Riss im Backing

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goron
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Riss im Backing

Beitrag von goron » 17.03.2003, 15:26

Hi,

Ich habe ein Problem mit meinem Border Flatbow. Im Backing ist vor 1 1/4 Jahren ein Riss entstanden. Dieser wurde von Border auf Garantie repariert.

Jetzt ist an der gleichen stelle der Riss wieder aufgetaucht. Der Riss ist im Oberen Wurfarm und geht entlang der Maserung.

Wenn der Bogen nicht aufgespannt ist ist von dem Riss fast nichts zu sehen. Im aufgespannten Zustand stehen aber zwei 2,5 cm Lange zungen an der Spitze ca 2-3 mm ab.

Das Backing ist ca 4 mm Dick und der Riss scheint ca 2 mm tief ins zu sein.

Leider konnte ich noch kein Foto davon machen auf dem der Riss gut zu erkennen ist.

Hat jemand eine idee wie man den Bogen wieder Reparieren kann?

Frank
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Riss im Backing

Beitrag von Frank » 17.03.2003, 15:59

Bei einem glassbelegten Bogen ist das sicherlich kritisch. Wie man das repariert, weiss ich nicht wirklich.
bei einem Holzogen sieht das anders aus.
- Ich vermute mal aus Deiner Beschreibung, dass es sich hier um einen Holzbogen handelt.
Solange der Riss nicht aus einem Wurfarmende herausläuft, sondern sich nur längs auf dem Rücken befindet, ist das nicht sonderlich tragisch.
Ich würde zunächst nur versuchen, den Riss zu kleben und die Spitzen der 'Zungen' zu bandagieren.
UHU Endfest 300 anrühren, den Bogenarm und den Kleber erwärmen (so 30-35 Grad, nicht aber heisser). Bogenarm biegen und etwas Kleber in die Splitterstelle laufen lassen. Das Ende der Zunge und den Wurfarm mit einer Wicklung aus Leinenzwirn und Kleber umwickeln. Breite so 20mm - hängt aber von deinem Riss ab. Der komplette Riss muss aber nicht umwickelt werden.
Vorher sollte die Stelle der Wicklumg um den Wurfarm angeschliffen und gründlich entfettet werden (120 Papier und Aceton).
UHU Endfest wird bei hohen Temperaturen am härtesten. Allerdings verändert sich Holz (ja nach Art) so ab 60 Grad. Du solltest die Klebestelle mit einer Halogenlampe erwärmen und die Temperatur kontrollieren. Der Bogenarm sollte noch 'anfassbar' sein.
Nach so 3 Stunden die Lampe abschalten und das ganze ein paar Tage ruhen lassen. danach das ganze ggf. wieder Ölen.

Andere Meinungen?
- Frank

Frank
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Riss im Backing

Beitrag von Frank » 17.03.2003, 16:29

Frank hat Recht: Bei Längsrissen ist mit Kleben und Wickeln meist alles wieder in Ordnung. Wahrscheinlich reagieren die beiden Hölzer sehr unterschiedlich auf Feuchtigkeitsschwankungen.
Viel Glück!
Stefan

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Riss im Backing

Beitrag von kra » 17.03.2003, 17:51

So wie ichs verstanden habe ist es kein reiner Holzbogen (--> Backing)? Das Rezept von Frank ist ok, ich würde nur (vielleicht weil ich misstrauisch bin?) den ganzen Rissbereich kleben und wickeln. Der Riss ist ja vermutlich von seiner Mitte her entstanden, also liegt da dann auch die Schwachstelle.

Ich denke aber, das das kein "finaler" Fehler ist und du den Bogen wieder funktionsfähig hinbekommst.
Viel Erfolg.
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Riss im Backing

Beitrag von kra » 17.03.2003, 18:34

Es handelt sich um einen reinen Holzbogen (ok, ist Laminiert). Das Backing besteht aus einem recht hellen Holz (keine Ahnung was, eventuell Hickory?) Der Bauch besteht aus zwei ca 5-6mm starken Laminaten. Ist also einem englischen Langbogen recht ähnlich, nur dass die bekannte D-Form recht flach gestaltet ist.

Der Riss  sieht etwa folgendermassen aus.

Bild


• Nachricht wurde von Netzwanze42 am 17.03.2003-18:35 nachbearbeitet!
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Riss im Backing

Beitrag von kra » 17.03.2003, 18:48

Das Backing wird schon Hickory sein. Ich persönlich würde den ganzen Rissbereich wickeln, auch wenn Frank recht hat, das das nicht zwingend notwendig ist. Aber wenn ich schon beim Wickeln bin...

Eine Alternative wäre es die Stelle mit einem Streifen Rohhaut (vorher schön einweichen und mit Hautlein tränken) zu umwickeln und dann nur die Enden dieser Stelle zu wickeln. Wäre auch optisch ganz ansprechend.

Es gibt da so ganz kleine Hundeknochen (>1€) die aus einen Streifen Rohhaut gemacht sind (Rohhaut zur Wurst gewickelt und dann an jedem Ende ein Knoten gemacht -- nicht die Presslinge!!). Die ergeben einen schönen, transparenten Streifen Rohhaut der passenden Dicke.

Aber so wie von dir geschildert lässt sich der Riss aller Warscheinlichkeit nach wieder hinbekommen.
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Riss im Backing

Beitrag von Archiv » 17.03.2003, 21:46

So mein Senf dazu bringt auch nichts neues. Empfehlungen: siehe Frank und Kra.

goron
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Riss im Backing

Beitrag von goron » 17.03.2003, 23:49

Ich habe es endlich geschaft  Bilder von dem Riss zu Fotografieren.  
Ich hoffe ihr könnt euch ein etwas besseres Bild von dem Problem machen.

Im ersten Bild ist der Bogen Abgespannt

Bild

Im Zweiten Bild ist der Bogen Aufgespannt von vorne

Bild

und im Dritten von der Seite.

Bild

@Netzwanze danke für die Skitze

@Frank, kra, snake
Danke erstmals für die Tipps.
Wie sieht es mit der Steifigkeit durch das Kleben aus, verändert das schussverhalten des Bogens,
bzw besteht  gefahr das der Bogen dadurch an anderen stellen stärker als üblich belastet wird?




• Nachricht wurde von goron am 17.03.2003-23:51 nachbearbeitet!

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Riss im Backing

Beitrag von Frank » 18.03.2003, 00:50

Der Riss ist ja deutlich an der Seite und nicht allzu lang, die Zungen liegen untereinander - da würde ich den Riss tatsächlich komplett umwickeln. Durch eine Umwicklung wird der Bogenarm natürlich etwas steifer an der Stelle. Bei den paar cm ist das aber zu vernachlässigen.
Deutlicher spürbar ist eher das höhere Gewicht des Wurfarms nach einer Wicklung, aber auch das fällt kaum ins Gewicht. Selbst wenn man so eine Wicklung an den Tips anbringt, ist das wenig bemerkbar.
Ich habe das aber erst zweimal selbst gemacht, das ganze aber schon öfter bei einem wirklich erfahrenen Bogenbauer gesehen und mich mit ihm 'drüber beraten.
Eine Rohhautwicklung sieht auch ansprechend aus. Mit Hautleim aufgebracht ist das sicherlich traditioneller. Optisch ansprechender finde ich das persönlich nicht unbedingt, aber da diskutieren wir schon über Details....

Der Bogen ist auf jeden Fall zu retten. Egal was Du für eine Methode des Bandagieren wählst, auf jeden Fall die Klebestelle anschleifen und entfetten - denne wird datt schon

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