Überdimensionierter Flachbogen

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Al Fadee
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Re: Überdimensionierter Flachbogen

Beitrag von Al Fadee » 12.08.2007, 12:22

Also Paul Comstock sagt, dass man aus jeder Birke einen Bogen bauen kann.
Grünes Holz is zwar total weich aber getrocknete Streifen konnte ich schon ganz gut biegen.
Ist das Design oder kann das weg?

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Squid (✝)
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Re: Überdimensionierter Flachbogen

Beitrag von Squid (✝) » 12.08.2007, 13:09

Uiii, @ Snake-Jo
8 cm ist aber reichlich, besonders bei einem körperlangen Bogen... ich würde sagen 6 cm tuns auch...
Besonders im Hinblick darauf, dass man einen angenehm flachen 8 cm breiten Rücken nur aus seehr dicken Bäumen machen kann.
Aber n 8 cm breiter Pyramidenbogen von nur 155 cm Länge ist schon n Highlight... und hat bestimmt viel Power.

Zur Birke: Ich glaub, die Wahrheit liegt mal wieder irgendwo dazwischen. Mögllicherweise handelt es sich um ein Holz mit imenser Spannweite bei der Qualität, vielleicht muss man auch bei der Trocknung besonders sorgfältig sein. In der TBB werden Birkenbögen als machbar und relativ leistungsfähig beschrieben.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 12.08.2007, 13:14, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Snake-Jo
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Re: Überdimensionierter Flachbogen

Beitrag von Snake-Jo » 12.08.2007, 14:24

@Bernhard: Nein, Rabe hat mit Birke sehr genaue Versuche durchgeführt und dies hier in einem Thread publiziert. Bitte selbst nachlesen!  8)

@Al Fadee: Ja, der Paule! Hast Du dran gedacht, das der eventuell eine ganz andere Birkenart in USA genommen hat? Zudem kommt es bei jedem Holz daraufan :
Wo ist es her? Welche Art? Welcher Stammteil, Äste? Wie gewachsen ? Und vieles mehr...
Grundsätzlich kann man aus jedem Holz einen Bogen bauen (besser oder schlechter), ich habe schon Pappel (Zitter-) genommen und der Bogen lebt noch.
Das Holz der heimischen Sandbirke Betula pendula gehört zu den schlechten Bogenbauhölzern (sage ich).  8) 

@Squid: Warum? Wir waren doch hier bei extremen Werte (s. o. "überdimensionierter"). Und da soll man nicht kleckern. Was sind schon 60 mm? Knapper Durchschnitt bei meinen Flachbogen!  8)
Zudem würde ich körperlang anfangen bei "Birke", bitteschön.  Schon mal einen haltbaren Bogen mit 30" Auszug aus Birke gebaut? Na also! Ansonsten natürlich: je breiter, umso kürzer.
Zuletzt geändert von Snake-Jo am 12.08.2007, 14:27, insgesamt 1-mal geändert.

Bernhard Langbogen

Re: Überdimensionierter Flachbogen

Beitrag von Bernhard Langbogen » 12.08.2007, 15:10

@Snake-Joe

Ich las Rabes Bericht bereits vor Monaten und Ehrlich gesagt wunderte es mich das er solche Probleme hatte einen Bogen aus Birke zu bauen. Meine Frage war zynisch gemeint.

Lies mal "Der gebogene Stock" und die TBB.
Ich hab schon mit einigen Birkenbögen geschossen, schlecht waren die auf keinen Fall. Soweit ich mich Erinnern kann waren zwei dieser Bögen aus einer Moor-Birke und der Rest aus einer Schwarzbirke. Sandbirke weiß ich jetzt nicht genau, aber ich glaube der einheitliche Kommentar war sehr breit und flach bauen. Kann mich aber auch irren.

Bernhard

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Rado
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Re: Überdimensionierter Flachbogen

Beitrag von Rado » 12.08.2007, 16:24

Mit breit und flach liegt man nie verkehrt.Selbst bei Eibe nicht.
Aber ich hab mit "mannshoch" eine kleine Definitionsschwierigkeit: Aufgespannt oder ohne Sehne mannshoch.
Deshalb habe ich meine Ulme 187cm lang gemacht.Aufgespannt ist der Bogen 182cm, also in meinem Fall mannshoch.
Wie definiert ihr also mannshoch?Der Unterschied sind immerhin in etwa 2".
Gruß
Rado
Zuletzt geändert von Rado am 12.08.2007, 16:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Überdimensionierter Flachbogen

Beitrag von Squid (✝) » 12.08.2007, 16:44

Mannshoch: meines Erachtens nach im sehnenlosen Zustand, also die tatsächliche Länge des Holzes.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

nordbogen
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Re: Überdimensionierter Flachbogen

Beitrag von nordbogen » 13.08.2007, 06:30

Ist richtig. Überdimensioniert bei dieser Art, die ich da gemacht habe ist nicht unbedingt das richtige Wort. Für mich im übertragenden Sinne ja, denn ich baue haupts. kurze Bögen, die denn auch  nicht so breit sind.
Insofern sind die denn für mich "überdimensioniert". Ansonsten war dieser Ahorn der annähernd überdimensionierteste, den ich bis jetzt gemacht habe.

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Snake-Jo
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Re: Überdimensionierter Flachbogen

Beitrag von Snake-Jo » 13.08.2007, 08:41

@Bernhard: Mich wundern die Ergebnisse bei Rabe nicht. Ich verarbeite Birke (pendula) schon seit Jahren beim Drechseln und meine Erfahrungen bezüglich Knickstabilität etc. sind die gleichen wie bei Rabe. Einen Bogen habe ich aus Birke leider noch nicht gebaut.
Grundsätzlich halte ich es für möglich, das andere Birkenarten geeignet sind.
Vorschlag: Bau einen und stell die Ergebnisse rein. Spekulieren nützt uns nichts.
TBB und Paule sind natürlich Standardliteratur, hab ich zum Nachschlagen schon vor zehn Jahren benutzt....  ::)
@Rado: Die Bogenlänge wird standardmäßig über die Kurvartur am Bogenrücken erstellt. Ein gespannter Bogen ist genauso lang wie ein ungespannter, nur eben dann nicht mehr mannshoch, wenn man ihn neben sich stellt. Müßte vieleicht heißen mannslang... Also ich meine den unbespannten Bogen.

tomtux
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Re: Überdimensionierter Flachbogen

Beitrag von tomtux » 13.08.2007, 12:16

ich kann snake-jo bezüglich seines einwandes zu den holzarten nur zustimmen.

hier wird immer wieder aus der TBB zitiert und dabei vergessen, dass es sich  meistens um amerikanische bäume handelt. das sind ganz und gar nicht notwendigerweise die gleichen wie bei uns!

hainbuche (hop-hornbeam) wird auch immer wieder als bogenholz bezeichnet und die amerikanischen foren sind voll von ausgezeichneten bögen aus dem zeug. unsere einheimische hainbuche ist da aber ganz anders.

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Re: Überdimensionierter Flachbogen

Beitrag von Rado » 13.08.2007, 16:48

Danke Snake Jo, das ist doch mal ne präzise Aussage.
Also zur Hainbuche hab ich auch schon von namhaften dt.Bogenbauern viel Lob gehört.Allerdings nur mit einem Hickybacking.
Gruß
Rado

Bernhard Langbogen

Re: Überdimensionierter Flachbogen

Beitrag von Bernhard Langbogen » 13.08.2007, 19:33

@Snake-Joe

Ich hab gestern noch mit einen Freund am Telef. gesprochen der schon einige Birkenbögen gebaut hat. Laut seiner Erfahrung (35Jahre Bogenbau) ist die Sandbirke für den Bogenbau überhaupt nicht geeignet. Somit kann ich meine Staves einheizen (hab natürlich eine Sandbirke gefällt). Er nimmt nur Schwarzbirken oder Moorbirken. Schwarzbirke ist soweit ich es verstanden habe eine Amerikanische Birkenart die aber auch bei uns wächst. Moorbirken gibt es in Feucht und Sumpfgebieten. In der Au wachsen beide Birkenarten, werd mal die zuständige Forstbehörde fragen ob ich mir was nehmen darf.

Ich hoffe nur das ich in richtig verstanden habe da sein deutsch sehr Dialekt gefärbt ist und ich kein Wort französisch spreche. Sobald ich die "richtige" Birke hab werd ich einen Versuch starten.

Bernhard

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Al Fadee
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Re: Überdimensionierter Flachbogen

Beitrag von Al Fadee » 13.08.2007, 20:59

Hey,

Also ich wollte mir eine Birke fällen und deswegen hab ich nach der zuständigen Forstbehörde gesucht. Glücklicherweise gehört der Wald in meiner Nähe dem gleichen Grundbesitzer wie meine Schule und ich durfte mir was fällen. Der Förster (oder wer auch immer der Mann war) meinte, dass Birken überall wie Unkraut wachsen, der war nachher  froh das der Baum weg ist.

David
Ist das Design oder kann das weg?

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Re: Überdimensionierter Flachbogen

Beitrag von Rado » 13.08.2007, 21:20

Al Fadee hat geschrieben:..., der war nachher  froh das der Baum weg ist.

David


Ähnliches hab ich auch bei nem Bayernurlaub mit Ebereschen erlebt.
Da hab ich direkt die Waldarbeiter angeschnackt.
Die sind ja noch besser als Birke.
Allerdings waren 4 von 5 hoffnungslos verdreht.(Die Vogelbeeren nicht die Waldarbeiter)
Gruß
Rado
Zuletzt geändert von Rado am 13.08.2007, 21:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Überdimensionierter Flachbogen

Beitrag von Al Fadee » 13.08.2007, 21:36

Als wir durch unseren Wald gestreift sind haben wir auch noch ne große Anzahl
Ahorn gefunden aber die  sahen leider so aus als ob die noch gebraucht werden. Von daher warten wir auf einen passenden Zeitpukt und schlagen zu ;D
Ist das Design oder kann das weg?

waffenschreiner
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Re: Überdimensionierter Flachbogen

Beitrag von waffenschreiner » 23.08.2007, 20:16

Hallo zusammen !

Ich finde die Idee einen Überdimensionierten Bogen aus Birke zu bauen sehr interessant. In Paul Comstock Buch  "Der gebogene Stock" habe ich auch das Kapitel über Überdimensionierte Bögen gelesen. Und war davon recht beeindruckt. Ich habe auf jeden Fall vor aus Esche einen Überdimensionierten Bogen im Meare Heath-Stil zu bauen. Wobei ich die WA-Enden nicht ganz so extrem wie beim Original gestalten werde.

Um nochmal auf die Birke zurück zu kommen. In den USA wachsen ganz andere Birkenarten als bei uns in Mitteleuropa. Ein Test zwischen europäischer Hängebirke und Moorbirke wäre auf jeden Fall interessant.
In der TB Nr 23 werden übrigens mittelalterliche russische Reflexbögen beschrieben. Diese bestehen aus einer Schicht Tiersehnen, einer Schicht Birkenholz und als bauch eine Schicht Wacholder. Das Ganze ist zum Schutz gegen feuchtigkeit mit Birkenrine umwickelt.

@Rado : Ich habe mal einen Bogen aus Eberesche geschossen. Sehr schöner Bogen! Angenehm zu schiessen und ordentlich Wurfleistung.

@Al Fadee: Bin schon mächtig gespannt auf das Ergebniss

Viele Grüße
Jan
Das Gestern ist fort... das Morgen noch nicht da... also lebe heute...

Pythagoras, Pythagoras von Samos, griech. Philosoph u. Mathematiker, 570 - 510 v.Chr.

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