Mögliches Design für Maulbeerholz Morus rubra

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Markku
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Mögliches Design für Maulbeerholz Morus rubra

Beitrag von Markku » 30.07.2011, 17:22

Hallo,

ich habe ein paar Bilder meines Maulbeerrestaves gemacht. Werden neue benötigt, so werde ich dem natürlich nachkommen.

Der Stave hat folgende Maße:

Länge: 184 cm
Breite oben: 3 cm
Breite unten : 4,5 cm

Ich habe mir das Design noch mal durch den Kopf gehen lassen und "hätte am Liebsten" einen runden Bauch.
Also nix Linse etc. sondern schon wesentlich ausgeprägter. Ein flaches D - Profil eben. Ist das bei diesem Stave möglich ?
Besser gefragt wäre wohl, ist es bei Maulbeere überhaupt möglich, ein ELB - Design zu verwirklichen ?
Bevor ich das gute Stück nämlich versaue, frag ich in die Runde...

EDIT: Der Splint ist zur Zeit noch zwischen 13 und 15 mm dick. Wird auf jeden Fall noch runter gepillt. Ich muß das Holz mal bischen anschleifen... Ich seh grad, das man die Ringe im Splint total sch.... erkennen kann.

Markku
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Oben1.jpg
Oben...
Unten1.jpg
Das untere Ende...
Stave1.jpg
Die Biegung im oberen Bereich sieht auf dem Foto wesentlich stärker aus.
Konsequenz ist, auch den Holzweg zu Ende zu gehen (FH)

Archive

Re: Mögliches Design für Maulbeere

Beitrag von Archive » 02.08.2011, 02:33

Moin

Die Antwort ist immer die selbe bei den Fragen zum Design.
1 Folge dem Holz. Die Form des Rohlings begrenzt die Möglichkeiten zum Bogenbau.
2 Suche unter "Bruchtest" nach Snake-Jo mal in der SuFu. Der Bruchtest macht individuell die Belastungsgrenzen sichtbar.

Gruß Mütze

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Re: Mögliches Design für Maulbeere

Beitrag von Chirion » 02.08.2011, 10:22

Splint runter der ist meißt sehr spröde, und dann bist du durch die Breite begrenzt also Eher D Profil, ELB ist möglich auch mit tiefem D, die Druckfestigkeit der Maulbeere ist durchaus mit Eibenkern vergleichbar . Da das Holz deutlich leichter als Ossage ist ist auch die Leistungsfähigkeit eines Maulbeeren ELBs sehr gut . Das Holz lässt sich mit HLP ausgezeichnet richten. also es sollte auch ein schmaler Recurve mit tiefem Profil gut gehen.
Wenn das Design es zulässt versuche auf der innenseite des Staves eine 1cm bis 1,5cm dicke Leiste abzuschneiden die ist dann ausgezeichnet als Facing geeigent und kann mit Roteiche Esche oder anderen nicht zu schwerem zugfesten Bogenhölzern als Rücken zu einem weiteren leistungsstarken ELB verbaut werden.

bogen.jpg
kleiner ELB aus Ahorn, Roteiche, Maulbeere 164cmNN, 58# bei28"
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Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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Re: Mögliches Design für Maulbeere

Beitrag von Blacksmith77K » 02.08.2011, 10:26

Chirion hat geschrieben:Splint runter der ist meißt sehr spröde,

nicht wenn das Hoz von Lavern ist.

und dann bist du durch die Breite begrenzt also Eher D Profil, ELB ist möglich auch mit tiefem D, die Druckfestigkeit der Maulbeere ist durchaus mit Eibenkern vergleichbar .

Unfug! Über 6/8tel würde ich dem Holz auf keinen Fall zutrauen.

Da das Holz deutlich leichter als Ossage ist ist auch die Leistungsfähigkeit eines Maulbeeren ELBs sehr gut .

Stimmt so.

Das Holz lässt sich mit HLP ausgezeichnet richten. also es sollte auch ein schmaler Recurve mit tiefem Profil gut gehen.
Wenn das Design es zulässt versuche auf der innenseite des Staves eine 1cm bis 1,5cm dicke Leiste abzuschneiden die ist dann ausgezeichnet als Facing geeigent und kann mit Roteiche Esche oder anderen nicht zu schwerem zugfesten Bogenhölzern als Rücken zu einem weiteren leistungsstarken ELB verbaut werden.

...kann man, geht aber prima als Selfbow.

bogen.jpg



Alles in allem ist *rote Maulbeere* aus den USA mit einer eher weichen Ulme zu vergleichen. 8)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Re: Mögliches Design für Maulbeere

Beitrag von Chirion » 02.08.2011, 10:44

@Blacksmith meine Maulbeere ist aus Ungarn da war der Splint spröde wie Sau, kann aber natürlich auch anders sein. Der oben abgebildete Bogen hat 9/10, ist ein Trilam aber der Bauch ist auch beim Trilam stark belastet und zumindest die Maulbeere hälts aus. Mit weicher Ulme komm ich gar nicht hin, denn Ulme hab ich schon einiges verarbeitet und noch keine war auch nur annähernd so druckfest wie die Maulbeere, auch Roteiche nicht. Vielleicht hab ich aber auch nur ein besonders schönes Stück Holz erwischt. Klar gehts super als Selfbow aber der Stave hat eine ausreichende Tiefe um zusätzlich noch eine schönes Facing runterzuschneiden wär schade das mim Zugmesser oder so einfach abzuschaben
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Re: Mögliches Design für Maulbeere

Beitrag von Blacksmith77K » 02.08.2011, 11:09

Sehr gut möglich, dass deine aus Ungarn ein gutes Stück druckfester ist. Ich habe mit 7/8tel schon amerikanische Maulbeere 'zerquetscht'.

Also, hmmm... Versuch macht kluch. ;)
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Re: Mögliches Design für Maulbeere

Beitrag von Markku » 02.08.2011, 15:48

Tag,

das hört sich doch sehr vielverspechend an.
Das Holz hab ich letzte Woche von Wilfried geordert (also Lavernsches´ Holz). Der oberste Ring kommt auf jeden Fall runter. Ich hab zwar noch nix an dem Stave gemacht aber der Splint "sieht" wesentlich zäher aus als bei Ulme (sorry, andere Vergleiche fehlen mir).

Wie gesagt, es sollte kein tiefes Profil geben --> passt soweit auch

Recurves möchte ich bei der Malubeere nicht. Ein reiner Selfbow gefällt mir einfach besser. Biegen probier ich erst mal an irgendeinem anderen Holz. Ich möchte keinen Fehler machen und das schöne Stück versemmeln.

Hab noch Hickory - und Eschebacking von Wilfried hier. Mit einem Kernholzabschnitt der Maulbeere und einem Backing bekomme ich gewiss noch nen 2ten 40er hin. Aber mal sehen... (Kacke, ich hab so wenig Zeit >:( )


Danke erst mal für eure Vorschläge. Ich muß mir den Stave noch bischen betrachten und das Profil etc. reinlegen. Dann ergeben die Infos ein ganzes Bild (hört sich doof an, geht bei mir aber am Besten).

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Re: Mögliches Design für Maulbeere

Beitrag von Galighenna » 02.08.2011, 17:14

Nö hört sich gar nich doof an... GENAU SO wirds gemacht ;) erstmal gucken udn überlegen, dann schonmal ein bischen zeichnen und wieder gucken... Das hilft! ;)
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Den Splint reduzieren

Beitrag von Markku » 06.08.2011, 18:20

Hab den obersten Ring runtergenommen...

Übrig sind jetzt noch 2 Ringe plus ein "halber dritter" (halb Splint, halb Kern).
Der Splint hat nun eine dicke von 12mm. Ich vermute, das ich den Splint noch um einen weiteren Ring reduzieren kann.
Wären in dem Fall also 7mm Splint über.
Zielzuggewicht liegt zwischen 40 - 45#

Reicht es denn aus, wenn der äußerste Ring mit 5mm dicke stehen bleibt ?

Übrigens: Der Staub von Maulbeere schmeckt so, wie Ponal riecht. Nur ne ganze Ecke trockener...

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Re: Mögliches Design für Maulbeere

Beitrag von Markku » 07.08.2011, 11:17

Hi,

habe gestern an geistiger Umnachtung gelitten :-\

Übrig sind jetzt noch 2 Ringe plus ein "halber dritter" (halb Splint, halb Kern).
Der Splint hat nun eine dicke von 12mm. Ich vermute, das ich den Splint noch um einen weiteren Ring reduzieren kann.
Wären in dem Fall also 7mm Splint über.


Ich habe ein Teil an der Seite des Staves angeschliffen. Es sind inkl. dem freigelegten Ring noch 3 komplette Ringe übrig.
Der freigelegte kommt also auch noch runter.
Die Einlagerungen im untersten Ring sind nur vereinzelt. Das war gestern nicht zu erkennen.

Ich geh dann wieder schnitzen...

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Re: Mögliches Design für Maulbeere

Beitrag von Markku » 08.08.2011, 09:24

Moin,

habe gestern nicht mehr alles runter gekratzt. "Die Sonntagsfäulniß" hatte mich zu sehr im Griff :P
Der Splint lässt sich bestens entfernen. Die Gefahr, den nächsten Ring anzuschneiden geht gegen Null.
Einen abgezogenen Span (mit Ziehklinge) hab ich mal etwas auseinandergezogen. Sehr elastisch das ganze.
Anfangs wie Gummi, dann aber härter. So, genug Halbwissen verbreitet ;)

Hier noch was zum Gucken...

Rücken1.jpg
Herrliche Farbe

Rücken3.jpg
Grob angeschliffen.
Bin schon auf die Endbehandlung gespannt...


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Re: Mögliches Design für Maulbeere

Beitrag von Snake-Jo » 08.08.2011, 14:07

Ja, sieht gut aus. Bruchtest wäre noch besser. Ich weiß garnicht, warum kaum jemand den Bruchtest macht... ???

Und dann eindeutig klären, was für Maulbbeere:

Morus nigra, die schwarze
Das Holz wird oft mit dem Holz der Rüster (Ulme) verglichen. Es ist hart, zäh, dauerhaft, schwer spaltbar und im Splint nur dünn. Es ist hellgelb mit einem schokoladenbraunen Kern. Es eignet sich gut zu Drechslerarbeiten und zum Polieren. Das Wurzelholz weist eine schöne Maserung auf und wird deshalb zu Intarsienarbeiten verwendet.

Morus alba, die weiße
Das Holz ist hart und etwas sperrig zu verarbeiten, aber läßt sich hervorragend spalten. Es ist recht langfaserig und enthält im frischen Zustand einen hellen, leicht klebrigen Milchsaft. Der Geruch beim Bearbeiten erinnert an Kardamom.
Der leuchtend goldige Farbton mit einem leichten Stich ins Grüne wirkt äußerst attraktiv.
Das Holz trocknet sehr langsam.

Morus rubra, die rote
Immer noch ein seltenes Bogenholz mit ähnlichen Eigenschaften wie bei der schwarzen.

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Re: Mögliches Design für Maulbeere

Beitrag von Markku » 08.08.2011, 14:27

Hallo Jo,

bei dem Stave handelt es sich um Rote Maulbeere. Das könnte im Titel ja geändert werden.

Ich zeichne nachher die Umrisse des Bogens auf, danach wird ausgesägt. Es bleibt allerdings nur das Kernholz übrig
Damit ist der Bruchtest ja kein Problem. Um ehrlich zu sein, würde ich das restliche Kernholz ganz gern am Stück lassen und "für später" aufheben.
Ich traue mir nicht zu, ein Stück Splint mit Kern so abzusägen, das für den Bogen genug übrig bleibt.
Hab zwar ne Bandsäge, die muß aber erst noch komplett überholt werden...

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Re: Mögliches Design für Maulbeerholz Morus rubra

Beitrag von Snake-Jo » 08.08.2011, 15:19

Nee, ist klar, wenn das Holz den Test nicht hergibt, dann lieber als Bogenholz.
Titel geändert.
Jo

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Re: Mögliches Design für Maulbeere

Beitrag von acker » 08.08.2011, 17:09

Snake-Jo hat geschrieben:Ja, sieht gut aus. Bruchtest wäre noch besser. Ich weiß garnicht, warum kaum jemand den Bruchtest macht... ???

Aus dem gleichen Grund warum nie einer die Dichte Bestimmt oder mal eine Waage beim Tillern daneben stehen hat... :o ::)
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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