220-cm-Bogen, warum nicht?

Themen zum Bogenbau
Benutzeravatar
Granjow
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1138
Registriert: 06.09.2008, 19:59

220-cm-Bogen, warum nicht?

Beitrag von Granjow » 08.09.2008, 21:30

Hallo miteinander,

Ich habe diesen Frühling einen kleinen Eschenstamm vor dem Brennholz gerettet, ziemlich verastetes Stück, aber trotzdem: Mein erstes Bogenholz. Hat drei Teile gegeben, zwei Viertel und eine Hälfte. Die Viertel sind nun verbaut (Bild vom ersten Bogen, noch ohne Sehne: http://granjow.net/uploads/bow/bow-1.jpg – die provisorische Schnur wurde nach jedem Mal loslassen 1 cm länger). Aufgrund von Ast wurden die nur 60" lang.

Bei der Hälfte ist nun kein Ast mehr im Weg (naja, zumindest nicht einer, der fast so dick ist wie der Stamm selber). Da kann ich mit der vollen Länge (220 cm) arbeiten (mit dem Ziehmesser etwas abtragen, wütend auf das Astloch eintreten, Ziehmesser wieder schleifen, nächsten Millimeter abtragen).

Gibt es da etwas spezielles zu beachten? Ausser der Tatsache, dass es eeextrem mühsam ist, einen Baumstamm zu bearbeiten, wenn man ihn nicht festmachen kann (habe mittlerweile das Garagentor mit Schraubzwingen dazu missbraucht)? Und dass man ihn nur ganz knapp die Treppe rauf bringt ;)

Er soll auf jeden Fall etwas stärker werden als die anderen beiden (keine Ahnung, welches Zuggewicht, aber gefühlsmässig «wenig»), aber genügend Holz habe ich ja *g* Und dass eine Sehne mit 9 Strängen alter Leinen nicht ewig hält, habe ich auch schon erfahren.

gute Nacht erst mal
Granjow

Benutzeravatar
Squid (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 9789
Registriert: 23.06.2004, 16:40

Re: 220-cm-Bogen, warum nicht?

Beitrag von Squid (✝) » 08.09.2008, 22:11

Das Bild ist natürlich etwas problematisch, weil es keinen objektiven Blickwinkel gewährleistet.

Ich denke, dass ein Bogen über 2 m Länge Leistung verliert, einfach weil er sehr schwer ist und die Möglichkeiten des Holzes nicht ausnutzt.

Ich habe auch den Eindruck, dass sich die Enden überhaupt nicht biegen - was bei einem Bogen von dieser Länge aber durchaus sinnvoll wäre. Statt dessen ist die Biegung hauptsächlich griffnah - was wiederum dem Eschenholz auf Dauer nicht gut bekommt.

Die Arme sollten auch zum Ende hin deutlich schmaler werden - denn zu viel Gewicht an den Enden ist der Leistung ebenfalls abträglich.

Möglicherweise wären Verkürzen und Verschlanken Optionen für die Zukunft...

Was ich extrem geil finde, sind die fein um- und ausgearbeiteten Äste. Sieht einfach gut aus. Der Griff ist ja fast schon fetischistisch  ;D

Für die Zukunft: Man kann derartige "Defekte" auch in der Breite ausgleichen. Der Bogen bekommt dann zwar ein geschwungenes Aussehen, aber das schadet ja nicht...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

Benutzeravatar
Granjow
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1138
Registriert: 06.09.2008, 19:59

Re: 220-cm-Bogen, warum nicht?

Beitrag von Granjow » 09.09.2008, 11:04

Das stimmt – ich bin noch auf der Suche nach einem geeigneten Spanngerät. Tillerbrett o. ä. fehlt bei mir noch.

Ich habe noch ein paar Fotos gemacht, auf dem ersten sind die beiden Bögen (der hellere ist der neuere, noch nicht eingeölt).
> http://granjow.net/fotos-bow.html
Ich geh mal das Makro aufschrauben und ein paar Fotos von näher machen.

Ich werde ihn also oben und unten etwas absägen, so auf 2 Meter. Den neuen. Ist recht hart zu bearbeiten, das Holz mit all den Astölchern, dafür habe ich herausgefunden, dass ein 20°-Schliff beim Ziehmesser sinnlos ist. 50° sind viel besser.

Wie meinst du, in der Breite ausgleichen? Wenn ich dort einfach mehr Fasern stehen lasse und weiter hinten wieder weniger habe, bricht das doch?

Ah, und zu den Armen: Was ist besser, dort dünner oder schmaler zu werden? Ich habe sie bisher dünner gemacht, dann hat man auch für die Nocke noch relativ gut Platz.

Granjow
Zuletzt geändert von Granjow am 09.09.2008, 11:23, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
tyron
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 254
Registriert: 18.08.2005, 16:23

Re: 220-cm-Bogen, warum nicht?

Beitrag von tyron » 09.09.2008, 11:21

werd die Tage meine Cam nochmals bemühen und die Bilder dann reinstellen, aber auch wenns nur einer meiner ersten Bögen ist/war, aber für die Sehnenauflage reicht ein Mittig liegender Dorn am Wurfarmende von knapp 9 mm Breite, 3 mm Überstand ob gewickelt oder aus Holz reichen aus um die Sehne zu halten.
Aber das Gefühl für die richtigen bzw. machbaren Masse an den passendne Stellen kommt mit der Zeit. Und von mir aus "Respekt" an so einen verasteten Rohling wäre ich als Erstlingswerk nicht rangegangen.

Gruß
tyron
Wenn die jungen wollten und die alten könnten, wäre für beide zusammen das unmögliche machbar.

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22349
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: 220-cm-Bogen, warum nicht?

Beitrag von Ravenheart » 09.09.2008, 12:08

Das ideale Bogen-Längenmaß beträgt 170 - 175 cm. Bogen dieser Länge haben bei 28" Auszug die höchste Effektivität.

Länger macht man Bogen nur, wenn sie höher belastet werden sollen, also entweder durch höheres Zuggewicht (ELB als Warbow) oder wenn man einen weiteren Auszug erreichen muss.

In beiden Fällen genügen im Normalfall aber 190 cm.

Ein in der Länge überdimensionierter Bogen schießt sich sehr unangenehm, er "wabbelt".

Rabe

Benutzeravatar
Edradour
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 424
Registriert: 19.11.2006, 22:57

Re: 220-cm-Bogen, warum nicht?

Beitrag von Edradour » 09.09.2008, 12:50

...je länger der Bogen, desto mehr Masse muss weiter von der Bogenmitte entfernt bewegt werden, was sich ungünstig auf den Wirkungsgrd niederschlägt...
"I can resist everything - except temptation" (Oscar Wilde)

Finrod
Newbie
Newbie
Beiträge: 14
Registriert: 19.01.2004, 17:05

Re: 220-cm-Bogen, warum nicht?

Beitrag von Finrod » 09.09.2008, 14:24

Warum geht denn keiner auf den 2m Bogen aus der TBB4 ein?
Er soll sogar eine ganz besondere Leistung gehabt haben und auch gut zu schiessen gewesen sein.

Benutzeravatar
Granjow
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1138
Registriert: 06.09.2008, 19:59

Re: 220-cm-Bogen, warum nicht?

Beitrag von Granjow » 09.09.2008, 14:35

Nagut, kürzer geht immer, ich geh jetzt dann mal weitermachen und die Nachbarn mit dem Lärm wieder stören. Wird toll bei dieser Hitze.

Noch ein paar weitere Fotos.
http://granjow.net/fotos-bow.html
Zum Aufspannen muss ich mal einen gescheiten Stab basteln, damit ich ihn irgendwie von der Seite fotografieren kann …

Nochmals zu den Wurfarm-Enden: Schmal oder flach?

Granjow

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22349
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: 220-cm-Bogen, warum nicht?

Beitrag von Ravenheart » 09.09.2008, 15:54

Granjow hat geschrieben:Nochmals zu den Wurfarm-Enden: Schmal oder flach?



Ganz nach Geschmack! Gehen tut beides....

Flach:
Bild

Schmal:
Bild  Bild

Rabe
Zuletzt geändert von Ravenheart am 09.09.2008, 15:56, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Granjow
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1138
Registriert: 06.09.2008, 19:59

Re: 220-cm-Bogen, warum nicht?

Beitrag von Granjow » 09.09.2008, 16:43

Und die haben keine Vor- und Nachteile? Wahrscheinlich ist flach besser, wenn man gerade kein Horn hat? ;)

Danke für die Bilder!

Granjow

Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: 220-cm-Bogen, warum nicht?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 09.09.2008, 17:06

Also ich finde man kann einen Bogen auch lang machen.
Solange man die Wurfarme kurz hält. Wodurch dann die Effizienz nicht zu sehr in den Keller geht.
Dann ist der steife Bereich halt was länger.
Müßte Ruhe in den Bogen bringen.
Und es verbessert den Sehnenwinkel.
Aber so ein Bogen sieht natürlich ein wenig merkwürdig aus.

Wen ich mich recht erinner, dann baut Wilfrid so Teile.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

Karl-Heinz

Re: 220-cm-Bogen, warum nicht?

Beitrag von Karl-Heinz » 09.09.2008, 18:55

Das ideale Bogen-Längenmaß beträgt 170 - 175 cm. Bogen dieser Länge haben bei 28" Auszug die höchste Effektivität.


Das ist aber ein ganz schmales Brett, das hätte ich gerne bewiesen und ganz nebenbei was ist höchste Effektivität.

K-H

Christopher
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 575
Registriert: 20.01.2007, 21:45

Re: 220-cm-Bogen, warum nicht?

Beitrag von Christopher » 09.09.2008, 19:46

Und die haben keine Vor- und Nachteile? Wahrscheinlich ist flach besser, wenn man gerade kein Horn hat? Zwinkernd

nö, geht auch wunderbar ohne Horn...
glauben nicht viele, aber der Bogenrücken kann an den Enden Problemlos durchtrennt werden ;)

ach ja, an deiner Stelle würd ich mir nen Schraubstock kaufen, ich weiß was für ne Plackerei das mit schraubzwingen ist...
Du hast die Macht, missbrauche sie!!!

Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: 220-cm-Bogen, warum nicht?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 09.09.2008, 20:08

Karl-Heinz hat geschrieben:[...]
... und ganz nebenbei was ist höchste Effektivität.

K-H


Dann denk mal scharf nach... ;D
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

Karl-Heinz

Re: 220-cm-Bogen, warum nicht?

Beitrag von Karl-Heinz » 09.09.2008, 21:22

Ja was denn??????

Mir geht es ums Treffen, Langlebigkeit, Wirkungsgrad, Speed usw.

also was ist damit den gemeint, alles zusammen?

K-H

P.S. Auch erst mal denken und dann schreiben..

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“