, viel mehr bin ich wohl viel zu zaghaft heran gegangen was auch die lange bisherige Fertigungsdauer erklärt. Doch nun geht es an den eigentlichen Bogenbau, also dem Tillern und da ich schon so viel Zeit investiert habe, bin ich extrem vorsichtig und auch verunsichert.
Der Bogen soll später möglichst 30-35 # bei 28 " Auszug haben, nun komme ich aber nicht recht weiter, ich weiß einfach nicht wie stark ich den Bogen schon jetzt ausziehen darf, habe also Angst in zu brechen, auf der anderen Seite habe ich das ungute Gefühl zu viel Material abzutragen. Wie gehe ich jetzt vor? Bin ich zu zaghaft?
Seit dem letzten Materialabtrag über die gesamte länge der Wurfarme ist der rechte deutlich steifer als der linke, soll allerdings auch später der untere Wurfarm werden und der soll ja auch etwas steifer sein.
Der linke Wurfarm ist in sich leicht verdreht, um dies zu beheben gehe ich doch genauso vor wie beim Rest, also die steifere seite schwächen, oder? Sind die Bereiche der Wurfarme am Übergang zum Griffstück zu steif?

Nun kommen die Bilder vom Bogen:
tiller1.JPG


tiller2.JPG


Ich würde mich über jegliche Hilfestellung freuen!

Fast vergessen, im unteren Bild habe ich schon 16 # für diesen Auszug benötigt.

Viele Grüße
Kai

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walta
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Re: Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

Beitrag von walta » 25.06.2013, 20:15

Wenn man nie mehr auszieht als das Wunschzuggewicht kann eigentlich nichts passieren.

Walta
Ps: für meine ersten Bogen hab ich drei Wochen gebarucht.

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zwirn
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Re: Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

Beitrag von zwirn » 25.06.2013, 22:57

Und nur soweit ausziehen, bis der Tiller Schwachstellen aufzeigt. Diese beheben, dann gehts weiter.

Schau mal hier, die Kurzanleitung vom Raben:

http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=15453&hilit=Hasel+die+Zweite&start=90#p263284

LG Zwirn
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Re: Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

Beitrag von Firestormmd » 26.06.2013, 07:46

Bis jetzt sieht es ziemlich gut aus! Ich würde aber als erstes mal die Sehen kürzen. Sie sollte eigentlich nicht so durchhängen, sondern erstmal genauso lang sein, wie der Bogen. Durch die lange Sehne hast du eine andere Biegung als wie mit kurzer Sehne. Also Sehne kürzen, und dann ganz langsam nach der Anleitung vom Rabe tillern. Du bist auf einem guten Weg!

Grüße, Marc
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Re: Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

Beitrag von zwirn » 26.06.2013, 10:58

Aus mehrfacher leidiger Erfahrung:

Der Tiller sieht vor dem Kürzen der Sehne top aus,
danach nicht mehr!!

Mal ne Frage an die anderen:
Gibt es Bogenbauer, die vom Bodentiller direkt auf Standhöhe gehen?

LG Zwirn
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Re: Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

Beitrag von bowa » 26.06.2013, 11:08

Hab ich (Blacky hats in irgendeinem Faden mal "empfohlen") beim Swap Bogen so gemacht.
Ich hab für mich dir Erfahrung gemacht dass ich ausreichend Zeit in den Bodentiller investieren muss und sollte.

Also hab ich da ausprobiert mit dem Bodentiller direkt auf Standhöhe zu tillern. Das hat auch gut geklappt.
Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.
Die zehnte summt die Melodie von Tetris.

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Re: Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

Beitrag von Tom Tom » 26.06.2013, 11:13

Wenn man bischen Gefühl für die Sache entwickelt hat dann Schneidet man den Bogen aus.
Dann mach ich den ersten Bodentiller schau was sich wie biegt dann pass ich des ganze an und spann auf

lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

Beitrag von Ravenheart » 26.06.2013, 13:11

zwirn hat geschrieben:Mal ne Frage an die anderen:
Gibt es Bogenbauer, die vom Bodentiller direkt auf Standhöhe gehen?


*handheb* (mit Einschränkung)...:

Wenn der TILLER PASST, warum nicht? Bodentiller ist AUCH nur Tillern, nicht die Methode macht den Wert, sondern Auge und Erfahrung!

In der Regel allerdings mach ich's nicht...

Rabe

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Re: Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

Beitrag von Victor_Eremita » 26.06.2013, 13:52

Ich geh nach dem Bodentiller auch sofort auf Standhöhe, oder wenn ich unsicher bin, auf halbe Standhöhe usw.. Aber da ich ohne Tillerstock baue, geht das auch kaum anders.

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Re: Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

Beitrag von zerobuster » 26.06.2013, 14:42

Hallo,

ich habe mal gehört das man beim Tillern einen Zoll über den Vollauszug tillern soll.
Das heißt wenn ich eine Auszugslänge von 28 Zoll anstrebe, dann tillere ich zur Sicherheit bis 29 Zoll.
Stimmt das?

Lg
Christoph

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Re: Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

Beitrag von Ravenheart » 26.06.2013, 16:06

Jaein...

WENN der Bogen das vom Auszug her hergibt, is das o.k.
Wäre der Bogen bereits mit 28" Auszug an seiner Belastungsgrenze, könnte es ihn zerstören oder zumindest unnötigen Set erzeugen.

Rabe

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Re: Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

Beitrag von zerobuster » 27.06.2013, 07:21

Morgen,

wie kann ich feststellen ob der Bogen das vom Auszug hergibt?

Lg
Christoph

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Re: Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

Beitrag von zerobuster » 27.06.2013, 07:49

Wie es bei Anfängern so ist hab ich gleich noch eine Frage :-)
Und zwar habe ich gestern den obersten Ring im Bereich des unteren Wurfarms beschädigt. Eine Kerbe mit ca. 2mm Tiefe.
Der Ring ist ungefähr 4,5mm dick. Das Holz ist Robinie und der Bogen ist NtoN 69 Zoll lang.
Ich habe ein Bild angehängt wo man das sieht. Schmäler will ich den Wurfarm nicht machen, da wie man im Bild sehen kann im oberen Bereich ein Ast ist und ich nicht möchte dass der Abstand zwischen Ast und Rand zu schmal wird.
Darum habe ich mir gedacht, dass ich den unteren Bereich des Wurfarms nicht gerade machen sondern eher eine Schlangenlinie zeichne und so die Kerbe umgehe. Osage-Bögen, die ja von Natur aus nicht so gerade gewachsen sind, sind ja manchmal auch etwas schlangenförmig. Oder ist die Idee nicht so gut?
Es müssen ja nur die zwei Enden und der Griff in einer Linie liegen damit man das machen kann, oder?

Lg
Christoph

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Re: Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

Beitrag von zerobuster » 27.06.2013, 08:00

Hab das Bild vergessen. Hier ist es.

bogen.jpg

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Re: Der erste Bogen - die wohl üblichen Fragen

Beitrag von Idariod » 27.06.2013, 09:29

Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist, wenn du den Faserverlauf da so durchtrennst. Bei einem snaky Osage ist der Faserverlauf snaky, der wird durch die Schlangenlinie nicht durchtrennt.
Wenn das Holz eine natürliche Biegung macht, folgt man ihr, z.B. auch um Äste herum.
Wenn du es so machst wie du es eingezeichnet hast, läuft die Faser an der Biegung oben und unten aus dem Wurfarm raus.
Da kann sie nicht mehr so viel Zug aushalten wie die durchgehende Faser daneben.

Kann auch sein dass ich hier Unfug rede, hab noch keine Robinie unterm Messer gehabt, tobe mich gerade an drei Eschen Staves aus. Aber so hab ich es halt bisher verstanden.
Teile dein Wissen und gib nicht vor zu wissen was du nicht weißt - ein guter Ratschlag von einem tüchtigen Tischler. Das steht hier um mich daran immer zu erinnern, und für alle denen der Schuh passt.

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