"Hausmittel" beim Bogenbau

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Fichtenelch78
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"Hausmittel" beim Bogenbau

Beitrag von Fichtenelch78 » 09.11.2014, 14:31

Hallo alles zusammen,
heute beim polieren meines neuen Messergriffs ist mir folgende Idee gekommen:

Nicht jeder Bastler hat immer alle Mittel und Werkzeuge zur Hand und es gibt ja für viele kleine Probleme die man ganz einfach lösen kann. Deshalb wäre es toll wenn die ganzen "alten Hasen" mal aufschreiben mit welchen Hausmitteln und Tricks Sie so arbeiten.

Ich fang einfach mal an zu erzählen (mit Vor- und Nachteilen)

- eine alte, billige Heizdecke kann (in gewissen Grenzen) einen Temperofen ersetzen. Wenn man den Bogen darin ordendlich einwickelt hat man im Kern bis zu 70 Grad und das hilft auf jeden Fall beim Bau von laminierten Bögen. NACHTEIL: Der Bogen kann an der Decke festkleben. Etwas Frischhaltefolie in der Decke hilft dabei aber.

-aus ein paar Backsteinen und ein Paar Blechen kann man nen temporären Temperofen bauen! Einfach die Backsteine in Ofenform aufschichten, den Bogen reinlegen, die Bleche als Deckel nehmen, zwei Bratentermometer (eins an jeder Stirnseite des "Ofens") zur Temperaturkontrolle, an einer der Stirnseiten zwei Öffungen für zwei HLP`S und diese dann auf höchster Stufe in den Ofen blasen lassen. Fertig :D NACHTEIL: geht nur auf feuerfesten Boden!

- der heimische Backofen ist toll! Keinere Teile, mit Eulenkleber verklebt, lassen sich in Ihm prima bei 100 Grad und Umluft in 15 Minuten verkleben. NACHTEIL: Die Frau darf das nicht sehen! Auch Tungöl lässt sich bei 50 Grad und Umluft so innerhalb von 2-3 Stunden trocknen! NACHTEIL: siehe oben!

- Tungöl lässt sich prima mit normaler Zigarettenasche polieren! Einfach etwas Küchenrolle in den Aschenbecher tunken und mit der daran haftenden Asche kräftig über das "Werkstück" rubbeln. NACHTEIL: Das Holz muss mit mindestens 1200er Sandpapier verschliffen sein, nicht jedes Holz lässt sich so polieren (also vorher ein Stück zum Testen nehmen).

- Glaslaminierte Bögen kann man auch mit dem Ziehmesser zurechtschneiden! Der Seitentiller bei Glaslaminierten muss nicht immer mit dem Bandschleifer passieren! Mit dem Ziehmesser geht das genausogut, schneller und staubärmer noch dazu! Die Glasfasern im Laminat liegen alle in eine Richtung deshalb geht das wirklich prima! NACHTEIL: Das Ziehmesser wird ziemlich schnell stumpf! Also einen Schleifstein griffbereit halten!


...so jetzt seit Ihr dran! Wenn mir noch mehr einfällt schreib ich natürlich noch was dazu!
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SchmidBogen
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Re: "Hausmittel" beim Bogenbau

Beitrag von SchmidBogen » 09.11.2014, 14:55

Mein aufrichtiges Dankeschön an Dich Fichtenelch für diesen Thread, sowas finde ich absolut brauchbar und spitze zu erfahren mit welchen einfachen Mittel man grosses bewirken kann. :)

Hoffentlich werden noch mehr so Tipps kommen. :)
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Re: "Hausmittel" beim Bogenbau

Beitrag von bulletknives » 09.11.2014, 15:03

Thema Ziehklinge.
Ich mach so was mit alten Sägeblättern von meiner Handbügelsäge. Die haben den Vorteil dass sie flexibel sind, man macht auf Radien weniger Flächen drauf.
Ich hab aber auch schon mit Glas gearbeitet, das ist aber so ne Sache, nem Anfänger rate ich davon ab. Glas ist scharf und sehr hart, da ist schnell mehr weg als man will.
Gruß aus der Schmiede

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Rado
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Re: "Hausmittel" beim Bogenbau

Beitrag von Rado » 09.11.2014, 15:19

Angel exakt ins Parierstück oder Dein Griffmaterial einpassen: Pinsle Deine Messerangel mit dem Edding ein und Du wirst immer genau sehen wo es noch klemmt. Du siehst es sonst an den Abdrücken, nur weniger deutlich und musst oft gefährlich viel Durck ausüben um Abdrücke zu erzeugen. Und in den Tiefen einer Griffbohrung ist es oft kaum zu sehen. Mit etwas Farbe geht das entspannter.
Edit: Ups, Bogenbau hab ich überlesen und daher an allgemeine Handwerkstips gedacht. Bitte löschen falls völlig daneben.
Zuletzt geändert von Rado am 09.11.2014, 15:58, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: "Hausmittel" beim Bogenbau

Beitrag von bulletknives » 09.11.2014, 15:31

Thema Holz polieren.
Ich weis nicht inwieweit das bekannt ist, Fall geläufig einfach löschen.

Die meisten Hölzer sind offenporig. Wenn man das Holz poliert muss man die Poren aufrichten um sie zu überschleifen. Eigentlich macht man das mit Wasser und Wärme.
Ich mach das mit Spiritus. Einreiben und anzünden. Gleicher Effekt aber schneller und das Holz wird nicht feucht.
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Re: "Hausmittel" beim Bogenbau

Beitrag von killerkarpfen » 09.11.2014, 16:04

Holz polieren geht auch ganz einfach mit einer Glasflasche.

Das Holz bis und mit 240er Korn mit Schleifpapier abschleifen. Dann mit einer Glasflasche oder Einmachglas mit mittlerem Druck abreiben.
Dabei wird die Oberfläche ein klein wenig komprimiert, das schadet aber nicht. Es entsteht eine glänzende Oberfläche.

Holz das ich behandeln will mit Oel, zB einen Bogen, reibe ich erst mit dem Oel ein und mache das Ganze danach. Das Oel darf aber nicht eintrocknen. Es gibt etwas klebrige Hände aber eine schön glänzende, geschlossene Oberfläche.

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Re: "Hausmittel" beim Bogenbau

Beitrag von killerkarpfen » 09.11.2014, 16:22

Schleifen oder eher schon polieren von hartem Material wie Horn, Geweih oder Perlmutt, auch Metalle und Holz.

Dazu eignen sich die Stengel vom Winter-Schachtelhalm wir nennen es Rehgras.

Draussen im Wald ein Büschel Rehgras pflücken und das Messer abreiben, dann sieht es aus wie neu. Ich schätze die Körnung auf etwa 500 bis 1000.

Meine Muschel als Arrowpass am Bogen leuchtet danach immer in den schönsten irisierenden Regenbogenfarben.

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Re: "Hausmittel" beim Bogenbau

Beitrag von Fichtenelch78 » 09.11.2014, 16:26

Kleiner Tip dazu von mir am Rande: das Holz mit 240er Sandpapier "nass in nass" schleifen. Der Schleifstaub setzt dabei die Poren zu. Dann ne Stunde warten und das überschüssige Öl vom Holz abwischen, 24 Stunden warten und nochmal mit 240er schleifen. Danach polieren wie es einem am besten deucht. So kann man sich dann fast in der Oberfläche spiegel. :)
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Re: "Hausmittel" beim Bogenbau

Beitrag von kra » 09.11.2014, 16:27

Um Horn zu polieren eignet sich Zahncreme als Poliermittel ganz gut..
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: "Hausmittel" beim Bogenbau

Beitrag von Fichtenelch78 » 09.11.2014, 16:45

..einen hab ich noch:

- um die Bogenmitte bei nem laminierten (k.A. ob das bei Holzbögen auch geht ;) ) zu ermitteln hab ich mir was gebastelt:

ein 4 cm breites, 2mm dickes und 2 meter langes Stück Plastik aus dem Baumarkt besorgt, links und recht Mittig ein 50 cm langes Langloch geschnitten und genau in der Mitte des Plastikstreifens ein Loch gebohrt, dadurch eine Schnur mit einem Pendel geführt. Jetzt kann man das Stück Plastik auf den Bogen legen: das Pendel sagt einem die Mitte des Griffs und die Langlöcher sind da wo die Tips hingehören. :)

P.S. Wenn man das teil dann nicht braucht kann man`s einfach aufrollen. :D
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Re: "Hausmittel" beim Bogenbau

Beitrag von killerkarpfen » 09.11.2014, 17:17

Zum schleifen oder abrichten von Naturfedern habe ich mir eine einfache billige Federzange gebaut. Aus einer einfachen Leimklammer aus dem Baumarkt und zwei Blechstreifen. eigentlich mehr um die Originalklammer des Befiederungsgeräts zu schonen. Die habe ich aber schon einmal vorgestellt.
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Re: "Hausmittel" beim Bogenbau

Beitrag von Kogan » 09.11.2014, 18:17

na dann werd ich auch mal:^^

1.: "gröbere" bis "mittlere" holzbearbeitungen mach ich gerne mit dem winkelschleifer + metall-"schruppscheibe"
allerdings sollte man bedenken, das je nach drehzahl, druck und körnung auch etwas hitze entstehen kann und das auch mal
schnell zuviel weg ist^^
2.: mit tape, schleifpapier und einer rundraspel lassen sich wunderbar hohlräume schleifen
3.: kochendes wasser kann man einfach portionsweise einfrieren, falls man mal schnell einen tee o.ä. möchte

mbg
stefan
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Re: "Hausmittel" beim Bogenbau

Beitrag von basaltfreund » 09.11.2014, 18:58

Toller Fred....weiter so!!!

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Re: "Hausmittel" beim Bogenbau

Beitrag von bulletknives » 10.11.2014, 07:45

VDellen im Holz bekommt wieder draus mit nem feuchten Leinentuch und nem Bügeleisen. Einfach Lappen drauf und mir der Spitze vom Bügeleisen Dampf erzeugen. Immer nur ein paar Sekunden bis das Holz wieder da ist wo s hingehört.
Wie gesagt, das geht nur bei Dellen. Schrammen gehen so nicht zu reparieren, was weg ist ist leider weg.

Ich nahm anschließend nen polierten Stahl und reibe über die bedampfte Stelle wenn ich die Oberfläche nicht komplett neu finishen kann oder will.
Gruß aus der Schmiede

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Re: "Hausmittel" beim Bogenbau

Beitrag von Wilfrid (✝) » 10.11.2014, 08:36

Zollstöcke sind ja meist zu lang, so zumindest an einem Ende ...
Wenn also wieder mal so ein Teil gekürzt wurde, nicht wegschmeißen.

zum Federn ablängen und Schleifen, einfach die Feder mit den Grannen zwischen die Stücke klemmen , nun kann man den kiel sauber schleifen und von der Seite her die Länge abmessen sowie mit der Schere /Messer auf Wunschlänge kürzen.

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