Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

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Aiakos
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Re: Haselnuss Staves - Lage des Bogenrückens bestimmen

Beitrag von Aiakos » 11.07.2015, 13:52

Jetzt bin ich auch mit Stave 1 fertig - und ziemlich begeistern über ihm. Er ließ sich super bearbeiten, vor allem kaum ein Ausfranzen hin zu den WA-Enden und daher vermutlich auch wenig Drehwuchs. Ich werde den S1 nun an den WA-Enden, den Fades und am Rücken versiegeln, um möglichst kein Risiko einzugehen. Ein paar Fragen habe ich noch, die sammle ich hier einfach:
  • Wie lange sollte des Stave dann eurer Meinung nach trocknen, bevor ich ihn weiter bearbeiten kann?
  • Kann der Stave auch zu lange trocknen / zu spröde werden? Wenn ja, wie stelle ich das fest verhindere es?
  • Ich habe gelesen man kann den Stave einspannen, um einem etwaigen Verziehen beim Trocknen entgegen zu wirken. (Wie) macht ihr das?
  • Das Bild "S1 Astloch" zeigt den Rest eines Astloches in der Nähe des Griffes. Die Stelle beunruhigt mich ein wenig - muss ich da jetzt oder später etwas beachten?

Jetzt zum zweiten Stave:
  • Diese und nächste Woche hab ich noch recht viel Zeit. Deshalb würde ich ihn nun gleich weiter bearbeiten, wenn ihr mir davon nicht komplett abratet?
  • Das Bild "S2 Schaden" zeigt den mit "3" markierten Spalt, den ihr von den Bildern oben schon kennt. Mein Plan wäre jetzt den WA an dieser Stelle um ca. einen halben cm zu verjüngen, damit der Spalt verschwindet (bzw. das Profil des Bogens so zu wählen, dass der Spalt nicht mehr im Bogen liegt)?

Viele Grüße und danke für eure tolle Hilfe!
Aiakos
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S2 Schaden.jpg
S2 Schaden
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S1 Astloch

max2
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Re: Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

Beitrag von max2 » 11.07.2015, 15:00

S1:

Trocknen bis der Stave kein Gewicht mehr verliert, jetzt im Sommer vielleicht 4 Wochen.
Vorsichtig anfangen, meinetwegen 2 Wochen draussen unter Dach, eine Woche in der Wohnung, dann 1 Woche im Auto. Zwischendurch immer wiegen. Während der Bearbeitung nimmt der Stave dann schon wieder die Umgebungsfeuchte auf, da musst du keine Angst haben, dass er dir versprödet.

Einspannen geht am einfachsten mit Kabelbindern oder Zurrgurten auf einem stabilen Kantholz. Oft verzieht sich der Stave nach dem Ausspannen aber trotzdem, deswegen tendiere ich dazu, das Holz austoben zu lassen und etwaigen Verzug dann zu korrigieren, wenn es trocken ist. Du hast ja 2 Stücke, probier einfach beides aus.

Das Astloch wird keine Probleme bereiten wenn es drin bleibt. Wahrscheinlich fällt es bei der Bearbeitung ganz weg, wenn du den Wurfarm dünner machst. Auf jeden Fall wird der Ast kleiner und gesünder, du arbeitest ja in Richtung Markkanal.

S2:

Dito. Erstmal abwarten, trocknen lassen. Dann dünner und schmaler machen und sehen was vom Riss übrigbleibt.

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Re: Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

Beitrag von fatz » 11.07.2015, 15:24

Wenn ich was beim Trocknen geradebiegen will, spann ich das ganze immer mit Schraubzwingen (Vorsicht am Ruecken!!!!)
auf einen Balken. Kloetzchen unterlegen wo noetig, ein gutes Stueck ueberdruecken und so alle 2 Tage runternehmen und
nachsehen was sich getan hat.
Nach einer Woche geht dann meist nimmer viel. Weder zurueck noch irgendwo anders hin.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

Beitrag von Aiakos » 11.07.2015, 15:48

Alles klar, ich werde mal schauen was ich im Schuppen so finde.^^

@Roby-Nie: Eine Frage noch zum Versiegeln des Rückens: Bevor ich das mache, sollte ich den Rücken dann auch wirklich fertig machen, also abschleifen und von allen Bearbeitungsspuren befreien, oder?

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Re: Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

Beitrag von Benedikt » 11.07.2015, 16:38

Am Rücken brauchst du eigentlich nichts zu versiegeln.

Und eigentlich sollten am Rücken auch keine Bearbeitungsspuren sein ???
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Re: Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

Beitrag von Aiakos » 11.07.2015, 16:48

Okay, dann lass ich das mit dem Rücken versiegeln. Naja, ab und zu hängt halt an ner Astgabel oder so noch ein ganz winziges Fädchen Holz. Das und ein paar Unebenheiten hätte ich noch ein wenig (und ganz vorsichtig) überschmirgelt?...

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Re: Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

Beitrag von Aiakos » 13.07.2015, 11:02

Aus Neugierde habe ich die beiden Staves nun erstmal noch nicht eingespannt und siehe da: S2 (der mit dem Drehwuchs) hat sich nach 2 Tagen um ca. 20° verdreht. S1, bei dem ich auch kaum Drehwuchs festgestellt habe, hat sich dagegen nicht verdreht. Die Lektion, die ich daraus ziehe: Liegt der Markkanal beim Abarbeiten der WA nicht mittig im Holz und / oder reisen Fasern ein, dann ist das ein Hinweis auf Drehwuchs. Liegt Drehwuchs vor, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich der Stave beim Trocknen verziehen wird.

Würdet ihr dem so zustimmen? Gilt der Umkehrschluss auch - also ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Stave verzieht gering, wenn er kaum Drehwuchs hat?

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Re: Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

Beitrag von schnabelkanne » 13.07.2015, 11:09

Hallo, meine Haselnussstaves die ich im Februar geschnitten und halbiert habe, natürlich auch entrindet, haben sich alle nicht verdreht. Natürlich haben sie sich etwas zum Rücken hin gebogen. Haselnuss hat halt generell Drehwuchs, ist aber nicht schlimm.
Wenn du ganz sicher gehen willst, kannst du ihn nach dem Entrinden ja einspannen, links und rechts mit einer Latte.
Gruß Thomas
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Re: Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

Beitrag von fatz » 13.07.2015, 12:25

Aiakos hat geschrieben:Aus Neugierde habe ich die beiden Staves nun erstmal noch nicht eingespannt...

An deiner Stelle wuerde ich mir das gut ueberlegen mit der Neugier. Je nasser das Holz ist desto besser kriegst es noch
in Form. In ein paar Tagen ist's dann vorbei.
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Re: Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

Beitrag von Aiakos » 13.07.2015, 13:51

Achso ja - das hab ich vergessen zu erwähnen. Mittlerweile sind sie eingespannt. ;-)

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Re: Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

Beitrag von Aiakos » 29.12.2015, 15:27

Hallo!

Nachdem der erste Versuch gescheitert war habe ich mir nun zwei neue Haseläste besorgt. Heute habe ich beide am Rücken entrindet und einen an den Wurfarmen bis auf den Markkanal herunter gearbeitet.

1) [S1-3, S1-5] Beim ersten Stave befinden sich an einem Wurfarm seitlich einige Astlöcher - ist das ein Problem?
2) Wie ihr seht habe ich einen Griff (momentan ca. 20 cm lang) stehen gelassen. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass man einen Führungsschnitt setzen kann, an dem das Holz dann beim Trocknen reisen kann. Ich weiß aber nicht, ob und wie ich das in diesem Fall machen sollte?
3) [S2-2] Der zweite Stave hat am Rücken zwei Stellen, an denen das Holz sehr dunkel ist. Eignet sich diese Seite dennoch als Bogenrücken?
4) [S2-3] Nur aus Interesse: Was sind das für Muster, die sich da unter der Rinde verstecken?^^

Wie ist eure Meinung zu dem was ihr da seht? Kann ich weitermachen, oder habe ich etwas übersehen? ;-)

Viele Grüße und einen guten Rutsch!
Aiakos
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S2 (3).jpg
Muster
S2 (2).jpg
Dunkle Stellen
S2 (1).jpg
S1 (7).jpg
S1 (6).jpg
S1 (5).jpg
Astlöcher am Bauch
S1 (4).jpg
S1 (3).jpg
Astlöcher seitlich am Rücken

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Re: Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

Beitrag von Aiakos » 03.01.2016, 14:31

Eine Frage habe ich noch vergessen:
5) Kann ich die Staves auch im Winter im Schuppen lagern bzw. trocknen lassen, oder sollte ich sie lieber in den (unbeheizten) Keller legen?

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Re: Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

Beitrag von fatz » 03.01.2016, 14:39

Wenn du schnell was draus machen willst: 1-2 Wochen unbeheitzer Keller und dann ins Warme. Hasel macht das gut mit.
Draussen im Schuppen trocknet im Moment grad nicht viel.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

Beitrag von Gringo » 03.01.2016, 15:50

Zu 4.: das sind Frassstellen. Eher unschön auf nem Bogenrücken.
Im Normalfall Ringe runternehmen bis diese Stellen weg sind.
Ob sich das hier lohnt? Ich denke nicht. Es sei denn du willst es ein bischen üben...
If you're willing to change the world, let love be your energy.

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Re: Haselnuss Staves - Vorbereitung zum Trocken

Beitrag von Aiakos » 05.01.2016, 09:39

@fatz: Schnell muss es nicht gehen. Ich werde die nächsten Wochen ohnehin keine Zeit haben. Solange es also (wegen der Temperatur) den Winter über nicht schadet, würde ich alles im Schuppen stehen lassen.

@Gringo: Solange das nur ein Schönheitsmakel ist, habe ich kein Problem damit. Zunächst will ich mal einen Bogen bauen, der funktioniert. Schöne Bogen kommen dann später dran.^^

Die anderen Punkte, die ich oben angesprochen habe, sind unkritisch?

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