Bauhilfe Beratung für Möllegabet bogen aus Ulme

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Squid (✝)
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Re: Bauhilfe Beratung für Möllegabet bogen aus Ulme

Beitrag von Squid (✝) » 27.06.2015, 14:48

Vielleicht, um es mal in Zahlen zu packen:
Ich habe hier auch 3 von diesen "historischen" Pfeilspitzen der besagten Herkunft / Qualität. Gekostet haben sie so um 3 Teuronen, man sieht die Spuren von der Flex und die künstliche Alterung.
Waum? - Geht euch nix an... ;)
Neee, einfach, weil ichs mal als Anschauungsobjekt haben wollte. Und sie sehen ja nu auch nich schlecht aus - es sei denn, man ist seit vielen Jahren mitten in der Materie. ::) Information kann frustrieren.

Mal eben durchgewogen: Der lange Bodkin kommt auf 252 Grains, das recht massive zweiflügelige Blatt auf 261, der Dreiflügel (interessanterweise nur) auf 168. Der ist allerdings auch wirklich filigran ausgeschliffen.
Bei den fürs sportliche Schießen vorgesehenen Spitzen sind bekanntlich 70 bis 125 Grains spitzengewicht im Spiel. Bei Bögen um die 30 lbs eher 70 - 100.
Nun möge sich der geneigte Leser Gedanken über das Wörtchen "kopflastig" machen...

Oder anders: Das sind Spitzengewichte, die bei Schlachten Soldaten und Pferde durchschlagen sollen und von 100-Pfündern verschossen wurden.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Squid (✝)
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Re: Bauhilfe Beratung für Möllegabet bogen aus Ulme

Beitrag von Squid (✝) » 27.06.2015, 15:06

Und vielleicht noch war zur Klarstellung: Der Terminus "handgeschmiedet" ist nicht geschützt.

Ich habe eine (ganz tolle!) Eisenpfanne die mit dem Adjektiv "handgeschmiedet" verkauft wurde und auch verkauft werden durfte. Aber natürlich hat die nie einen Hammer in der Hand eines Schmiedes gesehen. Sondern nur einen verdammt GROOOSSEN Hammer in einer Gesenkschmiede. Und die Hand des Schmiedes war am Hebel, der dieses Monstrum bediente.
KAWUMMMM - fertig war die Pfanne.

Der Begriff "handgeschmiedet" soll in vielen Fällen eine nicht vorhandene Qualität suggerieren. Denn in der Praxis ist es nun einmal so, dass eine maschinell hergestellte Pfeilspitze (die dementsprechend bei jedem Exemplar weitgehend identisch ist) "besser" ist. Bei Gewicht, Maßen und Trefferlage bzw. Zielgenauigkeit. Ganz abgesehen von der Haltbarkeit: Die Maschine schließt Fehler besser aus, als der Handwerker es je kann.

Die Frage ist: Was man will. Klar, ein Satz Pfeile mit echten - vor den eigenen Augen - handgeschmiedeten (wortsinnig!) Spitzen ist etwas Tolles.

6 Spitzen aus der minderwertigen Industriestahlfertigung in Bulgarien / Rumänien mit der Aufschrift "handgeschmiedet" sind Müll.
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Wilfrid (✝)
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Re: Bauhilfe Beratung für Möllegabet bogen aus Ulme

Beitrag von Wilfrid (✝) » 27.06.2015, 15:31

Da haste aber leichte Spitzen bekommen , Squid
Ich habe schon Spitzen der Qualität von 20-30 g gesehen, also 300-450gr.

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Squid (✝)
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Re: Bauhilfe Beratung für Möllegabet bogen aus Ulme

Beitrag von Squid (✝) » 27.06.2015, 15:34

Naja, offensichtlichen Müll kaufe ich dann doch nicht.
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Re: Bauhilfe Beratung für Möllegabet bogen aus Ulme

Beitrag von Sateless » 27.06.2015, 15:34

Die waren wohl handgeschmiedet, mit geschlossenen Augen sogar, und der Schmied wurde pro Kilo bezahlt :)
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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Wilfrid (✝)
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Re: Bauhilfe Beratung für Möllegabet bogen aus Ulme

Beitrag von Wilfrid (✝) » 27.06.2015, 15:43

nö, aber bei 7 cm Länge, 1mm Tüllenblechstärke, wie auf den Fotos im Link, kommt ne Menge Stahl zusammen.

Sateless
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Re: Bauhilfe Beratung für Möllegabet bogen aus Ulme

Beitrag von Sateless » 27.06.2015, 15:53

Ich bekomm trotzdem das Bild vom monströsen Zyklopen beim Schmieden von Pfeilspitzen mitm Vorschlaghammer nicht ausm Kopf. :)
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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