Backing bei Birne: Hanf?

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ralfmcghee
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von ralfmcghee » 17.08.2016, 11:54

Hallo Windkanter,

grundsätzlich ja. Ich habe auch schon eine schöne Anleitung für Rohhautbacking von Heidjer bekommen. Mir fehlt es aber an einem geeigneten Rahmen, so eine Art von Backing umzusetzen, weil ich keine richtige Werkstatt habe. Ich schnitze bei gutem Wetter im Garten; mehr geht eigentlich nicht.

Bei Sehnen- oder Rohhautbacking wird die richtige Verarbeitungstemperatur des Hautleims zum Problem. In der Küche will ich so etwas nicht machen, weil ich mir denke, dass es eine ziemliche Sauerei mit speziellem Geruch geben könnte. An meiner Arbeitsecke könnte ich vielleicht per Verlängerungskabel eine Kochplatte betreiben. Noch habe ich aber keine und bin mir auch nicht sicher, ob sie bei nicht ganz warmem Wetter den Leim auf die richtige Temperatur bringen würde. Das brachte mich zu meiner ursprünglichen Hanf-Idee, aber die habe ich nun verworfen. Ich meine mich aber zu erinnern, dass irgendwo in meiner Familie eine alte und nicht mehr benutzte Kochplatte im Keller ihr Dasein fristet...

Die Idee mit dem Esche-Backing habe ich auch erst einmal verworfen. Der Birnen-Ast ist zu dünn und damit ist der Rücken zu rund.

Alles in allem denke ich, dass ich mir mit diesem Projekt jetzt viel Zeit lassen werde. Aktuell habe ich das Gefühl, das sich das Vorhaben noch etwas außerhalb meiner Kompetenz befindet. Bis dahin werde ich wohl noch ein paar Bögen bauen müssen, die kein Backing brauchen. ;D

Gruß
Ralf
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max2
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von max2 » 17.08.2016, 13:55

Was spricht dagegen, ein Rohhautbacking mit normalem PVAC Holzleim, z.B. Ponal, aufzubringen.
Du brauchst nur eine Binde zum umwickeln und deine Hände.
Gerade bei stark gewölbtem Rücken macht sich das doch super.

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Robinie Jörg
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Robinie Jörg » 17.08.2016, 16:26

Ich könnte jetzt nicht sagen das Hautleim einen speziellen Geruch hat.

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ralfmcghee
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von ralfmcghee » 17.08.2016, 17:08

Hm, ich muss zugeben, dass ich vermutlich ein Vorurteil hinsichtlich Hautleim habe. Bleibt aber immer noch das Temperaturproblem, welches ich in meiner Freiluftwerkstatt habe. Aber der Gedanke, Rohhaut mit Ponal aufzutragen, gefällt mir spontan ziemlich gut.

Es ist bestimmt sinnvoll, mit den ganzen Materialien ein wenig herumzuprobieren. Auf jeden Fall finde ich es klasse, dass Ihr Euch so für meine Birne hineinhängt. Danke dafür an Euch alle!
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Heidjer
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Heidjer » 17.08.2016, 17:16

Also der Hautleim beim Rohhautbacking biete sich halt an, Pflicht ist der nicht, D2 (Holzleim) und D3 (Holzleim Wasserfest) Leim tut es auch. ;)

Kauknochen einweichen geht in jedem verschließbaren Gefäß in dem er rein paßt, also eine große Schmiererei und eine Geruchsbelästigung sind nicht nötig. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von ralfmcghee » 17.08.2016, 19:14

Hervorragend, dann probiere ich das genau so einmal aus. Aus meinen beiden letzten Threads zusammengefasst würde ich nun so vorgehen:

1. Bogen auf Standhöhe tillern
2. Rohhautbacking mit Ponal wasserfest aufbringen
3. Bis auf gewünschten Auszug tillern und das Beste hoffen
4. Wenn der Bogen bis dahin am Leben bleibt: Vorläufiges Finish, einschießen
5. Wenn der Bogen dann immer noch lebt: Finish und Präsentation.

Das wird seine Zeit dauern, aber mal sehen, was bei der Aktion herauskommt. :)
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Spanmacher » 17.08.2016, 19:40

Viel Erfolg!
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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bowjo
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von bowjo » 17.08.2016, 22:09

Das hört sich nach einem Plan an. Du bekommst das bestimmt hin. Ich freue mich schon auf deine Präsentation.

Gruß
Sven
Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.

Nur wer fragt, kann Antworten bekommen.

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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von ralfmcghee » 18.08.2016, 04:20

Danke. Mal abwarten. Bei der Serie von Bogenbrüchen, die ich gerade hatte, bin ich mit Erwartungen sehr verhalten. Dafür habe ich jetzt aber eine Frage zur Verarbeitung von Rohhaut:

Ich stelle mir gerade vor, wie ich einen Rohhaut-Hundeknochen eingeweicht und auseinandergewickelt habe. Wenn ich die Haut jetzt wieder trocknen lasse, wird sie wieder hart, nicht wahr? Das würde doch bedeuten, dass sie sich in trockenem Zustand praktisch nicht auf den Bogen kleben lässt. Kann ich die Rohhaut leicht feucht und entsprechend flexibel auf den Rücken aufbringen und dann mit Mullbinde fixieren?

Und wie geht es später beim Finish weiter? Ganz normal schleifen und mit Leinölfirnis behandeln?
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Squid (✝) » 18.08.2016, 07:50

Hihi, das KANNST du nicht nur, das MUSST du sogar. Wie du selber sagst: Sonst gehts nicht.

Finish: Ja, zum Beispiel. Lack bzw. Farbe gehen auch.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von jetsam » 18.08.2016, 09:43

Statt Mullbinden zu nehmen würde ich auf den von Snake-Joe empfohlenen Hosengummi ausweichen.
Hat bei meinen Versuchen super funktioniert.
Dies ist die Welt.
Wundervolle und schreckliche Dinge werden geschehen.
Sei ohne Furcht.

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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von schnabelkanne » 18.08.2016, 10:08

Servus, ich hab bei meinen Rohautversuchen Mullbinde genommen und hat auch gut funktioniert. Vorher schön aufrauhen, Rohhaut nicht zu feucht .... ich hab vorher ein paar Videos auf Youtube geschaut über Rohhaut Backing aufbringen, die waren echt gut und hilfreich.
Gruss Thomas
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Robinie Jörg » 18.08.2016, 18:40

Mal ne verrückte fragen, hat jemand schon mal versucht einen größeren Schrumpfschlauch über den Wurfarm zu ziehen und das ganze dann über den Schrupfefek anzupressen?

Der Schlauch müsste nach ein oder zwei Tage runter damit es ordentlich durchbrochen kann sonst schimmelt es.

Was meinen die Profis?

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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Squid (✝) » 18.08.2016, 18:58

Geht nicht bei wasserhaltigen Klebstoffen, also Ponal, Hautleim, etc. Die binden nämlich nicht ab, weil das Wasser nicht verdunsten kann.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
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Re: Backing bei Birne: Hanf?

Beitrag von Robinie Jörg » 18.08.2016, 19:13

Dachte es könnte vielleicht gehen bis das ganze leicht angezogen hat damit es hält. Ein Teil der Feuchtigkeit geht ja auch im ersten Moment ins Holz.

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