Stehende Jahresringe

Themen zum Bogenbau
Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8691
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Snake-Jo » 23.02.2009, 20:07

@Ralf: Auweia, klar, versteh schon, hab schließlich oft genug auch Holz mit stehenden Ringen gespalten und diese wellige Struktur gesehen. Aber:  Ob das irgendwer beachtet, wenn er ein Hickory-Backing aufklebt? Wohl kaum.  ::) ::)
Was ist nun mit den krummen Jahresringen, wenn ich einen gebogenen Stamm aufsäge. Wie wirkt sich das aus?

tomtux
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1671
Registriert: 16.03.2005, 12:35

Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von tomtux » 24.02.2009, 09:14

Snake-Jo hat geschrieben:@Ralf: Auweia, klar, versteh schon, hab schließlich oft genug auch Holz mit stehenden Ringen gespalten und diese wellige Struktur gesehen. Aber:  Ob das irgendwer beachtet, wenn er ein Hickory-Backing aufklebt? Wohl kaum.  ::) ::)


da wär ich mir nicht so sicher.
ich finde den thread nicht mehr, aber ich glaube auf primitive-archer hat mal einer seinen bandsägenaufsatz fürs backingsägen vorgestellt.
und das war eine art parallelführung für kurvige werkstücke, mit der begründung dem faserverlauf beim schneiden von backingstreifen folgen zu können.

Benutzeravatar
skerm
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1466
Registriert: 20.03.2007, 14:37

Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von skerm » 24.02.2009, 11:35

tomtux hat geschrieben:ich finde den thread nicht mehr, aber ich glaube auf primitive-archer hat mal einer seinen bandsägenaufsatz fürs backingsägen vorgestellt.
und das war eine art parallelführung für kurvige werkstücke, mit der begründung dem faserverlauf beim schneiden von backingstreifen folgen zu können.


Paleoplanet: http://paleoplanet69529.yuku.com/topic/6248

Ich hab einen 90#igen englischen Kriegsbogen mit einem Eschenbacking, das stehende Ringe hatte, gesehen. Funktioniert anscheinend gut, sieht aber eher bescheiden aus.

Gruß,
Daniel

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8691
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Snake-Jo » 24.02.2009, 14:35

tomtux hat geschrieben:da wär ich mir nicht so sicher.
ich finde den thread nicht mehr, aber ich glaube auf primitive-archer hat mal einer seinen bandsägenaufsatz fürs backingsägen vorgestellt.
und das war eine art parallelführung für kurvige werkstücke, mit der begründung dem faserverlauf beim schneiden von backingstreifen folgen zu können.


@tomtux: Das war wohl Tim Baker himself und er folgt den Jahresringen, sägt also den Stamm längs parallel zu den Jahresringen, während wir hier von Schnitten quer zu den Jahresringen reden. Der Hinweis greift also für das Thema nicht. Ich muss wohl doch eine Zeichnung reinstellen, um das zu verdeutlichen. Oder Ralf: Hast Du eine?

Benutzeravatar
skerm
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1466
Registriert: 20.03.2007, 14:37

Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von skerm » 24.02.2009, 15:07

Snake-Jo hat geschrieben:@tomtux: Das war wohl Tim Baker himself und er folgt den Jahresringen, sägt also den Stamm längs parallel zu den Jahresringen, während wir hier von Schnitten quer zu den Jahresringen reden. Der Hinweis greift also für das Thema nicht.


Ich denke schon, man setzt halt statt des Rückens die Spaltfläche an.

Gruß,
Daniel

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8691
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Snake-Jo » 24.02.2009, 16:01

Tim Baker folgte dem Jahresring, indem er mittels Anschlag  an der kurvigen Außenseite des Stammes abgriff. Sowas geht mit Bandsäge, aber auch mit der Stichsäge.
Wie willst Du das bei stehenden Jahresringen machen? Da ist nichts, an dem man sich orientieren kann.
O.K., ich merk schon, da muss ein Foto her.

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22358
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Ravenheart » 24.02.2009, 17:46

Snake-Jo hat geschrieben: Da ist nichts, an dem man sich orientieren kann.


Auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole:

Doch ist es! Der Spaltverlauf!!

Rabe

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8691
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Snake-Jo » 25.02.2009, 13:38

@Rabe: Da hab ich mich schlecht ausgedrückt. ich bin vom gesägten Backing ausgegangen, wie man es als Hickory-Laminat mit stehenden Ringen auf Bögen sieht. Ansonsten: Klar, nach dem Spalten geht das oder mit anderen Worten:

Ein Backing oder einen ganzen Bogen sollte man nur aus einem Spaltling sägen, der gerade spaltet.
Wenn er viel-wellig spaltet (ich hatte da mal einen Ebereschen-Spaltling), sehe ich keinen großen Sinn darin, den Kurven zu folgen.
Es gibt ja auch Hölzer, die haben einen so guten Verbund im Holz, dass man den Jahresring bzw. die Faser problemlos durchtrennen kann, sofern der Winkel der Trennlinie zur Faser stimmt, also möglichst flacher Winkel.
Zu den Hölzern, bei denen ich problemlos Jahresringe durchtrennt habe, gehören:
Ahorn, Kirsche, Pflaume und Hickory. 

Benutzeravatar
Zaunkoenig
Newbie
Newbie
Beiträge: 27
Registriert: 02.12.2008, 17:33

Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Zaunkoenig » 25.02.2009, 14:16

da kann ich snake jo nur bestättigen. ich selbst baue meine bögen zur hauptsache aus kirsche und ahorn. die kirschenbögen habe ich aus einer kirschholbole (ca. 6cm dick) geschnitten. hierbei bin ich dem ringverlauf gefolgt und habe auber auch solche mit stehenden jahrringen gefertigt. die mit den stehenden jahrringen überzeugten mich mehr da sie keine tendenz zum propeller hatten. bei den liegenden ringen bahnte sich dies beim einen oder anderen jedoch an (hab sie doch fertiggebaut und geschossen, einer wurde sogar mein lieblig. sieht zwar scheibe aus doch schiesst er ganz ordentlich).
ahorn (bergahorn) erscheint mir als das ultimative holz zu sein. es verzeiht auch gewisse fehlerhaftigkeit im bau und erscheint mir gleichwertig ob bei liegenden oder stehenden jahrringen.

gruss zaunkönig
carpe ora

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8691
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Snake-Jo » 09.03.2009, 18:44

@Zaunkönig: Ich hab nun auch keine Ruhe mehr gehabt und einen Bogen aus Wildpflaumenholz mit stehenden Ringen gebaut. Gerader Selfbow, im Griff verspleißt.
Ich hab mich bemüht, der Spaltfläche des Holzes zu folgen, d.h. die Spaltfläche ist quasi dann die Bauch-oder Rückenseite des Bogens, mehr oder weniger.
;D
Im Vergleich zu einem etwa gleich dicken Bogen mit liegenden Ringen, auch aus Wildpflaume, hat er weniger Wurfkraft .Jedenfalls habe ich den Bogen jetzt voll belastet. Er hat 33 lb/ 28" und zog sich von Anfang an sehr weich und federnd, auch bis ganz hinten zum Vollauszug. Kein Stacking, kein Härterwerden, nichts. Stringfollow gegen Null. Bearbeitung des Holzes war schwieriger, da  man beim Hobeln schon mal gegen die Faser schneidet. Allerdings keine so große Tendenz zur Rissbildung oder zum Verwerfen wie  bei liegenden Ringen.
Alles in allem ein sehr angenehmer Bogen mit einer tollen Optik. Der ganze Bogen aus dunkelbraunem Kernholz mit einer schönen Maserung aus den stehenden Ringen bis ins leicht braun-lila, klasse.  :)

Benutzeravatar
Commerz
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 711
Registriert: 06.11.2008, 09:39

Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Commerz » 09.03.2009, 19:42

Hey Snake-Jo: Bin auch gerade an einem Bogen aus Wildpflaume :) Allerdings liegende Jahresringe und ich benutze den Splint da das Kernholz nicht durchgehend an dem ganzen Stave war und auch viel zu dünn. Hab das also runtergehobelt. Der Splint ist super reißfest und lässt sich gut hobeln. Nur gegen die Faser ist nicht gut da reißt man ganze Stücke raus. Zeig doch mal ein Foto von Deinem Bogen. Hoffe mein Bogen wird was. Achja hab den Stave mit Deiner Methode rissfrei trocken bekommen. Im Oktober gefällt mit Rinde und versiegelten Enden eingelagert. Dann im Ferbruar Rinde ab und in die Wohnung 20°C. Nach 2 Wochen die versiegelten Enden (diese hatten kleine Risse)abgeschnitten und grobe Bogenform rausgearbeitet. Dann noch weitere 4 Wochen in der Wohnung getrocknet. Ist sehr gut geworden.... bis jetzt ;)
Grüße --Commerz

Benutzeravatar
Zaunkoenig
Newbie
Newbie
Beiträge: 27
Registriert: 02.12.2008, 17:33

Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Zaunkoenig » 09.03.2009, 20:08

@snake joe das mit den bearbeitungshindernisen bei wildpflaume (hobeln und co.) ist mir bekannt doch ich hab da von meinem vater (die götter mögen ihm in wallhal guten met einschenken) so einige tricks bezüglich bearbeitung erlernt (ziehmesser verkehrt herum ansetzen usw.). ich wagte mich noch nicht daran so einen bretterbogen ohne hosenträger und gürtel zu fertigen (backing aufgelegt [straussenbeinsehne oder leinenschnurr] und ein breite  wurfarme) daher kann ich nicht sagen welche art mehr wurfkraft in sich hat. stellte aber genau wie du fest das die liegenden ringe eher zu stacking neigen als die stehenden. auch ist der auszug beim stehenden ring extrem weich ohne das ich das gefühl hatte das er keine power hätte.
stelle noch bilder vom bau und dem fertigen bogen rein, hoffe jedoch auf gnädige richter da ich den hang zur farbbekennung auch bei meinen bögen zu markte trage ;D

hoffe die pics sind auch sichtbar
http://picasaweb.google.de/zaunkoenig7/ ... Ldvp2D9gE#

zum bogen selbst
wurde aus einer holzbole als brett (stehende jahrringe) geschnitten die ca. 30-40 jahre alt ist (war eine rechte plackerei mit der handkreissäge)
länge: 142 cm
auszug: 72 cm
lb: ? schätze um die 45 -50 lb
backing: straussenbeinsehnen
backingschutz: aalleder (violet) und tilipafisch (rot) für den griff

konnte ihn leider noch nicht ausführlich testen da ich zur zeit einflüglig unterwegs bin (und es noch ein weilchen bleiben werde, shit happens :().
Zuletzt geändert von Anonymous am 09.03.2009, 21:16, insgesamt 1-mal geändert.
carpe ora

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8691
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Snake-Jo » 10.03.2009, 13:30

@Commerz: Da bin ich aber froh!  :)

@Zaunkönig: Ich komme noch auf deinen Bogen zu sprechen, per IM.

Bild

Hier der Spaltverlauf an einem Wildpflaumenstück. Ja, das wird ein Bogen und einen ähnlichen habe ich schon fertig. Natürlich habe ich mich gemäß der Vorgabe von Rabe bemüht, dem Faserverlauf zu folgen. Bei den herausragenden Fasern war das natürlich etwas schwierig, aber dennoch: Auch wenn die Oberfläche des neuen Bogens wie ein Igel aussieht: keine Faser wurde zerschnitten.  8)

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22358
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Ravenheart » 10.03.2009, 13:44

Kindskopf!  ;D ;D ;D

Die Abstehenden sind natürlich eh durch und können auch weggeschnitten werden!

Es geht nur darum, dem Verlauf IM WESENTLICHEN zu folgen, und nicht bei einer Welle oder leichten Laufrichtungs-Änderung dann schräg zur Faser rein zu gehen...

Rabe

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8691
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Stehende Jahresringe

Beitrag von Snake-Jo » 10.03.2009, 13:57

@Rabe: Mist! Warum sagt mir das keiner!  :'( :'( :'( :'(
Jetzt ist der Bogen fertig und das war eine Heidenarbeit, diese Oberfläche den Fasern anzupassen, s. unten.  ::) ::)



Bild

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“