Stehende Jahresringe

Themen zum Bogenbau
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Squid (✝)
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Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Squid (✝) » 10.03.2009, 14:17

@Snake-Jo: Warum hast du denn einen Igel verarbeitet??  ;D
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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skerm
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Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von skerm » 10.03.2009, 17:41

Das ist ein Igelbacking, sieht doch wohl jeder!

Daniel

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Heidjer
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Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Heidjer » 10.03.2009, 18:10

Ja, und das sorgt dafür, das Unbefugte die Finger vom Bogen fernhalten! ;D

Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Snake-Jo
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Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Snake-Jo » 10.03.2009, 18:50

Mir kam noch die Idee für einen Test. Ich verwende ja kleine Holzproben von 12,5 x 12,5 x 400 mm für den Bruchtest, indem ich die Proben auf 6 cm einspanne und dann am anderen Ende mittels Federwaage ausziehe bis zu einem Wert von 10 auf der nach unten offenen Jo-Skala.
Ich dachte mir nun, dass man diese Proben auch für den Test "stehende Ringe versus liegende Ringe" verwenden könnte und zwar wird immer jeweils das selbe Probenstück getestet. Es ist ja bekannt, das Holz selbst aus dem gleichen Stamm oder sogar aus der gleichen Bohle völlig unterschiedlich reagieren kann.
Beim gleichen Probenstück wird dies ausgeschlossen.
Also: Holzstreifen ausgezogen und an einem Fixpunkt den Zuggewichtswert gemessen. Den Streifen einige Zeit ruhen lassen, einmal um 90 Grad gedreht und wieder gemessen. Dieses mehrfach wiederholt.
Dabei stellte ich fest, das der Hysteresis-Effekt das Ergebnis schnell verfälscht, wenn man auch nur eine Sekunde länger zieht.
(Hysteresis = die im System verloren gehende Energie z.B. hier durch Staucheffekte im Holz selbst)
Meine Zuggewichtswaage mißt sehr genau (d = 50 g), trotzdem ergab es noch keine eindeutigen Ergebnisse. Bessere Unterschiede erreicht man sicher mit längeren Probenstücken. Doch die fehlen mir meistens: Ein Holzstück aus dem ich eine Probe von 80 cm Länge heraussägen kann, könnte genausogut für einen Bogen herhalten. Da ist mir dann der Bogen lieber!
Naja, werd mich schon noch überwinden; der Holzvorrat ist ja groß.  ;)

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Snake-Jo
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Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Snake-Jo » 13.03.2009, 13:26

Es wollte noch jemand einen Vergleich der Wurfarme haben, hier ist er:

Bildl

Links der Selfbow mit den stehenden Ringen aus Wildpflaumenholz,
rechts einer mit liegenden Ringen (Kernholz und Splint)

Fazit: Laßt uns mehr stehende Ringe verwenden!

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Commerz
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Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Commerz » 16.03.2009, 18:07

So ich habe hier einen Hollunder Stamm liegen. Dieser wurde gespalten und lag nun seit Oktober mit versiegelten Enden unter Dach.
Hab nicht weiter nach ihm geguckt und jetzt als ich ihn bearbeiteten wollte, hat sich das Urs seitlich total verzogen sodass es das beste sein wird ich baue einen Bogen mit stehenden Jahreringen daraus. Denn von der Seite ist er grade.
Wenn ich einen Bogen mit liegenden Ringen draus bauen würde läge der Griffbereich 11cm aus der Mitte. Die Jahresringdicke ist zwischen 3mm bis 1mm.
Bliebe noch das Spleißen aber das hat bei mir noch nie funktioniert. Immer sind meine Gespleißten Bögen am Spleiß gebrochen >:(
Außerdem sind mir Selfbows aus einem Stück lieber.
Gehen stehende Jahresringe bei Holluder? Es ist der schwarze Hollunder nicht der rote!
Gruß
--Commerz

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Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Squid (✝) » 16.03.2009, 18:51

Ich habe den Eindruck, dass stehende Ringe schwer unterschätzt werden. Mittlerweile kenne ich diverse Selfbows mit stehenden Ringen, die ihren Geschwistern mit liegenden Ringen das Wasser reichen können, oder sogar mehr Leistung haben.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Commerz » 16.03.2009, 18:59

Danke Squid sowas will ich hören  ;D
Pusht die stehenden Jahreringe ein bisschen. Eine Chance habe diese Bögen allemal verdient. Werde Euch auf dem laufenden halten wenns was wird, und falls nicht gibts wenigstens Erfahrung gratis.
--Commerz

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Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von acker » 16.03.2009, 21:35

Wenn ich den Gedanken mit den stehenden Ringen ein schrittchen weiterdenke,
hiesse es ja das ich folgendes machen kann:
-Ich nehme mir  ein Stämmchen zB Hainbuche oder Ahorn so mit 6cm Durchmesser nicht Drehwuchsverseucht

-schneide es mittig auf

-Hobel die Schnittfläche glatt

-fertig ist der Rücken eines Bogens....

-Den Bauch ein bissel zu den Enden hin angespitzt
schwups habe ich nen Elb

aber vertrauen würd ich der Sache so irgendwie nicht ::)
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Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Squid (✝) » 16.03.2009, 21:48

So sieht das aus.
Allerdings vermute ich, dass es auch bei stehenden Ringen darauf ankommt, dass man mit der Faser arbeitet, also der Rücken aus einer langen durchlaufenden Passage jedes Jahresringes besteht.
Wahrscheinlich ist es deutlich schwerer, diesen Linien zu folgen, als einen farblich erkennbaren liegenden Jahresring heraus zu arbeiten.

Sq
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 16.03.2009, 23:41, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
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Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von acker » 16.03.2009, 22:53

Das schreit doch gradezu nach einem Haselexperiment ;D

Gruß acker
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Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Commerz » 16.03.2009, 23:09

Hast Du den dann morgen Früh fertig Acker :P
Dann kannste ja berichten. Wenn Du dann noch Zeit hast kannste ja noch ein Schlangenbacking drauf kleben, ggf. passende Hornnocken dran machen und zum Vergleich das ganze nochmal mit liegenden Jahresringen. Dürfte für Dich doch kein Problem sein. ;) ;D
Schönen Abend noch
--Commerz

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Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von acker » 16.03.2009, 23:16

@ Commerz: War das ein Wettangebot? 8)
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Commerz » 16.03.2009, 23:26

Nö nur ein bisschen gefrotzelt. ::)
Ich wette nicht. Das verlier ich doch nur.
Back to Topic: Ich glaube ja das die stehenden Jahresringe mehr/besser Rückstellkräfte haben wie liegende.
Acker mach ruhig Deinen Test mit dem Hasel. Lass Dich nicht hetzen und teile uns dann das Ergebnis mit. Werde es mit meinem Holler gleich tun.
Dies ist keine Aufforderung zum um die Wette arbeiten (musst ja nochmal gesagt werden)
Hoffe auf gute Ergebnisse sowohl bei Dir als auch bei mir. :)
--Commerz

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Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von skerm » 17.03.2009, 12:47

acker hat geschrieben:-Ich nehme mir  ein Stämmchen zB Hainbuche oder Ahorn so mit 6cm Durchmesser nicht Drehwuchsverseucht
-schneide es mittig auf
-Hobel die Schnittfläche glatt
-fertig ist der Rücken eines Bogens....


Ich weiß von einem Bogenbauer, der das bei Kinderbögen so macht. Dafür nimmt er z.B. Robinie, die zu dünne Jahresringe hat, um sinnvoll mit liegenden Ringen bauen zu können, und sägt sie einfach in Brett mit stehenden Ringen. Laut seiner Auskunft geht das auf jeden Fall bis 30#. Er wird es wohl wissen, er hat schon hunderte gebaut.

Gruß,
Daniel

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