Newbie

Themen zum Bogenbau
Antworten
Druzil
Newbie
Newbie
Beiträge: 13
Registriert: 15.08.2004, 11:35

Newbie

Beitrag von Druzil » 18.08.2004, 12:08

Hallo,

ich bin absolut neu hier im Forum, und auch im Bogenbau, wollte mich aber einfach schon einmal vorstellen, da ich euch evtl in naechster Zeit doch etwas nerven werde.
ich habe schon seid jahren immer mal wieder vorgehabt einen Bogen zu bauen, aber musste es immer wieder herausschieben. Aber : durch die Wickingertage wird es automatisch alle 2 jahre aufgefrischt.
nachdem ich jetzt in der letzten Woche
- wohl jeden thread hier gelesen habe,
- die "Do it yourself" - Anleitung studiert habe
- Die "Bibel" bestellt, (sollte heute ankommen)
- mir viele Schöne Bilder von "sowas will ich auch"-Bögen angeguckt habe
- ...

hab ich nun auch schon mal angefangen material zu "sammeln" um es nicht wieder rauszuschieben.

Es hapert im moment noch an einem Zieheisen, da muss ich gucken wo ich so etwas (schnell) bekomme

aus mangel an auswahl habe ich bei dem Einzig mir bekannten Holzlieferanten in Kiel eine Esche Kernbohle bekommen (musste na klar die vollen 4,5 m kaufen :) )
die Bohle scheint Nicht ganz gerade geschnitten zu sein (ich werde mal sehen, ob ich heute abend kleine fotos machen kann), hoffe aber das es reichen wird.

nun mal zu meinen ersten beiden Fragen vorweg :
Ich habe einen 8-jährigen Sohn, und will ihm na klar auch einen bogen Bauen. Ist es "einfacher", als erstes einen Kinderbogen zu bauen ? oder sollte ich mit einem "normalen" (ca 1.80 m) anfangen ?

Frage 2 ist allgemeiner fuer den Norddeutschen raum (ich Wohne wie gesagt in Kiel) : Wo kann man für einen vernünftigen Preis Holz bekommen ?

über pfeile habe ich mir bisher noch keine gedanken gemacht, aber das wird auch noch kommen.

Na ja, das war es fuers erste, ich denke in der naechsten zeit wird noch mehr kommen

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22353
Registriert: 06.08.2003, 23:46

welcome!

Beitrag von Ravenheart » 18.08.2004, 13:39

Hi Druzil,

herzlich willkommen im Forum!

wg. Kinderbogen:

Grundsätzlich unterscheidet sich der Bau eines (guten) Kinderbogens nicht vom Bau eines "Großen". Einzig die Tatsache, dass er ein geringeres Zuggewicht bekommen muss, macht es etwas leichter, denn damit verzeiht das Material mehr Fehler; in den Grenzbereichen der Belastbarkeit (bei Esche ca. 40#) wirkt sich eine nicht ganz gelungene Stelle sofort als Schaden (Kompressionsbrüche, Spanabhub, oder gar Bogenbruch) aus, während ein 15# - Bogen mit dem selben Baufehler vielleicht gar keinen Schaden oder nur vermehrtes Stringfollow zeigt.

wg. Holzbeschaffung

Das beste Bogenholz ist eh das, was man frisch geschlagen als Stamm bekommt und selber vorbereitet / trocknet! Erzähle allen Bekannten, was Du brauchst und halte im Herbst/Winter die Augen offen, wenn die Stadtgärtner wieder ihre Fällaktionen starten!
Manche Gartenbauämter und prof. Fällfirmen sind auch kooperativ; manche leider auch nicht.

Juristisch gesehen ist übrigens das Mitnehmen eines von Fällfirmen am Bahndamm gefällten Baumes unzulässig, aber ich habe noch nie erlebt, dass die Firmen, vor Ort angesprochen, was dagegen hatten oder sonst wer sich darüber aufgeregt hat, wenn man es ohne Fragen tut. (Im Zweifel immer sagen, Du willst einen "Flitzbogen" für Deinen Sohn draus machen, dann werden selbst kritische Zeitgenossen weich, lach...)

Die besten Bäume sind die mit 15 - 20 cm Stammdurchmesser!

Rabe

Druzil
Newbie
Newbie
Beiträge: 13
Registriert: 15.08.2004, 11:35

Beitrag von Druzil » 18.08.2004, 13:50

Hi Rabe,

Danke für den Hinweis mit dem selbstgeschlagenen Holz. Ich habe mir schon so etwas gedacht, bzw aus dem Forum herausgelesen.
das Problem dabei ist jedoch, das ich dann Soooooooo lange warten muss bis ich anfangen kann.

Hmm, das mit dem "Kinderbogen" gibt mir zu denken. Zum einen ist der nicht so anfällig bei Fehlern, zum anderen ist aber gerade das der grund warum man Fehler evtl garnicht erkennt. Sieht so aus als muss ich noch ein bischen darüber grüblen was ich will. Mein 8-jähriger wird zwar anderer Meinung sein, aber ich will es ja lernen.

Dru

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22353
Registriert: 06.08.2003, 23:46

learning by doing!

Beitrag von Ravenheart » 18.08.2004, 15:36

Am besten lernst Du es, indem Du es tust! Als ich (vor ein paar Jahren, ohne FC!) anfing, habe ich mir gesagt: "Die ersten 30 werden sowieso nix!"

Na gut, hat nicht ganz gestimmt, einen der ersten (so ca. Nr. 5) schieße ich immer noch, aber die meisten sind tatsächlich über kurz oder lang kaputt gegangen oder gar nicht erst was geworden.

Versuche es einfach, wenn Du ein Problem bekommst, frag hier, und mit der Zeit klappt das dann auch! Sage Deinem Sohn: "Kann sein, dass er nicht lange hält, aber wenn, mache ich den Nächsten", damit beugst Du Frust vor.

Bogenbau ist VOR ALLEM Erfahrung, und die bekommt man weder durch Lesen noch durch einen Wochenendkurs!

Also: Keine Scheu und frisch an's Werk!

Und ICH trage immer den Satz eines Bogenbaukollegen im Herzen: "Was hab ich für SCHÖNES Holz versaut; und was HAB ich mich geärgert!"
Irgendwie hat MICH der Satz immer getröstet, und DER Mann baut heute auch superschöne Bogen, die halten!

Rabe

Helmut Kindinger
Full Member
Full Member
Beiträge: 118
Registriert: 26.11.2003, 09:49

Zieheisen

Beitrag von Helmut Kindinger » 18.08.2004, 15:50

@Druzil

Bei uns in der Stadt gibt es einen Werkzeug- und Eisenwarenhandel Marke "Heimwerker-King" (**)
Da gibt es alles.
Was es net gibt, wird beschafft!! :anbet

Gestern habe ich dort Ziehmesser gesehen.
Gerade Klinge 23,-- €,
gebogene Klinge :wueste, ich glaube 31,--€.

Schau doch mal, ob es so einen Laden auch bei Euch gibt.

Ansonsten viel Glück beim Bogenbau.

Ich habe selbst schon seit ca. 2 Jahren Bambus im Keller liegen, trau mich aber nicht ran
:schaem :-( :schaem

Gruß
Schredder
"Wenn Du irgendwann den Eindruck hast, Du bist nur noch der Depp, kannst Du getrost davon ausgehen, dass Du es schon die ganze Zeit warst!"

Druzil
Newbie
Newbie
Beiträge: 13
Registriert: 15.08.2004, 11:35

Beitrag von Druzil » 19.08.2004, 11:38

So, das Zeiheisen hab ich nun auch endlich. bin hier in kiel von "pontius zu pilatus" gefahren, und habs dann endlich bekommen.
meine "Bibel" ist gestern auch angekommen, und ich habe schon sehr viele interesaante Sachen drin gefunden.
Jetzt warte ich auf das Wochenende um endlich anfangen zu können. Am liebsten würde ich mir jetzt und heute 2 tage Urlaub nehmen :D

Ansonsten werde ich erst einmal mit einem Bogen für meinen Sohn anfangen. Zum einen denke ich, das ich dabei leichter dran lernen kann, das alleine schon die Masse die zu bearbeiten geringer ist, als auch die Fehleranfälligkeit nicht so hoch (zumindest habe ich das aus dem Reply von Raven rausgelesen).

nun noch eine Frage :
wenn der Bogen eine Gesamtlänge von ca 1.20m haben soll, wie breit sollten die Wurfarme dann ca sein ? meine grobe hochrechnung liegt bei ca 3.2 cm. Liege ich damit einigermassen richtig ?


Dru

Trebron
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1415
Registriert: 12.06.2004, 13:20

Dein erster Bogen

Beitrag von Trebron » 19.08.2004, 12:34

Hey Druzil,

wie Rabe und Schredder geschrieben haben, ran ans Werk. Wenn Deine Bohle 4,5 m lang und ich weiß nicht wie breit und dick ist, kannst Du viele Bögen daraus machen !
Lies erst mal die Bibel, wichtige Passagen 3-4 mal !!! ( ich hab sie auch )
Leg das Buch neben die Werkbank
Schneide von der Bohle mal ca 1,8 m ( Deine gewünschte Bogenlänge )ab und versuche von diesem Stück, einem Jahresring folgend, einen ca 6 cm breiten Stab abzuspalten.
Dann würde ich zuerst für den Bogenrücken den durchgehenden Jahresring freilegen !
Bogenform auf den Stab aufzeichnen und grob zuschneiden,....siehe Buch.
Wenn beim tillern dann ein schöner Kinderbogen draus wird, hast Du schon einige Erfahrung und baust den nächsten Bogen mit weniger Fehlern !!
Also ran ans Werk und

Viel Erfolg

Trebron
Wer nur zur?ck schaut, sieht nicht, was auf ihn zukommt

angeblich ungarisches Sprichwort

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22353
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Breite Kinderbogen

Beitrag von Ravenheart » 20.08.2004, 09:32

Hmmm; das ist schwierig zu sagen!

Grundsätzlich gilt: Das Holz bestimmt das Design (und damit den Bogentyp)! Und je nach Bogentyp sind die Breiten/Dickenmaße unterschiedlich!!! Für einen Flachbogen wären gut 3 cm als Kinderbogen o.k., für einen Langbogen mit D-Profil als Kinderbogen viel zu viel!

Hinzu kommt, dass auch das beabsichtigte Zuggewicht darauf Einfluss nimmt. Kinderbogen dürfen ja meistens nicht sehr stark sein, und wenn man sie zu breit ansetzt, müssten sie sehr dünn werden, was a) schwierig zu bearbeiten ist und b) sie empfindlich macht!

1,20 m sind SEHR wenig, denn je kürzer ein Bogen ist, desto stärker wird er (bei gleichem Querschnittprofil) wieder!

Tja, und dann ist Holz auch nicht gleich Holz! Gerade Esche ist in ihrer Qualität SEHR variabel. Ein 1,20 langer Flachbogen mit 3,2 Breite und 1,5 Dicke kann sowohl 15# wie auch 40# haben!!!

Da Dein Sohn schon 8 ist, kann der Bogen ruhig 1,40 lang sein! Breite von 3,5 cm (griffnah) auf 1,5 cm (am Ende), Dicke von 1,5 cm (griffnah) auf 1 cm (am Ende), flacher Bauch, wäre doch mal ein Ansatz! Den Rest ergibt dann das Tillern.

Aber, wie gesagt, gerade Esche kann da Überraschungen (in beide Richtungen: zu stark / zu schwach) bieten!

Rabe

Druzil
Newbie
Newbie
Beiträge: 13
Registriert: 15.08.2004, 11:35

Beitrag von Druzil » 20.08.2004, 11:19

ich habe gestern endlich angefangen. leider ohne vorher die warnung von rabe zu lesen, das 1.20m sehr kurz sind. was solls. Es ist zum lernen, und beim naechsten mal weis ichs dann besser.

mein Ausgangspunkt : Die Bohle
Wie ich zu diesem zeitpunkt schon Feststellen musste, sind die Jahresringe nicht so wie sie wünschenswert wären, dh sie laufen diagonal. (ich habe beim wählen der Bohle gepfuscht, und mir nur die eine seite angeguckt (die aus dem kern war), aber halt nicht gerade gesägt, so das die andere seite mit dem kern nichts mehr zu tun hatte)
Bild
Bild

aber davon lies ich mich nicht beeidrucken oder in meinem Tatendrang zurückhalten. Den breitesten Ring rausgesucht und spalten. das gleich 2 mal, da ich noch einen 2ten gefunden habe der mir gefiel.
Bild

Das war dann die Arbeit in der Garage. Auf in den Keller und einspannen in den Schraubstock (das bild ist leider etwas überbelichtet, aber ich denke man sieht die ringe deutlich genug)
Bild
Bild

So, jetzt gehts los. Es ist das erste mal, das ich mit einem Zieheisen gearbeitet habe, aber es geht wider erwarten doch einigermasen gut. ca 1 1/2 Stunden (1.5 liter Selter und einige Zigaretten)spaeter (als anfänger ist man doch nicht ganz so mutig) hab ich mein Ziel an der ersten stelle freigelegt. der Ring ist sichtbar.

Bild

also mache ich mich nun daran, den Ring mit der raspel, mit schaben usw ganz freizulegen.

Bild

Es ist vollbracht. der Ring liegt auf der ganzen länge frei, es sind nur noch verfärbungen (eine hauchdünne schicht) sichtbar, die ich jetzt mit 40er Schleifpapier auch noch entfernen werde.

jetzt wurde es aber leider zeit für heute aufzuhören, da ich meinen Sohn der oben auf mich wartet ins bett schicken muss.

... to be continued ...

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22353
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Ring...

Beitrag von Ravenheart » 20.08.2004, 11:37

...welchen hast Du denn genommen?

Hier habe ich mal skizziert, welche ich nehmen würde! Da sind min. 2 Bogen drin...

Bild

Die grünen Punkte zeigen, welche Ringe sich als Rückenring anbieten; die grüne Linie, wo ich ihn teilen würde (Säge! Und dem Ringverlauf folgen!! Und ggf. Neigungswinkeländerungen beachten!!!)

Rabe

Druzil
Newbie
Newbie
Beiträge: 13
Registriert: 15.08.2004, 11:35

Beitrag von Druzil » 20.08.2004, 12:18

genau so wie du es aufgezeichnet hast war es geplant.Ich wollte (habe) den ring den du mit Bogen 1 gekennzeichnet hast als rücken nehmen. Aber in ermangelung einer Bandsäge habe ich das Holz mit einem keil gespalten, und leider ist das nicht ganz so glatt gegangen wie ich es gewünscht habe, und der 2te Ring ist nicht mehr brauchbar.

Aber immerhin war ich schon Richtig davor, und habe genau den Bogen 1 freigelegt.

mein nächstes Ziel :

Bild


zumindest die 3 seiten recht, links und unten (der Rücken ist ja schon da)

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“