Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Themen zum Bogenbau
Snightlo
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Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Snightlo » 09.09.2012, 11:24

Hallo zusammen

Ich mache mir momentan meine Gedanken zum Thema Bogenbau. Ich habe mich schon recht gut in das Thema eingelesen, was ich aber noch nicht gefunden habe sind Antworten auf ein paar Fragen.

1.) Welche geeigneten Bogenhölzer gibt es in den heimischen Wäldern (NRW) und wie kann ich diese bestimmen?
2.) Wie sieht es rechtlich aus, wenn frisch gefälltes Holz im Wald liegt, darf ich es einfach mitnehmen? Ist das Fällen von Bäumen legal, wenn ja unter welchen Umständen?
3.) Wo bekomme ich geeignete Keile zum spalten und welche sind für Anfänger zu empfehlen?

Für den Anfang möchte ich mich nur mit der Auswahl des Bogenholzes und der Herstellung der Staves beschäftigen und natürlich der richtigen Lagerung. Das verarbeiten zum Bogen habe ich in den nächsten paar Monaten noch nicht geplant, Aber ich habe gelesen jetzt wäre eine gute Zeit um auf die Suche nach geeignetem Holz zu gehen.
Ich würde mich über Tips und Ratschläge freuen.

Mfg Ronn

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tscho
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von tscho » 09.09.2012, 11:59

Hi Ronn,
Also erstmal, jeder Baum in Deutschland gehört irgendjemandem.
Kannst nicht einfach so umsägen oder mitnehmen :)
Anfragen bei Förstern oder Privatwalbesitzern.

Weis zwar nicht was in NRW so alles wächst, aber Esche ist am Anfang absolut zu empfehlen.Ist auch sehr leicht zu bestimmen.
Wenn du spalten willst, Keile gibts in jedem Baumarkt. Die haben da so viele daß sie die schon verkaufen müssen ;D

Viel Spaß hier

Gruß
tscho

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Rado
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Rado » 09.09.2012, 12:45

Noch ein kleiner Tip zum Spalten: Vorsicht mit Stahlkeilen und Stahlhämmern.
Zwei gehärtete Stähle mit Macht aufeinandergekloppt, kann Splitter geben die Kleidung und Haut durchschlagen.
Also wenns sein muss, dann einen Lappen auf die Schlagfläche des Keils legen und eine Schutzbrille tragen.

Oder einen Gummihammer für den Stahlkeil nehmen...oder einen Holzkeil bei einem Stahlhammer.

Und immer schön sofort die Schnittflächen versiegeln nach dem Fällen. 8) ;D


Grüße
Rado

Sebb
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Sebb » 09.09.2012, 12:46

Hey Ronn,
ich kann dir Haselnuss nur sehr ans Herz legen.
Das Holz ist wirklich überall, lässt sich super bearbeiten, wächst schön gerade, somit für Anfänger ideal.
Aber es lassen sich auch wirklich klasse Bögen draus machen, im Forum gibts genügend Beispiele ;)

Gruß Sebb

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Wilfrid (✝)
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Wilfrid (✝) » 09.09.2012, 12:56

Als allererstes
Haselnuß, im mom leicht bestimmbar, es hängen die Nüsse dran
Schwarzer Holunder, der mit den eben schwarzen Beerendolden, sehr empfehlenswert und "Hau ihn um, brauch ichs nicht"
Esche hat tscho schon erwähnt, ist aber aus m Wald nicht sooo der Hit und mit Fragen , suchen und , und verbunden
Ahorn, ein etwas schwieriges Bogenholz
Dann
Schlehe, Wildpflaumen, Kirsche,
Und dann die dünneren Stämme, da brauchst Du nur n Guten Hammer, n Beil und Holzkeile

Gornarak
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Gornarak » 09.09.2012, 13:01

Zur Baumbestimmung solltest du dir vielleicht nen Baumführer leisten. Die sind nicht besonders teuer.

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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Wilfrid (✝) » 09.09.2012, 13:19

Ich denke mal, für die Anfängerhölzer braucht man das nicht, jetzt losgehen, Stave merken und in 2 Monaten abschneiden mit Erlaubnis ...
Wo in NRW wohnst Du? Das ist ja jetzt kein kleines Land ....

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MoeM
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von MoeM » 09.09.2012, 13:20

Keile kannst auch selber sägen- kost quasi nix geht schnell und je mehr je besser!
Grüße Moe

Onslow Skelton
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Onslow Skelton » 09.09.2012, 13:32

Ei gude,

zur Baumbestimmung:

Falls du ein Smartphone besitzt (Android oder IPhone) kann ich dir die App „ Baumportal“ empfehlen.
Kostet 0,99€ und leistet mir gute Dienste beim erkennen von Bäumen.

Ich konnte bis vor kurzem auch keine Birke von einer Tanne unterscheiden. :(
Viel besser ist es immer noch nicht aber mittlerweile weiß ich zumindest Laub und Nadelbäume auseinander zu halten. ;D

Gruß,
Frank
Ich bin nicht auf der Welt um zu sein,
wie andere mich gerne hätten!

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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Snightlo » 09.09.2012, 14:02

Danke erstmal für die ganzen Antworten :)
Ich komme aus Wetter, das am südlichen Rand des Ruhrgebiets, nächste große Stadt ist Hagen , Dortmund und Bochum sind auch nicht weit weg.
Oke also das es nicht ganz legal sein wird einen Baum zu überreden zu meinem neuen Bogen zu werden habe ich mir schon gedacht, aber jetzt mal ne blöde Frage: Ich hätte jetzt die perfekte Hasel, Esche was auch immer entdeckt, wie finde ich heraus wer die Kiste Bier dafür bekommt? Gibts so ne Art Forstregister?

Das mit der Baumapp ist ne gute Idee, aber noch habe ich leider nicht das passende Smartphone dafür.

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tscho
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von tscho » 09.09.2012, 14:19

Wilfrid hat geschrieben:Esche hat tscho schon erwähnt, ist aber aus m Wald nicht sooo der Hit



Ganz klar, Esche die schön in der Sonne und an nem Bach gewachsen ist hat mehr drauf.

Obs da Register gibt kann ich dir nicht sagen, durchfragen oder mal nen Förster kontaktieren hilft.

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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Blacksmith77K » 09.09.2012, 14:23

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Probleme gibt, wenn du dir aus dem heimischen Wald 'nen Stecken mitnimmst.
Als Kinder haben wir die Hasel auch ungefragt umgemacht und noch nichtmal die 'Idee' gehabt, dass sich darüber jemand aufregen könnte.

Dennoch: Frag erst nach, dann bist du sicher. :)
Zuletzt geändert von Blacksmith77K am 09.09.2012, 15:47, insgesamt 1-mal geändert.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Ravenheart » 09.09.2012, 14:56

ACHTUNG @all:

Es gibt bitte 3 Dinge zu unterscheiden:

1. Was man als Kind gemacht hat
2. Was wahrscheinlich ist
3. Was rechtlich korrekt ist.

Zu 1. Viele von uns haben sich als Kinder mal einen Stecken geschnitten, um daraus einen Bogen zu bauen. Das gab in den meisten Fällen keinen Ärger, und selbst wenn, meist ohne juristische Konsequenzen.
Bei a) Erwachsenen und b) ganzen Bäumen anstelle der "Besenstiele" in der Kindheit kann das aber GANZ anders ausgehen!

Zu 2. Ich kennen viele, die schon ohne Konsequenzen "wild" Holz geschnitten haben. Ich will das moralisch gar nicht werten, aber es ist eine Sache, damit (mit Glück) durchgekommen zu sein, und eine ANDERE, es öffentlich zu empfehlen - zumal in einem Forum, für dessen Inhalte ein ANDERER (nämlich Marty!) gerade stehen muss! Das geht nicht!

Zu 3. Wie bereits oben von jemand geschrieben, gehört JEDES Holz irgend jemandem. Und selbst im öffentlichen Raum ist die Entnahme ohne Genehmigung eine Ordnungswidrigkeit. Außerdem bedarf es für JEDE Fällung einer Fällgenehmigung, SOGAR für die öffentlichen Stellen selber!

Daher meine Bitte: Es können hier auf FC nur SOLCHE Wege zur Holzbeschaffung empfohlen werden, die juristisch und moralisch UNANGREIFBAR sind. Für alles Andere kann Marty Ärger bekommen, und das abzuwenden ist eine meiner Aufgaben hier.

Und unter uns: Ich habe schon OFT - bei privaten wie öffentlichen Fällmaßnahmen - gefragt und um Holz gebeten. Und MEISTENS auch was bekommen. Spricht IRGEND WAS dagegen, sich KORREKT zu verhalten?? Ich glaube, nicht...

Rabe


PS: 98% meiner Bogen sind aus Holz, das schon LAG, als ich es erstmalig sah. ICH habe noch NIE einen Baum FÜR meine Bogen gefällt. Trotzdem habe ich ein Holzlager mit genug Material für 2 Bogenbauer-Leben. Geht also...

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walta
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von walta » 09.09.2012, 16:37

Kenn ich - am Anfang hatte ich die gleichen Fragen. Aber wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht und den Leuten erklärt was man so macht dann findet man schnell die richtigen Antworten. Wenn man irgendwo sieht das Arbeiter das Gebüsch am Rande der Strasse zusammenschneiden einfach mal stehenbleiben und nachfragen. Bei Bauernhöfen die Brennholz verkaufen. In der Verwaltung von Friedhöfen, Autobahnmeisterei, Land- und Forstwirtschaftsamt nachfragen. Du wirst sehen das es sehr viele Leute gibt die dir gerne Auskunft geben wo du was kriegst.

walta

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Yayci
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Re: Bogenholz aus dem heimischen Wäldern

Beitrag von Yayci » 09.09.2012, 16:51

Hallo Ronn!

Ist ja schon fast alles gesagt - besser nicht ungefragt absaegen, am Ende guckt dir doch irgendein Depp zu der meint, dir daraus 'nen Strick drehen zu muessen. Da bleib ich lieber auf der sicheren Seite. Eine gute Quelle waere noch (hat das schon jemand erwaehnt?) der Laden, der bei dir in der Stadt oder Gemeinde fuer Gruenflaechen zustaendig ist. Die laufen unter unterschiedlichen Namen, Gruenflaechenamt, "Stabsstelle Gruen" etc.

Noch ne Idee: Robinie waechst gerne an Bahnstrecken, wenn du also siehst, dass die Bahn laengs der Gleisen Baeume zurueckschneidet, nix wie hin und Vorarbeiter fragen.

Und noch ne Idee: Wenn du 'nen Garten hast: Im Interesse der Nachhaltigkeit selber pflanzen! Hasel, Holunder und Hartriegel wachsen sehr schnell, nach drei, vier Jahren hast du zumindest geeignete Schoesslinge. Alle drei Baumarten saehen sich auch von selbst aus, bzw werden von Voegeln "ausgesaeht" - wo ich herkomme im Taunus waechst Hartriegel seit einigen Jahren wie Unkraut. Also Wildlinge im heimischen Garten nicht gleich rausroppen...

Zur Baumbestimmung: http://www.baumkunde.de/

Gruss,
Yayci


(Sorry fuer die komischen Umlaute, ich schreib aus dem Land des Eiben-Warbows.... ;) )
"Bogenschießen ist eine schwere Aufgabe, wer es betreibt, weiß es. - Okçuluk bir belâdir, onu çeken bilir." (Türkisches Sprichwort)

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