Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

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Wilfrid (✝)
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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 17.04.2014, 09:27

Guck Dir mal Deinen Dickenverlauf an..

In der Dicke sollten Deine Tips so 10 mm haben, das sind fast 20 , was Du da hast.
Maximales Zuggewicht ist so eine Sache, der eine Stave beschert einem 120# der andere 20#. Beides Maximum.

Ein guter Bogen kann das immer noch werden, wenn auch vielleicht kein "ELB"

Set von 1-2" zählt je Wurfarm, den hast du Dir eben beim überreißen und mit den dicken WA-Enden eingefangen.
Rund um das Ästchen im uWa läßt Du das Holz in Ruhe, und dann nach außen hin dünner machen. So auf 15 mm am Ende

Aber für oben von 190 mm von der Mitte anfangen und unten so ab 210mm. Zwischen diesen beiden Marken sollte der Griff~ gleich dick sein, also Deine 24 mm.

Es ist eigentlich wumpe, welchen Stabbogen du bauen willst, die Dinger sind eigentlich alle ~ halb so dick wie der Griff an den Tips.
Wenn Du die 15 am Ende hast, Sehne kürzen auf halbe Standhöhe, das sollte dann fast passen..
Wenn nicht, runter auf 10, das ist Dein Endmaß.

Biegt er sich dann gleichmäßig, packst Du Deinen Griffbereich so ne halbe Stunde/ Stunde über sprudelnd kochendes Wasser, wie als wenn Du dämpfen willst.

Das Holz erholt sich dann, und Dein Bogen wird gerade. 1 Woche in die Ecke stellen , noch mal Tiller kontrollieren, auf Standhöhe bringen und Spaß haben

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Bogenhannes
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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Bogenhannes » 17.04.2014, 11:40

Also ich find das mit Blackys Bauanleitung ganz witzig...führt auf jeden Fall zu Überraschungen bei anderen Hölzern und man setzt sich mit den Maßen eines ELB auseinander.
Das kenne ich ja jetzt auch...

Wäre mal an der Zeit sich neue Bauanleitungen für andere Hölzer zu überlegen. Wobei ich denke, das es sich vorrangig um Erfahrungssache handelt. Wie man sieht...

@Kampftoast: Sorry, aber lies doch mal alle Antworten HIER und auch bei deinen VORIGEN Threads GENAU durch!

DER TILLER SOLL AUF STANDHÖHE PERFEKTIONIERT WERDEN!
:-*

Dann kannste anfangen mit dem Auszug!

Ansonsten: Try again...

Grüße
Johannes
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Benedikt
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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Benedikt » 17.04.2014, 13:48

Du musst mal anders Tillern....
Nicht ERST vollasuziehen und dann schauen, wie er sich biegt!!!
Man tastet sich Stück für Stück an den Vollauszug ran, und tut zwischendurch die Biegung immer kontrollieren und ggf. verbessern.
Sobald sich auch nur eine MINIMALE Schwachstelle zeigt, nicht mehr weiter ausziehen, sondern diese Schwachstelle erst entlasten!
Mach Späne
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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von benzi » 17.04.2014, 14:00

nach wie vor eine der besten Anleitungen in Sachen Tiller:

http://www.bogenschiessen.de/bogenschiessen/de/_downloads/BauanleitungfreineneinfachenBogen.pdf

Grüße benzi
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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 17.04.2014, 14:25

ELB Zeichnung.jpg
ELB Zeichnung.jpg (9.51 KiB) 1648 mal betrachtet

So einwenig gezeichnet, das schwarze am Rücken ist das, was man bei einem Hasel oder anderen Rundstab von 36 mm als Rücken sehen würde. Das Rote ist der ELB Rücken aus einem Stab ohne Rückenkrümmung.
Wie man sieht, nimmt bei rundem Rücken die Querschnittsfläche im Verhältnis zur Höhe (und breite) zu. Damit wird das Profil steifer, ergo weniger Biegung.
Die Zeichnung ist maßstäblich . Das ist der Grund, warum Blackys Maße nicht auf andere Hölzer angewandt werden können. Die Geometrie ist nämlich nicht gleich. Wollte man das haben, müßte man eben immer die Hälfte treppen, was dann wohl den Rücken zerreißen würde.
Also wird der Bogen zum Ende hin praktischerweise dünner, damit sich die Enden biegen. Mankönnte auch über die Breite Tillern, da ja der Biegeradius auf eine Dicke von 24mm ausgelegt ist, nur dann wird der Bogen hochkant im Profil und die WA knicken zur Seite weg.

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Bogenhannes » 17.04.2014, 15:14

Mankönnte auch über die Breite Tillern, da ja der Biegeradius auf eine Dicke von 24mm ausgelegt ist, nur dann wird der Bogen hochkant im Profil und die WA knicken zur Seite weg.


Schau dir mal den Bogen aus Ulme von Ishi an:
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=16&t=20332&p=351754#p351754

Der Bogen scheint dicker als breiter zu sein. Scheint mir auch irgendwie über die Breite getillert worden zu sein, oder? Nach meiner Erfahrung würde ich es jetzt auch so machen. Eher dicker halten als in die Breite zu gehen...ist bei Ulme wohl nötig. Blackys Anleitung bezieht sich auf bestimmte Holzeigenschaften und die sind von Holz zu Holz unterschiedlich.
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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Sateless » 17.04.2014, 15:19

Nur eine Frage, warum muss es unbedingt ein Elb sein? Aus Hasel ergeben sich so schöne Bögen mit flachem, breitem Wurfarm... Da kann man ja trotzdem die Längenabschnitte des Elb nutzen, nur passt man das Breitenprofil eben an das Holz an. Ist doch Hupe, ob der hinterher ein schön hohes 9/8el D-Profil hat, wenn die Pfeile fliegen, der Tiller passt und der Bogen nach 3000 Schuss erst richtig in Fahrt kommt.
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 17.04.2014, 15:22

Blackys Anleitung bezieht sich auf Holzeigenschaften wie E-Modul, Grenzformänderung, etc. Diese Eigenschaften sind geometrieunabhängig, und damit gilt die Bemaßung für alle Materialien, die elastisch verformt werden...

Der Rüpcken muß nur relativ eben sein !!! Und es darf keine Plastische Verformung stattfinden

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von benzi » 17.04.2014, 15:38

ich hab ja für das sap Turnier was ähnliches gemacht: einen Yumi aus Hasel gebaut, obwohl das nicht das ideale Holz für das Profil ist... manchmal isses halt sinnvoller an einem Stück Hasel ein neues Bogendesign zu testen, als sein einziges Stück Eibe oder Hartriegel kaputt zu tillern...

viel Erfolg weiterhin!

Grüße benzi
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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Bogenhannes » 17.04.2014, 16:47

Wilfrid hat geschrieben:Blackys Anleitung bezieht sich auf Holzeigenschaften wie E-Modul, Grenzformänderung, etc. Diese Eigenschaften sind geometrieunabhängig, und damit gilt die Bemaßung für alle Materialien, die elastisch verformt werden...

Der Rüpcken muß nur relativ eben sein !!! Und es darf keine Plastische Verformung stattfinden


Dann mach doch mal drei Bögen nach den Maßen aus unterschiedlichem Holz, z.B. Eibe http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=23694, Kirschpflaume http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=24335#p438769und Ulme http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=24708 und sag mir, wo der Unterschied ist.

Bei den Maßen? :)Wohl kaum...schau dir mal den Tiller von der Kirschpflaume an...und ein großer Unterschied war die Längenänderung bei der Ulme wohl auch nicht. Sechs cm, die übrigens jetzt auch eingekürzt sind.
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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 17.04.2014, 18:36

Gaaanz einfach....
Wenn man sich nicht an die proportionen hält, geht auch das mit dem biegen nicht so.
Läßt Du die Mitte etwas steifer weil..., dann ist die Mitte etwas steifer.
Und wennmir jetzt einer erzählen will, das die Kirschpflaume an den Tips wesentlich dünner als im Griffbereich ist und die Tips gleich dick sind, ich leihe ihm gerne meinen Meßschieber...

Die Durchbiegung bei elastischer Verformung hängt nun mal nur von der Kraft, dem E-Modul, dem Flächenträheitsmoment und dem Abstand vom Ende zur Stelle x, also dem Hebelarm ab.

Und der E-Modul als einzige Werkstoffkonstante ist ein Equivalent zur Steigung der Hookschen geraden bei elastischer Dehnung.

Und wird der kleiner oder größer, ändert sich die Kraft, die nötig ist, die Durchbiegung an der Stelle darzustellen. A ber der ist nun mal auch bei Eibe oder wem auch immer eine Konstante.

Bei Druck eine andere als bei Zug, aber solange Kernholz am Bauch bei Eibe ist, hat sich dieser Wert für diesen Stab nicht geändert.

Nur, wenn die zulässige Dicke überschritten wird, so das richtig Set oder Knitterfalten entstehen, dann klappt das mit anderen Hölzern nicht mehr wie bei Eibe oder Holunder.

24 mm ist bei 183 und "kreisförmigem" Tiller für Hasel aber erträglich, das macht der mit. Man muß nur eben die Dicken ins Verhältnis setzen. Also 24 im Griff sind eben keine 20 am tip, sondern , wenn das Original da im Griff 32 ist 20x24/32

Ähnliche Form ergibt ähnliche Biegung. Dabei ist ähnlich wie ähnlich in der Geometrie. Ähnliche Dreiecke hatt wohl jeder in der Schule. Da kann man nicht ein Maß so und das andere so abwandeln.

Macht man das Teil in der Mitte 1/10 breiter, muß es auch am Ende 1/10 breiter sein usw.

Und wenn das Eibenoriginal 28, der Hasel nur 24 ist, ist der Tip eben keine 13 hoch sondern 13x 24/28=13x6/7=11 mm

Dieser Bogen ist so mal locker fast 20 an den tips, so pi x Auge, also jammere nicht rum, das Holz ist schuld.

Ich laß die Mitte etwas steifer , mache den Griffbereich ein bischen kürzer und die Enden etwas dicker, Scheiß Holz, der Tiller paßt nicht.

Wenn da 15,5 steht und 183 dann muß man sich nicht wundern , das bei 189 ne andere Biegelinie raus kommt.

Da muß man denne eben aus den 155 160 mm machen, sonst biegt die Plempe Griffnäher und weniger am Ende

Woher weiß ich das? Ich habe einen klassischen Eibenflitzebogen gebaut, und mich, es war dringend, VOLL an die Bauanleitung gehalten. Von der Werbank runter, Sehne drauf geschossen, paßt. Das Holz war gerade und fehlerfrei. Gleiches habe ich mit Esche und Ahorn schon gemacht. Mit dem selben Ergebnis, auch in Hasel.

Und gegen die Radien eines Flitzebagen ist der Kreisbogen eines ELB ein Schiß, was die Holzbelastung in Richtung knittern etc angeht.

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Ravenheart » 17.04.2014, 19:11

Und gegen die Radien eines Flitzebagen ist der Kreisbogen eines ELB ein Schiß, was die Holzbelastung in Richtung knittern etc angeht.


Jaein... Das stimmt leider nur bedingt! Bzw. ist unvollständig!

Ein "Flitzebagen" biegt sich hauptsächlich in den äußeren Dritteln.
Die Spannung im Holz - also die Zug- und Druckkräfte - errechnen sich aber "Kraft x Hebelarm".
Das heißt: bei einem Elb, der sich auch griffnah oder sogar IM GRIFF mitbiegt, treten viel höhere Kräfte an der Oberfläche auf, weil der Hebelarm bis dahin länger ist (und i.d.R. auch das Zuggewicht höher!), und das MULTIPLIZIERT sich nun mal...

Stauchbrüche werden aber von BEIDEN Faktoren begünstigt: Biegeradien UND Spannung. (Darum kann man schwächere Bogen - also dünneres Holz - viel stärker krümmen, ehe Schäden auftreten!)

Rabe

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 17.04.2014, 19:27

Stimmt, wenn der im Griff hält, hält der dünnere Rest alle male, weil der Radius ja gleichbleibt. Der Flitzebogen biegt sich aber nur scheinbar in der Mitte nicht. Sozusagen immer an der Grenze lang, dann isser gut.

Und das ist ja beim Kreistiller eines Elb nicht der Fall. Beim D tiller allerdings auch, immer gleichweit von der Grenze weg .

Aber das ist nun mal nur geometriebedingt, also unabhängig von der Holzart. Nicht von der Holzform!!!

Blackys maße gelten nur bedingt für einen gewölbten Rücken.

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Blacksmith77K » 17.04.2014, 20:21

Wilfrid hat geschrieben:Blackys maße gelten nur bedingt für einen gewölbten Rücken.


...Unsinn... ::) Geht auch prima mit Eibestämmchen von 6cm Durchmesser, die gespalten im Bezug auf ihre Tiefe, einen maximal gewölbten Rücken haben.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

KampfToast
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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von KampfToast » 17.04.2014, 21:29

Ich hab das Gefühl ihr habt das falsch interpretiert, nicht auf 8 cm standhöhe sondern eine 8 cm durchhängend... Heißt die Sehne war LÄNGER ALS DER BOGEN auf Bild 2 sieht man wie viel länger die Sehne war, etwa 10 cm!!!!!!! Also nix überlastet ^^ Das entspricht Bei 1/3 standhöhe einem Auszug von ca. 19 - 22 Zoll erzählt mir nicht das das auch noch zuviel ist ???

Sorry für das Schriftbild is über Handy geschrieben ^^

L.g Oliver

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