Bogenbruch nach dem Lackieren

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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart » 24.02.2006, 12:03

@newton:

Ich betrachte das nicht so abfällig wie shantam, danke Dir für Deine Versuche, physikalische Parameter im Bogenbau zu erfassen...

Im Grundsatz hat shantam aber leider Recht!

Zum einen ist Holz leider schon von Stave zu Stave bis zu 50% unterschiedlich in seinen Bogenbau-Eigenschaften, außerdem vernachlässigst Du in diesem Fall z.B., dass durch das Verfestigen der Eibenholz-Fasern im Bereich der Eindringtiefe des Epoxis eine Verfestigung der Oberfläche eintritt, die deutlich ÜBER der Festigkeit der Einzelkomponenten liegen dürfte! Es entsteht ein Verbundwerkstoff!

Mir fällt dazu nur folgender Spruch ein:

>Der letzte Satz der Menschheit wird der eines Physikers sein, und er wird lauten: "Das ist technisch gesehen unmöglich!"<

:o

Rabe

tomtux
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Beitrag von tomtux » 24.02.2006, 14:08

newton liegt meines erachtens nicht so weit von der wahrheit entfernt wie der rabe und schantam meinen.

eine exakte berechnung eines holzbogens halte ich für ziemlich kompliziert bis unmöglich, das mathematische abschätzen einer tendenz aber für absolut legitim.

und die neutrale faser verschiebt sich definitiv, wenn sich die kennwerte in der äussersten, am stärksten belasteten schicht verändern.

schiefa
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RE:

Beitrag von schiefa » 24.02.2006, 19:29

Original geschrieben von shantam

ich glaube nicht das man das ausrechnen kann.
wie du da munter die neutrale faser hin und herschiebst finde ich mehr als mutig.

holz ist nicht gleich holz,deshalb kannst du nicht
einfach eibe 16.000MPa zuordnen.das ist ein durchschnittlicher wert.

ich denke du berechnest unsinniges zeug,
weil du daten annimmst die sich nicht halten lassen.

shantam


ich denke du schreibst unsinniges zeug, weil du offensichtlich eine antipathie gegen mich hast.
ich bin nicht ganz doof, natürlich sind die 16.000MPa ein Durchschnittswert und der tatsächliche Wert ist vermutlich höher, schon weil die Feuchte geringer als die 12% bei einem Biegeversuch. Es geht hier um eine A B S C H Ä T Z U N G !
Ulmenblatt hat die behauptung aufgestellt, der Lack habe praktisch keinen Einfluss. Mit meiner abschätzung habe ich gezeigt, dass der einfluss gar nicht so klein ist, mehr wollte ich nicht! Ob der E-Modul 16.000 oder 18.000 ist spielt da keine Rolle. Auch die Lage der neutralen Faser ist eine grobe schätzung, 1/3 ist sicher zu weit außen geschätzt, sie muss mehr in der Mitte liegen, aber auch das ändert letztlich nichts.

@Rabe
Das der lack das Holz verfestigt stimmt schon, dass die Gesamtfestigkeit die der Einzelkomponenten übersteigt kann ich mir nur nach einer chemischen Reaktion vorstellen. Für Verbundwerkstoffe trifft das nicht zu. Da ich aber weder die Dicke der Lackschicht, noch die eindringtiefe kenne, wollte ich nur aussagen, eien 0,25mm Lackschicht würde eine 10% Zunahme des Zuggewichts erklären und würde man bein spannen des bogens deutlich merken.
Gruß
Andreas

shantam

Beitrag von shantam » 24.02.2006, 19:56

*klugscheissmodus an*
zitat:
Auch die Lage der neutralen Faser ist eine grobe schätzung, 1/3 ist sicher zu weit außen geschätzt, sie muss mehr in der Mitte liegen, aber auch das ändert letztlich nichts.
zitat ende.

du schätzt die grobe lage der neutralen faser??????

doppelte entfernung zur neutralen faser geht mit
[red]hoch 4[/red] in die formel ein.
da ist nix mit schätzen.
*klugscheissmodus aus*



das ich eine anthipathie gegen dich habe,bildest du dir ein.
ich kann mir gut vorstellen mit dir am feuer zu sitzen,bier zu schlürfen und fachzusimpeln.

deshalb sag ich trotzdem,wenn ich etwas als grob falsch einschätze,meine meinung.

so bin ich halt gestrickt und steh auch dazu.

shantam

edit:
anscheinend kann mann in diesem forum nicht scheiss schreiben :D

aber das tue ich doch andauernd 8-)

komposti
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RE:

Beitrag von komposti » 24.02.2006, 20:28

moin, ihr alle

mein letzter bruch fand unmittelbar vor der oberflächenbehandlung statt.
jetzt habe ich durch einem wasserrohrbruch unbemerkt, von aller erster güte, mit meinem "endlich-ich-hab"-auch-ein-holzfeuchtemeßerät" festgestellt, daß mein altbaukeller mit seinen durchlaufenden heizungsrohren einfach zu trocken ist.
die holzfeuchte beträgt unter 7%.
so kann man(ich)sich verschätzen.

vermutung:
wenn er bis zur lackierung überlebt hätte,währe er mir beim jungfernschuß um die ohren geflogen.

lehre daraus:
hygrometer bestellt, alles beobachten und neues holz besorgen müssen.
dazu die angst um den unbehandelt eingeschossenen robinienbogen meines freundes, der ihn mir zum tungölen und griffüberzugsgestalten überließ.
jeder vorteil wird mit einem nachteil erkauft.

schiefa
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RE:

Beitrag von schiefa » 24.02.2006, 23:34

Original geschrieben von shantam
doppelte entfernung zur neutralen faser geht mit
[red]hoch 4[/red] in die formel ein.
da ist nix mit schätzen.


Potenzmäßig kann ich da nicht mithalten, :D komme nur auf hoch 2 für Drehmoment wenn ich nur die Lackschicht/Randfasern betrachte.
1. Potenz = Dehnung = Spannung; 2. Potenz Hebel
Über die Dicke aufintegriert 3. Potenz

Ansonsten hast du recht, die Auswirkung auf die Verschiebung der Neutralen Faser ist mit realistischerer Lage derselben gering.
Die Auswirkung auf das Zuggewicht dürfte aber ganz gut hinkommen.
Andreas

shantam

Beitrag von shantam » 25.02.2006, 09:36

müßte ich jetzt rauskramen die formel fürs trägheitsmoment,die findest du wahrscheinlich schneller.
es ist,glaube ich,auch kein drehmoment,da sich der vektor bei jedem zoll mehr auszug ändert.

war das nicht so das die kraftlienie bei einem drehmoment immer auf der tangente liegt?

ich bin echt zu lang aus der schule raus. :-(

shantam

schiefa
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Beitrag von schiefa » 25.02.2006, 16:15

Das Flächenmoment für ein Rechteck: I =b*h^3/12 (gilt eigentlich nur im elastischen Bereich).
Wenn die Breite b in konstantem Verhältnis zur Höhe h steht, wie bei einem Quadratischen Querschnitt, hat man tatsächlich eine 4.Potenz.Bei kreisquerschnitt ist es ebenso, von da hast du vermutlich die 4. Potenz. Aber welcher Bogenbauer strebt sowas an? Betrachte ich ein dünnes Backing oder eben eine Lackschicht ist I= b*x^2 wobe x der Abstand zur neutralen Faser ist, im symmetrischen Fall ist x = h/2.
Diese Größe multipliziert mit de E-Modul dividiert durch den Biegeradius ergibt mir das Drehmoment das die Sehne aufbringen muss. Bei gegebener Bogengeometrie und Auszuglänge ist der hebel den die Sehne auch vorgegeben.
(der hebel ist eine 90°Grad Linie von der Sehne zum betrachteten Punkt im Bogen). Damit geht das Flächenmoment direkt in die Sehnekraft und das Zuggewicht ein.
Eine ganz hervorragende Abhandlung dazu gibt übrigens im thread "Formelsammlung Bogenbau" :D
Holz unter starker belastung verformt auf der Druckseite bereits plastisch, wenn sie auf der Zugseite noch elastisch ist. drum verschiebt sich die neutrale faser und die formel für I gilt nicht mehr so ganz.
Andreas

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