Neugier hat geschrieben:Hallo Snake Jo
Für uns geht es nur darum in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Spass zu haben.
Spass könnte sein einen guten Bogen zu bauen aus verblüffend wenig.
Ich gehöre zu den alten Leuten die damals Zen und die Kunst ein Motorad zu warten gelesen haben.
Wer von Euch kennt das.
Da geht es um die Qualität der Arbeit.
Das Argument einen neuen Weg einzuschlagen kann für mich nicht sein in möglichst kurzer Zeit irgendwas zum Schießen zu bekommen sondern wie bekomme ich was hochwertiges zum schießen hin. Etwas das in unser heutigen Zeit ein paar Menschen bewegt.
Die Frage ist .... Ihr habt es sicher schon erraten.......Wieso ein Bogen aus Rundholz??
Grüße
Matthias
Hallo Matthias,
ja, das muss man hinterfragen und ich kann dazu aus meiner Sicht folgendes sagen: Mir geht es in erster Linie um den experimentellen Bogenbau und das Sapling-Turnier ist da immer ein willkommener Anstoß.
Der Zeitfaktor ist ja nicht der alleinige Aspekt; ein Bogen aus Rundholz kann auch sehr elegant aussehen, neue Möglichkeiten im Design erschließen,ist eventuell auch sehr haltbar. Das Gesamtgewicht ist bei Hollunder auch im normalen Rahmen, z.B. ein 190 cm langer Bogen unter 500 g.
Aber zurück zum Zeitfaktor im Alltag:
Wer hat es nicht schon erlebt: "Pappi, Pappi, bau mir einen Bogen!" Pappi hat aber wenig Zeit, aber dafür ein paar trockene Holunderstäbe im Keller. Einen Tag später und mit nur wenig reiner Arbetszeit....
![zwinkernd ;)](./images/smilies/wink.gif)
Wenn man so einen Bogen auf die Schnelle für den Sprößling in einer Stunde schießbar gemacht hat, benötigt man sicher noch 3 h für die Feinarbeit. Aber heh, der Junge ist zufrieden und die Verschönerung kann erstmal warten bis Daddy mehr Zeit findet.
@Chirion: Ganz genau, sowas müssen wir austesten. Ursprünglich wollte ich Pfeifenstrauch nehmen, aber das Zeug reißt sehr leicht, wenn man dickere Vollholzstäbe trocknet.
@Benz: Ja, es gibt genügend Vorlagen der Altvorderen, die auch schon mal einen Rundholzbogen gebaut haben. Ein Maruki-Yumi wär ja auch sowas.
Zum Trocknen (ich hatte das ja schon im Sap-Turnier beschrieben): Die Holunderstäbe werden nach der Ernte erst für 1-2 Tage im kühlen Keller vorgetrocknet und dann die Enden und alle Aststellen versiegelt. Die Rinde wird dran gelassen; es werden aber Teile der Rinde in einem Schuppenmuster weggeschnitten, sodass etwas Luft an den Stab kommt. Der kann dann ganz allmählich auch in einen warmen Raum umziehen und wird nach einer Woche von weiterer Rinde partiell befreit (das Schuppenmuster wird also dichter), aber erst nach 2 Wochen dann komplett entrindet. Das klappt mit 3-4 Jahre alten Stücken ganz gut. Jedenfalls hatte ich nur einmal an dem dicken Ende einen Riss, der aber im Spleiss versteckt wurde.
Das Biegen von Vollholzstäben mit Hitze stelle ich mir schwierig vor, da die Gefahr des Reißens dann immens zunimmt. Ich habe aber den 26-Pfünder hier stehen und kann mal antesten, wie das klappt.