Eibenbogen

Themen zum Bogenbau
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rattanmanaumax
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Eibenbogen

Beitrag von rattanmanaumax » 20.01.2015, 18:54

Hallo Leute!

Ich habe einen 1,60 m langen Eibenviertelstamm bekommen aus dem ich einen Bogen baue.
Bezüglich Design bin ich am Überlegen. Ich ziehe auf 30 Zoll weshalb ich überlege, aufgrund der Kürze des Bogens, Recurvs reinzudämpfen.

Die Frage: Jetzt gleich dämpfen oder zuerst tillern?

Breiteste Stelle am Griff 3,5 cm (über die ganze Grifflänge) – verjüngt bis zu die Wurfarmenden auf aktuell 2 cm.

Was sagt ihr? Bezüglich weitere Vorgehensweise bin ich für alle Vorschläge offen (und dankbar)!

Wie würdet ihr das Holz bewerten?
Dateianhänge
P1200019.JPG
P1200018.JPG
P1200015.JPG
P1200014.JPG
P1200009.JPG
Mitte - Griff
P1200004.JPG
P1200003.JPG

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Firestormmd
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Re: Eibenbogen

Beitrag von Firestormmd » 21.01.2015, 08:12

Ich würde einen normalen Bodentiller machen und mit provisorischen Nocken schon mal grob vortillern. Das macht sich immer ganz gut, wenn der Bogen schon mal eine gleichmäßige Biegung aufweist. Erst dann würde ich die Tips flippen.

Grüße, Marc
"Wer das Training in Frage stellt, trainiert nur, Fragen zu stellen!" - Die Sphinx

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rattanmanaumax
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Re: Eibenbogen

Beitrag von rattanmanaumax » 21.01.2015, 11:14

okay! danke für den hinweis.

frage zum biegen:

hat jemand schon mal eine eibe mit nem heißluftföhn bearbeitet? wenn ja - wie hats funktioniert?
ich habe mit rattan gute erfahrung gemacht (rattan ist aber auch kein holz). gut einölen - erhitzen und druck ausüben bis sich rattan biegt (weich wird)

recurves gedämpft habe ich bis jetzt nur bei esche. irgendwie war ich mit der methode nicht glücklich. 45 min dämpfen und dann 30 sec. zeit zum biegen... eine seite hat super funktioniert und die zweite wollt sich einfach nicht biegen.

eibe habe ich auch schon gedämpft... aber nur zum wurfarmgradebiegen (sehne ging nicht durch die wurfarmmitte). hat super funktioniert. ich habe das holz nach dem dämpfen "händisch" begradigt (ca. 2min gehalten).

kann ich die recurves bei eibe auch händisch biegen oder ist das zu ungenau (nicht empfehlenswert)? wie oben schon erwähnt ist mir die schraubzwingensache zu hektisch (30 sec.). event. bau ich eine vorrichtung zum biegen.

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Benedikt
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Re: Eibenbogen

Beitrag von Benedikt » 21.01.2015, 11:18

Ne, bleib da lieber weg mit der HLP. Dampf ist mEn sehr viel schonender für das Holz und ermöglicht engere Radien.

Eine Form zum Flippen ist eh anzuraten, sonst wird das nie genau gleich.
30 min köcheln und dann schnell, aber nicht hektisch biegen :)
A dream is not reality, but who is to say which is which?

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killerkarpfen
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Re: Eibenbogen

Beitrag von killerkarpfen » 21.01.2015, 11:42

Eibe mit Heissluftföhn biegen ist schwierig. Dämpfen geht besser, mir sind gute Recurves selten gelungen bis einmal im Sommer bei Lufttemperaturen um 27°C. Die meisten sind mir eingerissen obwohl ich mit Blechstreifen auf der Zugseite gearbeitet habe. Dampfbiegen ist aber zugegeben nicht so mein Ding.

Ich möchte zu Deinen Angaben zu bedenken geben, dass Dein Stave mit 1.6m doch schon recht kurz ist. Mit 30" Auszugslänge bleibt da nicht mehr viel Reserve. An welches Design und an welches Zuggewicht hast Du denn so gedacht?
Recurve Enden bedeuten eine noch stärkere Biegung im Hauptbiegebereich und der ist so schon knapp. Gedämpfte Recurves die mitarbeiten funktionieren bei Eibe nicht, die sind innert kürzester Zeit wieder draussen. Statische Recurves bei feuchtem regnerischem Wetter hat es mir auch schon gestreckt. Dazu gibt es sicher Leute hier im Forum die besser Auskunft darüber geben können.

Bei Deiner Stavelänge würde ich zu einem eher flachen Wurfarmquerschnitt raten. Mitbiegender Griff würde den arbeitenden Bereich entlasten. Auch der Umstand, dass nach den Bildern zu urteilen, die Eibe nicht sehr feinjährig ist sollte das Holz nicht grenzwertig belastet werden.

Wenn's meiner wär würde ich zu einem konventionellen Design raten vielleicht mit Hornnocken und die so anbringen, dass sie ein Wenig verlängernd wirken. Also die Sehnenkerben genau auf dem Ende des Holzes am äussersten Punkt liegen.

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rattanmanaumax
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Re: Eibenbogen

Beitrag von rattanmanaumax » 21.01.2015, 15:26

Ja, 1,6m sind schon kurz. Eventuell auf 28" tillern und kürzere pfeile verwenden?!

Bezüglich Zuggewicht wären 40lb wünschenswert. Was sind eure Einschätzungen? Sind 40 lb realistisch?

Hornnocken und Bogen verlängern oder Recurves mir event. aufgeleimtem Horn an den Sehnenkerben?

Konventionelles Design heißt flacher Wurfarmquerschnitt?
Zuletzt geändert von rattanmanaumax am 21.01.2015, 20:37, insgesamt 1-mal geändert.

Dachs
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Re: Eibenbogen

Beitrag von Dachs » 21.01.2015, 20:28

Da ist viel Druckholz im Stave.
Ich würde den Bogen flach, leicht und mit wenig auszug bauen oder experimentieren und mich nicht ärdern, wenn er bricht.
gruß
Dachs

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killerkarpfen
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Re: Eibenbogen

Beitrag von killerkarpfen » 21.01.2015, 20:58

rattanmanaumax hat geschrieben:Ja, 1,6m sind schon kurz. Eventuell auf 28" tillern und kürzere pfeile verwenden?!
-Willst Du denn den Bogen jemand anderem geben oder variierst Du mit dem Auszug?

Flacher Wurfarmquerschnitt und mitbiegender Griff! Wie darf ich mir das vorstellen?
-Du baust einen Bogen ohne steifen Griff , der sich auch in der Mitte biegt

Muss der Griff dann schmaler und "dünner" ausfallen?
-Nicht eigentlich da wo der untere Wurfarm aufhört, fängt der obere an. Den Griffbereich kann man sehr wohl ein bisschen taillieren. Die Griffpartie muss sich einfach mitbiegen

Wie fühlt sich so ein schmaler dünner Griff an?
-Das ist schwer zu beschreiben. Wie sich ein biegender Griff halt anfühlt :)

Gibt man da Holz dazu (nicht leimen) und wickelt Leder rum um den Griff zu vergrößern?
-Eine Leder, oder Garnwicklung ist Geschmacksache, wie auch eine Pfeilanlage, Das hat keinen Einfluss.

Bezüglich Zuggewicht wären 40lb wünschenswert. Was sind eure Einschätzungen? Sind 40 lb realistisch?
-40# bis 50/55# ist sicher kein Problem. Es kommt auch auf das Holz an, was letztlich drin liegt.

Hornnocken und Bogen verlängern oder Recurves mir event. aufgeleimtem Horn an den Sehnenkerben?
-Also, mit Hornnocken kann man den Bogen nicht eigentlich verlängern, sondern die Sehnenkerben auf das äusserste hölzerne Ende legen. Mit aufgeleimten Overlays rutscht man gerne beidseitig 15mm vom Ende nach innen was halt wieder 1" der Gesamtlänge des Bogens ausmacht

Konventionelles Design heißt flacher Wurfarmquerschnitt?
-Nein nicht direkt. Eibe eignet sich zu einem eher schmalen dickeren D-förmigen Wurfarmquerschnitt. Nach Vorbild der Englischen Langbögen (ELB). Konventionell bezieht sich hier vor allem auf die geeignete Bauart bzw. Eigenschaften des zur Verfügung sehenden Holzes.
Je enger aber die Biegeradien im Wurfarm werden, um so besser sind dünnere breitere Wurfarmquerschnitte.

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Blacksmith77K
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Re: Eibenbogen

Beitrag von Blacksmith77K » 21.01.2015, 21:10

Darf ich mal fragen, wie und wie lange diese Eibe gelagert wurde?
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
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rattanmanaumax
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Re: Eibenbogen

Beitrag von rattanmanaumax » 22.01.2015, 09:41

zuerst mal herzlichen dank für eure antworten (vor allem killerkarpfen).

@ Blacksmith77K: leider weiß ich das nich so genau! ich vermute, dass die eibe ca. ein jahr in einem beheizten raum gelagert wurde.

es gibt nicht zufällig einen trick, mit dem man rausfinden kann, wie viel das holz noch verträgt? meine bögen, die ich bis jetzt gebaut habe, sind immer um die 25-30# stark geworden. mit 30# komm ich beim schießen ganz gut zurecht... wenns ein wenig mehr lb sind, würds glaub ich auch nicht schaden.

beim tillern mit der kofferwaage von anfang an auf z.b. 40# ziehen und so lange holz abnehmen bis sich der bogen auf z.b. 28" gleichmäßig biegt? kanns dann passieren, dass der bogen gleich zu beginn bricht wenn er noch zu steif ist oder hält, in meinem fall, die eibe 40# auf jeden fall aus?

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Re: Eibenbogen

Beitrag von Bowster » 22.01.2015, 10:28

ein praktikables Design für einen Bogen dieser Länge mit 30" Auszug: Im Griff deflex und extrem kurze arbeitslose Recurves.

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Re: Eibenbogen

Beitrag von Blacksmith77K » 22.01.2015, 10:55

Die Fotos der Stirnseiten sind zwar nicht so gut, allerdings denke ich, stark spröden Splint zu sehen. Deshalb meine Frage nach der Lagerung.
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Dachs
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Re: Eibenbogen

Beitrag von Dachs » 22.01.2015, 19:53

Und dieser Splint hat meiner Meinung nach auch noch einen hohen Ligninanteil, was wohl der Zugfestigkeit nicht zuträglich ist.
Gruß
Dachs

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rattanmanaumax
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Re: Eibenbogen

Beitrag von rattanmanaumax » 22.01.2015, 20:19

So, ich habe mich vorerst einmal dazu entschieden keine Recurves zu dämpfen und den Bogen auf 28“ zu tillern.

Wenn er dann arg zum staken neigt werde ich event. wie Bowster empfiehlt kurze arbeitslose Recurves probieren.

Ich habe mal provisorischen Nocken gefeilt und leicht getillert. Was haltet ihr vom aktuellen Stand?

Der Bogen ist von Haus aus reflex (siehe Fotos 5cm li. und 3cm re. Wurfarm).

Beim Ausziehen spürt man schon deutlich, dass sich der Griff mitbiegt. Ich habe grad keine Waage, aber er spürt sich schon deutlich stärker an als meine bisherigen Bögen (schätze 35-40# … sehr subjektiv).
Dateianhänge
06 auszug.JPG
max auszug bis jetzt
05 auszug.JPG
leichter auszug
04 ohne auszug.JPG
ohne zug
03 3cm Reflex re.JPG
re. WA
02 5cm Reflex li.JPG
li. WA
01 Reflexstave.JPG
Reflex
Zuletzt geändert von rattanmanaumax am 22.01.2015, 20:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Benedikt
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Re: Eibenbogen

Beitrag von Benedikt » 22.01.2015, 20:20

rattanmanaumax hat geschrieben:
Beim Ausziehen spürt man schon deutlich, dass sich der Griff mittbiegt..


Echt? ;D

Der Bogen biegt quasi NUR im Griff, bitte etwas weiter nach außen schwächen.....
Aber schön langsam.
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