Hasel spalten

Themen zum Bogenbau
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Jophipa
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Hasel spalten

Beitrag von Jophipa » 11.07.2014, 20:29

Nabend liebe Gemeinde.
Mal wieder ein Frage an euch.
Durfte heute einen schönen Haslnuss Stamm ernten.
Knapp 2 m lang. Ein Ende ca. 15cm das andere knapp 13cm.
Was denkt Ihr wieviel Bögen (theoretisch) in dem Stamm sind ?? 2 oder 4 ??
Und wann darf ich den Spalten ?? Erst im Keller trocknen lassen (vorher evtl. schälen, Stirnseiten versiegeln) oder doch gleich spalten ??
Und wenn spalten, reicht dann eine herkömmliche Handaxt und ein paar Holzkeile ??

Lg

Wolfgang

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jetsam
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Re: Hasel spalten

Beitrag von jetsam » 11.07.2014, 20:43

Wenn´s irgend geht, säg ihn, bei Hasel läuft der Spalt raus.
Gruß jetsam
Dies ist die Welt.
Wundervolle und schreckliche Dinge werden geschehen.
Sei ohne Furcht.

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Jophipa
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Re: Hasel spalten

Beitrag von Jophipa » 11.07.2014, 20:53

Hallo Jetsam,
leider nix zum sägen da (außer Handsägen natürlich).
Aber damit sägst Dich ja zu Tode .. :'(

Wolle

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Ivor Thoralfson
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Re: Hasel spalten

Beitrag von Ivor Thoralfson » 11.07.2014, 23:14

Frage mal bei einem nahe liegendem Schreiner (Tischler) nach. habe letztens für 6 Stämme zwischen 13 und 27cm Durchmesser einmal längs sägen, zusammen 30 Euro bezahlt.

Grüße Ivor
"Geh nicht immer auf dem vorgezeichneten Weg, der nur dahin führt, wo andere bereits gegangen sind."
(Alexander Graham Bell)

max2
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Re: Hasel spalten

Beitrag von max2 » 12.07.2014, 00:49

Hallo,

theoretisch sind in dem Stamm genau soviele Bögen, wie oft der Umfang des Stammes durch die Rückenbreite deiner geplanten Bögen teilbar ist.
Praktisch würde ich einmal spalten (sofort, vor dem Trocknen) und dann sehen ob die Hälften teilbar sind.
Eine herkömmliche Axt und Keile erfüllen den Zweck vollkommen.

Gruss, Max

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SchmidBogen
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Re: Hasel spalten

Beitrag von SchmidBogen » 12.07.2014, 02:00

Ich habe nach dem 4. Hasel aufgehört zu spalten und nur noch mit der Bandsage gesägt. Nachdem mir 4 Hasel so dermassen schräg weggelaufen sind und noch so verdreht waren (kein Drehwuchs), hatte ich keine Lust noch mehr Holz zu verlieren.
Vor allem als Anfänger wollte ich nicht gleich mit Profi-Hasel anfangen. ;D (wenn man sowas überhaupt Profi-Holz nennen kann, was ich mittlerweile eher bezweifle)

bei allen anderen Hölzern hatte ich nie probleme mit Spalten, immer schön durch den Markkanal gefolgt und alle liesen sich schön Spalten, ohne grosse Verdrehung oder plötzliches Ausschlagen des Spalts :)

Also mein Input: Hasel wenn möglich nur Sägen. Alles andere ist blos reine Zeit und Holzverschwendung und funktionieren tuts mit Sägen allemal. ;)
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Re: Hasel spalten

Beitrag von Chilly » 12.07.2014, 09:57

Falls du keine Bandsäge zur Verfügung hast, geht auch ein beidseitiger Führungsschnitt mit einer Handkreissäge. So eine hat sicher ein Bekannter in seiner Werkstatt liegen.

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Re: Hasel spalten

Beitrag von Pyrus » 12.07.2014, 11:07

Ich habs noch nich versucht, aber soweit ich weiß ist das Freilegen eines Ringes ne ziemliche Herausforderung, und da kommste nich drumrum, weil du den nicht im Winter geerntet hast, sprich der Rückenring noch nicht fertig ist.
Oder is das bei Hasel egal? Dann vergiss meinen Kommentar.

Gruß Markus

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Benedikt
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Re: Hasel spalten

Beitrag von Benedikt » 12.07.2014, 11:37

Bei Hasel ist das Freilegen eines Rückenrings schon ne Herausforderung ;)
Wann wuirde er denn geerntet?

Zum Spalten: Es gibt auch Hasel ohne Drehwuchs, der lässt sich super spalten, ist aber eher selten.
Ich würde ihn lieber aufsägen(geht auch von Hand Oo ) oder einen Führunsschnitt setzen.
Sonst hast du nämlich vielleicht keine 4 Staves, kannst aber dafür 4 Weinflaschen auf einmal entkorken ;)
Mach Späne
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Re: Hasel spalten

Beitrag von Gornarak » 12.07.2014, 11:45

Gibt auch recht bezahlbare Japansägen für Längsschnitte. Mit denen dauert das Aufsägen angeblich gar nicht so lang. Ich bereite meine Haselstaves immer so vor: https://www.youtube.com/watch?v=whlGZtx0FJM

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Re: Hasel spalten

Beitrag von Jophipa » 14.07.2014, 00:47

Hasel spalten ?? NIE wieder.
Der Drehwuchs war so enorm das ich nach dem spalten 2 Staves mit knapp 180 Grad Drehwuchs habe.
Das nächste mal nur noch sägen.
Also das war wieder ne Erfahrung ... uiuiuiui.

Wolle

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zwirn
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Re: Hasel spalten

Beitrag von zwirn » 14.07.2014, 01:43

@Jetsam
Mehr als Hinweise geben kann man nicht.

Nu klingt das nach spleißen,oder Indianerbogen!

LG zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

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Re: Hasel spalten

Beitrag von Zoffti » 14.07.2014, 14:36

Hm, da möcht ich jetzt als ebenfalls stolzer Haselpropeller-besitzer doch gern mal ne Überlegung zwischen schmeissen: wenn man bei 180° Drehwuchs grade durchsägt laufen da doch dann ätzend viele Fasern raus, ohne dass man das, einerseits wegen der unauffälligen Maserung der Hasel, andrerseits weil man vielleicht Anfänger ist, gross beachtet. Und sonen Stave ist dann für jemand Ahnungslosen (?) mitunter ganz schön tückisch zu messern....Also nichts gegens aufsägen, aber ich selber war immer - eben als Anfänger - froh wenn ich von Anfang an wusste was Sache ist mit dem Bogenholz oder eben nur (?)holz oder was immer ich da grad in Arbeit hatte.....
Und dann, Zwirn, was bzw. welches Design genau meinste wenn du <Indianerbogen> sagst??
LG
Z.
(P.s. Sorry, wegen der Dummiefragen, bin leider immer noch kein Bibelbesitzer..)
Life is like riding a bicycle, to keep your balance, you have to move.
Albert Einstein

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Re: Hasel spalten

Beitrag von Gornarak » 14.07.2014, 14:45

Hasel ist erstaunlich unempfindlich gegen auslaufende Fasern.

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Selfbower
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Re: Hasel spalten

Beitrag von Selfbower » 15.07.2014, 00:40

Moin!

Also Hasel zu spalten macht, wie bei jedem anderen Holz auch, natürlich Sinn. Denn man gewinnt die Erkenntnis, dass er Drehwuchs hat, oder nicht. ;D Drehwüchsiges Holz ist schwierig zu verbauen. Auf der einen Seite frisst sich das Ziehmesser ins Holz rein, auf der gegenüberliegenden Seite wiederum nicht. Wenn man das schonmal weiß und damit umgehen kann ist´s gut, wenn nicht, eben nicht! Dadurch versaut man sich am Anfang viele Bögen. Ebenso das Thema "Ringabtragen" bei Haselnuss. Meine Meinung dazu: sein lassen! Rinde ab und gut is. Auch im Sommer geernterer Hasel ist bei nicht voll ausgebildetem Rückenring so zugfest, dass der Bogen nicht Gefahr läuft dadurch zu brechen.

Haselnuss ist im Ganzen betrachtet ein cooles Holz mit einigem Potential, aber eben nicht immer einfach zu verbauen. Wenn Drehwuchs vorliegt, kann man zwei Dinge machen: ignorieren oder drumherumbauen.

Hasel kann auslaufende Fasen ab, das ist richtig, aber man sollte das auch nicht übertreiben! Wenn man den Drehwuchs beim Bau berücksichtigt, heißt den Bogen so in den Spaltling legt, dass er der Faser folgt, fährt man meiner Meinung nach besser.
Möglicherweise kann man den Haselspaltling aber auch noch geradezwingen, beim Trocknen oder besser noch vor dem Trocknen komplett geradedämpfen (also detordieren) und auf ein Brett spannen. Dann komplett durchtrocknen lassen.

Mein Weg zu guten Haselbögen: gutes Drehwuchsfreies Holz verwenden ;) Das gibt´s häufiger, als man denkt. Denn gerade ist meist der obere Teil des Stammes nicht verdreht, während der untere dicke Teil beim Spalten zum Korkenzieher wird. Ich habe da die Erfahrung gemacht, dass je älter der Haselstamm ist (je dicker) desto krasser wird dort der Drehwuchs. Daher suche ich mir meist garkeine Stämme mehr aus, die einen größeren Durchmesser als 5-7 cm haben. Ich nutze eher kleinere Stämme, die öfter keinen Drehwuchs haben. Diese werden auch nicht gespalten, sondern einfach auf grobe Rohlingform gebracht und dann zum Trocknen bei Seite gestellt. Bei Stämmchen mit Drehwuchs kann der sich dann natürlich immer noch verziehen, keine Frage. Aber solche Stämmchen richte ich mir dann eben nach dem Trocknen nochmal mit der HLP nach ;)

LG. Daniel

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