Haselnussbogen

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Manueo12
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Haselnussbogen

Beitrag von Manueo12 » 02.08.2011, 11:39

Hallo

ich habe vor 4 tagen angefangen einen haselnussbogen zu bauen.
er ist ungefähr 2,5 cm dick und 1,50m lang.
ich hab in abgeschnitten und dann die rinde entfernt.
2 tage getrocknet und dann mit lack versiegelt.
zum schluss habe ich noch ein lederband drumgemacht und schon war er fertig.

aber was sagt ihr dazu ?
Könnte er brechen ?

Ich wollte mit dem bogen 40-50m schaffen.


Euer Manuel

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Mandos
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Re: Haselnussbogen

Beitrag von Mandos » 02.08.2011, 11:52

Willkommen bei FC Manuel!

Also, du hast das Haselstämmchen abgeschnitten, 2 Tage getrocknet, entrindet und 'ne Sehne dran gemacht?

Ok, das Teil wird sicherlich Pfeile werfen, aber weder lang noch weit.

Du musst dir einen Bogen als Verbund zweier Hebelarme vorstellen, deren Drehpunkt der Griff ist. Deshalb wirken auf griffnahe Bereiche größere Kräfte als auf das Holz an den Enden und in der Mitte der Wurfarme (Wurfarme = die beiden Hälften des Bogens). Deshalb muss man die Breite und die Dicke gegen Ende hin verringern. So sind die Wurfarme in griffnähe steifer und an den Enden nicht so steif. Da aber am Griff die Kräfte viel größer sind als an den Enden ist die Biegung letztlich harmonisch.
Schau dir auch mal Bilder von Bögen in unserem Präsentationsbereich an. ;)

Zum Bogenbau kannst du zum einen hier im Forum, in unsere Bogen-Wiki (http://www.bogensportwiki.info/index.php?title=Bogenbau) und in Büchern lesen (Bibel des Traditionellen Bogenbaus, Der gebogene Stock, Das Bogenbauerbuch,...).

Manueo12
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Re: Haselnussbogen

Beitrag von Manueo12 » 02.08.2011, 11:57

Danke für den tipp also sollte ich einen stock finden der beim griff dick ist und und bei den wurfarmen außen ganz dünn ?

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Mandos
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Re: Haselnussbogen

Beitrag von Mandos » 02.08.2011, 12:08

Manueo12 hat geschrieben:Danke für den tipp also sollte ich einen stock finden der beim griff dick ist und und bei den wurfarmen außen ganz dünn ?


Am besten wäre, du würdest einen Stock nehmen und mit mit dem Messer die Wurfarme gleicihmäßig zu den Enden hin verjüngen, dabei aber den Teil des Stockes der später als Bogen von die wegzeigt in Ruhe lassen, also nur die Rinde abmachen.

Aber: Bogenbau ist ein kompliziertes Hobby und erfordert je nach Schwierigkeitsgrad verschiedene Werkzeuge. Mit einem Messer alleine kann man zwar auf die schnelle einen Bogen bauen, aber etwas haltbares wirst du damit kaum hinkriegen.

Darf ich fragen wie alt du bist?

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Lord Hurny
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Re: Haselnussbogen

Beitrag von Lord Hurny » 02.08.2011, 12:10

Gute Frage,
irgendwann wird er brechen, wenn du ihn nur weit genug ausziehst. 40m könnten trotzdem drin sein - wenn du ihn noch ein paar Tage abgespannt ruhen lässt und dann nicht zu weit ausziehst (höchstens 50cm).

Falls er doch bricht, hier Verbesserungsvorschläge für den nächsten Versuch:
1) schneiden und entrinden, Länge ca. 170 - 180 cm
2) trage am Bogenbauch und Rücken soviel Holz ab, dass ca. 1cm dicke Wurfarme mit einem eher rechteckigen Querschnitt übrig bleiben - nicht im Griffbereich (ca. 15cm)!
3) lass den Stecken nun mindestens 4 Wochen liegen (Innenraum)
4) Pfeillänge nicht über 28 Zoll (71cm)

Mit diesem schon etwas fortschrittlicheren Bogen solltest du locker 60m schaffen, bei geringem Mehraufwand.

lg
LH
lg,
Lord Hurny

der manchmal den Bogen überspannt...

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Stephan
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Re: Haselnussbogen

Beitrag von Stephan » 02.08.2011, 12:11

Hallo Manuel,

so einen Stock wirst Du wohl nicht finden, ganz ohne Schnitzerei bekommst Du keine ordentlichen Wurfarme.
Folg doch mal dem Link von Mandos und lies Dich ein wenig in die Materie ein.

Gruß

Stephan

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Re: Haselnussbogen

Beitrag von Selfbower » 02.08.2011, 12:13

Also wenn du so einen Stecken findest ^^ ...das würde mich echt wundern ;D

Aber Spass bei Seite. Nein. Du gehst hin und suchst dir einen Geraden Haselnussast, möglichst ohne Äste, so um die 180cm lang und 5-6 cm dick.

Dann legst du in der Bogenmitte einen etwas mehr als handbreiten bereich fest. Das ist dann dein Griff.
Den Rest des Bogens, sprich die Wurfarme, den musst du jetzt bearbeiten, sprich Holz wegnehmen, damit sich der Bogen gleichmäßig biegt. Dies geschieht aber nur auf der Bauchseite, also der Seite, die später einmal zu dir zeigt, wenn du den bogen in der Hand hältst. Auch in der Wurfarmbreite wird etwas Holz reduziert. Und zwar so, dass nachher die Wurfarmenden schmaler sind, als die Bereiche, die dem Griff näher sind. Verjüngt man die WA (Wurfarme) auf ganzer Länge gleichmäßig, so nennt man dass dann pyramidial oder auch vollpyramidial. Beginnt man bei den WA erst ab der Hälfte zu verjünden, so nennt man das halbpyramidial. Gemeint ist immer eine geradlinige Verjüngung. Wie Lord Hurny schon geschrieben hat, sollte der WA Querschnitt rechteckig sein.

Aber Hol dir erstmal einen Haselnussast der die Oben beschriebenen Kriterien weitestgehend erfüllt und wir sehen weiter.

Einen Ast zu finden, der schon direkt ein Bogen ist... das wäre ja noch schöner :D

LG. Daniel

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Mandos
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Re: Haselnussbogen

Beitrag von Mandos » 02.08.2011, 12:23

Ich hatte mal einem Freund eine grobe Skizze eines Flachbogens geschickt. Vielleicht hilft sie ja weiter.
Bei der Wurfarmbreite an der stärksten Stelle aber eher bei 3,5cm ansetzen und der Dicke eher 15mm.

Dass du mal einen groben Überblick hast, wie ein Bogen aussehen könnte.

Das sind alles nur ganz grobe Anfangsmaße...
Dateianhänge
Maße Flachbogen.jpg

Manueo12
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Re: Haselnussbogen

Beitrag von Manueo12 » 02.08.2011, 12:48

Hallo echt vielen dank für die vorschläge.
@Mandos ich bin 12 jahre alt.
ich druck mir die ganzen vorschläge aus und lese sie mir durch ;)
Aber erst geh ich schwimmen und danach hol ich mir einen Stock ;D
Zum Glück haben wir in der nähe einen Haselnusswald ^^
ich bin mal bis zum abend off
so bis 18:30

bye

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Pyromir
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Re: Haselnussbogen

Beitrag von Pyromir » 02.08.2011, 13:00

Moin Manueo,

12 Jahre alt? Dann könnte es sein, dass Du ein wenig Probleme mit der eigenen Geduld bekommst. Das vermute ich zumindest, wenn ich so an meine Kinder denke. ;D Aber das wirst Du schon schaffen.

@all (auch und gerade jene ohne Kinder ;) ),
das Ziel müsste sein, den Jungen schnellstmöglich an einen irgendwie funktionstüchtigen, selbstgemachten Bogen zu bekommen. Warten ist gräuslich und Wartezeiten von wenigen Stunden werden manchmal als quälend empfunden.

Eine ganz andere Geschichte: Wie sieht das eigentlich rechtlich aus? Ich mein so mit zwölf Jahren 'nem Bogen und eine Handvoll Pfeile unter dem Arm?

Ich mein ja nur... 8)

LG
Marc
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Re: Haselnussbogen

Beitrag von Mandos » 02.08.2011, 13:10

Eine ganz andere Geschichte: Wie sieht das eigentlich rechtlich aus? Ich mein so mit zwölf Jahren 'nem Bogen und eine Handvoll Pfeile unter dem Arm?


Der Bogen fällt nicht unter das Waffengesetz und unterliegt somit keinen rechtlichen Restriktionen. Das ist auch gut so.


Aber eigentlich sollte ein Bogenschütze wissen, wo sein Gerät rechtlich einzuordnen ist. ::)

Ist aber sehr OT.

Zum Thema:
Naja, ein klein wenig trocknen sollte schon sein, gerade im Sommer.
Einfachstes Design bei einem 5cm Stamm wäre wohl:
Entrinden, Breite von beiden Seiten her auf 3,5cm reduzieren, dann die letzten 30cm auf 1,5cm gleichmäßig verjüngen.
Sodann am Griff eine Stärke von 2cm wählen und gleichmäßig auf 1cm reduzieren. Ein einfacheres Bogendesign gibt es wohl nicht. Liefert wohl einen schießbaren Bogen.
Um ein klein wenig Tillern, sprich Biegung anpassen kommt man aber nicht...

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Re: Haselnussbogen

Beitrag von Pyromir » 02.08.2011, 14:06

Leicht OT:

Mandos hat geschrieben:Aber eigentlich sollte ein Bogenschütze wissen, wo sein Gerät rechtlich einzuordnen ist. ::)
Nur mal am Rande, soweit war ich auch schon. Das ist aber zu kurz gedacht (mal ganz davon abgesehen, dass ich die Antwort als ein wenig "großkotzig" empfinde ;) ):

Ein 12-jähriger saust mit seinem Bogen durch die Gegend. Pierct ein Auto, oder schlimmer, Mensch oder Tier. Tipps gab es aus dem Netz, genauer FC.

Die Eltern? Wissen von nüscht. Das ist bei den Kindern heutzutage eine durchaus realistische Annahme. Und nun? Rein rechtlich gesehen? Erstmal uninteressant, denn jetzt kommt der Anwalt der Geschädigten und legt los. Daraufhin kommt der Anwalt der Beschuldigten Seite und sucht nach Möglichkeiten, diesen Kelch weiterzugeben...

Gibt es nicht? Aber hallo, gerade erst im Bekanntenkreis erlebt. Mitspieler (welche jetzt vor Gericht antreten dürfen um ihre Unschuld zu beweisen und denen auf alle Fälle Kosten entstehen): Ein Forenbetreiber und einige der Tippgeber. Thematisch allerdings etwas anders gelagert, es geht um Reiterei, konkreter Schaden: Ein Pferd welches nie mehr geritten werden kann.

Soweit, so bunt. :)

Grüße
Marc
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Re: Haselnussbogen

Beitrag von Mandos » 02.08.2011, 14:14

Hat jetzt aber nichts mit "Bogen und Recht" zu tuen. Dass die Eltern eine Aufsichtspflicht haben ist selbstverständlich und ist unabhängig von "Kind schießt mit Bogen eine Scheibe kaputt" oder "Kind schießt mit Fußball eine Scheibe kaputt".
Für beides haften entweder die Eltern oder die private Haftpflichtversicherung.

Was haben denn wir jetzt damit zu tuen, wenn wir beschreiben, wie man einen Bogen baut? Diese Informationen lassen sich auch sonst überall im Web finden. Wenn wir sagten: "Bau dir 'nen Bogen und schieße damit wild in deinem Garten rum." wäre das natürlich etwas anderes!

Warum wird Deutschland nur immer amerikanischer? :'(

Wie sieht das eigentlich rechtlich aus?


Die Frage habe ich eindeutig beantwortet.
Es ging um den Besitz und das Führen eines Bogens.
In welchen Bahnen deine Gedankengänge weiterführten, konnte ich ja schlecht ahnen...

Die Frage nach dem Alter bezog sich übrigens auf die Schwierigkeiten, die mit dem Bogenbau verbunden sind...

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Moormann
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Re: Haselnussbogen

Beitrag von Moormann » 02.08.2011, 14:24

Marc, ich versteh dein Problem nicht! Ein Bogen ist per Gesetz ein Sportgerät und unterliegt in dem Fall nicht dem Waffengesetz. Hast du als Kind nie einen Flitzebogen gehabt? Damit kann man (theoretisch) auch jemandem das Augenlicht wegschießen...
Wäre das hier ein Forum zum bau von Seifenkisten, würdest du auch eine "Altersbegrenzung" einführen, weil man damit vielleicht/eventuell gegen einen Zaun, o.Ä. fahren könnte und sich oder andere verletzen?
Ich finde @mandos kommentar keineswegs großkotzig. Er war nur, wie ich im Übrigen auch, etwas erstaunt, dass du nicht weißt, ob du Sportgeräte oder Waffen im Hause hast.
Und wenn man als 12jähriger keinen Bogen bauen dürfte, wann dann? Sollen wir im forum ene Altersbeschränkung einführen?
LG
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hally
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Re: Haselnussbogen

Beitrag von hally » 02.08.2011, 14:56

Mit ca Zwölf habe ich mir damals einen "Bogen" ( Gfk 7# oder so)gekauft. Den habe ich anstandslos bekommen, die Pfeile aber nicht. Die haben sie erst ab sechzehn verkauft. Ich habe aber keine Ahnung ob das rechtlich geregelt ist.
Ich habe das ding damals mit pinch grip geschossen aber auch nur auf ein paar Meter Entfernung.
@manueo12 Am besten wäre es wenn du mal einen Schnupperkurs oder bei einem jedermann Bogenschießen teilnimmst um sich das mal anzuschauen und spass machts auf jedenfall.
gruß Hally

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