1.Bogen Build-Along

Themen zum Bogenbau
Atreyu
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Re: 1.Bogen Build-Along

Beitrag von Atreyu » 31.05.2014, 17:41

So, ich habe entschieden: Ich bin fertig!

Ich habe im Baumarkt nach Schweifhobel und Zieheisen gefragt, gab es aber nicht. Ich habe also den Minihobel genommen. Leider war der gar nicht hilfreich. Den gebe ich wieder zurück. Ich werde nach den zwei Geräten beim nächsten Onlineeinkauf schauen müssen.

Ich habe nur mit dem Dreieckschleifer gearbeitet. 60ger Schleifpapier zum Tillern und 120, 240 fürs Finish. So schnell ging es gar nicht (wegen der Warnung bzgl. Elektrogerät). Hab ca. eine Stunde geschliffen.

Leider habe ich tatsächlich einmal zu wenig den Tillerstock verwendet und nun ist der linke Wurfarm marginal schwächer geworden. Meiner Meinung ist es im vertretbaren Rahmen. Der Bogen ist auch noch mal leichter geworden. Ist nun bestimmt unter 30#.

IMG_20140531_170410.jpg
Finaler Tiller

IMG_20140531_170537.jpg
Verlauf der (provisorischen) Sehne

IMG_20140531_170613.jpg
Der Rücken nachdem der Bast entfernt wurde

IMG_20140531_170646.jpg
Griff und Fadeouts

Mit den Tips bin ich nicht zufrieden. Musste dann auch viel Holz wegnehmen, damit sie annähernd symmetrisch werden.
IMG_20140531_170811.jpg
der eine Tip (Bauchansicht)

IMG_20140531_170903.jpg
der andere Tip (Bauchansicht)

Screenshot_2014-05-31-17-12-06.png
Vollauszug

Kann man diese zwei Macken so lassen, oder muss ich da Kuhlen reinschleifen?
IMG_20140531_170920.jpg
ein Astloch

IMG_20140531_171038.jpg
das andere Astloch

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Re: 1.Bogen Build-Along

Beitrag von Benedikt » 31.05.2014, 18:05

Sorry, aber du hast eine massive Schwachstelle links im Wurfarm :-\
A dream is not reality, but who is to say which is which?

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Re: 1.Bogen Build-Along

Beitrag von Atreyu » 31.05.2014, 18:39

Das ist der Scheitelpunkt der Drehung im Wurfarm. Die sieht immer merkwürdig aus.
Der Bogen ist doch nun einigermaßen symmetrisch.
Dateianhänge
Unbenannt.png

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Re: 1.Bogen Build-Along

Beitrag von Atreyu » 31.05.2014, 20:00

Beim Versuch die Schwachstelle auszugleichen bin ich nun hier gelandet
IMG_20140531_194836.jpg


Ich denke ich kürze den Bogen um 5 cm auf jeder Seite bevor ich weiter mache.
Zur Zeit ist er gesamt 190cm lang. Laut Formel
Auszug (76cm) * 2 + Fadeouts & Griff (25cm) = Bogenlänge (177cm)
bin ich mit 180cm immer noch im sicheren Bereich.

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Re: 1.Bogen Build-Along

Beitrag von Atreyu » 31.05.2014, 21:41

Ok der Bogen ist gekürzt und neu getillert. Rechts biegt er sich zu früh - aber was mach ich dagegen?
Dateianhänge
IMG_20140531_213606.jpg

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Re: 1.Bogen Build-Along

Beitrag von Palmstroem » 31.05.2014, 22:21

Versuch das hier, aber schön vorsichtig und immer wieder kontrollieren.
Atreyu_Hasel_140531.png


Palmström
Das Pfeilparadoxon
Ein Pfeil, gesandt von einem Bogen, ist auch zunächst pfeilgrad geflogen.
Nachdem der Schütze sich verzogen, ist Pfeil rechtwinklig abgebogen.

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Re: 1.Bogen Build-Along

Beitrag von Atreyu » 03.06.2014, 16:14

Ich bin inzwischen bei etwa 16# angekommen ;D :-[ Daher bin ich auf die Idee eines Backings gekommen.
Kann ich dazu folgenden Stoff verwenden? VIVAN Gardinenpaar
Der Stoff (Reste von gekürzten Gardinen) besteht aus 70% Polyester und 30% Baumwolle.

Bilder folgen noch. Komme diese Woche nicht zum Bogen.

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Re: 1.Bogen Build-Along

Beitrag von Osboan » 03.06.2014, 17:02

Hallo und willkommen!
Gratuliere zu deinem ersten Bogen! Du hast sicher schon viel gelernt und das erste mal ist halt ein Sprung ins kalte Wasser
So von Neuling zu Neuling würde ich spontan raten: tiller vielleicht noch ein bisschen die Schwachstelle raus und lass ihn dann - und bau gleich den nächsten :D Mein erster zieht auch nicht mal 15 Pfund und ja, auch ich hab gleich angefangen über Backings nachzudenken...(hab sogar Hundeknochen gekauft und wollte Rohhaut drauf machen^^, habs zum Glück aber gelassen) Aber da machst du dir nur zu viel Stress und wenn's dann noch immer nicht passt, bist du nur frustriert. Also lieber gleich weiter zum nächsten.
Außerdem, ich kenn mich zwar mit Backings noch nicht so aus und hab auch noch keins gemacht, aber ich glaub, dass Stoff nicht unbedingt leistungssteigernd wäre, sondern nur vor Bruch schützend. Es würde, denke ich, deinen Bogen also nur schwerer = langsamer machen. Vielleicht kann dir dazu ja jemand mit mehr Ahnung noch was sagen.

Auf jeden Fall beide Daumen hoch und bis bald beim nächsten Bogen!

Grüße Oscar
"Lernresistenz ist kein Privileg des Alters ;D" (fatz)

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Re: 1.Bogen Build-Along

Beitrag von Atreyu » 09.06.2014, 15:38

Ich habe das Backing aufgebracht. Leistungstechnisch hat es nichts gebracht, sieht aber interessant aus. Nach den letzten Tilleranpassungen und dem Glattschleifen bin ich bin 14# angelangt. Der Tiller ist immer noch nicht perfekt, aber ich würds so lassen.

IMG_20140608_194446.jpg

Als nächstes mache ich einen anderen Haselnussbogen. Auch letzten Winter geschlagen. Den werde ich versuchen zu decrownen. Vor wenigen Wochen habe ich etwas Kirsche bekommen, aber das hat so starke Trocknungsrisse, dass es fast gespalten ist. Ich hätte wohl die Rinde dran lassen müssen. Ein kleineres Resttück Kirsche, wo ich die Rinde dran gelassen habe ist gar nicht gerissen. Gestern habe ich zusätzlich noch einen Hollunderstave geschlagen. Mal sehen, ob der geeignet ist. An einem Ende ist der Markkanal etwa 1cm im Durchmesser, am anderen Ende 3cm. Da bleibt nicht viel Holz übrig.

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Re: 1.Bogen Build-Along

Beitrag von Neugier » 09.06.2014, 15:49

Also erst mal Glückwunsch zum ersten. Er schießt und ist nicht gebrochen.
Wenn es so einfach wäre mit dem Bogenbauen würde es mir schon lange kein Spaß mehr machen.
Haselnuss macht keinen Sinn zu decrownen.
Da das Material sehr viel zugfester als Druckfest ist, werden bei einem runden Rücken die Fähigkeiten des Holzes optimal genutzt.
Zur Kirsche
ich würde die Kirsche entweder halbieren oder einen Entlastungsschnitt über die Länge machen damit das Material schon mal weiß wo es reißen kann. Die Rinde etwas länger drauf lassen hilft auch.
Grüße

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Re: 1.Bogen Build-Along

Beitrag von Atreyu » 11.06.2014, 16:08

Danke ;D

Ziehklinge und Schweifhobel gerade oder konvex?
(Ich habe mir beide gerade geholt und frage mich, ob das richtig war)

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Re: 1.Bogen Build-Along

Beitrag von svenn » 11.06.2014, 17:02

Neugier hat geschrieben:Haselnuss macht keinen Sinn zu decrownen.
Da das Material sehr viel zugfester als Druckfest ist, werden bei einem runden Rücken die Fähigkeiten des Holzes optimal genutzt.

Grüße


Im welchem Fall, würde decrownen bei kleinen Querschnitten sinn machen?

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Re: 1.Bogen Build-Along

Beitrag von Selfbower » 11.06.2014, 17:50

Hi! Also ein Backing aus Stoff... naaaja... ok. Kann man machen... sollte man aber wohl besser nicht machen. Mehr Zuggewicht wirst Du, wie Du ja jetzt schon selbst erfahren hast, nicht dazugewinnen. Der Bogen wäre dann aber sicher vor Spanabhub am Bogenrücken. ABER er wird dadurch auch etwas langsamer... keine Frage. Denn das Stoffbacking ist nur zusätzliches Gewicht am Bogen. Bei Leinen hat man noch ein wenig Effekt, er möglicherweise den Zuwachs des Gewichtes wieder aufheben kann. Aber im Normalfall braucht Hasel kein Backing. Hasel ist zugstark und wenig drucktolerant. Der Bogenrücken kann ne Menge ab. Besser wäre daher wohl ein Belly aus Kirsche oder Eberesche. Auch Hainbuche könnte ich mir sehr gut darunter vorstellen. (Thema Holzkombinationen aus nicht-Tropenhölzern. Da geht mit Hasel, wie ich finde als Backing recht viel!)
Zurück zum Thema: Backing bei Hasel ist meist nicht nötig, soweit waren wir.
Nun zum Thema Decrowning. Der Sinn des Decrownens ist, dass die hohe Wölbung des Rückens abgenommen werden soll, also "decrowned" wird, damit sich die Zugspannung auf eine größere Anzahl an Holzfasern verteilt.

So ist das ganze gemeint:

Decrowning 3.png


Je mehr Holzfasern die entstehenden Zugkräfte auffangen, desto weniger wird jede einzelne belastet.

In meiner Zeichnung habe ich das außen vor gelassen, aber beim Decrowning ist folgendes zu beachten:

Decrownen.jpg


Decrownen2.jpg


Etwas ganz wichtiges noch: WENN man Hasel decrowned und damit mehr Fasern die Zugarbeit auffangen lässt, dann muss der Bogenbauch mehr Arbeit leisten, bzw. wird stärker komprimiert. Denn dadurch, dass jetzt am Bogenrücken mehr Fasern die Zugkräfte auffangen wird der Bogenrücken auch weniger auseinandergezogen. Wenn nur wenige Fasern die Zugkräfte auffangen werden diese auch mehr beansprucht und dehnen sich entsprechend weiter. Dadurch muss dann der Bogenbauch weniger Kompression aushalten ;-)

Hier nochmal verdeutlicht am System des Trapping:

Trapping.png



Und die Moral von der Geschicht: Hasel decrownen lohn sich nicht!

Auch wenn ich das in meinen Videos mit Hasel regelmäßig mache, heißt das nicht, dass es Plicht ist, das bei Hasel zu tun, oder es einen technischen Vorteil hat. Ich habe das immer nur aus optischen Gründen gemacht, da mit flache Bogenrücken recht gut gefallen! ;)

LG. Daniel

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Re: 1.Bogen Build-Along

Beitrag von Benedikt » 11.06.2014, 19:07

Klasse Erklärung!
Schweifhobel nimm den geraden, Ziehklinge gerade ist auch gut, zum Ring freilegen o.ä. ist auch noch eine Scvhwanenhalsziehklinge recht sinnvoll :)
Gruß
Benedikt
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Re: 1.Bogen Build-Along

Beitrag von Atreyu » 11.06.2014, 20:14

Danke für die Infos.

Die Arbeit mit dem Schweifhobel erscheint mir aber nicht so trivial.
Wenn ich die Klinge sehr kurz stelle, kommt zu wenig runter. Nur so ein Abrieb - keine richtigen Späne.
Wenn ich die Klinge länger stelle, rattert der Hobel übers holz und hinterlässt dementsprechende Riefen.

Was ist das Problem?

Als Referenz wie es aussehen sollte habe ich mir das angeschaut http://youtu.be/vZhu7oDxV2k?t=6m45s
Das ist der Hobel Faithfull SSFLAT Schabhobel Flat

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