Bogen verdreht etwas in der Hand beim spannen

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Yrth
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Bogen verdreht etwas in der Hand beim spannen

Beitrag von Yrth »

Hallo zusammen,

da dies mein erster Beitrag in eurem Forum ist möchte ich erst mal ein paar einleitende Worte verlieren.

Als eher Kopflastig arbeitender Mensch ist der Werkstoff Holz für mich ein ziemlich unbekannter Werkstoff.
Aber beim Besuch des Mittelaltermarktes Anfang März in Mannheim hat es mich dann doch gpackt. Mein Kleiner
jammerte mir dauernd etwas vor daß er einen Bogen haben will (zusätzlich zu seinem Kurzschwert, Langdolch,
Krummsäbel, Zweihänder, Schild, etc.) und ich beschloß ihm jetzt endlich einen besseren Bogen als sein 70cm langen
und ca 1cm dicken grünen Stock mit Paketschnursehne zu bauen. Aber wie geht das?

Da war doch die... Maus. Also erst mal das Maus-Steinzeitbogen-Video im Internet gesucht und studiert. Hmm, Holz
finden, im Winter nicht im Frühling, was für Holz? Na ja gerade soll es sein, die Bäume erkenne ich sowieso nicht.

Die folgenden Arbeitstage waren dann viiel Internetrecherche und dann fand ich so ein komisches Forum: Fletchers Corner
Kurz gesagt, genial. Hier scheint man ja so ziemlich alles zu finden was es zu Bogen und ähnlichem Gerät zu fragen gibt.

So stieß ich schon bald auf Manau (Rattan) als Werkstoff, es folgte ein kurzer Manaubogen (106cm bei 40cm Auszug) mit
flämisch gespleisster Sehne und Bogenbauerknoten, Köcher und Lederarmschutz für meinen 6jährigen Kleinen.

Und nun komme ich auch endlich mal zu meiner Frage. Für mich musste nun natürlich auch ein Bogen her. Mein Manaubogen
ist 170cm lang (ich weiß nasses Baguette, aber ich treffe ehh nix), 40mm Durchmesser, die WA verjüngen sich bei ca. 20cm
nach der Mitte bis 20ch vor dem WA-Ende von 4cm auf 2cm. Dicke von 2,5cm bis 1,5cm abnehmend. Die Recurves haben jeweils
20cm von den Wurfarmenden entfernt ihre Biegung haben (da kann ich dann ja bei Bedarf auch noch einiges kürzen).
Die Sehne ist soweit schön in der Mitte aber, und jetzt kommt es, wenn ich den Bogen spanne spüre ich in der Hand wie er
sich leicht nach rechts wegdreht. Dadurch verrutscht die Sehne (hauptsächlich im oberen Wurfarm) natürlich auch nach rechts
und kann dann schon mal seitlich vom Recurve herunterrutschen. Wenn ich darauf achte daß der Bogen sich nicht in der Hand
verdreht ist alles ok aber es wäre natürlich besser wenn er das mit dem verdrehen erst gar nicht tun würde.

Meine Frage ist nun was ist die Ursache und wie kann ich das korrigieren? Eventuell ist der oder die Wurfarm(e) ungleich verrundet?
Dann könnte ich das korrigieren. Aber ich bin mir nicht sicher auf welcher Seite. Oder ist der Deflex nicht genau in der Achse mit dem
Recurve? Bestimmt gibt es unter euch alten Hasen einen der schon einmal ein ähnliches Problem hatte.

Dann bedanke ich mich schon mal im voraus und warte gespannt auf euren Antworten.

Viele Grüße
Yrth
Archive

Re: Bogen verdreht etwas in der Hand beim spannen

Beitrag von Archive »

Moin

Willkommen hier im Forum!

Deine Problemlösung ist nicht so einfach zu erkennen. Vielleicht stellst du ein paar Fotos von dem Bogen ein, denn ein Bild sagt mehr als tausend Worte! Auch kannst du deine PLZ im Profil eintragen. Es wohnt auch in deine Nähe ein Hilfsbereiter Bogenbauer!

Gruß Mütze
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BeaverBow
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Re: Bogen verdreht etwas in der Hand beim spannen

Beitrag von BeaverBow »

Ich baue Manaus nur bis max. 1,50m, weil alles was da drüber ist wird zu wammelig und schlapprig.
Versuch den mal zu kürzen würde ich dir raten.

Der Bogenrücken )) wird zu einem Bogen geformt. So erhalte ich automatisch eine Gerade.

Bei mir kommen dann noch Recurves reingebogen. Da muss man dann aber darauf achten das die in einer Linie gebogen werden, sonst hast du da auch das Prob das die sich nach aussen drehen können


Hier habe ich das mit Bildern beschrieben: Manau Bogen Bauanleitung
Grüße
Christian
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Yrth
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Re: Bogen verdreht etwas in der Hand beim spannen

Beitrag von Yrth »

Da ich ja deine Anleitung als Grundlage genommen habe ;D habe ich das auch genauso gemacht.
Nur halt ein wenig länger, aber dafür eben die Recurves auch länger so daß ich bei Bedarf noch kürzen kann (was ich wohl auch machen werde da meine Sehnenkerben dermaßen verhunzt sind)

Grüße
Yrth
Archive

Re: Bogen verdreht etwas in der Hand beim spannen

Beitrag von Archive »

Yrth hat geschrieben: ...
Als eher Kopflastig arbeitender Mensch
Das sieht man deinem Userbild aber sehr gut an!  ;)
Ich gehe davon aus, da du das selber bist, so wie hier im Forum erwünscht?

Gruß Mütze
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Ravenheart
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Re: Bogen verdreht etwas in der Hand beim spannen

Beitrag von Ravenheart »

Zuerst mal willkommen in der FC!  :)

Wenn sich der Bogen beim ziehen verdreht, hat das 2 mögliche Ursachen:

1. er IST schief, also die Sehne verläuft neben dem Griff bzw. sehr weit an einer Seite, oder
2. er ZIEHT schief, also er verdreht sich bei beginnender Belastung.

Beides kann bei Manau leicht passieren! Manau ist so weich und elastisch, dass es sich eben auch seitlich verziehen kann....

Hat man Recurves dran, um so mehr, denn damit hat man einen Hebelarm, der aus der eigentlichen WA(=Wurfarm)-Ebene heraussteht; ist der auch nur MINIMAL schief, bzw. der WA nicht GANZ gleichmäßig, schaukelt sich der Fehler duch die Recurves sofort auf...

Tests:

Zu 1.:
a) Lege den entspannten Bogen mit dem Rücken auf einen Tisch, so dass der zu Dir zeigende Recurve genau senkrecht nach oben steht. Nun geh in die Hocke und peile mit zugekniffenem Auge den Stab entlang. Erkennt man so schon, dass die beiden Recurves nicht genau in 1 Ebene stehen, haben wir den Grund schon!

b) Auch wenn man unter a) nix erkennt, kann es dennoch so sein! Spanne den Bogen nun auf Standhöhe, und lege ihn flach hin, (die Unterlage muss eben, hart und so groß sein, dass er ganz drauf passt > Tisch ggf. ausziehen!). Nun miss nahe des Griffes die Höhe (= Breite des Bogens an der breitesten Stelle). Die Hälfte davon ist die Bogen-Mittel-Linie, in der die Sehne verlaufen sollte...
Unterstütze nun beide WA-Enden mit Klötzchen so, dass die Sehne genau in der Höhe der Mittellinie liegt.
Geht das gar nicht bei beiden gleichzeitig, liegen sie nicht in einer Ebene....

Besteht er die Tests bis hier her aber, ist er bis Standhöhe gerade, es sei denn, ein WA hat von der Liegefläche einen schon erkennbaren größeren oder kleineren Abstand als der Andere, wäre also "seitlich krumm"...

Zu 2.:
Um eine Verdrehung im Auszug heraus zu finden, musst Du eine Möglichkeit haben, den Bogen in einen Tillerstock zu spannen und an dem die Sehne im gezogenen Zustand einzuhängen!

Nun ziehst Du ihn auf ca. 1/2 Auszug und hängst ihn ein. Peile nun vom Ende her über den Bogen. stehen die Recurves noch in einer Ebene, oder ist einer seitlich ausgewichen?
Kannst Du es nicht genau erkennen, befestige eine "Verlängerung" (2 Strohhalme) mit Klebeband an jedem Ende.

So weit erst mal! Erst mal Ursache finden, dann schauen wir, was wir dagegen unternehmen!

;)

Rabe

PS:  Userbild bitte korrigieren! Keine Avatare!  :)
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Yrth
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Re: Bogen verdreht etwas in der Hand beim spannen

Beitrag von Yrth »

Ok, vielen Dank für die Antwort. Die Prüfungen werde ich heute nachmittag gleich mal durchführen.

Das mit den Realbildern anstelle von Avataren habe ich wohl überlesen... dann werf ich den mal raus bis ich was passendes geknipst habe.

Grüße
Yrth
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Yrth
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Re: Bogen verdreht etwas in der Hand beim spannen

Beitrag von Yrth »

also ich konnte beim darüberpeilen sehen daß der obere Recurve nicht 100% in der Flucht mit dem unteren steht. (Hätte ich ja auch selbst draufkommen können :-\). Also kurz angedämpft und geradegebogen. Der beschriebene Effekt schien anschließend  im großen und ganzen verschwunden zu sein.
Werde dann heute mal die beiden Recurves etwas kürzen und dann das Teil nochmal auf den Tillerstock spannen um das ganze noch einmal unter Spannung zu begutachten.

Grüße
Yrth
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