Pfaffenhütchen, wie spalten?

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LJB
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Re: Pfaffenhütchen, wie spalten?

Beitrag von LJB » 20.04.2012, 19:45

Servus,

viel kann ich noch nicht sagen über das Pfaffenhütchenholz. Was ich bis jetzt weiß das es beim Trocknen schnell reißt. Das Problem habe ich mit einem Probe-Stämmchen versucht zu lösen. Ich habe frisches, sehr nasses Pfaffenhütchen geholt und die Rinde ab gemacht, das geht jetzt im Frühling mit bloßen Händen also auch kein Risiko dass das Messer mal im Rücken schneidet ;) Ich habe es auf dem Markkanal runter gearbeitet und es in meinem Keller gelegt. Dort hat es eine RLF von 75 % und konstante 11 Grad Celsius.
Das Holz reißt bei diese Bedingungen nicht und trocknet trotzdem sehr schnell. Schon nach 2 Wochen habe ich das Gefuhl es ist extrem leicht geworden. Jetzt habe ich es schon einige Tage bei 43% RLF und 18-21 Grad Celcius stehen und ich sehe keine Risse. Gewogen habe ich es leider nicht.

Werde mich also demnächst mal ein taugliches Stämmchen besorgen welche ich von Anfang an wiegen werde.

Das dicke Ding ist aber immer noch nicht geteilt ::) Liegt im Holzlager und zeigt noch keine Risse. Der muss im Wochenende geteilt werden.

Grüße Leo
Grüße Leo

Wo der Wolf jagt, wächst der Wald!

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Frankster
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Pfaffenhütchen Infosammlung

Beitrag von Frankster » 20.04.2012, 23:49

Hi Leo,
ja so im Prinzip mache ich es auch, starte im kühlen Keller und verlagere später in einen wärmeren Bereich. Schon am ersten Tag arbeite ich die Rohform mit etwas Überstand aus. Auch der Griff bleibt unbearbeitet. Die Rinde kommt sofort runter, der weiße Bast bleibt bis zum Finish drauf, bzw. blättert beim Tillern zum Teil ab.

@Silberwolke
Bis jetzt hab ich 4 Bögen aus diesem Holz gebaut. Leider ist das Holz oft nicht gerade. Um es zu richten braucht es mehr Hitze als bei anderen Hölzern. Ich öle dazu den Bereich der korrigiert werden soll stark ein, lasse das öl einziehen und wickle es dicht in Alufolie. Zusätzlich baue ich mir eine Art Windfang um die Stelle mit Alufolie. Dann erwärme ich das Holz mehrere Minuten mit der HLP und über langsam Druck auf. Beim Abkühlen halte ich die Spannung noch ein paar Minuten.
Wichtig, an der Stelle sollte noch genug Holz vorhanden sein, so das man nach der Prozedur die oberste Holzschicht abtragen kann. So bleibt auch die Elastizität erhalten.

Bislang habe ich unterschiedliche Designs probiert, die an sich alle funktioniert haben. Das Holz ist sehr biegefreudig, hat eine hohe Rückstellkraft und baut kaum Set auf. Bin immer wieder erstaunt wie leicht die Bögen im Verhälltnis zur Zugkraft werden die erreicht wird. 14mm Dicke bei 30mm Breite im Hauptbiegebereich reichten aus für meinen 40 lbs Bogen.

Da das Holz einen sehr festen Verbund hat sind auch Needletips möglich. Bislang hab ich bis zu 4mm schmale Tips probiert und das Holz blieb auch von der Seite formstabil.

Gerade weil man kaum gerade Staves findet und alles über einem Meter Astfrei schon eine Seltenheit ist, bietet sich ein elliptischer Tiller mit Eifelturmdesign an bei sehr schmalen Enden. Die Hauptbiegezonen im 1. Drittel des Wurfarm kann man dabei so breit bauen wie möglich. Astanteil in den äußeren Bereichen der Wurfarme wirken sich nicht ganz so heftig aus durch den elliptischen Tiller. Auch bietet es sich an den Griff mitbiegen zu lassen, da die Staves in der Regel eher kurz ausfallen. Den Bauch halte ich dabei absolut flach und runde die Kanten nur ganz leicht. Einfach um der hohen Zugfestigkeit des Holzes etwas entgegenhalten zu können.

Tempern zeigte übrigens bei Pfaffenhut kaum Wirkung.

Habe fertig :)
Vielleicht melden sich auch noch ein paar andere Pfaffenhutverbauer zu Wort
Nimm nicht den ganzen Baum wenn Dir ein Ast genügt

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