verdrehte Eibe

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bastler
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verdrehte Eibe

Beitrag von bastler » 10.08.2011, 22:39

Hallo geschätzte FCler.

Ich bräuchte einen Rat.
Ich bin zurzeit an meinem ersten Eiben-Langbogen.
Schon beim Jahresring freilegen ist mir aufgefallen das der Stave an mehreren Stellen verdreht ist, hatte aber nicht damit gerechnet dass es sich so krass auswirken würde.
Als ich nun den Bogen auf ca. 9cm Standhöhe aufspannte um weiter zu tillern verdrehten sich die Enden so dass der bogen beihnahe wie ein "S" ausschaut.
Was nun? Könnte dass so halten ? oder ist es korrigierbar? und wenn dann wie?
DSCN6178.JPG
Das obere Ende im ungespannten Zustand (Rücken)

DSCN6180.JPG
auf 9 cm Standhöhe

DSCN6189.JPG
der Rücken auf Standhöhe

Ich hoffe den Bogen doch noch hinzukriegen, währe sonst schade um das schöne Holz.

Gruss Bastler

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BeaverBow
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Re: verdrehte Eibe

Beitrag von BeaverBow » 11.08.2011, 08:18

Bis jetzt hab ich jeden Bogen (Flachbogen) durch dämpfen wieder in Form bringen können.
Meine Eiben habens noch nie gebraucht. Aber ich schätze das sich auch Eibe richten läßt.
1/2 -3/4 Stunde unter Wasserdampf halten, dann vorsichtig und schnell fixieren (Hobelbank und was dazwischen wegen Druckstellen) und etwas in die richtige Richtung überdrehen.
Das an beiden Seiten, dann hoffen...
(kein Wasserdampf an den Tips! Lass das Ende ca. 10cm hinten rausschauen)
Grüße
Christian

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BeaverBow
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Re: verdrehte Eibe

Beitrag von BeaverBow » 11.08.2011, 08:19

Jetzt fällt mir ein, hab doch schon Eibe gebogen. Also das geht!
Grüße
Christian

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Felsenbirne
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Re: verdrehte Eibe

Beitrag von Felsenbirne » 11.08.2011, 09:11

Es gilt hier erst mal rauszufinden ob das Verdrehen durch Bearbeitungsfehler entstanden ist, z.B einseitige Materialabnahme (häufig der Fall)
Dann prüfen ob man das durch gezieltes Bearbeiten der "stärkeren" Seite in Kombination mit
unterschiedlicher Sehnenkerbentiefe korrigieren kann.
Wenn nicht hilft dämpfen. Eibe läßt sich sehr gut dämpfen, schlecht ist in diesem Fall die Tatsache, dass der Rückenring ungeschützt dem Dampf ausgesetzt ist. So viel Hitze wie notwendig, so wenig wie möglich auf das Holz wirken lassen.
Eingepannt trocknen lassen
Gruss Matthias

Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44), frz. Flieger u. Schriftsteller

kaldra

Re: verdrehte Eibe

Beitrag von kaldra » 11.08.2011, 09:22

Der Bogen ist ja ungebogen noch gerade, es liegt als wohl daran, dass das Ende des Wurfarmes zur Seite abfällt. Ob es etwas bringt einen Knick reinzudämpfen weiß ich nicht, ich denke um nicht nur die Symptome, sondern die Ursache zu entfernen musst du die Verdrehung rausdämpfen (was relativ schwer ist ;) )
Danach würde ich die Seiten an der gerichteten Stelle wieder glatt hobeln. Will sagen durch das Drehen des WAs liegen die Flanken ebenfalls schräg, auf der einen Seite steht dann etwas über, auf der anderen Seite fehlt Material. Abrunden am Bauch ist hier also angesagt. Konntest du mir folgen? ???

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Re: verdrehte Eibe

Beitrag von BeaverBow » 11.08.2011, 10:03

Hab ich einen Knick in der Optik oder wie? Das letzte Bild zeigt den ungespannten Bogen gut. Ist das gerade?

Damit hebt sich der Beitrag nach meinem dann auch auf denke ich ;)
Grüße
Christian

kaldra

Re: verdrehte Eibe

Beitrag von kaldra » 11.08.2011, 10:23

Das letztes Bild zeigt "den Rücken auf Standhöhe". Das erste Bild ist ungespannt. (Untertitel!)

Windmann
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Re: verdrehte Eibe

Beitrag von Windmann » 11.08.2011, 10:36

Wenn ich mir das erste Bild anschaue, sehe ich einen gerade Bogen, dessen Rücken schräg steht. Das letzte Bild zeigt einen im gespannten Zustand geraden Rücken, wo der Bogen/Wurfarm verdreht ist.
Ich sehe daher noch keinen Grund zu dämpfen, sondern es gilt die starken Seiten zu schwächen. Vorsichtig natürlich, und mit vielen Kontrollen. Aus meiner Erfahrung heraus ist das nur am Anfang kniffelig, die Stabilisierung der Wurfarme stellt sich nachher durch den erhöhten Zug der Sehne meistens von selbst ein - vorausgesetzt die "Schwächung" wurde korrekt durchgeführt.

kaldra

Re: verdrehte Eibe

Beitrag von kaldra » 11.08.2011, 10:49

Ich hatte das Problem auch mal mit Pflaumenholz. Da war Dämpfen das einizg wirksame Mittel, denn die Verdrehung sieht schon relativ stark aus... Ich würds dämpfen aber du musst ja entscheiden ;-)

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Re: verdrehte Eibe

Beitrag von Firestormmd » 11.08.2011, 11:55

Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege, aber für mich sieht das nicht nach einer Verdrehung aus, sondern nach einer schrägen Flanke des Rückens. Wenn man den Umriss des Bogens am Bauch anzeichnet und auf dessen Grundlage die Form herausarbeitet, kann es sein, dass man zwar am Bauch die Mitte erwischt hat, aber nicht am Rücken. Dort ist nicht die höchste Stelle die Mitte, sondern eine Stelle leicht daneben. Dadurch produziert man einen Propellerförmigen Wurfarm. Deshalb sollte man die Bogenform immer auf dem Rücken des Staves anzeichnen. Dieses Bild soll es mal verdeutlichen:
Tips.JPG
Schräge Tips, weil man die Mitte nicht erwischt hat
Tips.JPG (5.77 KiB) 1264 mal betrachtet


Das Problem ist nun, dass die Fasern im WA rauslaufen. Da hilft wohl nur dämpfen, damit die Tips wieder auf einer Ebene liegen. Oder man schwächt wärend des Tillerns sie starke Seite. Bis zum Vollauszug drehen sie die Tips gerade. Sie machen aber immer diese Drehbewegung. Ob das optimal ist, glaub ich nicht.

Grüße, Marc
"Wer das Training in Frage stellt, trainiert nur, Fragen zu stellen!" - Die Sphinx

kaldra

Re: verdrehte Eibe

Beitrag von kaldra » 11.08.2011, 12:43

Schöne Skizze! Jep, so denke ich auch.

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Re: verdrehte Eibe

Beitrag von bastler » 11.08.2011, 16:06

Danke für die vielen Ratschläge.
Ich werde versuchen die Verdrehung mit tillern zu beheben.
Dämpfen möchte ich lieber nicht, da der Splint schon Fertig freigelegt ist und ich nichts mehr davon abtragen will.
Ich bin zuversichtlich das es doch noch ein schöner Bogen wird.

Gruss, Bastler

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Re: verdrehte Eibe

Beitrag von Galighenna » 11.08.2011, 16:21

Aber Dämpfen heißt doch nicht das man nochmal Holz abtragen muss... *kopfkratz*
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Re: verdrehte Eibe

Beitrag von bastler » 11.08.2011, 17:04

@alighenna: da hast du recht aber wenn ich dämpfe stellt es die Faser vom Splint auf und wenn ich die wieder verschleife ist der freigelegte Jahresring schon fast wider abgetragen.
Das Holz ist dermassen Feinjährig das da nicht viel Spielraum bleibt.

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Re: verdrehte Eibe

Beitrag von Galighenna » 11.08.2011, 18:25

HÖ? Haste 1/100mm dünne Ringe? Ich nehme, um durch feuchte aufgerauhtes Holz zu glätten einfach feine Stahlwolle. Das trägt fast nichts ab, entfernt nur die hochgestellten Fasern... ;)
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