Stave geeignet?

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planet1003
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Stave geeignet?

Beitrag von planet1003 » 07.09.2012, 17:42

Hallo liebe Pfeil- und Bogenfreunde,

für meinen zweiten Bogen habe ich diesen Esche Stave vorliegen.

Rücken.jpg
Der Rücken (JR noch nicht freigelegt)
Bauch.jpg
Der Bauch


Geplant ist ein Langbogen mit ca 35lbs bei 27" Auszug. Da der Stave über die ganze Länge eine Biegung aufweist, bin ich mir nicht sicher ob sich die gewünschte Länge umsetzen lässt, oder ob ich den Rohling kürzen soll. Beim Prüfen des Sehnenverlaufs entfernt sich die Richtschnur in der Mitte doch ziemlich weit von der realen Mitte des Staves.
Über Euere Meinungen dazu würde ich mich sehr freuen.

Vielen Dank & beste Grüße
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Finglas
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Re: Stave geeignet?

Beitrag von Finglas » 07.09.2012, 17:49

Grüß Dich,

Bei geplanten 35lbs geht ziemlich viel. Aber selbst bei mehr Zuggewicht würde ich sagen das das problemlos machbar ist.
Hilfreich wäre allerdings zu wissen wie Lange der Stave im Moment ist. Die Hauptbiegung liegt ja an einem der beiden Enden. Wenn der Stave lange genug ist daß Du dieses Ende absägen kannst bist Du ja erstmal sorgenfrei.

Es Grüßt, der Finglas

planet1003
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Re: Stave geeignet?

Beitrag von planet1003 » 07.09.2012, 17:53

Hi,

der Stave ist derzeit 158cm lang.

Besten Gruß
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Ravenheart
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Re: Stave geeignet?

Beitrag von Ravenheart » 07.09.2012, 18:15

1. Das Holz sieht (soviel man erkennen kann... ::) ) qualitativ ganz gut aus! Es lohnt sich also, es zu versuchen!

2. Bei 1,58 gibt es nix mehr abzusägen...

3. Esche zu richten ist möglich. MANCHMAL geht es schief, aber oft klappt es auch.
Vorgehe wäre so:

a) Du legst einen durchgehenden Rückenring unverletzt frei. (Unverletzt heißt: keine STARKEN Verletzungen...)
b) Du zeichnest auf den Rücken -längs- eine genau der Faser (und damit der Krümmung!) folgende Mittellinie.
c) nun legst Du GROB die Maße fest, Breite und Dicke, Breite mit seitlich JE 2mm, Dicke mit 3 mm Sicherheits-Zugabe.
d) Du arbeitest den KRUMMEN Wurfarm heraus, im Querschnitt noch rechteckig, und mit DURCHGEHEND GLEICHER Dicke, der Maximaldicke logischer Weise. Den Verlauf der Breite trägst Du von der KRUMMEN Mittellinie ausgehend an...
e) Nun wird geschaut und markiert, welcher Bereich gebogen werden muss.
f) Du baust Dir eine Biegevorrichtung, in Die Du den Bogen einspannen und biegen kannst. Sie muss sehr viel Druck aushalten ohne zu verschieben oder zu zerbrechen. Rechne mit 10 - 15 kg Kraft die Du anwenden musst. Das Einspannen und Biegen muss sehr schnell gehen, Du hast max. 30 Sekunden! Mehrfach die Handgriffe mit dem kalten Stück üben, damit es dann reibungslos klappt. Mach Dir auch Gedanken, wie Du den Bogen anschließend fixieren kannst, damit er eingespannt erkaltet.
g) Dann wird NUR der zu biegende Bereich über Dampf 30 min erhitzt. Mit Alufolie o.ä abdecken, er muss die volle Hitze bekommen, nur Drauflegen reicht nicht! Forme die Folie so, dass Kondenswasser in den Topf zurück fließt! (ACHTUNG! Bei 30 min Kochen gehen 2 - 3 Liter Wasser verloren! Lass ihn nicht allein! Verkocht das Wasser, sind Topf UND Bogen hin...)

Dann wird es ernst!

h) Bogen aus dem Dampf nehmen, einspannen und LANGSAM, MIT GEFÜHL aber kraftvoll biegen. Wenn Du fühlst, dass er nicht weiter WILL AUCH wenn das Ziel noch NICHT erreicht ist: NICHT mit Gewalt! Nimm ihn aus der Form, packe ihn wieder in den Dampf und gib 20 Minuten hinzu. (Wasser nachfüllen nicht vergessen, Zeit läuft erst, wenn es wieder voll kocht!)

Ziel des Biegens ist etwa 5°ÜBER die gerade Linie HINAUS! (Er kriecht nämlich ein wenig zurück!)

Hast Du das Ziel erreicht ODER will er auch beim 2. mal nicht da hin, fixiere ihn in der Einspannung und lass ihn so einige Stunden erkalten.

Dann reden wir ggf. weiter...
Du kannst ihn am nächsten Tag weiter bearbeiten, aber KRÜMMEN darfst Du ihn frühestens nach 1 Woche! Er muss nämlich erst wieder trocknen!

Rabe

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Re: Stave geeignet?

Beitrag von Finglas » 07.09.2012, 18:21

Ok :(
Der Stave hat für 27" schon eine gute Länge. Kürzen ist also nicht der Weg.
Plan B: Kannst Du den Bogen leicht schräg in den Stave legen? Bei 35" ists nun auch kein Drama wenn ein Jahresring an den Enden ein klein wenig seitlich raus läuft. Da gibts dann halt in der Dicke 3mm Angstzuschlag extra ;)

Es grüßt, der Finglas

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Re: Stave geeignet?

Beitrag von Ravenheart » 07.09.2012, 18:39

hmmm...neee, hatte ich auch erst überlegt, aber er sieht schon RECHT krumm aus....
MIR wäre das zu viel...
Planet1.jpg

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Re: Stave geeignet?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 07.09.2012, 20:02

mach ihn snakey ...
in die Mitte kommt der Griff, der uwa geht nach links , der owa nach rechts und die Sehne läuft dann Mitte über den Griff

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Re: Stave geeignet?

Beitrag von planet1003 » 07.09.2012, 20:07

Vielen Dank für Eure detaillierten Ratschläge!
Rabe's Prozedur erscheint mir mehr als sinnvoll, zumal das Schräg-in-den-Stave-legen auch mein erster Gedanke war, aber ich im Grunde angesichts der anatomischen Gegebenheiten davon nicht wirklich überzeugt bin.
Ich werd mich dann bei Zeiten mal an das krumme Herausarbeiten und die anschließende Biegeprozedur machen. Ich halte Euch dann auf dem Laufenden.

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Re: Stave geeignet?

Beitrag von Blacksmith77K » 07.09.2012, 22:17

Also für mich sieht das aus, als läge der Stave auf der Seite, von daher ist ein Einzeichnen der Mittellinie nicht wirklich möglich. Drehe mal bitte den Stave etwas nach rechts, damit der Rücken eine waagerechte Linie zulässt.

Dann denke ich nämlich, dass man einen guten Langbogen mit einem chiquen reflexen, unteren Wurfarm anzeichnen kann... ;)


Rücken.jpg
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

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Re: Stave geeignet?

Beitrag von planet1003 » 07.09.2012, 23:05

Hab den Stave nun mal nach rechts gedreht, wie von Blacksmith gewünscht.

IMG_7666.jpg
Rücken waagerecht


Das was man oben auf dem Stave sieht ist die Schicht direkt unter der Rinde. (noch frisch)
Auf dem Bild liegt der Rohling auf dem was später mal der Bauch des Bogens werden soll.

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Re: Stave geeignet?

Beitrag von Blacksmith77K » 08.09.2012, 00:04

Ja prima, siehste mal... da iss ja! ;)


IMG_7666.jpg



...gehe jetzt ins Bett... ;D
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Re: Stave geeignet?

Beitrag von planet1003 » 08.09.2012, 09:56

Moin!
Ja da schau her...das wäre ja ne Möglichkeit um die aufwendige Biege-/Richtprozedur zu umgehen.
Dem Faserverlauf folge ich bei der Linie jedoch nicht - zumindest im oberen Abschnitt. Wirkt sich das nicht evtl negativ auf die Haltbarkeit/Stabilität aus?

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Re: Stave geeignet?

Beitrag von Blacksmith77K » 08.09.2012, 10:14

planet1003 hat geschrieben:Moin!
Ja da schau her...das wäre ja ne Möglichkeit um die aufwendige Biege-/Richtprozedur zu umgehen.
Dem Faserverlauf folge ich bei der Linie jedoch nicht - zumindest im oberen Abschnitt. Wirkt sich das nicht evtl negativ auf die Haltbarkeit/Stabilität aus?

Planet


Nein, nicht wirklich. Wir sprechen ja von 35#@27" bei einer Bogenlänge von 62Zoll. Wenn du von einem steifen Griffbereich absiehst, funzt das.

Also ich sehe keine Gründe für Panikattaken... ;)
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Re: Stave geeignet?

Beitrag von Snake-Jo » 08.09.2012, 10:34

Ravenheart hat geschrieben:1. Das Holz sieht (soviel man erkennen kann... ::) ) qualitativ ganz gut aus!
Rabe


Tut mir leid: Anhand dieser Bilder kann ich keine Beurteilung abgeben und alle, die es hier versucht haben, sollten sich ihren Kommentar nochmals überlegen. Natürlich kann man generelle Anmerkungen machen, aber eine Stave-Beurteilung ist schon am Original schwer genug. Anhand dieser Bilder unmöglich! >:(
Es sind gefordert: Scharfe, hochauflösende Bilder mit
- Querschnitt in Makro (die Jahresringe lassen sich nur so beurteilen)
- ausgerichtete Draufsicht (im rechten Winkel fotografiert)
-Detailaufnahmen von Knoten und Ästen, sowie krummen Stellen

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Re: Stave geeignet?

Beitrag von Blacksmith77K » 08.09.2012, 10:42

@Snake-Jo:

Natürlich hast du Recht.
Aber man sollte auch zusehen, dass bogenbauwillige Neulinge zu Potte kommen und sich wenigstens mal rantrauen.
Eine Bio-chemische Analyse des vorliegenden Eschestaves bringt zum Einstand im Bogenbiegen nix, denn im Endeffekt kommen 50 Varianten von geübten Bogenbauern, wie jeder irgendwas anders machen würde, wenn und haste-net-gesehen...

Das verwirrt und schreckt ab.

Von daher denke ich, dass eine einfache Lage des Bogens im Holz ein ansprechender Hinweis auf Weiteres ist.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

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