Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

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walta
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Re: Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

Beitrag von walta »

the_Toaster hat geschrieben: Mit welchem Lösungsmittel bekomme ich eigentlich die Wachsschicht vom Bambus herunter. Ich möchte es vermeiden zu schaben.
hmm - bei meinen pfeilen geht das nur mit schaben oder runterbrennen (sprich mit hitze kurz bevor der bambus brennen - äh - braun werden anfängt) - allerdings versuche ich die schicht möglichst zu belassen weils ein toller wetterschutz ist.

grüsse
walta
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the_Toaster (✝)
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Re: Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Mach ich ja. Mach ich ja. LOL

Ich hab jetzt mal auf einem Stück Makulaturtapete den 15 cm Reflex aufgezeichnet. Dazu habe ich die Mittellage als Kurvenlineal verwendet.
Dann habe ich nochmal einen Trockenversuch mit den Keilen gemacht.
Dabei ist heraus gekommen, dass die Keile den Bogen von sich aus schon in einen Reflex bringen, wenn man die Keile in die Schnürung einschlägt.
Da werde ich die Keile wohl beidseitig im Wechsel anbringen müssen, um die Kontrolle zu behalten. Kann spannend werden die richtige Form in den Bogen zu bringen bevor der Leim anzieht.

Zwecks besserer Sichtbarkeit habe ich die Linien auf dem Foto nachgezogen.
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Testkeilung mit Zeichnung klein.jpg
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baschdler
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Re: Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

Beitrag von baschdler »

Tschuldigung, mal ne dumme Zwischenfrage:
Was ist das "Actionboo" für´n Material ? Hab grad schon mal hier im Lexicon nachgeschlagen aber nichts gefunden.

Gruß Martin
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the_Toaster (✝)
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Re: Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

Beitrag von the_Toaster (✝) »

OK...

Willkommen in Toasters kleiner Bastelstunde.

Heute: Wir machen uns Actionboo.

Man nehme:

Ein schönes gerades Bambusrohr.

Das schneide man in etwa 12 bis 15 mm breite Streifen.
Diese Streifen hobele man zu rechteckigen Leisten.
Die Innen- und Außenseite werden die dünnere Seite der Leisten.
Diese Leisten verleime man nun mit den dünneren Seiten zueinander und mit versetzten Nodien.
Das entstandene Brettchen hobele man nun erneut, bis es von allen Seiten schön glatt ist.

Da kommt dann in etwa sowas bei raus:

http://www.dingo-bamboo.com/images/A-PA-StVEKAF.jpg

Und schon haben wir Actionboo.
Zuletzt geändert von the_Toaster (✝) am 15.10.2009, 07:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Snake-Jo
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Re: Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

Beitrag von Snake-Jo »

@Toaster: Schön, deine Verkeilungstechnik, machst du gut.

Dein Actionboo ist jedoch keins. Die Beschreibung paßt zwar, es fehlt aber das Tempern, denn Action-Boo soll ja auch einen saftigen Rums haben. Dein Nut- und Federbrett aus Bambus kann man zwar verarbeiten und das funzt auch meistens ganz gut, aber Action-Boo hat noch einiges mehr - nämlich Action.
;D
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the_Toaster (✝)
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Re: Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Mehr war in einer Stunde leider nicht drin...  ;)

Das Rösten allein dauert ja schon eine Stunde...


Zum keilen:

Ich glaube mittlerweile, dass es gut wäre, wenn die Keile alle gebogen wären. Dann hätten sie mehr Platz.
Nichts desto trotz werde ich Morgen die erste Verleimung versuchen.
Mal schauen was dann raus kommt.
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Re: Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

Beitrag von baschdler »

@Toaster
Danke für die sehr eindrucksvolle Erklärung. Also quasi Bambus mit "stehenden Jahresringen" selbst gemacht. ;)
Von der Art der Bambusverleimung hab ich auch schon gehört, aber unter dem Namen war´s mir noch nicht bekannt.

Danke und weiter Viel Spass beim Laminieren, Martin
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the_Toaster (✝)
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Re: Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Ich habe jetzt ein letztes mal eine Testwicklung gemacht.
Diesmal alle drei Lagen auf einmal.
Sieht gut aus, finde ich.
Diesmal habe ich die Zeit gestoppt.
Mit Leimauftrag werde ich wohl eine viertel Stunde brauchen bis alles fertig ist.

Heute ist es mir zu dunkel um die eigentliche Verleimung zu machen.
Es gibt zwar elektrisches Licht, aber das mache ich lieber bei ordentlich Tageslicht.

Was spannend werden könnte ist die Frage wie viel der Form nach dem Abwickeln noch erhalten bleibt.
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Testkeilung finale klein.jpg
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Re: Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

Beitrag von RubenAryala »

Ich glaube an Dich. Das wird, ich spüre es in sämtlichen Knochen.
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the_Toaster (✝)
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Re: Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Spürst Du da nicht eher das Wetter?

---

Für mich als Techniker funktioniert ein Gerät so lange nicht, bis es funktioniert.
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kra
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Re: Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

Beitrag von kra »

Sei konservativ mit der Zeitschätzung  ;) - es wird mindestens doppelt so lange dauern, weil das Ganze mit dem Leim dazwischen ein Eigenleben bekommen kann (sprich, das benimmt sich nicht so "anständig" wie im Trockentest  ??? ???) und du nervös sein wirst  ;D.

Klopfe die Keile erst mal nicht zu stark rein, erst wenn du alle drin hast und die Form reinbiegst, solltest du grob werden. Du kannst, wenn du einen Durchgang fertig hast, den Bogen über das Knie biegen und dann die Biegung anpassen. Anschließend wieder Keile festkloppen. Und so schrittweise dien gewünschten Recurve reinbringen.

Gut ausgehärtet wird er nach dem verleimen ca. 90% der Biegung behalten. Spannender ist, was nach dem Tillern bleibt.
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Re: Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Es ist geschehen!

Ich habe ihn nun verleimt.

Nervös ist gut...
Angenervt war ich, weil dieser >drtimfgbsesfvb< aufmachen.
Dann habe ich alle Teile erstmal feucht abgewischt, damit der Holzleim etwas mehr Abbindezeit bekommt.
Mittendrin klingelt es noch an der Tür.
Ich habe natürlich nicht auf gemacht...
Dann in der Mitte und an den Enden ein Bändsel herum, damit sich der Rohling anständig benimmt und das Wickeln leichter geht.
Dann gewickelt.
Und dann bin ich beim Keilen genau so vorgegangen, wie Kra es schon beschrieben hat, ohne es vorher gelesen zu haben.
Mit fluchen, Flasche öffnen, Leim mehrmals neu auftragen und teilgetrocknete Leimgrisel von den Klebeflächen popeln war das eine knappe halbe Stunde Arbeit.
Das Wicklen, Keilen und in Form bringen hatte daran den geringsten Anteil.
Und darauf kams mir bei den Vorübungen an. Denn wenn das Wickeln und Keilen zu lange dauert, sind die Leimfugen hinüber.

Jetzt liegt er da und trocknet vor sich hin.

Und ich werde mir nun einen schönen Tee kochen, um damit meine Stimmbänder zu balsamieren...

PS:

Wer hat denn hier schonmal mit der Keiltechnik gearbeitet und hat Erfahrungen dazu, wieviel der eingebrachten Biegungen nach dem Öffnen erhalten bleiben?
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Verleimt klein.jpg
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Re: Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Getrocknet isser...

Sieht soweit ganz nett aus.
Ich habe mal die Fotos mit und ohne Keile übereinander gelegt und die zeigten, dass beim Keilen so ziemlich die gesamte Biegung erhalten bleibt. Ist ja auch klar, denn die Keile halten die Biegung ja nur. In einer Form oder einem Rahmen sähe das wohl anders aus.
Er wiegt nun noch 420 Gramm.
Natürlich ist er nun viel zu stark.
Gut so, bleibt viel Luft zum tillern...

Leider haben sich beim Verleimen beide Tips verdreht, obwohl ich die Verdrehung mehrfach wieder rausgebogen hatte. Ich hätte wohl die Keile komplett neu ansetzen müssen, anstatt die Verdrehung nur rauszubiegen und die Keile dann nachzuschlagen.
Ich werde dem Bogen also ein wenig einheizen müssen, damit ich die Verdrehungen wieder raus bekomme. Ich hoffe mal, dass ich mir dadurch nichts kaputt mache. Holzleim hat wohl eine Grenztemperatur von 70°C und Bambus biegt sich erst bei 150°C. Kann spannend werden...
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Griff vers
Griff vers
Griff mit Kleberresten klein.jpg
getrocknet klein.jpg
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Re: Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

Beitrag von kra »

;D ;D ;D ;D

Saubere Arbeit. Mit Hitze und verdrehen bei Holzleim wäre ich vorsichtig... nicht das du dir deine Arbeit wieder ruinierst.
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the_Toaster (✝)
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Re: Dreilagiger Bogen aus Bambus/Aktionboo/Bambus

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Die Verdrehungen sind raus.
Ging einfacher als gedacht.
Erst gucken wo genau die Verdrehung entsteht.
Dann habe ich das Bogenende im Schraubstock festgespannt, das andere auf einen Stuhl gelegt und den jeweiligen Stellen kurz mit der Pistole eingeheizt.
Dann habe ich die Stellen entgegen der Verdrehung gebogen. Pistole weggenommen und mit einem feuchten Lappen darübergewischt um das Material schnell wieder herunter zu kühlen, damit sich nichts wieder verzieht und um die Verleimung zu schonen.
Jetzt lass ich den Bogen bis morgen liegen und mache dann in aller Ruhe weiter.
Ich vermute, dass ich beim Tillern hier und da noch mal nachkorrigieren muss, wenn durch das Tillern Material weggenommen wird, was den Bogen jetzt gerade hält.

Das weiße auf dem Foto ist Kreppband und schützt die Bogenenden vor herausreißenden Fasern.
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Geradegebogen klein.jpg
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