Eschenflachbogen zur Abwechslung

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Galighenna
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Eschenflachbogen zur Abwechslung

Beitrag von Galighenna » 07.02.2010, 23:12

Hallo alle zusammen

Da das Saplingbow-Turnier ja in vollem Gange ist schwirren mir dauernd Haselnuss, Eberesche, Hartriegel und alles Mögliche um die Ohren und ich hab lange nichts mehr aus Esche gesehen.
Da ich davon aber so viel da hab, dachte ich mir, ich Baue daraus auch gleich nochmal einen. (meinen 3ten überhaupt)
Beim Tillern tat sich jetzt aber ein Problem auf. Der Bogen hat unglaublich viel Set bekommen (ca 4,5") und ich kann mir nicht so recht erklären warum.
Der Baum wurde schon vor Jahren geschlagen und ich hab das Holz fein säuberlich gespalten und es liegt seit mindestens 2 Jahren im Holzschuppen schön trocken und luftig.

Erstmal hier die Daten:
Länge: 169cm
Breite: 4cm
Zuggewicht: ca 39# @ 28"
Design: Flachbogen etwa 1/3 Pyramidal mit sehr weich verlaufenden Verjüngungen (Tips 12mm breit, 10cm Steif)
Grifflänge inklusive Fades: etwa 25cm

Mein allererster Bogen hat nicht so viel Set bekommen, vll 2" obwohl der Tiller viel schlechter ist und die WA breite nur 3,5cm beträgt (typisch griffnahe Biegung). Das Holz stammt vom gleichen Stamm. Das war ein großer schnurgerade gewachsener Stamm von 9m verwendbarer Länge :)
Kann es daher kommen, dass es so verdammt kalt und nicht gerade trocken ist? Habt  ihr mit im Winter, in der kalten Werkstatt gebauten Bögen, auch schon solche Erfahrungen gemacht?

Nachtrag: Bilder vom Bogen ungespannt und im Auszug mache ich morgen und werde sie hier ergänzen ;)
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Commerz
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Re: Eschenflachbogen zur Abwechslung

Beitrag von Commerz » 08.02.2010, 01:16

Als erstes dachte ich das Du vllt eine Esche mit miesen Jahresringen erwischt hast.
Wie Rabe schon oft sagte: Bei Esche ist alles dabei, von super Bogenholz bis nichtmal besenstieltauglich.
Aber da der andere Bogen ja aus dem selben Stamm ist kann ich mir denken das der Bogen evtl überzogen wurde.
Sprich er wurde über 39# oder über 28" gezogen wenn du ihn für diese Daten gebaut hast.

Was ich festgestellt habe ist das gerade ein so kurzer Bogen (meiner war 1,72m mit steifen Griff) wenn man den mal 31" zieht weil man mal gucken möchte ob der Bogen das mitmacht ::) überproportional viel Set bekommt.

Lehrgeld müssen irgendwie alle zahlen.
„Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen!”
von Winston Churchill

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Re: Eschenflachbogen zur Abwechslung

Beitrag von sundance » 08.02.2010, 09:11

Vielleicht hast Du ja einen meiner früheren Lieblingsfehler gemacht.
Man muss den Bogen gar nicht über das angestrebte Zuggewicht ziehen um bei Esche unheimlich Set zu erzeugen.
Es reicht, wenn er an einigen wenigen Stellen nicht gleichmäßig biegt. Wenn man den Rohling dann belastet gibt Esche an den Stellen nach, weil sie einfach überlastet sind. Wenn die dann auch noch in der nähe der Fade-Outs sind, dann ist im schlimmsten Fall Set=Standhöhe ;D
Aber lassen wir uns erst mal von den Bildern überraschen.
Mein Mitleid ist Dir jedenfalls sicher und sei getröstet:
Das meiste hab ich immer noch aus meinen Eschen-Fehlversuchen gelernt, von dem her ein schönes Anfängerholz.
Wer "O..." sagt, muss auch "...sage" sagen

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Re: Eschenflachbogen zur Abwechslung

Beitrag von acker » 08.02.2010, 09:45

Wenn Du den stave nicht vor dem Bearbeiten im Haus nachgetrocknet hast für min 1 Woche dann wird er einfach zu feucht gewesen sein.
Dann hatte er bestimmt 18 - 20% Feuchte als Du ihn getillert hast.

Gruß acker
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Eschenflachbogen zur Abwechslung

Beitrag von Galighenna » 08.02.2010, 11:45

Naja also beim Tillern kann man ja "Fehler" nie so wirklich ausschließen, aber mir sind keine groben Fehler aufgefallen. Nach dem Bodentiller war die Biegung zwar nicht perfekt gleichmäßig, aber auch nicht aus dem Rahmen und groß war der Auszug ja auch nicht. Danach waren natürlich immer mal leichte Unregelmäßigkeiten in der Biegung zu sehen, aber das ist ja völlig normal. Die hab ich dann weg getillert so gut es geht. Perfekt ist der Tiller wahrscheinlich nicht, aber auch nicht mies glaub ich ;)

Ich hab ausserdem nie über 40# gezogen und zu weit gezogen kann auch nicht sein, weil ich am Tillerbaum immer von Zoll zu Zoll weiter tillere. Wie gesagt, mein erster Bogen war wesentlich schlechter getillert...

Hier kommen die Bilder:

ungespannt    Standhöhe              28"
      Bild                Bild        Bild

Dabei fällt mir auf, die Biegung ist vll doch immer noch recht Griffnah...

Aber besser als beim ersten:
Bild
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Archive

Re: Eschenflachbogen zur Abwechslung

Beitrag von Archive » 08.02.2010, 11:54

Moin

sei mir nicht böse, aber ich finde den Bogen nicht gut getillert. Die äußeren Wurfarme biegen sich fast gar nicht, die ganze Biegung muss der Bogen in der unmittelbaren Griffnähe erledigen. Das ist für Esche einfach zu viel. Hättest du die Biegung auf die ganzen Wurfarme  verteilt, wäre der Bogen deutlich schneller und hätte deutlich weniger Dauerbiegung.

Gruß Mütze

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Re: Eschenflachbogen zur Abwechslung

Beitrag von tomtux » 08.02.2010, 12:00

ich finde auch den griff, respektive den nicht biegenden griffbereich deutlich zu lang.
da bewegt sich in der mitte ca. 1/2m gar nichts und dann praktisch alles in einem recht kurzen bereich.

sieht zwar besser aus als meine erstlingswerke, ist aber ein setfördernder tiller.

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Re: Eschenflachbogen zur Abwechslung

Beitrag von Galighenna » 08.02.2010, 12:15

Hehe nein böse bin ich darum doch nicht ;)

Es zeigt sich, es ist immer wieder sehr Hilfreich wenn sich auch mal ein anderes Augenpaar den Tiller anguckt. Der Tiller ist tatsächlich recht griffnah. Das komische daran ist, mir ist das erst so richtig aufgefallen wo ich die Fotos gemacht hab.
Der Griffbereich mit Fades ist doch etwas lang, das stimmt. Ich habs gerade nochmal nachgemessen und da kann ich sicher noch was rausholen.

Meint ihr ich kann den Tiller noch irgendwie geradebiegen? Zumindest ein bischen noch ausbessern? Kann man den Set vielleicht auch wieder rausdämpfen und dann nachtillern?
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Re: Eschenflachbogen zur Abwechslung

Beitrag von tomtux » 08.02.2010, 12:24

dämpfen geht sicher nicht, das geht alles bei der ersten blastung wieder raus.
tempern könnte gehen, die jetzt zuviel biegenden bereiche mit heissluft bearbeiten und dann den biegebereich rundherum erweitern.

ich weise aber darauf hin, dass das holz dann im getemperten bereich anders reagiert, als im unbehandelten bereich. das macht das nachtillern gleich viel spannender ;D

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Re: Eschenflachbogen zur Abwechslung

Beitrag von Galighenna » 08.02.2010, 12:30

Naja dann werd ich nochmal frisch ans Werk gehen und den Griffbereich, sowie den Fadebereich stark verkürzen. Dann werd ich mal sehen das sich die WA wieder gleichmäßiger Biegen und dann alles vorsichtig rösten.

Das erscheint mir am günstigsten, weil ich dann die WA komplett und gleichmäßig tempern kann ;) das entschärft das Tillern bestimmt *gg* Vollauszug hab ich ja schon erreicht, der Bogen wird also nur noch schwächer werden. Mehr Set wird sich da wohl kaum einstellen.

Gute Idee?
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Re: Eschenflachbogen zur Abwechslung

Beitrag von Ravenheart » 08.02.2010, 14:13

Besonders rechts ist die Biegung viel zu griffnah!!

Verkürze um MAXIMAL je 5 cm, und tillere dann nach, indem Du die äußeren WA-Bereiche schwächst....
Im Ergebnis müsste, wenn gut gearbeitet, das Zuggewicht etwa wie momentan bleiben - dafür steigen Leistung und Lebensdauer!

Rabe

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Re: Eschenflachbogen zur Abwechslung

Beitrag von Galighenna » 08.02.2010, 14:37

Ok Danke Rabe

gerade rechts hätte ich gedacht wäre der Tiller besser... Anscheinend hab ich da noch überhaupt nicht das richtige Auge für. Bei anderen Bögen sehe ich sowas sofort, nur wenn ich direkt davor stehe nicht... ist echt verflixt

Ich werd mal schauen, ich würd auch gern den Set halt wieder rausbekommen. Daher also erstmal den Griffbereich verkleinern. Dann werde ich versuchen das Ganze irgendwie nachzutillern wie ihr das schon angeregt habt, und dann evtl tatsächlich ne Runde rösten... Ich bin auch nicht so auf die 40# fixiert. Die sind eh noch ein bischen schwer, war halt dafür gedacht wenn ich bald mehr schieße, das ich dann eh nen schwereren brauche. Aber ich hab ja noch 24 Staves von dem Stamm  ;D  ::)

Ich hab da auch noch so eine Idee, bzw einen Gedanken. Und zwar hab ich die Tage in der TBB den Artikel über die Massenformel von Steve Gardner gelesen. Da hab ich auch die verschiedenen Tillerformen (Kreis, Ellipse etc...) gesehen, die man bei parallelen und pyramidalen Wurfarmen und deren Mischformen verwendet.
Dazu hab ich mir jetzt gedacht, mein Tiller ist ja sehr Griffnah. D.h. der Set kommt auch aus diesem Bereich.
Kann ich nicht dann auch die Enden der WA über die Breite Tillern? Das würde Gewicht sparen, macht den Bogen schneller und gleicht ja auch dann gleich die Biegung an und entlastet die griffnahen Bereiche.
Mit 4cm Breite habe ich, so denke ich, noch ein wenig Spielraum... Die WA-Enden sind nämlich schon sehr dünn... 9mm um genau zu sein, dafür aber immer noch 4cm breit Noch dünner käme mir Besorgnisrregend vor.
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Re: Eschenflachbogen zur Abwechslung

Beitrag von Galighenna » 08.02.2010, 17:39

Also ich hab das nochmal entsprechend überarbeitet. Hab insgesamt den Griffbereich um 5cm verkürzt und den gewonnen Platz entsprechend leicht Biegen lassen. Außerdem die Breite an den Enden der WA nach Gefühl verringert.

Der Tiller hat sich auch bereits verändert. Leider immer noch lange nicht perfekt. auf der Linken Seite hat der Breitentiller bereits Wirkung gezeigt, recht noch nicht zu sehr. Rechts ist außerdem die Biegung in Griffnähe immer noch zu stark.

Aber seht selbst:
Bild

Und nochmal weiter korrigiert:
Bild

Bei der zweiten Korrektur kann ich allerdings kaum eine Änderung erkennen, obwohl ich sehr viel Material an dem rechten WA-Ende abgetragen hab...
Zuletzt geändert von Galighenna am 08.02.2010, 18:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eschenflachbogen zur Abwechslung

Beitrag von saic749 » 08.02.2010, 18:53

Zum Tiller werden dir andere bestimmt helfen können, ich sehe mich allerdings nicht dazu im Stande.

Mach doch mal ein Foto von der Vorderansicht. Wenn sich die Breite an den WA-Enden nicht exponentiell verjüngt, ist bachseitig zuviel Holz dran. Das schluckt einerseits Leistung, andererseits die Biegung!
Uups, gerade gelesen: Du schreibst von 4 cm WA-Breite an den Enden, wenn ich dich nicht falsch verstehe. :o Das ist auf jeden Fall mindestens 3 cm zuviel.  ;)

Und ja, an deiner Stelle würde ich das äußere Drittel in der Breite dezimieren, (eventuell auch Eifelturmartig) und Tempern.


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Re: Eschenflachbogen zur Abwechslung

Beitrag von pollux » 08.02.2010, 19:19

gelöscht
Zuletzt geändert von pollux am 16.04.2010, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
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