Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

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Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

Beitrag von apaloosa » 07.04.2012, 16:19

Frohe Ostern in die Runde.
Mein gekauften Manau hatte ich um 5 cm je Seite gekürzt, er war mir zu leicht so etwa 25#. Nun habe ich den Tiller gecheckt und sehe wohl Bedarf nachzutillern oder?

Daten:
NtN 130 cm
35# bei 27"
ca. 5 cm Set, nach dem Schiessen ca. 8 cm, reguliert sich aber wieder nach 1 Tag (gemessen Bauch-Sehne) auf 5 cm.

Tiller1-1.jpg

ungespannt

Tiller1-2.jpg

hier sieht es m.E. doch gut aus

Tiller1-3.jpg

und hier auch?

Tiller1-4.jpg

da sieht man schon links ein wenig die Abweichung

Tiller1-5.jpg

seh ich das richtig, im Bereich -B und -C etwas wegnehmen?

Danke schon mal vorab.

Viele Grüße

Gornarak
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Re: Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

Beitrag von Gornarak » 07.04.2012, 16:29

Ja, und bei E-F könntest du jeweils auch schon schwächen, um die Schwachstelle bei D-E zu entlasten.

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Re: Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

Beitrag von apaloosa » 07.04.2012, 16:40

Gornarak,
Danke aber ich versteh's nicht, vielleicht zu viel Ostereier vor den Augen ???
Ja, und bei E-F könntest du jeweils auch schon schwächen, um die Schwachstelle bei D-E zu entlasten.

Meinst Du links (-A, -B, ..... oder rechts A, B, ......) und in welchem Bild

Gruß
Harald

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Re: Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

Beitrag von Güssenjäger » 07.04.2012, 16:44

Du hast keine Schwachstellen........wenn Du die starken Stellen nach den Fades (a+b beidseits) schwächst, wird sich der Tiller in der jeweils 2.WA-Hälfte angleichen. Du wirst aber deutlich Zuggewicht verlieren.
(bitte auf KEINEN Fall aussen was wegnehmen, sonst bekommst Du die Knicke nie raus)

Gerd
Viele Grüße
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Re: Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

Beitrag von apaloosa » 07.04.2012, 16:52

Gerd,
da Du ja auch schon einige Manau gebaut hast, sollte ich mit einem Hobel oder besser Ziehklinge wegnehmen (natürlich nur am Bauch, trotzdem Danke)?
Bearbeitest Du im Anfangstadium mit Hobel, Zieheisen oder nur Ziehklinge?

Gruß
Harald

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Re: Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

Beitrag von acker » 07.04.2012, 16:57

nö nö nö Männers !

Da wird am Tiller erst einmal garnichts gemacht, sondern da werden Recurves reingebogen!
UND Das muß auch,...

Weil....??, na wer weiß es ::)
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

Beitrag von Güssenjäger » 07.04.2012, 17:04

Hi Harald,

zuerst muss ich mich nochmal klarer ausdrücken...Du hast natürlich schon schwache 2.WA-Hälften. Die kannst Du nur stärken, indem Du beidseits die 1.WA-Hälften schwächst, dann müssten jeweils die äußeren WA-Hälften nach oben kommen. Da Du hierbei sowieso Wurfgewicht verlierst, solltest Du nicht noch die WA ganz aussen schwächen, sonst verlierst Du nochmals oder die WA knicken ganz aussen.

Zu Deiner Frage:

Wenn ich einen ganzen Manau-Stab bearbeite, mache ich eigentlich alles mit dem Ziehmesser, bis die WA grob herausgearbeitet sind und der Griffbereich steht(aber vorsichtig, wenn sich das Ziehmesser zu tief geht, kann sich der Span ziemlich tief fressen). Das Tillern mache ich eigentlich fast komplett mit der Raspel und danach glätte ich mit Feile und Schleifpapier. Sollte ich dann mal ne Schwachstelle produzieren, wird getempert, das kann bei Manau so manchen kleinen Tillerfehler heilen ;)

Gerd
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Re: Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

Beitrag von Güssenjäger » 07.04.2012, 17:06

@ acker

ich weiß es... ;D wegen dem Sehnenwinkel.

Ich weiß natürlich nicht, ob er Recurves möchte ;)

ob er mit statischen Recurves allerdings noch einen brauchbaren Auszug schafft, weiß ich nicht so recht ???

Gerd
Viele Grüße
Gerd

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Re: Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

Beitrag von acker » 07.04.2012, 17:09

Genau ! Der Sehnenwinkel geht so im Vollauszug überhaupt nicht. Das MUß geändert werden.
Also HlP raus und Recurves rein in den Manau - Stab
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

Beitrag von apaloosa » 07.04.2012, 17:48

@Acker,
geht nicht... weil Sehnenwinkel. Das fiel mir auf dem Bild auch auf (hat so ca. 115 Grad). Was wäre denn der größte zulässige Winkel?
Recurves, ja mag ich, habe ja einen Horsebow von Bearpaw. Wollte aber meinen nächsten eigenen mit Recurves bauen, das wird wohl jetzt zu ändern sein.

Gruß
Harald

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Re: Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

Beitrag von acker » 07.04.2012, 18:09

Über 90° sollte der Sehnenwinkel nicht gehen, das bringt dann so gut wie keine Leistung mehr außer stacking.
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Re: Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

Beitrag von Ravenheart » 07.04.2012, 18:16

Meinen neuesten Rattan-Indianer hast Du ja schon gesehen!
Versuch dem doch mal "nachzueifern"! Der is gerade mal ein paar cm länger, also noch vergleichbar!!

Mache erst mal einen leichten Reflex an den Enden, möglichst kurz, (Hinweis: Man muss bei Rattan ca. fingerbreit WEITER biegen als das Ergebnis sein soll!), und versuche dann die Tillerkurve wie bei meinem "nachzuempfinden" - also die Biegung etwas sanfter und weiter verteilen!

Rabe

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Re: Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

Beitrag von apaloosa » 07.04.2012, 18:28

OK,
dann sieht die weitere Vorgehensweise so aus?

1. Dämpfen und biegen
2.1. in der Schablone trocknen lassen (1 Tag oder länger?) oder
2.2. toasten gleich nach dem Biegen i.d. Schablone?
3. nach dem Trocknen toasten
4. neu tillern

Sorry wenn ich nerve.
Harald

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Re: Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

Beitrag von Squid (✝) » 07.04.2012, 18:57

Enstpann dich ;)

Dämpfen ist nicht nötig sondern eher kontraproduktiv, eine Heissluftpistole tuts auch und hat den Vorteil, dass du nach 10 Minuten weiterarbeiten kannst. Beim Dämpfen ist Rattan ein bisschen wie ein Schwamm: Das dauert über 'ne Woche bis die Feuchtigkeit wieder weg ist.
Keine HLP? Macht nix: Über 'ner heissen Herdplatte drehend erhitzen oder ganz archaisch über etwas Grillkohle geht auch.
Wichtig: Das Holz soll sich nicht verfärben sondern gleichmäßig und durchgehend heiss werden. 150 Grad ist gut, 170 auch, danach beginnt es zu kokeln.

Schablone: Nicht nötig. Es genügt irgendein runder Gegenstand, tunlichst hohl, mit kleinem Durchmesser (10 cm oder so). Klorohr, Becher, stabile Dose, Da wird das heisse Ding dann mit der Spitze fixiert (Schraubzwinge) und drumgebogen. Nach 3 min isses kalt und hart.

Wie weit rumwickeln? Musste mal sehen: Irgendwie kann man das sehen, ansonsten: 45 Grad dürfen es durchaus sein. Mindestens 10 % davon geht wieder verloren.

Ich biege mit ohne Schablone: Die HLP macht nur einen relativ engen Bereich warm und dann wird das Ding auf den Fußboden gedrückt. Das klappt allerdings nur mit flachen, breiten Enden, sonst entgleitet einem der Schei** garantiert... ::)

Nach 10 Minuten kannste dann toasten. Den Belly des gebogenen Bereichs und 5 cm links und rechts davon. Wie oben schon geschrieben mit HLP oder archaisch. Hier kommt es drauf an, dass das Holz vorwiegend bäuchlings bis in die Tiefe heiss wird und etwas Farbe annimmt, ohne dass man sich am Rücken die Finger verbrennt. So erhält man die Fasern am Rücken. Ein nasses Tempo auf den Bereich gelegt soll helfen.

Nu kannste - nach einer Pause von zwei Stunden und vielleicht der dreimaligen Verwendung eines feuchten Lappens auf der Toaststelle - korrekturtillern.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Tillerhilfe zu gekauftem, gekürzten Manau

Beitrag von Ravenheart » 07.04.2012, 19:03

Du nervst GAR NICHT, Du fragst, und dafür ist FC ja da! :)

Biege mit Heißluft!
1. geht das bei Rattan hervorragend und gefahrlos,
2. entfällt die Trockenzeit,
3. härtet es gleichzeitig das Material, so dass der Reflex nicht so leicht wieder raus geht.

Das Biegen mache ich so: Ich spanne das Ende in eine Form, hänge an das Andere Ende ein Gewicht - nur so schwer, dass es sich ca. 10 - 15 cm senkt (durch Verschieben Richtung Griff kannst du das fein einstellen!).
Dann erhitze ich den Biegebereich schön rundum mit der Heißluft. Dabei kann man zusehen, wie sich das Ende kontinuierlich senkt!
Ist es weit genug - oder hört es auf, was das selbe bedeutet, lasse ich es VÖLLIG abkühlen. Dann kommt das 2. Ende dran.
Wichtig: Beide Enden müssen hinterher schön in einer Linie stehen. Da muss man beim Ansetzen des 2. drauf achten!

Nach dem Abkühlen und Herausnehmen des 2. Endes lässt Du den Bogen für den Tag ausruhen.
Am nächsten Tag werden zuerst die Sehnenkerben falls nötig nachgearbeitet, dann wird neu getillert.
Dabei NICHT gleich auf vollen Auszug gehen, AUCH wenn er vorher da schon war. Max. 1/3 Auszug und ERST korrigieren, DANN weiter ausziehen. Grund: die gebogenen Enden sollen nicht stärker als nötig belastet werden, das reduziert den Reflex unnötig.

Biegt sich im weiteren Verlauf ein Ende stärker wieder auf (das bitte hin und wieder kontoliieren!), RUHE bewahren!
Spanne das Ende noch mal in die Form, Gewicht wieder dran, und erhitze es erneut - dies Mal etwas stärker als vorher, also ein wenig mehr rösten.

Rabe

PS: ICH halte NIX davon, Holz - auch Rattan - DUNKEL zu braten! Maximal leichte Bräunung ist bei mir erlaubt. Aber das sehen Andere anders...

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